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Jin-Dynastie

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Wir verzeichnen zwei Jin-Dynastien, eine nationalchinesische und eine Fremdherrschaft:

1) Jin-Dynastie: 265 - 420

  • westliche Jin, 西晉, Xi-Jing: 265 - 316
  • östliche Jin, 東晉, Dong-Jin: 317 - 420


Gegründet wurde die Jin-Dynastie von Sima Yan, der die (von Cao Cao geschaffene) Wei-Dynastie 265 beseitigte - nachdem schon sein Vater Sima Dschao und sein Großvater als Kanzler jahrelang die tatsächliche Regierung innegehabt hatten.

Sie hatte in erster Linie mit den aus Shansi stammenden südlichen Hsiung-nu unter Liu Tsung († 318) zu kämpfen. Diese eroberten 311 Luoyang und 312 Chang-an. Dabei nahmen sie den Kaiser Huai Di gefangennahmen, der bis zu seiner Hinrichtung als Mundschenk dienen mußte. Fünf Jahre später, 316 eroberten sie die zweite Hauptstadt Chang-an nocheinmal und nahmen den Nachfolger, Kaiser Min Di gefangen.

Ein Wort zu den Hunnen im Nordchina jener Zeit: Sie waren zu keiner dauerhaften Staatsbildung in der Lage. Shi Hu (334-349), der letzte Hunne war z.B. ein lasterhafter Wüterich, der seinen ebenso gearteten Sohn umbringen mußte - und trotzdem eifrig den Buddhismus schützte. Nach seinem Tod brachten sich seine Erben und Generäle gegenseitig um, so daß 352 die Mujung-Sien-pi angreifen konnten.

Ein Überlebender des Kaiserhauses floh nach Süden und ließ sich 317 in Nanking nieder. Dort existierten die nationalchinesischen Dynastien nun in bescheidenerem Rahmen weiter. Das wurde möglich da die Nomaden im Norden (Hsiung-nu, ab 352 Sien-pi) mit sich selbst beschäftigt waren. Die Jin konnten 347 sogar die Provinz Szechuan erobern, was den Dynastien in Nanking den Weg nach Zentralasien öffnete.


2) Jin-Dynastie der Jurchen (Dschurdschen)

Diese Jin-Dynastie (金) war eine Fremd-Dynastie in Nord-China, gegründet durch das tungusische Volk der Jurchen (im 10. Jhrd. in der Mandschurei gebildet, Vorfahren der Mandschu) von 1115 bis 1125 auf den Resten des Kitan-Reiches.

Die Jurchen beherrschten mit Hilfe von Söldnern aus der mongolischen Steppe eine Mehrheit der Han-Chinesen in Nordchina. Das Jin-Reich zählte damals insgesamt 53 Millionen Einwohner, davon 6 Millionen Jurchen und war damit der bevölkerungsreichste Staat der Erde. Ende 1126 verbuchten die Jurchen einen großen Sieg über die nationalchinesische nördliche Sung-Dynastie, deren in Kaifeng sitzender Kaiser Hui-tsung gefangen wurde.

Die Hauptstadt des Jin-Reiches war zunächst Huei-ing bei Harbin in der Mandschurei, 1153 wurde sie nach Peking verlegt und nach einer vorübergehenden Rückverlegung dort belassen. Nach der Eroberung Pekings durch die Mongolen 1215 wurde Kaifeng die letzte Hauptstadt.

Das Reich der Jin-Dynastie ging 1234 im Angriff der Mongolen zugrunde.


Kaiser der Jin/Jurchen-Dynastie

  • Aguda (A-ku-ta) 1115-1126
  • Wuqimai 1123-1135
  • Holoma 1135-1150 (ermordet)
  • Tikunai 1150-1161 (ermordet)
  • Wulu 1161-1189
  • Madage (Mataku) 1189-1208
  • Xingsheng 1208-1213 (ermordet)
  • Utubu 1213-1224
  • Ningjiashu 1224-1234