Prophetin
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Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen soll: Selbst die Gegner des generischen Maskulinums wollen keine getrennten Artikel, nehme ich an?--Gunther 03:11, 9. Dez 2005 (CET)
Die Geschichte und die Bibel kennen eine lange Reihe von weiblichen Propheten. Sie handeln in manchem anders als ihre männlichen Pendants und sind in ihrer Rolle weniger festgelegt. So hat z.B. Miriam, die Schwester des Mose, ihre Verkündigung durch Tanz unterstrichen und das Volk auch zum Singen aufgefordert.
Im Judentum und im Christentum ist das überlieferte Bild weiblicher Propheten im wesentlichen ähnlich, aber meist ganzheitlicher als jenes der Männer. Auch nimmt die Verkündigung und die Ermutigung einen größeren Raum ein, während das warnende Element zurücktritt.
In manchen Kulturkreisen wird die Gabe der Weissagung und des Kerygma (Verkündigung) den Frauen sogar häufiger als männlichen Sehern zugesprochen - wie mehrfach in der Ilias des Homer und bei sogenannten Orakeln festzustellen ist. Auch das Alte bzw. das Neue Testament berichtet an vielen entscheidenden Stellen, dass eine mutige Frau als erstes die zutreffende Erkenntnis aussprach und den Gang der Dinge beschleunigte - z.B. beim Exodus Israels aus Ägypten die o.e. Mirjam, und Maria von Magdala bei der Auferstehung Christi.
Bedeutende Prophetinnen im Judentum
- Miriam - ältere Schwester des Mose und Aaron
- die Prophetin Hulda († um 620 v. Chr.)
- die Frau des Jesaja
- Sophonia, Prophetin zur Zeit des Josia
- Deborah (Prophetin), die auch Richterin war, um 1100 v. Chr.
- Hannah, eine 84-jährige Witwe, die im Lukasevangelium mit ihrer Weissagung über Jesus zitiert wird.
Allerdings wird bei Hesekiel 13,17 auch vor falschen Prophetinnen gewarnt, die "aus eigenem Antrieb" auftreten und "Seelen fangen", indem sie neben ihren Reden auch Binden für die Handgelenke nähen, oder Hüllen für die Köpfe, und "sich verhüllen."
Bedeutende Prophetinnen des Christentums
- Priscilla (Prisca) von Pontus († nach 60), Leiterin urchristlicher Gemeinden, Gattin des Aquila
- Junia - eine Mitarbeiterin des Apostels Paulus.
- Dieser erwähnt an mehreren Stellen das prophetische Reden in den Urgemeinden, und geht im 1.Korintherbrief (11,5) speziell auf jenes von Frauen ein.
- Hildegard_von_Bingen (1098-1179), Wissenschafterin, Seherin und Beraterin einiger Bischöfe
- Katharina von Siena († 1347)
- Birgitta von Schweden (1303-1373 in Rom), Ehefrau des Hofmeisters am Fürstenhof und Gründerin des Erlöserordens
- Teresa von Avila (1515-1582), zum Kreise der "Kirchenväter" gezählt
- Edith Stein (1892-1942), Philosophin (Freiburg) und Karmelitin, erste aus dem Judentum kommende neuzeitliche Heilige.
Prophetinnen und Seherinnen aus anderen Kulturkreisen
Aus anderen Kulturkreisen sind die bekanntesten Namen:
- Weleda (Prophetin) - eine germanische Seherin im Sauerland
- Herophile - gilt als erste Sibylle der griechischen Mythologie
- Kassandra (legendär) - aus trojanischer Zeit
- Pythia - Bezeichnung der jeweiligen Priesterin in Delfi, die jedoch nur als Medium für den Apollon-Priester angesehen wurde
- Sibylle von Cumae - Priesterin eines Orakels bei Neapel (um 520 v.Chr.) - siehe auch Sibyllinische Bücher
- ... (bitte ergänzen)
Prophetinnen spielen ferner bei einigen neueren Sekten eine wesentliche Rolle. Als Beispiel sei Gabriele Wittek angeführt, die Gründerin des "Universellen Lebens".