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Brimstone (Panzerabwehrlenkwaffe)

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Brimstone
MBDA Brimstone

MBDA Brimstone
Allgemeine Angaben
Typ Luft-Boden Panzerabwehrrakete
Hersteller Alenia Marconi Systems (heute MBDA), Boeing
Entwicklung 1996-2004
Indienststellung 1999[1][2]
Technische Daten
Länge 1800 mm
Durchmesser 178 mm
Gefechtsgewicht 48,5 kg
Spannweite 300 mm
Antrieb Feststoffraketenmotor
Reichweite ca. 12 km+
Ausstattung
Zielortung Aktives Millimeterwellen-Radar (94 GHz) mit Bilderkennung
Gefechtskopf High Explosive Anti Tank
Waffenplattformen Eurofighter, Panavia Tornado, Hawker Siddeley Harrier
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Brimstone (deutsch: Zitronenfalter) ist eine britische Panzerabwehrlenkwaffe (englisch ATGM Anti Tank Guided Missile), die von MBDA für die Royal Air Force gebaut wird. Sie basiert auf dem Konzept der AGM-114 Hellfire, die selbst jedoch nicht für die hohen Geschwindigkeiten der Jets geeignet ist.

Geschichte

Anfang der 1980er Jahre stellte das britische Verteidigungsministerium eine Forderung für eine ATGM auf, die von überschallschnellen Kampfflugzeugen gestartet werden kann. Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde das Programm jedoch eingestellt. Nach dem Golfkrieg erkannte man das Fehlen einer geeigneten Waffe zur Panzerbekämpfung, sodass die Royal Air Force das Programm 1994 wieder aufnahm. Unter einer Vielzahl von Vorschlägen entschied man sich für die Firma GEC Marconi, die gemeinsam mit Boeing eine modifizierte AGM-114 Hellfire skizzierten. Schnell zeigten sich Probleme, da die Hellfire für die hohen Belastungen der Jets nicht geeignet war. Am Ende wurde eine bis auf die Leitflächen neue Rakete entwickelt. Am 28. September 2000 fand der erste von einer Reihe von Testschüssen statt. Mittlerweile ist die Firma Alenia Marconi Systems in die MBDA übergegangen. Die Entwicklung wurde 2001 abgeschlossen und die Rakete ausgeliefert. Die Royal Air Force nutzt die Lenkwaffe seit 2005 und hat sie nach eigenen Angaben zur Luftnahunterstützung im Irak und in Afghanistan erfolgreich eingesetzt. Seit 2008 wird hierfür eine neue Variante der Brimstone, die Dual Mode Brimstone, mit einem zusätzlichen semi-aktiven Laser-Suchkopf genutzt.[3][4]

Nutzer

Die Waffe wird bisher nur von der Royal Air Force (RAF) eingesetzt. Die RAF will die Brimstone auf dem Tornado, dem Harrier, sowie auf dem Eurofighter einsetzen. Dafür verwendet die RAF einen wiederverwendbaren Dreifachstarter.[5]

Technik

Zur Zielsuche nutzt die Brimstone einen aktiven Radarsuchkopf im 94-GHz-Band. Daneben verfügt die Rakete noch über einen digitalen Autopilot sowie ein INS.

Die Waffe verfügt über einen Tandemsprengkopf, mit einer 300-g-Vorladung und einer 6,2-kg-Hauptladung, welche in der Lage ist, auch moderne reaktive Panzerungen zu durchbrechen. Das System ist darauf ausgerichtet, Panzer oder gepanzerte Fahrzeuge zu erkennen und anzugreifen. Andere Fahrzeuge, z.B. LKW, werden jedoch gemieden. Dadurch sollen Kollateralschäden verhindert werden.

Als Antrieb ist ein Feststoffmotor eingebaut, welcher die Rakete in kurzer Zeit auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt und dann im Erhaltungsmodus weiter brennt.

Einzelnachweise

  1. [1] Pressemitteilung von Boeing am 23. August 1999
  2. [2] Pressemitteilung von Boeing vom 22. November 1999
  3. Janes's International Defence Review Vol.43, März 2010, S.6
  4. „Dual Mode Brimstone Entered Service on Tornado Gr4 Aircraft“ auf Deagel.com; eingesehen am 8. November 2010
  5. Nutzung der Brimstone bei der britischen Royal Air Force (eingesehen am 12. Aug. 2009)