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Klagenfurt am Wörthersee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen von Klagenfurt Österreich Karte (Klagenfurt)
Basisdaten
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Klagenfurt (K)
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: 120,11 km²
Einwohner: 90.141 (15. Mai 2001)
Bevölkerungsdichte: 750 Einwohner je km²
Höhe: 446 m ü. NN
Postleitzahl: 9020
Vorwahl: 0463
Amtlicher Gemeindeschlüssel: 20101
Gliederung des Stadtgebiets: 15 Stadtbezirke
Offizielle Website: www.klagenfurt.at
E-Mail-Adresse: info@klagenfurt.at
Politik
Bürgermeister: Harald Scheucher (ÖVP)
Gemeinderat: 45 Mitglieder: 17 SPÖ, 15 ÖVP
9 FPÖ, 4 Grüne
Karte: Bezirk Klagenfurt Stadt in Kärnten
Kärnten Karte (Klagenfurt Stadt)

Klagenfurt (slowenisch: Celovec) ist die Landeshauptstadt des Bundeslandes Kärnten (Österreich).

Klagenfurt ist eine Statutarstadt und bildet als solche einen eigenen Verwaltungsbezirk.

Geografie

Klagenfurt liegt im Süden Österreichs im Kärntner Unterland am Ostufer des Wörthersees im so genannten Klagenfurter Becken.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in die folgenden 15 Bezirke:

  • I-IV Innere Stadt
  • V St. Veiter Vorstadt
  • VI Völkermarkter Vorstadt
  • VII Viktringer Vorstadt
  • VIII Villacher Vorstadt
  • IX Annabichl
  • X St. Peter
  • XI St. Ruprecht
  • XII St. Martin
  • XIII Viktring
  • XIV Wölfnitz
  • XV Hörtendorf

Ein noch genauere Unterteilung ist nach den Katastralgemeinden möglich. Diese sind:

Klagenfurt, Blasendorf, Ehrenthal, Goritschitzen, Großbuch, Großponfeld, Gurlitsch I, Hallegg, Hörtendorf, Kleinbuch, Lendorf, Marolla, Nagra, Neudorf, St. Martin bei Klagenfurt, St. Peter am Karlsberg, St. Peter bei Ebenthal, St. Peter bei Tentschach, St. Ruprecht bei Klagenfurt, Stein, Tentschach, Viktring, Waidmannsdorf, Waltendorf, Welzenegg

Bevölkerung

Sprachen

Bei der Volkszählung vom 15. Mai 2001 gaben 89,4 % der Bevölkerung Deutsch als Umgangssprache an. Zweitgrößte Sprachgruppe war Kroatisch (3,3 %), gefolgt von Slowenisch (1,9 %).

Religionen

Klagenfurt ist Sitz des römisch-katholischen Bistums Gurk-Klagenfurt.

68,8 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 7,5 % evangelisch und 3,0 % Muslime. 16,1 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Geschichte

Datei:Klagenfurt Lindwurm.JPG
Der Lindwurm von Klagenfurt

Die Gründungssage von Klagenfurt berichtet von einem finsteren Geschöpf, einem Drachen namens Lindwurm. Er hauste im Sumpf, an dessen Stelle sich heute der sogenannte Europapark zwischen dem Stadtzentrum und dem Wörthersee befindet, und ernährte sich von Jungfrauen aus den umliegenden Ortschaften. Das Ungeheuer konnte erst durch eine List von tapferen Männern getötet werden: Man errichtete einen Turm, an dessen Spitze man einen Ochsen als Köder ankettete, wobei die Kette auch mit einem großen Haken versehen war. Als der Lindwurm aus seinem Sumpf kam, um den Ochsen zu fressen, verfing er sich an der Kette und konnte dann getötet werden. (Diese Gründungssage findet auch im Stadtwappen von Klagenfurt ihren heraldischen Niederschlag.)

Es hat sich zwar nicht ganz so wie in der Sage erzählt zugetragen, doch Klagenfurt wurde gleich zweimal gegründet.

Am Fluss Glan wurde vom Kärntner Herzog Hermann aus dem rheinfränkischen Geschlecht der Spanheimer zur Sicherung der wichtigen Handelsstraßen Ost-West und Nord-Süd ein kleiner Markt gegründet. Erstmals wurde Klagenfurt zwischen 1193 und 1199 als "Forum Chlagenvurth" urkundlich erwähnt. Der neugegründete Ort lag aber im Überschwemmungsgebiet der Glan und wurde immer wieder überflutet. Dies nahm Bernhard von Spanheim zum Anlass um im Jahre 1246 die Stadt außerhalb des Überschwemmungsgebietes neu zu gründen. Klagenfurt entstand im Gebiet um den heutigen Alten Platz neu und erhielt schon im Jahre 1252 das Stadtrecht.

Pestsäule am Alten Platz zum Gedenken an den Sieg gegen die Türken mit liegendem Halbmond

Die folgenden Jahrhunderte waren harte Zeiten für die Klagenfurter Bevölkerung, es kam zu Bränden, Erdbeben, einer Heuschreckenplage und dem ersten Bauernaufstand im deutschsprachigem Raum. Im Jahre 1514 traf es die Stadt jedoch am schlimmsten, ein Feuer vernichtete die Stadt fast vollständig. Da der Habsburgerkaiser Maximilian I. kein Geld hatte um die Stadt wiederaufzubauen, verschenkte er die Stadt kurzerhand an die Landesstände, ein Novum in der deutschen Rechtsgeschichte.

Die neuen Herren der Stadt bauten die abgebrannten Gebäude wieder auf, modernisierten, vergrößerten und befestigten die Stadt. Viele der führenden Adelsgeschlechter und Prälaten errichteten in Klagenfurt ihre Palais. Die Stadt wurde bis 1592 nach den Plänen des Italieners Domenico dell'Allio ausgebaut, der Neue Platz wurde zum neuen Stadtmittelpunkt. Im 16. und 17. Jahrhundert blühte die Stadt durch die Ansiedlung zahlreicher kirchlicher Orden neu auf.

1809 wurde Klagenfurt von französischen Truppen unter Napoleon erobert und die Stadtmauern wurden gesprengt. Heute ist nur noch ein kleiner Rest des Befestigungswalls und des Stadtgrabens erhalten.

Im Jahre 1863 wurde Klagenfurt an das Eisenbahnnetz angeschlossen, durch die darauffolgenden wirtschaftlichen Impulse stieg Klagenfurt zum echten Zentrum Kärntens auf.

Politik

Das Klagenfurter Rathaus
Das Klagenfurter Landhaus
Stätte der Kärntner Einheit in Klagenfurt

Stadtsenat: Der Klagenfurter Stadtsenat (Stadtregierung) besteht aus neun Mitgliedern. Den Vorsitz hat der Bürgermeister, der von der Klagenfurter Bevölkerung direkt gewählt wird. Die zwei Vizebürgermeister sowie die Stadträdte werden vom Gemeinderat gewählt, wobei die Parteizugehörigkeit durch das Wahlergebnis bestimmt wird.

  • Bürgermeister Dkfm. Harald Scheucher, ÖVP
  • Vizebürgermeister Ewald Wiedenbauer, SPÖ
  • Vizebürgermeister Walter Zwick, ÖVP
  • Stadtrat Dr. Dieter Jandl, ÖVP
  • Stadtrat Mario Canori, FPÖ
  • Stadtrat Christian Scheider, FPÖ
  • Stadtrat Michael Matzan, SPÖ
  • Stadträtin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz-Tschabuschnig, SPÖ
  • Stadträtin Mag. Andrea Wulz, Die Grünen

Gemeinderat: Der Gemeinderat (Stadtparlament) besteht aus 45 Mitgliedern, wobei der Bürgermeister den Vorsitz führt.
Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen (März 2003):

Wirtschaft

Klagenfurt ist Kärntens wichtigster Wirtschaftsstandort. Es befinden sich 22 % der Kärntner Gewerbebetriebe sowie 20 % der Kärntner Industriebetriebe in Klagenfurt. Per Stichtag 15. Mai 2001 waren in Klagenfurt 63.618 Personen in 6.184 Betrieben angestellt. 33 davon sind mit mehr als je 200 Mitarbeitern Großunternehmen. Den wirtschaftlichen Schwerpunkt bilden die Leichtindustrie, mittelständische Handels- und Gewerbebetriebe sowie der Tourismus. In Klagenfurt haben sich auch einige internationale Firmen, wie Siemens und Philips, angesiedelt. Ein Herzstück der Klagenfurter und Kärntner Wirtschaftspolitik ist der unmittelbar neben der Alpen-Adria-Universität gelegen Lakeside Science & Technology Park. Der Technologiepark ermöglicht aufgrund seines Standortes eine sehr enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Forschung (Universität, FH) und hat das Ziel Kärnten, bzw. Klagenfurt, als High-Tech-Standort zu etablieren.

Klagenfurt ist auch eine Messestadt. Es finden eine Fremdenverkehrsfachmesse, die Holzmesse, Warenmessen und Spezialmessen zu den unterschiedlichsten Themen (Familie bis Umweltschutz) statt.

Verkehr

Klagenfurt hat mit dem Alpe Adria Flughafen einen internationalen Flughafen, der sich seit kurzer Zeit sehr dynamisch entwickelt.

An Klagenfurt vorbei führt die A2, welche besonders als Verbindung Richtung Villach von großer Bedeutung für die Stadt ist. Ein Großteil der Autobahn nahe Klagenfurt wurde als Tunnel ausgeführt.

Die Koralmbahn soll nach Fertigstellung Klagenfurt an Graz und weiter an Wien anbinden. Die Arbeiten an dieser Hochleistungsbahnverbindung laufen auf Hochtouren.

Kultur

Jährlich finden in Klagenfurt die Lesungen und Diskussionen rund um den Ingeborg-Bachmann-Preis statt. Autoren, Literaturkritiker, Literaturwissenschafter, Journalisten und Verleger aus aller Welt treffen sich bei diesem Ereignis in Klagenfurt.

In den Sommermonaten kommen alljährlich Musiker aus aller Welt in das ehemalige Zisterzienserkloster Viktring. Dort findet das Musikforum Viktring statt, wo sich Musiker zu Meisterkursen, Workshops und Konzerten treffen. Im Rahmen des Musikforums wird auch der internationale Kompositionspreis des Musikforums und der Gustav Mahler Kompositionspreis verliehen.

Überregionale Bedeutung hat das Stadttheater Klagenfurt unter seinen Direktoren Herbert Wochinz (1968-92) und Dietmar Pflegerl (seit 1992) gewonnen, die beide nicht nur auf bewährte Bühnenklassiker - im Schauspiel wie in der Oper - setzten, sondern zudem zahlreiche Ur- und Erstaufführungen herausbrachten.

siehe auch: ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater

Sport

Klagenfurt ist jedes Jahr der Austragungsort zweier Sportevents von internationalem Rang. Das zweitgrösste Triathlon-Event nach Roth in Europa, der Kärnten Ironman Austria, bei dem bis zu 2000 Teilnehmer 3,8 km schwimmen, 180 km Rad fahren und danach 42,2 km laufen, findet in Klagenfurt statt.

Das zweite sportliche Großereignis ist das Beachvolleyball Grand Slam Turnier, bei dem die besten Beachvolleyballer der Welt im Klagenfurter Strandbad direkt am Wörthersee ihr Können zur Schau stellen.

Klagenfurt hat auch eine erfolgreiche Eishockeymannschaft: den 28-fachen österreichischen Rekordmeister EC KAC sowie einen Fußballverein in der Red Zac 1. Liga, den FC Kelag Kärnten.

Bildung

Weitere Bildungsmöglichkeiten

  • WIFI Kärnten, Allgemeines Weiterbildungszentrum der Wirtschaftskammer
  • BFI Kärnten, Berufs Förderungs Institut

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sehenswürdigkeiten

Der Dom in Klagenfurt
  • Das Wahrzeichen der Stadt, der Lindwurmbrunnen
  • Landhaus
  • Rathaus
  • Fußgängerzone, Alter Platz
  • Altes Rathaus
  • Kärntner Landesarchiv, ein Vorzeigeprojekt moderner funktionaler Architektur
  • Klagenfurter Dom
  • Stadtpfarrkirche
  • Der Lendkanal, die Wasserstrasse zwischen Stadtzentrum und Wörthersee
  • Minimundus,Miniaturenpark nahe dem Wörthersee
  • Wörthersee Strandbad
  • Regionalparlament Kärntens
  • Stätte der Kärntner Einheit
  • Reptilienzoo Happ

Schlösser und Burgen

Museen

Partnerstädte

Klagenfurt legt als Fremdenverkehrsstadt, Stadt an einer Sprachgrenze und grenznahe Stadt großen Wert auf seine Städtepartnerschaften.

Klagenfurts Partnerstädte sind:

Wahrzeichen der Stadt

Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Lindwurm-Skulptur, des Bildhauers Ulrich Vogelsang. Als Vorlage für den Kopf der Kreatur diente ihm ein monströser Schädel, der 1582 im Kärntner Zollfeld gefunden wurde und den man damals für das Relikt eines Drachens hielt. Mittlerweile weiß man, dass es sich bei dem Schädel um den Überrest eines eiszeitlichen Wollnashorns handelte.

Literatur

  • Wilhelm Baum: Klagenfurt. Geschichte einer Stadt am Schnittpunkt dreier Kulturen. Klagenfurt 2001