Filitosa
Filitosa ist ein kleines Dorf auf der Mittelmeerinsel Korsika. Die Ortschaft liegt ca. 20 Kilometer nördlich vom Küstenort Propriano und ist der Schlüssel zur korsischen Vorgeschichte. Die Gegend wurde etwa 6.000 Jahre bewohnt. Man fand Spuren ab der Jungsteinzeit (ab 6.000 v. Chr.), besonders aus der Megalithkultur (3.500 – 1.600 v. Chr.), aus der torreanischen (1.600 - 800 v. Chr.) und der römischen Epoche. Die Funde werden zum Teil in dem kleinen Museum bei der Anlage ausgestellt.
Nirgendwo sonst auf Korsika findet man an derselben Stätte die Menhire der Megalither und die Torren der Torreaner. Aus der Tatsache, dass die Statuenmenhire oftmals zerschlagen und in den Bauten der Torreaner als Baumaterial verwendet wurden, schloss der Ausgräber R. Grosjean, dass die beiden Völker einander feindlich gesinnt waren und letztlich die Torreaner die Oberhand gewannen. Dennoch blieben 60 korsische Statuenmenhire erhalten - die meisten davon in Filitosa, das heute mitten in einem alten Olivenhain liegt. Sie gelten als Meisterwerke der Megalithkunst. Darunter ist der Statuenmenhir Filitosa V, der zweitgrößte überhaupt gilt zugleich als der schönste. Am Bergsporn wurden Menhirstücke in die Außenmauer der Anlage integriert. Auf dem Haupthügel sind weitere Statuen zu sehen und im nahen Tal steht ein Alignement, bestehend aus fünf Statuen. Interessant sind auch die Überreste der Torre, in deren Kraggewölben große Aschehaufen gefunden wurden, die auf Kulthandlungen schließen lassen. Filitosa zählt zu den bedeutenden europäischen Plätzen und wurde deshalb zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.