Zum Inhalt springen

Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. März 2013 um 18:30 Uhr durch Korrekturen (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: erg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim

Das Logo des Museums
Daten
Ort Hildesheim
Art
Eröffnung 1844
Betreiber
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim GmbH
Leitung
Prof. Dr. Regine Schulz
Website
ISIL DE-Hil1, DE-MUS-160612
Roemer- und Pelizaeus-Museum

Das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim ist ein durch seine bedeutende Altägyptensammlung weltweit bekanntes Museum in Hildesheim, das nach Hermann Roemer und Wilhelm Pelizaeus benannt ist. Daneben verfügt dieses Museum über eine beachtliche Altperusammlung, die zweitgrößte Sammlung chinesischen Porzellans in Europa, sowie eine umfangreiche naturkundliche Sammlung mit über 300.000 Objekten.

Geschichte

Statue des Hemiunu im Roemer- und Pelizaeus-Museum

Das Roemer-Museum Hildesheim wurde 1844 von einem Verein ins Leben gerufen, seitdem gilt der Jurist, Senator und Geologe Hermann Roemer als Museumsgründer.

Der rund 40 Jahre in Kairo lebende Kaufmann, Bankier und Konsul Wilhelm Pelizaeus stiftete 1907 seine Sammlung ägyptischer Funde seiner Heimatstadt. Am 29. Juli 1911 wurde das Pelizaeus-Museum eröffnet. Die Alt-Ägypten-Sammlung des Roemer-und Pelizaeus-Museum umfasst heute etwa 9.000 Objekte aus allen Epochen, von der Vorgeschichte bis in die römische und christliche Zeit Ägyptens, umspannt damit also einen Zeitraum von über 5.000 Jahren. Den wichtigsten und größten Schwerpunkt bilden die Objekte des Alten Reiches (um 2707–2170 v. Chr.), die fast ausnahmslos aus den Grabungen auf dem Pyramidenfriedhof von Gizeh stammen. Daher gehört das Museum zu den wichtigsten Orten neben den Museen in Kairo und Boston, an denen man die Zeugnisse der Pyramidenzeit studieren kann.

Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts nutzte das Museum die Künste der Firma Metallkunst Herrenhausen, um Nachgüsse für fehlende oder beschädigte Teile der Altägyptischen Sammlung anfertigen zu lassen.[1]

Die Sammlung verfügt über weitere sehenswerte Schwerpunkte von hohem internationalem Rang; dazu zählen etwa die Stelen aus der Ramessidenzeit (13. Jh. v. Chr.), auf denen die Verehrung Ramses II. in Gestalt seiner Statuen dargestellt ist, sowie die Kultkapelle des Gottes Osiris-Pavian aus Tuna el-Gebel (um 300 v. Chr.).

Die Sammlung chinesischen Porzellans ging 1927 nach dem Tode von Ernst Ohlmer auf das Museums über. Die Sammlungen und das Museum sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Besitz der Stadt übergeben worden. Seit 1992 befinden sich 150 Gemälde der Künstlerin Waltraute Macke-Brüggemann und ein Großteil ihres grafischen und zeichnerischen Werkes als Waltraute-Macke-Brüggemann-Stiftung im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim.

In den Jahren 1998 bis 2000 konnte, auch durch breite Unterstützung von Hildesheimer Initiativen und Vereinen, ein Neubau für das Museum umgesetzt werden. Im Zuge des Neubaus wurde das Museum aus der Stadtverwaltung ausgegliedert, so dass es seit 2000 als gGmbH unabhängiger agieren kann. Das Museum erhält weiterhin einen jährlichen finanziellen Zuschuss von der Stadt Hildesheim.

Insbesondere zur Zeit des laufenden Neubaus wurden ausgewählte Stücke der altägyptischen Sammlung zu sehr erfolgreichen Sonderausstellungen nach Amerika und Asien verliehen. Neben den sehenswerten Dauerausstellungen ist das Museum besonders durch seine Sonderausstellungen bekannt geworden. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Reputation gelang es dem Museum auch immer wieder, außergewöhnliche internationale Ausstellungen nach Hildesheim zu holen. Eng mit diesen Leistungen verknüpft ist der Name des langjährigen Museumsdirektors Arne Eggebrecht.

Direktoren

Sammlungsgebiete

Sonderausstellungen

Ägypten – Suche nach Unsterblichkeit

  • Ägypten – Suche nach Unsterblichkeit, auch Suche nach Unsterblichkeit – Totenkult und Jenseitsglaube im Alten Ägypten. war eine 1990 und 1991 im Roemer- und Pelizaeus-Museum durchgeführte ägyptologische Sonderausstellung.

Da das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim unter großen Platzproblemen litt, konnten nur Teile des Bestandes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sporadisch wurde diese Dauerausstellung durch thematische Sonderausstellungen ergänzt. Organisiert wurde die Ausstellung von der Ägyptologin Bettina Schmitz. Aus dem Magazinbestand des Museums wurden Artefakte zusammengestellt, die mit den zum Teil recht verschiedenen Jenseitsvorstellungen und den unterschiedlichen Totenkulten zusammenhingen. Der von Arne Eggebrecht herausgegebene Katalog zur Ausstellung, der 1990 im Verlag Philipp von Zabern erschienen ist, verzeichnet 38 zum Teil hochklassige und mehrteilige Ausstellungsstücke. Dazu gehören Mumien, Mumienmasken, Sarkophage und Särge, Amulette, Grabreliefs, Uschebti-Figuren, Kanopen, Darstellungen von Totengöttern in verschiedenen Formen und ein Totenbuch.

Zu den Autoren des Katalogs gehörten neben Schmitz auch Rainer Hannig, Matthias Seidel, Regine Schulz und Hartwig Altenmüller, der die dem Katalogteil vorangestellte Einführung in die Thematik verfasste. Den Katalog vervollständigten Auszüge aus ägyptischen Totenbüchern. Zur Ausstellung gehörten auch vom US-amerikanischen Ägyptologen Norman de Garis Davies zwischen 1907 und 1910 angefertigte Kopien der Wandmalereien aus dem Grab des Nacht, die jedoch nicht im Katalog aufgeführt wurden. Sie wurden 1991 im Rahmen der Ausstellung gezeigt und vom Besitzer der Arbeiten, dem Metropolitan Museum of Art, erstmals in Europa präsentiert.

Zypern – Insel der Aphrodite

  • 2010: Gezeigt werden über 200 Exponate aus Sammlungen zyprischer Kunst, 116 davon steuert die Republik Zypern bei, darunter die berühmte späthellenistischen Aphrodite-Statue, die Taucher vom Meeresgrund vor Nea-Paphos bargen. Diese wird erstmals in Deutschland gezeigt. Weitere Exponate stammen aus dem Louvre und deutschen Zypern- Sammlungen.

Giza - Am Fuß der großen Pyramiden

  • 2011: Ausstellung über die Ausgrabungen Georg Steindorffs und Hermann Junkers auf dem Giza-Plateau. Wilhelm Pelizaeus finanzierte die Grabungen und erhielt durch Fundteilung verschiedene Objekte. Gezeigt werden Funde aus vier Gräbern, die 100 Jahre nach ihrer Entdeckung im ursprünglichen Kontext präsentiert werden. Zu den Ausstellungsstücken aus dem Hildesheimer Museum kommen Leihgaben u. a. aus Leipzig, München und dem Ägyptischen Museum in Kairo.

Wilhelm Pelizaeus - Kaufmann, Sammler, Museumsgründer

  • 2011: Zum Leben von Pelizaeus.

Literatur

  • "Die ganze Welt in Hildesheim". Die Ethnologische Sammlung des Roemer- und Pelizaeus-Museums Hildesheim. In: Gundolf Krüger, Ulrich Menter, Jutta Steffen-Schrade (Hrsg.): TABU?! Verborgene Kräfte - Geheimes Wissen. Imhof Verlag, September 2012, ISBN 3-86568-864-0, S. 108–113 und zahlreiche Abbildungen aus dem Museumsbestand.
  • Manfred Boetzkes (Hrsg.): Welten in Vitrinen. Die Sammlungen des Römer-Museums in Hildesheim. Faksimile des Sammlungsführers von 1914. Römer-Museum, Hildesheim 1994, DNB 975983369.
  • Arne Eggebrecht (Hrsg.): Suche nach Unsterblichkeit – Totenkult und Jenseitsglaube im Alten Ägypten. Zabern, Mainz 1990, ISBN 3-8053-1224-5.
  • Maike Kozok: Vom Kloster zum Museum – Studien zur Baugeschichte des Roemer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim. Gerstenberg, Hildesheim 2008, ISBN 978-3-8067-8713-9.
  • Waltraute Macke-Brüggemann: Gemälde 1946 bis 1999. (bearb. von Helga Stein, mit einer Einleitung von Karl-Bernhard Netzband, Stiftung Waltraute Macke-Brüggemann im Roemer-Museum Hildesheim) Olms, Hildesheim 2001, ISBN 3-487-11352-X.
  • Wilhelm Lühning: Waltraute Macke-Brüggemann. Grafiken und Gemälde. Roemer-Museum Hildesheim, Hildesheim 1993, OCLC 249907018.
Commons: Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Günther Roeder: Ägyptische Bronzewerke im Pelizaeus-Museum, Verlag Augustin, Glückstadt, Hamburg, New York 1937, in: Wissenschaftliche Veröffentlichung, Pelizaeus-Museum zu Hildesheim, teilweise online
  2. Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotographie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 76.

Koordinaten: 52° 8′ 59″ N, 9° 56′ 39″ O