Straßenbahn Mülheim/Oberhausen
Die Mülheimer Verkehrs Gesellschaft mbH ist ein Nahverkehrsunternehmen der Stadt Mülheim an der Ruhr. Die Mülheimer Verkehrs Gesellschaft mbH ist Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.
Geschichte
Die ersten Planungen für den Bau einer elektrischen Straßenbahn in Mülheim gehen auf die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Man beabsichtigte, die umliegenden Gemeinden an die Stadt Mülheim anzuschließen. Ein Hintergedanke war, dadurch Eingemeindungen dieser Orte zu erleichtern. Am 9. Juli 1897 wurden die Strecken von Kahlenberg über die Stadtmitte und Styrum nach Oberhausen und von der Stadtmitte bis zur Grenze nach Heißen eröffnet. Besonders die Strecke auf dem Gebiet der heutigen STOAG nach Oberhausen zeichnete sich, bedingt durch die drei zu kreuzenden Eisenbahnstrecken, durch besondere Unpünktlichkeit und immense Verspätungen aus.
Die Strecke nach Heißen wurde am 20. November 1989 bis Heißen-Kirche verlängert. Am 10. Juli 1900 wurde eine weitere Strecke von Eppinghofen über Dümpten nach Lipperheidebaum in Betrieb genommen. Diese Strecke hatte keine direkte Linienverbindung zum übrigen Netz, das Verbindungsgleis in der Aktienstraße wurde nur für Betriebsfahrten genutzt. In den folgenden Jahren kam es, bedingt durch die Eingemeindungen von Broich, Dümpten (Oberdümpten), Heißen, Holthausen, Saarn, Speldorf und Styrum (Oberstyrum), zu Erweiterungen des Streckennetzes. Diese Gemeinden gehörten zum Landkreis Mülheim. Altstaden, Unterdümpten und Unterstyrum wurden nach Oberhausen (Rheinland) eingemeindet. Die Strecken in Unterdümpten und Unterstyrum gehörten weiter der Mülheimer Straßenbahn und wurden auch von ihr betrieben.
- am 4. Januar 1910 Verlängerung in Eppinghofen
- am 22. März 1910 von Eppinghofen nach Holthausen
- am 13. Oktober 1910 von Heißen bis zur Grenze nach Frohnhausen mit einen Anschluss nach Essen ab dem 1. Mai 1915
- am 5. Februar 1911 Beseitigung der Bahnübergänge in Richtung Oberhausen
- am 13. Mai 1911 vom Bahnhof Mülheim über den Bahnhof Styrum zur Poststraße
- am 1. Juni 1911 von der Stadtmitte nach Saarn und ab dem 11. Juni einen Abzweig zum Waldschlösschen
- am 15. Juni 1911 erreichte die Linie der Duisburger Straßenbahn die Stadtmitte von Mühlheim
- am 20. Dezember 1911 vom Wilhelmsplatz nach Dimbach und von Holthausen zur Hustadtstraße
- am 7. April 1912 vom Waldschlösschen nach Uhlenhorst
- am 20. Juli 1913 von Holthausen zum Steinknappenweg
Somit hatte die Straßenbahnbetriebe Mülheim zu Beginn des Jahre 1914 37,4 Kilometer Strecken, auf denen sie 9 Linien betrieb. Während des Ersten Weltkrieges nimmt die Straßenbahn in Mülheim, wie in anderen Städten auch, den Güterverkehr auf. Diese führte zu einer Verringerung des Personverkehrs.
Die nächste Streckenerweiterung kam am 29. Juli 1919, als man die Strecke von der Akteinstraße nach Borbeck eröffnete. Damit war ein weiterer Anschluss an das Netz in Essen hergestellt. In den 20er Jahren nahm man weitere Strecken in Betrieb:
- am 10. Juli 1924 von der Hustadtstraße zum Neuen Friedhof
- am 5. Juni 1927 vom Neuen Friedhof zur Windmühlenstraße
- am 23. November 1928 von der Windmühlenstraße zum Flugplatz und von Dimbeck zum Werdener Weg
Bis zum Zweiten Weltkrieg betrieb die Straßenbahn 10 Linien. Ab dem 15. September 1939 kam es durch den Krieg zu Einschränkungen. 1942 führte man eine weitere Umgestaltung des Liniennetzes durch, um die verbliebenen Wagen besser ausnutzen zu können und den Betrieb weiter aufrecht zu erhalten. 1943 kam es nach der Beseitigung der Trümmer durch die Bombardierungen zu einer Verbreiterung der Eppinghofer Straße, so dass man hier einen zweigleisigen Ausbau vornahm. Zwischen dem 27. März und dem 23. April 1945 wurde der Verkehr wegen der Kriegshandlungen ausgesetzt. Am 28. Juni 1950 waren, nachdem die Kriegsschäden beseitigt und die notwendigen Brücken wieder errichtet waren, der Wiederaufbau abgeschlossen. Die Straßenbahnbetriebe Mülheim betrieben zu diesem Zeitpunkt neun Linien.
Am 29. November 1951 wurde eine neue Strecke von Dümpten nach Oberdümpten in Betrieb genommen. Nachdem man in Mülheim begann Großraumwagen einzuführen, war man gezwungen an den Endstellen Wendeschleifen oder Wendedreiecke einzurichten, da die Wagen nur für den Einrichtungsverkehr eingerichtet waren. 1954 wurde die Strecke in der Innenstadt aus der Schlossstraße in die Leinweberstraße verlegt. Zudem wurde ab dem Jahr 1958 die B1, die heutige A40, zu einer Schnellstraße ausgebaut, auf der die Straßenbahn einen eigenen Bahnkörper in der Mitte der Straße erhielt.
In den 1960er Jahre begann man damit, einige Straßenbahnlinien auf den Omnibusbetrieb umzustellen. Es wurden die Strecken von Styrum nach Raffelberg, von der Stadtmitte nach Saarn und von der Stadtgrenze in Landwehr nach Oberhausen aufgegeben. Somit gab es Anfang der 70er noch 6 Linien mit einer Linienlänge von 86,8 Kilometern Länge.
Ab den 1970er Jahren begann man auch in Mülheim mit dem Versuch, die Straßenbahn in eine Stadtbahn umzubauen. Es sollten folgende Strecken gebaut werden:
- Essen – Heißen - Mülheim – Broich - Duisburg
- Oberhausen – Landwehr – Mülheim – Broich – Uhlenhorst – Saarn
- Essen-Schönebeck – Aktienstraße – Mülheim – Flughafen – Essen-Bredeney
Die schon bestehende Verbindung zwischen Essen und Mülheim sollte als erstes als Vorzeige- und Versuchsstrecke als Stadtbahnstrecke ausgebaut werden. Nach Umbaumaßnahmen in Essen und Mülheim ging im Dezember 1976 der Probebetrieb los. Am 29. Mai 1977 begann der regulärer Betrieb der U18 vom Berliner Platz in Essen bis Heißen-Kirche in Mülheim. Die Verlängerung bis Mülheim-Hauptbahnhof ging am 3. November 1979 in Betrieb.
Ab dem 1. Januar 1980 war die Straßenbahnbetriebe Mülheim an der Ruhr Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Die Linie wurde gemäß den neuen Regelungen zu 100er Linien umnummeriert. Ab dem 27. April 1985 begann man am Hauptbahnhof die Linie U18 in einen Tunnel zu verlegen. In den folgenden Jahren wurden auch einige Linien im Innenstadtbereich unter die Erde verlegt. Die Baumaßnahmen wurden 1996 abgeschlossen. Eine geplante Verbindung der Linie 901 aus Duisburg mit der U18 aus Essen wurde zum Teil aus finanziellen Gründen, hauptsächlich aber aus politischen Gründen nicht umgesetzt.
Als in den 1990er Jahren die STOAG eine Renaissance der Straßenbahn in Oberhausen einleiteten, wurde die bis zur Stadtgrenze verlaufende Linie 112 auf Oberhausener Gebiet verlängert. Zurzeit befindet sich ein weiterer Abschnitt in Dümpten durch die Zechenstraße in Mülheim an der Ruhr und die Danziger Straße in Oberhausen in der Planung.