Zum Inhalt springen

Lothar Franz von Schönborn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. April 2004 um 12:09 Uhr durch Fusslkopp (Diskussion | Beiträge) (Neu). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Lothar Franz von Schönborn (* 4. Oktober 1655 in Steinheim am Main - † 30. Januar 1729 in Mainz) war Bischof des Bistums Bamberg (1693-und Erzbischof des Bistums Mainz

Seine Eltern waren der kurmainzische Amtmann Philipp Erwein von Schönborn (1607-1668), der einzige Bruder des Mainzer Kurfürsten und Erzbischofs [[Johann Philipp von Schönborn und Maria Ursula, geb. Greiffenklau von Vollrads, (1610-1682) eine Nichte des Mainzer Kurfürsterzbischofs Georg Friedrich von Greiffenklau.

Lothar Franz wurde 1694 gegen die kaiserliche Empfehlung zum Kurfürsten von Mainz gewählt. In seine Regierungzeit fiel das Verbot der Wahlkapitulationen durch Kaiser und Papst, von dem er für Mainz jedoch päpstlichen Dispens erlangte. Dennoch setzte sich Lothar Franz gelegentlich über Bestimmungen der Wahlkapitulationen hinweg und leistete sich bei Pfründen- und Ämterbesetzungen sowie Steuererhebungen Übergriffe auf Rechte des Domkapitels.

Er wirkte 1707 bei der Konversion von Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel zum katholischen Glauben mit und traute sie mit Kaiser Karl VI.. Die Krönung von Kaiser Karl VI. am 22. Dezember 1711 im Frankfurter Dom bildete den Höhepunkt im Wirken von Lothar Franz. Für seine Treue erhielt er 100.000 Gulden, mit denen er 1711 den Bau des Schlosses Weissenstein in Pommersfelden begann.

1710 kam es anlässlich der Koadjutorwahl zu einem größeren Konflikt mit dem Domkapitel. Aufgrund hauspolitischer Interessen wollte Lothar Franz einen Verwandten zum Koadjutor (Amtsgehilfen) einsetzen lassen, um seinem Regierungssystem Stabilität zu verleihen. Das Domkapitel dagegen stellte seinen Domherren Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg als Kandidaten auf und setzte dessen Wahl unter anderem mit päpstlicher Hilfe durch. Ansonsten richtete sich die Politik des Lothar Franz auf den Wiederaufbau des Kurstaates, der durch die Eroberungskriege Ludwigs XIV. gegen die Pfalz (1688-1697) und den Nordischen und den Spanischen Erbfolgekrieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Er beseitigte die Missstände in Verwaltung, Justiz und Finanzwesen durch Reformen, die zu einer strafferen Zentralisierung des Staates führten.

Inwieweit Lothar Franz als absolutistischer Herrscher, speziell gegenüber dem Domkapitel zu bezeichnen ist, ist umstritten. Ma sagt ihm nach, dass er aus hauspolitischen Gründen nicht absolutistisch regiert hätte, andere sehen ihn als sehr machtvolle, dominante Persönlichkeit. Ihm folgten zwei für Mainz weniger bedeutungsvolle Kurfürsten.