Beauchamp-Sharp-Tragödie
Die Kentucky-Tragödie, engl. Beauchamp-Sharp Tragedy, spielte sich in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts in Frankfort (Kentucky) ab, und zählt zu den literarisch mehrfach bearbeiteten Stoffen (z.B. Edgar Allan Poe: Scenes from „Politian“,1835, Robert Penn Warren: World enough and Time), 1950. Zugleich ist sie ein Musterbeispiel für die Absurdität und Barbarei der Todesstrafe auch bei einem überführten Mörder und wurde wohl deshalb von Hollywood noch nie aufgegriffen.
Die wichtigsten Beteiligten: Jereboam Orville Beauchamp (1803 – 7. Juli 1826), Rechtsanwalt Ann Beauchamp-Cook (1787- 7. Juli 1826), Beauchamps Ehefrau Solomon P. Sharp (22. August 1787 – 7. November 1825), Colonel, Politiker
Während der Wahl 1824 wurde eine Schmutzkampagne gegen den kandidierenden Colonel Sharp geführt, in der behauptet wurde, er sei der Vater eines Kindes, das Ann Cook 1820, noch vor ihrer Verheiratung mit Beauchamp (1824), tot geboren hatte. Daraufhin ermordete Beauchamp am 7. November 1825 nicht etwa den Urheber der Schmutzkampagne (einen gewissen John V. Waring), sondern Colonel Sharp und wurde zum Tode verurteilt.
Angeblich hat Ann Cook schon 1821, als sie Beauchamp kennenlernte, von diesem verlangt, er solle Sharp töten, weil dieser sie entehrt und sitzengelassen habe. Beauchamp soll das auch gewollt haben, soll aber von Sharp auf eine Weise abgefertigt worden sein, dass er den Mut verlor.
Kurz bevor Beauchamp hingerichtet wurde, erwirkte Ann Cook die Erlaubnis, bei ihm in der Zelle sein zu dürfen. Sie schmuggelte Laudanum ein, das die beiden einnahmen; sie kamen jedoch wieder zu sich. Daraufhin wurde ein Wachmann in die Zelle gesetzt. Jetzt schmuggelte Ann Cook ein Messer ein und bat den Wachmann am Morgen der Hinrichtung, für einen Moment hinauszugehen. Beide fügten sich schwere Verletzungen zu. Jereboam Beauchamp musste von Hilfskräften zum Galgen geschleppt werden, er war nicht mehr im Stande, sich aufrecht zu erhalten, dem bereits halb Toten wurde die Schlinge um den Hals gelegt. Eine Kapelle spielte „Bonapartes retreat“, weil er sich das zu seiner Hinrichtung gewünscht hatte. Ann Cook verschied wenig später an ihren Verletzungen. Beide wurden in einem gemeinsamen Grab auf dem Friedhof von Bloomfield (Kentucky) beigesetzt.