Zum Inhalt springen

Laster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Dezember 2005 um 01:34 Uhr durch ChristophDemmer (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff Laster bezeichnet

Als neutrum

Das Laster (von althochdeutsch: lastar, Schmach, Tadel, Fehler) eine schlechte Angewohnheit, von der jemand beherrscht wird, ausschweifende Lebensweise.

Das Laster ist eine ethische Wertung menschlichen Verhaltens, welches - anders als die Tugend - zum Schaden des Einzelnen bzw. von Gruppen oder Gesellschaften führt bzw. führen soll. Es wird dabei bewusst nicht auf eine mögliche pathologische Wurzel des Missverhaltens gewiesen, (z.B. Alkoholismus als Krankheit), sondern seine moralische Verwerflichkeit wird benannt.

So spricht man oft als Laster von:

Was als Laster angesehen wird, ist i.a. stark abhängig von der kollektiven Meinung innerhalb einer Gruppe und der kulturellen bzw. religiösen Prägung der Gesellschaften.

So werden gängige westliche Verhaltensweisen, z.B. im relativ freien Umgang der Geschlechter, in islamischen oder fernöstlichen Gesellschaften oftmals lasterhaft, dekadent und inakzeptabel, wenn nicht als Todsünde gebrandmarkt.

Zum traditionellen Verständnis

Zu den Lastern zählen die sieben Hauptlaster (Wurzelsünden, Hauptsünden) (Stolz, Neid, Völlerei, Geiz, Faulheit (auch: "Trägheit des Herzens"), Zorn und Wollust), ferner Unglaube, Verzweiflung, Torheit, Feigheit, Ungerechtigkeit, Unbeständigkeit, Trotz, Neugier oder Zwietracht.

Vom Kampf der Tugenden mit den Lastern ist erstmals in einem Epos des 5. Jahrhunderts von Prudentius die Rede. Die Tugenden (z.B. Glaube, Schamhaftigkeit, Demut, Hoffnung, Vernunft, Geduld, Mäßigung, Arbeit oder Frieden) kämpfen in sieben verschiedenen Schlachten mit den Lastern (z.B. Gier, Zügellosigkeit, Geiz, Stolz, Zorn, Zwietracht, Betrug, Furcht, Frevel etc.) und besiegen diese.

Papst Gregor der Große unterteilte die Laster in fünf geistliche Superbia=Hochmut, Ira=Zorn, Invidia=Neid, Avaritia=Geiz, Acedia=Faulheit) und zwei fleischliche Sünden (Gula=Völlerei, Luxuria=Wollust).

Kants drei Laster

"Unter den drei Lastern: Faulheit, Feigheit und Falschheit, scheint das erstere das verächtlichste zu sein. Allein in dieser Beurteilung kann man dem Menschen oft sehr unrecht tun. Denn die Natur hat auch den Abscheu für anhaltende Arbeit manchem Subjekt weislich in seinen für ihn sowohl als andere heilsamen Instinkt gelegt: weil dieses etwa keinen langen oder oft wiederholenden Kräfteaufwand ohne Erschöpfung vertrug, sondern gewisser Pausen der Erholung bedurfte. Demitrius hätte daher nicht ohne Grund immer auch dieser Unholdin (der Faulheit) einen Altar bestimmen können: indem,

  • wenn nicht Faulheit noch dazwischenträte, die rastlose Bosheit weit mehr Übels, als jetzt noch ist, in der Welt verüben würde;
  • wenn nicht Feigheit sich der Menschen erbarmte, der kriegerische Blutdurst die Menschen bald aufreiben würde,
  • und, wäre nicht Falschheit [da nämlich unter vielen sich zum Komplott vereinigenden Bösewichtern in großer Zahl (z.B. in einem Regiment) immer einer sein wird, der es verrät], bei der angeborenen Bösartigkeit der menschlichen Natur ganze Staaten bald gestürzt sein würden."

Immanuel Kant: Anthropologie in pragmatischer Hinsicht, 1798, §87: Von dem höchsten physischen Gut

Als maskulinum

den Laster, Kurzwort in der Umgangssprache für den LKW (LastKraftWagen)

Siehe auch

Kardinaltugend

Vorlage:Wikiquote1