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Tadeusz Mazowiecki

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Tadeusz Mazowiecki an seinem 80. Geburtstag
Tadeusz Mazowiecki, 1989
Tadeusz Mazowiecki (2007)

Tadeusz Mazowiecki (* 18. April 1927 in Płock, Polen) ist ein polnischer Schriftsteller, Journalist und liberaler Politiker. Von August 1989 bis Dezember 1990 war er Ministerpräsident der Republik Polen.

1958 gründete er die katholisch-intellektuelle Monatszeitschrift "Więź" und wurde deren Chefredakteur. Für die katholische Bewegung Znak (dt. Zeichen) war er bereits von 1961 bis 1971 Abgeordneter im Sejm. Danach beteiligte er sich an der oppositionellen Bewegung der katholischen Intellektueller, unter anderem im Klub Inteligencji Katolickiej (KIK) (dt. Klub der Katholischen Intelligenz) in Breslau, gegen das kommunistische Regime der PVAP.

Seit 1980 war er Berater und Publizist der Gewerkschaft Solidarność. Nach Verhängung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 wurde er von 1981 bis 1982 inhaftiert.

1989 nahm er wieder als Berater von Lech Wałęsa an den Runden-Tisch-Gesprächen teil. Am 24. August 1989 wählte ihn der Sejm zum Ministerpräsidenten. Er war der erste Ministerpräsident nach dem Zweiten Weltkrieg, der nicht der kommunistischen PVAP angehörte. Nach der verlorenen Präsidentschaftswahl trat er am 14. Dezember 1990 von diesem Amt zurück.

Von 1990 bis 1995 war er Vorsitzender der liberalen Partei Unia Demokratyczna (dt. Demokratische Union) und später der Unia Wolności (dt. Freiheitsunion). Seit 2001 ist er nicht mehr Abgeordneter im Sejm. 2002 ist er aus der Freiheitsunion ausgetreten, nachdem die Union die christliche Internationale verlassen hatte. Seit 2004 engagiert er sich wieder als Mitglied und Spitzenkandidat der sozial-liberalen Demokraci (dt. Demokratische Partei).

Während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien war Tadeusz Mazowiecki UN-Sonderberichterstatter über die Lage der Menschenrechte. Aus Protest gegen die Passivität der internationalen Staatengemeinschaft während des Massakers von Srebrenica legte Mazowiecki sein UN-Mandat nieder.

1995 wurde ihm von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen die Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille verliehen. 2009 wurde er Ehrenbürger der Städte Warschau und Danzig.

Literatur

  • Mazowiecki, Tadeusz: Partei nehmen für die Hoffnung. Über Moral in der Politik. Geleitwort von Manfred Seidler. Mit einem Nachwort hrsg. von Georg Ziegler. [Übers. aus d. Poln. von Angelika Weber u. Georg Ziegler], Freiburg im Breisgau: Herder 1990, ISBN 3-451-21825-9
Commons: Tadeusz Mazowiecki – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien