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Emden zur Zeit des Nationalsozialismus

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Die Seehafenstadt Emden hatte zur Zeit des Nationalsozialismus in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung innerhalb Ostfrieslands. Während Ostfriesland eine ausgesprochene Hochburg der NSDAP innerhalb des heutigen Niedersachsens war (insbesondere die Geestgegenden), verzeichneten die SPD und die KPD in Emden noch bei den Reichstags- und Stadtratswahlen im Jahr 1933 überdurchschnittliche Ergebnisse. Dennoch verlief auch in Emden die Gleichschaltung so zügig wie in den anderen ostfriesischen Gemeinden. Bis zu einer großen Verhaftungswelle im Jahr 1937 gab es in Emden einen starken kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der vor allem von den Hafenarbeitern ausging. Es bestand in geringerem Umfang auch sozialdemokratische und kirchliche Opposition.

Die Jüdische Gemeinde Emden, die größte Ostfrieslands, existiert seit der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr: Wie anderenorts wurden auch in Emden die Juden diskriminiert, entrechtet, zur Emigration gedrängt oder in den Osten deportiert und dort größtenteils ermordet.

Aufgrund der exponierten Lage Emdens – keine Seehafenstadt Deutschlands liegt näher an Großbritannien – und aufgrund der Bedeutung des Hafens als Umschlagplatz für Eisenerz für das Ruhrgebiet sowie wegen der Werften, auf denen U-Boote für die Kriegsmarine vom Stapel liefen, ließen die Nationalsozialisten in der kriegswichtigen Stadt eine Vielzahl von Bunkern errichten. Während des Zweiten Weltkriegs gab es ab 1940 mehr als 80 Luftangriffe auf Emden; der schwerste führte am Abend des 6. September 1944 dazu, dass rund 80 Prozent der Innenstadt zerstört wurden.

Vorgeschichte

Industrialisierung

Emden, um das Jahr 800 als friesische Handelssiedlung an der Emsmündung gegründet, ist seit Jahrhunderten die größte Stadt Ostfrieslands mit dem bedeutendsten Hafen der Region. Seit Ende des 19. Jahrhunderts vollzog sich in der Stadt ein spürbarer wirtschaftlicher Aufschwung, hervorgerufen durch die Funktion als „Seetor“ des aufstrebenden Ruhrgebiets. Der Umschlag im Hafen nahm deutlich zu, vor allem durch den Import von Eisenerz für die Hütten des rheinisch-westfälischen Industriereviers. Im Zuge dessen vollzog sich auch in der Stadt selbst eine spürbare Industrialisierung; zu nennen sind zuvörderst die Nordseewerke (1903), aber auch eine Brikettfabrik und weitere schwerindustrielle Betriebe. Da die Nachfrage nach (qualifizierten) Arbeitnehmern in der Stadt selbst nicht befriedigt werden konnte, zogen Arbeiter von außerhalb nach Emden.

Spätestens mit dem Zuzug der auswärtigen Arbeitnehmer wuchs in der Stadt auch das sozialdemokratische Potenzial in der ansonsten von Liberalen (Nationalliberale wie Freisinnige) geprägten Handelsstadt. Erste Ansätze zur Bildung von Arbeitervereinen hatte es bereits nach 1848 gegeben, doch waren sie nicht von Dauer. Dies änderte sich bereits in den 1890er-Jahren.[1]

Weimarer Republik

Die Novemberrevolution fand auch in Emden großen Widerhall. Es bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat, der als der radikalste in Ostfriesland galt und teils auch über das Stadtgebiet hinaus wirkte. So hieß es in einem Schreiben des Auricher Regierungspräsidenten Theodor von Heppe vom 29. Januar 1919: „Der dortige Arbeiter- und Soldatenrat wirkt nicht nur durch seine Gewaltherrschaft aufreizend und verhetzend auf andere, sondern beabsichtigt auch eingestandenermaßen, sich an die Spitze der Arbeiter- und Soldatenräte in ganz Ostfriesland zu stellen.“ In einem weiteren Bericht vom 27. Februar ergänzte er, dass „sich die Lage des Bezirkes beständig hauptsächlich durch den radikalen Einfluß des Emdener (sic!) Arbeiter- und Soldatenrates in einer die größte Besorgnis erregender Weise“ zuspitze.[2]

Die Stadt Emden war zudem aufgrund der französischen Ruhrbesetzung von ihrem Hauptmarkt, dem Ruhrgebiet, abschnitten. Die Ein- und Ausfuhr von Erz und Kohle nahmen deutlich ab. Dadurch kam die heimische Industrie, namentlich der Schiffbau, zum Erliegen. Die folgenden Jahre waren geprägt durch eine hohe Arbeitslosigkeit, Streiks, und Rezession.

Von 1933 bis 1945

Das Rathaus in den Händen der NSDAP

Bei den Kommunalwahlen am 12. März, eine Woche nach den Reichstagswahlen, setzten sich die Nationalsozialisten als stärkste Kraft in Emden durch. Allerdings musste sich die NSDAP im Vergleich zur Wahl eine Woche zuvor mit deutlich weniger Stimmen bescheiden, was auf teils öffentlich ausgetragene, personelle Querelen auf lokaler Ebene zurückgeführt wird.[3] Dennoch gewann sie mit 13 Sitzen im Bürgervorsteherkollegium genauso viele Sitze wie SPD (sieben) und KPD (sechs) zusammen. Gemeinsam mit den acht Sitzen, die die DNVP als zweitstärkste Kraft erhielt, verfügte die NSDAP mit der nationalkonservativen Partei über eine komfortable Mehrheit. Liberale Kräfte spielten – wie überall in ihrer ehemaligen Hochburg Ostfriesland – am Ende der Weimarer Republik überhaupt keine Rolle mehr. Die DDP erhielt nur noch einen Sitz. Im Vergleich zur Kommunalwahl 1929 zeigte sich, dass die rechten Parteien vor allem auf Kosten der Liberalen und des CSVD zugelegt hatten: DDP, DVP und CSVD waren fünf Jahre zuvor noch auf zusammen zwölf Stimmen gekommen, 1933 war es eine. Die 1929 als Rechtsblock angetretene Verbindung aus DNVP und NSDAP hingegen steigerte die Anzahl ihrer Sitze um 13. Als recht stabil erwiesen sich die Ergebnisse für die Arbeiterparteien: Die Kommunisten lagen unverändert bei sechs Sitzen, die SPD büßte zwei ein und erhielt 1933 noch sieben.

Unmittelbar nach der Wahl gingen die Nationalsozialisten in Emden daran, ungeliebte städtische Führungspersönlichkeiten aus den Ämtern zu drängen. Dabei nutzten sie vor allem die städtische Finanzsituation weidlich aus und warfen den Verantwortlichen Korruption vor – ein Vorgang, der sich auch in den ostfriesischen Nachbarstädten beobachten ließ.[4] Besonders der Stadtkämmerer Harding, der Stadbaurat Haasis und der ehrenamtliche Senator der DDP, Frickenstein, wurden zur Zielscheibe der NSDAP. In der Tat konnte Harding seine Position nicht mehr halten, als Verbindungen zu dem (aus Sicht der Nazis: obendrein jüdischen) Berliner Bankhaus Jaffa & Levin öffentlich wurden und eine Vorteilnahme augenscheinlich war. Harding und Frickenstein waren im Sommer 1933 zeitweilig inhaftiert. Der Emder NSDAP-Kreisleiter Jann de Boer hielt im Juli 1933 im Bürgervorsteherkollegium der Stadt Emden die folgende, in Auszügen dokumentierte Rede.

„(...) Die N.S.-Fraktion hat im Bürgervorsteherkollegium die Mehrheit bezw. die alleinige Macht. Diese Gewalt wird die N.S.-Fraktion ausüben unter strenger Befolgung des Führerprinzips, d.h. also, dass der örtliche politische Leiter in der Fraktion und damit in der Stadtverwaltung die Richtung angeben und die endgültigen Entscheidungen treffen wird. Im Rahmen eines Wiederaufbaues ist es zunächst notwendig, dass eine innere Bereinigung des städtischen Beamtenapparates vorgenommen wird. (...) Wer heute in der Stadt Emden wirklich Ordnung schaffen will, der muss, ich möchte sagen, unmenschlich hart sein. Er kann nicht seine Handlungen immer danach einstellen, wie der Einzelne menschlich gesehen getroffen wird. (...) Es soll auch niemals vergessen werden, was manche Polizeibeamte sich mit unserer SA während der Zeit der schweren politischen Kämpfe herausgenommen haben. (...) Ich weiss, was die jahrelang gequälte SA verlangt und was sie macht, wenn nicht all die Verräter am nationalen Werk zur Rechenschaft gezogen werden. Schon deshalb ist eine Entfernung aus dem Dienst zur persönlichen Sicherheit dieser Elemente erforderlich. (...) Wir wollen in der Verwaltung der Stadt Emden und insbesondere bei der Wiederaufbauarbeit selbstverständlich auch die gesetzlichen Bestimmungen beachten und soweit möglich befolgen. Es gibt aber für uns zweierlei Art von Gesetzen. Die eine ist die der bestehenden paragraphenmässigen Bestimmungen und die andere die der Moral und das Gesetz der nat.soz. Revolution. Bei allen unseren Handlungen werden wir in erster Linie das Gesetz der nat.soz. Revolution und der Moral erwägen und befolgen. (...) Die Beamten werden auch klar erkennen können, was unter einer Zusammenarbeit mit der N.S.D.A.P. zu verstehen ist. Ich verstehe darunter nichts anderes, als dass die Beamten einzig und ausschließlich das zu tun haben, was im Sinne der nat.soz. Revolution liegt und was hinsichtlich der Selbstverwaltung von der Fraktion der N.S.D.A.P. beschlossen wird. Ich warne davor, (...) die Arbeit unserer Bewegung zu durchkreuzen. In solchen Fällen würden wir mit Hilfe der SA rücksichtslos die schuldigen Beamten formlos nach unserer Methode aus ihren Amtszimmern entfernen. (...) Heil!“

Jann de Boer: Rede in der Kollegiumssitzung am 14. Juli 1933[5]

Genau dazu kam es fast genau drei Monate später. Emdens seit 1913 amtierendem Oberbürgermeister Wilhelm Mützelburg war zwar in der sogenannten „Korruptionsaffäre“ juristisch nichts anzulasten. Als Vertreter der „Systemzeit“ jedoch hielten ihn die Nationalsozialisten für ungeeignet, weiter im Amt zu bleiben. Einem Antrag auf Absetzung unter Hinweis auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums mochte sich der Auricher Regierungspräsident Gustav Bansi im August 1933 nicht anschließen und empfahl, Mützelburg entweder in Pension zu schicken, was man sich aber „bei der finanziellen Lage der Stadt (...) doch sehr genau überlegen müsse“,[6] oder ihm einen tatkräftigen zweiten Bürgermeister zur Seite zu stellen, der sich insbesondere um die Polizeiaufsicht kümmern solle. Mützelburg blieb jedoch zunächst weiter im Amt. Am 16. Oktober 1933, nach einer erregten Unterhaltung zwischen dem Gründer der Emder NSDAP, Johann Menso Folkerts, und Mützelburg in dessen Dienstzimmer, erschien eine Menschenmenge, zerrte den Oberbürgermeister aus dem Rathaus und trieb ihn johlend durch die Stadt. Mützelburg ließ sich daraufhin krank schreiben; im November 1933 ernannte die Bezirksregierung den NSDAP-Politiker Hermann Maas, einen gebürtigen Holsteiner, zu dessen Nachfolger.[7]

Wie in vielen anderen Orten Deutschlands auch, gehörten symbolische Akte wie Straßenumbenennungen zu den frühen politischen Maßnahmen der neuen Machthaber. Umbenannt wurden vor allem Straßen, die zuvor nach den Nationalsozialisten missliebigen Politikern benannt worden waren. Aber auch traditionsreiche Straßennamen wurden von den Nationalsozialisten geändert. Bereits im März 1933 wurden die Friedrich-Ebert-Straße (1928 gewidmet) in Blücherstraße und Horst-Wessel-Straße umbenannt (heute wieder Friedrich-Ebert-Straße), die Walter-Rathenau-Straße (1928 gewidmet) in Philosophenweg rückbenannt und die Judenstraße in Webergildestraße umbenannt (seit 1998 Max-Windmüller-Straße). Nach Adolf Hitler wurde die Auricher Straße benannt, jedoch erst im März 1934 (heute wieder Auricher Straße). Weitere Umbenennungen folgten in den Jahren darauf, unter anderem hieß die Große Straße im Stadtzentrum seit dem Tag der Novemberpogrome 1938 Straße der SA (heute wieder Große Straße).[8]

Gleichschaltung

Titelseite der „Rhein-Ems-Zeitung“ vom 31. Januar 1933.
„Ostfriesische Tageszeitung“: Das NSDAP-Organ erschien als einzige Zeitung Emdens durchgängig von 1933 bis 1945.

Die Presselandschaft in Emden bestand Anfang 1933 aus vier Tageszeitungen: der als linksliberal geltenden Rhein-Ems-Zeitung (heutiger Name: Emder Zeitung), der rechtskonservativen[9] Emder Zeitung,[10] dem von Hermann Tempel herausgegebenen ostfriesischen Volksboten, Zentralorgan der SPD in der Region, sowie der im Oktober 1932 gegründeten Ostfriesischen Tageszeitung als Parteiorgan der NSDAP.

Hoppla, jetzt komm ich!“, titelte die Rhein-Ems-Zeitung am 31. Januar 1933, einen Tag nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, und bezog sich damit auf den seinerzeit populären Schlager von Hans Albers. Die Zeitung, die der DDP nahestand, sah sich nicht erst seit dieser – später als „Geniestreich“ beschriebenen[11] – Schlagzeile dem Hass der örtlichen NSDAP ausgesetzt. Sie blieb in den ersten Monaten nach der „Machtergreifung“ trotz Drängen der örtlichen NSDAP auch bei ihrer Linie, Anzeigen von jüdischen Geschäftsleuten anzunehmen. Am 24. April 1933 erschien schließlich eine Gruppe NSDAP-Anhänger vor dem Verlagshaus, brüllte Parolen und warf Steine. Die eine Viertelstunde später erschienene SA forderte den Verleger Franz Gerhard auf, mehrere Forderungen der NSDAP zu erfüllen, anderenfalls sie nicht für den Schutz des Verlagspersonals vor der draußen versammelten Menschenmenge garantieren könne. Der Verleger gab daraufhin den Forderungen nach.[12] Neuer Chefredakteur wurde der Gründer der Emder NSDAP, Folkerts, der bei der rechtskonservativen Emder Zeitung zuvor ein Redaktionsvolontariat absolviert hatte. Da der sozialdemokratische Volksbote bereits unmittelbar nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar 1933 verboten wurde,[13] gab es in der Stadt keine Tageszeitung mehr, die dem linken oder liberalen Spektrum zuzuordnen war. Die OTZ als NSDAP-Parteiorgan befand sich entsprechend ihres Hintergrunds bereits im gewünschten Maße auf der Regierungslinie und musste nicht gleichgeschaltet werden.

Die Presseorgane in Emden beteiligten sich in den folgenden Jahren durch Hetzartikel an der Verfolgung Andersdenkender. So wurde beispielsweise der frühere KPD-Senator Gustav Wendt in Artikeln wiederholt als „Untermensch“ und „niederrassiger Straßenköter“ bezeichnet.[14] Die 1935 erlassene Anordnung des Reichsleiters für die Presse zur Fusion kleinerer Verlage nahmen die Nazis in Emden zum Anlass, sowohl die Rhein-Ems-Zeitung als auch die Emder Zeitung zu schließen. Redaktion und Technik gingen 1936 an das neugegründete Blatt der Ostfriesen über, das in der Folgezeit als zweite Tageszeitung neben dem Parteiorgan weiterbestand, jedoch 1941 infolge des Kriegsgeschehens sein Erscheinen einstellen musste. Die einzige Zeitung Emdens, die durchgehend von 1933 bis zum Kriegsende 1945 – wenn auch zuletzt unregelmäßig und oft nur als Notausgabe – erschien, war damit das Parteiorgan. Von 1938 bis 1945 war Folkerts ihr Chefredakteur.[15]

Bei der in Emden ansässigen Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg lösten sich im April 1933 die Gremien auf, um im Mai durch Neuwahlen die Gleichschaltung zu vollziehen. Jedoch zeigten sich bei diesen Wahlen in den meisten Fachbereichen große Kontinuitäten. Lediglich im Bereich Handel gab es öffentliche Debatten, die vom Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand und seinem Vorsitzenden Riekena losgetreten wurden. Er sprach sich gegen die Wiederwahl des Kaufmanns Hendrik Fisser in den IHK-Beirat aus und unterstellte ihm, früher durch jüdische Stimmen in sein IHK-Amt gekommen zu sein – offenbar ein früher Versuch, den „jüdischen Einfluss“ im Emder Handel zurückzudrängen. Außerdem, so lautete der in einem Zeitungsbericht festgehaltene Vorwurf, habe Fisser der SPD einen Dampfer für eine Lustfahrt zur Verfügung gestellt.[16] Die Vorwürfe gingen allerdings ins Leere, die IHK-Mitglieder sprachen Fisser erneut das Vertrauen aus. Mehr Erfolg hatten die Nationalsozialisten beim Kaufmann Peter Haut, der bis dahin Schatzmeister der IHK gewesen war. Als Freimaurer war Haut ihnen ein Dorn im Auge. Öffentlicher Druck, auch in diesem Fall über die Presse ausgeübt, führte dazu, dass sich nur noch ein knappes Viertel der wahlberechtigten IHK-Mitglieder für einen Verbleib Hauts auf seinem Posten aussprachen. An der Spitze der Emder IHK änderte sich hingegen nichts: Der bereits seit 1920 amtierende Präsident, der Reeder Heinrich Schulte, blieb weiterhin im Amt, ebenso weitere führende Männer aus dem Emder Wirtschaftsleben. Der Syndikus der IHK, Lübbers, war allerdings schon 1929 der örtlichen NSDAP beigetreten.[17] Die IHK konnte sich insgesamt eine gewisse Eigenständigkeit bewahren, obwohl sich ein führender Nationalsozialist der Region wie Carl Röver noch 1934 in einem Schreiben an den Regierungspräsidenten Heinrich Refardt in Aurich dafür aussprach, Schulte abzulösen, da dieser für ihn und für die Bewegung nicht tragbar sei.[18] Refardt lehnte dies in einem Schreiben mit der Begründung ab: „Ich wüßte (...) z.Zt. keine Persönlichkeit, insbesondere auch aus der Bewegung, die geeignet wäre, die wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse der Stadt Emden in gleicher Weise zu betreuen wie es Schulte tut.“ Bis zu seinem Tode 1937 blieb der Reeder IHK-Präsident.[19]

Auch bei weiteren Interessenverbänden, die zum Gutteil als eingetragene Vereine firmierten, blieben die schon vor 1933 amtierenden Vorsitzenden im Amt – vom Verein der Emder Gemüsebauern (in den Anfang Mai 1933 die Gemüsebaugenossenschaft integriert wurde) über den Wirteverein bis hin zur Bäckerinnung. Relativ einfach machte es sich die Kaufmännische Deputation, deren Vorstand Anfang Mai über die Presse verlautbaren ließ: „Die Kaufmännische Deputation hat sich vollzählig und einmütig hinter die Regierung Hitler gestellt und ist der Meinung, daß die Gleichschaltung bereits als durchgeführt zu gelten hat.“[20] Personelle Änderungen ergaben sich nur insofern, als dass zu den 17 Mitgliedern drei weitere hinzu traten, die der NSDAP angehörten: Neben den nationalsozialistischen Kaufleuten Buhr und Müller auch der Hauptschriftleiter der Emder Zeitung Frerichs. In den großen Emder Firmen – auch solchen, die sich im Staatsbesitz befanden wie der Emder Hafenumschlagsgesellschaft – behielten die vor 1933 fungierenden Geschäftsführer ihre Posten.[21]

Deutlich stärker waren die personellen Umwälzungen bei Genossenschaften, die ganz oder überwiegend von der Arbeiterschaft getragen wurden. Die Spar- und Wohnungsbaugenossenschaft Selbsthilfe erhielt einen neuen Vorstand, ebenso die in Emden beheimatete Konsum- und Spargenossenschaft für Ostfriesland. Kommissarisch übernahm der NSBO-Funktionär Georg Hinrichsen die Führung. Jedoch gab es auch hier Grenzen des Totalitätsanspruches des Staates und der NSDAP: Der angesehene Sozialdemokrat Peter Voermann blieb bis zu seinem Tode am 17. März 1936 Vorstandsmitglied. Ob dies den Nationalsozialisten in erster Linie dazu dienen sollte, sich der Loyalität der Emder Arbeiterschaft zu versichern, zumal es sich um eine politisch „ungefährliche“ Funktion handelte, bleibt offen.[22]

Sportplatz der Freien Turnerschaft 03

Das Vereinswesen in der Stadt, das nicht zuletzt durch eine größere Zahl von Arbeitersportvereinen wie der Freien Turnerschaft 03 in der Arbeitersiedlung Friesland geprägt war, sah sich großen Veränderungen gegenüber. Der Arbeiter-Turn- und Sportverein Glück-Auf Borssum 1920 löste sich gezwungenermaßen auf und gründete sich als Blau-Weiß Borssum neu. Ähnlich erging es der Freien Turnerschaft Larrelt, die 1933 als FC Grün-Weiß Larrelt neu antrat, und dem erst vier Jahre zuvor von 60 arbeitslosen Transvaalern gegründeten FC Frisia.[23] Wie die anderen Vereine schlossen sie sich nach der Neugründung dem Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen an. Zum Teil traten die Mitglieder von Arbeitersportvereinen in größerer Zahl anderen Vereinen bei, was im Falle des Emder Kanu-Vereins dazu führte, dass auch dieser im August 1933 aufgelöst wurde. Im September 1933 sah sich der Vorsitzende des Fischereivereins für Ostfriesland zu der veröffentlichten Bemerkung veranlasst, es werde „mit aller Schärfe dafür gesorgt werden, daß aus Angler-Sportvereinen und Fischereivereinen sich keine kommunistischen und marxistischen Zellen bilden“.[24] Der größte und traditionsreichste unter den Emder Sportvereinen, der Emder Turnverein von 1861, erhielt bereits im April 1933 einen neuen Vorsitzenden in Gestalt des NSDAP-Mitglieds Göing.

Von zwei Fällen ist bekannt, dass die Gleichschaltung unter hohem Druck der Nationalsozialisten zustande kam. Im ersten Fall handelt es sich um den Club zum Guten Endzweck, ausweislich seiner damaligen Satzung „eine den höheren Kreisen der Einwohnerschaft angehörende Gesellschaft, welche die gesellige Vereinigung und Unterhaltung ihrer Mitglieder bezweckt“.[25] Die NSDAP sah in dem Club einen „störende(n) Faktor der Volksgemeinschaft“.[26] Jedoch erst ein Jahr später kündigte die örtliche SA an, dass das Vereinshaus künftig auch von ihr genutzt und ein SA-Mitglied in den Vorstand des Clubs berufen werden solle. Ob dieser Plan umgesetzt wurde, ist jedoch nicht mehr bekannt. Im Falle der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden von 1820 weigerte sich der Vorsitzende, der Arzt Arend Hoppe, dem Druck des örtlichen Kampfbundes für deutsche Kultur nachzugeben und von seinem Posten zurückzutreten, woraufhin die NSDAP ihm einen kommissarischen Vorsitzenden beiordnete. Dieser ernannte sich später zum neuen Vorsitzenden, was jedoch auf Widerstand vieler Kunst-Mitglieder stieß. Der in den Emder Zeitungen mit vielen Leserbriefen ausgefochtene Streit endete damit, dass weder Hoppe sein Amt zurück erhielt noch der Kommissar Vorsitzender blieb. Ein ehemaliges Vorstandsmitglied wurde berufen und zudem sichergestellt, dass der Vorsitzende der Emder Kunst, die als Herausgeberin des Emder Jahrbuchs eine wichtige Funktion für die Historiografie der Region innehatte, künftig vom Regierungspräsidenten in Aurich bestellt wurde. Damit erachteten die Nationalsozialisten auch in dieser traditionsreichen Vereinigung das Führerprinzip für umgesetzt.[27]

Verfolgung und Widerstand: SPD, KPD und Kirchen

Die Emder Sozialdemokratie und ihr nahestehende Organisationen wie die Sozialistische Arbeiterjugend oder das Reichsbanner versuchten in den ersten Monaten nach der „Machtergreifung“, durch lose Netzwerke Kontakte aufrechtzuerhalten. Typisch war dabei, dass es sich um voneinander unabhängige Einzelgruppen handelte. „Ziel ihrer Aktivitäten war die Aufrechterhaltung ihrer Parteiverbindungen, das Weiterleben der Organisation und die Aufklärung über den wahren Charakter des Nationalsozialismus.“[28] Dazu gehörte unter anderem das Verteilen des Neuen Vorwärts, der oftmals über die nahen Niederlande eingeschmuggelt wurde. Dorthin war bereits im Juni 1933 der führende ostfriesische Sozialdemokrat Hermann Tempel geflohen. Aus Emden nahm er den Schriftleiter des Volksboten, Alfred Mozer, mit. Zu den führenden Köpfen der SPD im Raum Emden, die nach 1933 kurzzeitig verhaftet wurden, zählte der bis 1932 amtierende Landrat des Landkreises Emden und preußische Landtagsabgeordnete Walter Bubert. Wie manche andere Funktionäre war er später (in Osnabrück) als Handelsvertreter beschäftigt und nutzte seine Reisetätigkeit, um Kontakte zu früheren Parteigenossen aufrechtzuerhalten. Dazu zählte in Emden auch der Larrelter Funktionär Berend Zaayenga. Bubert wurde von 1939 bis 1940 in „Schutzhaft“ genommen und im Rahmen der Aktion Gitter 1944 nochmals inhaftiert.[29] Als „eigentliche Untergrundleistung“ der Emder Sozialdemokratie wird angesehen, dass die Funktionäre ihre Kontakte halten und ihre Ideen bewahren konnten, was nach dem Zusammenbruch 1945 eine umgehende Neuorganisation der Partei erlaubte.[30]

Luftbild von einem Teil Transvaals,
im Vordergrund die Cassens-Werft

In den Betrieben im Hafen – von den Werften Nordseewerke, Cassens und Schulte & Bruns über die Hafenumschlagsbetriebe für Kohle, Erz und andere Güter bis hin zur Heringsfischereiflotte und den Schiffen anderer Emder Reeder – und in weiteren Industriebetrieben hatte die KPD schon seit den Jahren der Weimarer Republik einen großen Rückhalt, die in der Anfangsphase der NS-Herrschaft das Rückgrat des Emder Widerstands bildete. Bereits im April 1933 trafen sich führende Kommunisten der Stadt, um sich über die Aufrechterhaltung der bestehenden Kontakte auszutauschen. Sie vereinbarten, sich künftig in Fünfergruppen zu treffen, alsbald wurden jedoch auch größere Stadtteilgruppen gebildet.[31] Zu den Hochburgen zählten die hafennahen Stadtteile Borssum, Port Arthur/Transvaal und die Kolonie Friesland.

Der Emder Hafen diente bereits im Frühjahr 1933 kommunistischen Widerstandskämpfern, höhere Funktionäre der Partei aus Deutschland herauszuschmuggeln. Hintergrund war eine verstärkte Überwachung des Bremer Hafens, wo sich die Bezirksleitung der Partei für den nordwestdeutschen Raum befunden hatte. Emden wurde nicht zuletzt deshalb als Ausweichort gewählt, weil die Exilanten über das Watt des Dollarts oder per Boot über die Ems in kürzester Zeit in die Niederlande gebracht werden konnten. Außer Kommunisten gelangten so auch eine nicht näher bekannte Zahl von Sozialdemokraten und Gewerkschaftern aus dem gesamten Reichsgebiet ins Nachbarland. Unterstützt wurden sie dabei von niederländischen Kommunisten.[32] Besonders eng war in jenen Jahren die Zusammenarbeit zwischen Kommunisten in Emden und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation, der der Niederländer Edo Fimmen vorstand. Die ITF gab bis 1941 eine Zeitschrift mit dem Namen „Faschismus“ heraus, die unter anderem über den Emder Hafen eingeführt und in anderen Gegenden Deutschlands weiterverteilt wurde. Da die ITF Vertrauensleute auf mehr als 200 Schiffen hatte, bestanden Kontakte nicht nur in die Niederlande, sondern auch in die skandinavischen Staaten – aus den Häfen von Narvik und Lulea wurde schwedisches Eisenerz nach Emden importiert – und in andere Staaten, darunter die Sowjetunion.[33] Beim Weitertransport von geistiger Konterbande innerhalb Deutschlands half ein dichtes Netz von Reichsbahnern.[34]

Vor dem Treffpunkt der Kommunisten, der Gaststätte Kap Horn (heute: Herrentor) erinnert ein Stolperstein an den Gastwirt Friedrich W. Scheiwe.

Einer der Treffpunkte der Kommunisten war die bereits in den Jahren der Weimarer Republik bestehende Gaststätte „Kap Horn“ (sic!) an der Neuen Straße, die der Gastwirt Friedrich Scheiwe besaß. Dieser war bereits seit 1920 KPD-Mitglied und seit 1927/28 Mitglied der Roten Hilfe. Die KPDler nutzten daneben vermeintlich „unverdächtige“ Treffpunkte wie Sport- und andere Vereine. Von wenigstens einem Verein wird vermutet, dass er 1933 sogar explizit gegründet wurde, um als Tarnorganisation zu dienen; dabei handelte es sich um den Schwimmverein „Fortuna“.[35] Über die genaue Größenordnung der im Untergrund aktiven Kommunisten ist zwar nichts (mehr) bekannt. Sie muss jedoch angesichts der zahlreichen Organisationsleiter, Hauptkassierer, politischen Leiter, Verbindungsleute und Kuriere beträchtlich gewesen sein, wozu auch die Nachricht passt, dass die Emder SA bei einem reichsweiten Wettkampf 1935 „die Abriegelung eines ganzen Stadtviertels probte, um zu verhüten, daß Flugblattverteiler entkommen konnten“.[36]

Nach der Machtergreifung inhaftierten die Nationalsozialisten mehrere Kommunisten. Das wohl prominenteste Opfer in der Seehafenstadt wurde der frühere KPD-Senator Gustav Wendt. Er wurde mehrfach verhaftet und 1933 ins KZ Sonnenburg verbracht.[37] Auch in den (damaligen) Emder Vororten (und heutigen Stadtteilen) Petkum und Widdelswehr, aus denen viele Beschäftigte in den Emder Hafen pendelten, sahen sich Kommunisten Verfolgungen ausgesetzt. Bekannt wurde unter anderem der Fall des Petkumer Kommunisten Walter Spiegel.[38]

Erst 1937/38 gelang es den Nationalsozialisten, zum entscheidenden Schlag gegen den kommunistischen Untergrund auszuholen: In einer großen Verhaftungsaktion wurden 72 Emder Kommunisten sowie weitere aus den umliegenden Städten und Gemeinden verhaftet, darunter auch der Gastwirt Scheiwe.[39] Angeklagt wurden sie zumeist vor dem für Ostfriesland zuständigen Oberlandesgericht Hamm. Drei kommunistische Brüder namens Gödeken kamen ebenfalls in Gefangenschaft. Hinrich Gödeken wurde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, nach Verbüßung der Haft noch vor dem Gefängnistor von der Gestapo verhaftet und ins KZ Oranienburg gebracht, später ins KZ Neuengamme verlegt. Die letzte Spur von ihm findet sich auf einer Liste derjenigen Toten des KZ Neuengamme, die beim Untergang der Cap Arcona umkamen.[40] Gödekens Brüder Johannes wurde nach 40 Monaten Zuchthausstrafe ebenfalls sogleich von der Gestapo in Gewahrsam genommen und der Strafdivision 999 überantwortet, die während des Zweiten Weltkrieges unter anderem auf Rhodos eingesetzt war. Er gelangte in britische Kriegsgefangenschaft und kehrte nach dem Krieg nach Emden zurück.[41] Der dritte der Gödeken-Brüder, Richard, wurde vor dem Volksgerichtshof angeklagt und erhielt als Funktionär der KPD eine achtjährige Zuchthausstrafe. Er wurde im Laufe des Krieges in Rüstungsbetrieben als Zwangsarbeiter eingesetzt und im Frühjahr 1945 von amerikanischen Soldaten befreit.[42]

Verfolgung und Vernichtung der Emder Juden

Die jüdische Gemeinde Emden war 1933 mit 581 Angehörigen die weitaus größte und bedeutendste Ostfrieslands. Zudem war die Stadt als Sitz des Landesrabinats geistiges Zentrum der Juden Ostfrieslands und der Landdrostei Osnabrück. Sie sahen sich bereits vor der Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt einem größer werdenden Antisemitismus ausgesetzt. Das führte zu einer Abwanderungswelle: Hatte die Gemeinde 1905 noch 809 Personen umfasst, waren es 1925 noch 700 und 1933 nur noch 581.[43]

NS-Propagandaplakat zur Vorbereitung des Judenboykotts, März 1933

Die jüdischen Gewerbetreibenden waren bereits vor den auf den 1. April 1933 terminierten und von den Nationalsozialisten organisierten Boykottaktionen ausgesetzt. So zwang die örtliche SA die Geschäftsleute, ihre Geschäfte zu schließen. Zugleich nahm ein SA-Trupp jüdischen Schlachtern (die in Ostfriesland zugleich oftmals Viehhändler waren) im Emder Schlachthof die Schächtmesser ab. Die SA verbrannte sie anschließend in aller Öffentlichkeit in der Innenstadt. Hetzartikel in der Presse, etwa in der OTZ („Deutscher Volkskampf gegen Israels Weltverschwörung. Judas Stunde hat geschlagen.“) begleiteten die Aktion.[44] In der Nacht vom 28. und 29. des Monats gingen 26 Schaufensterscheiben[45] von jüdischen Geschäften zu Bruch. Diese Taten versuchten die Nationalsozialisten anschließenden den Kommunisten anzulasten.[46]

Obwohl einzelne nichtjüdische Emder den Boykott umgingen, indem sie unauffällig Hintereingänge benutzten oder nach Ladenschluss in jüdischen Geschäften einkauften, bekamen die jüdischen Geschäftsleute den Boykott sehr schnell wirtschaftlich zu spüren. Benjamin Wolff, Sohn des Bäckers und zugleich Vorstehers der jüdischen Gemeinde Louis Wolff, berichtete: „Wir hatten immer weniger zu tun. Gesellen und Lehrlinge wurden einer nach dem anderen entlassen, und der Betrieb wurde kleiner und kleiner. Es wurde immer schwerer, den Unterhalt für die Familie zu beschaffen.“[47] Der Boykott wurde zwar nach einigen Tagen offiziell beendet, die Diskriminierung wurde jedoch mittels Propaganda, Verordnungen und Gesetzen weiter betrieben. Dies veranlasste viele der ansässigen Juden zur Flucht. Unter den schon 1933 geflohenen Juden befand sich auch Max Windmüller, der sich in den Niederlanden unter seinem Decknamen Cor später dem Widerstand der Gruppe Westerweel anschloss und viele jüdische Kinder und Jugendliche rettete.

Der Landrabbiner, Dr. Samuel Blum, versuchte auf die zunehmenden Hetze zu reagieren. Er ließ von allen Gemeinden im Landrabbinatsbezirk Emden bekunden, die Juden seien pflichttreue Bürger des Staates. Zudem verwahrte man sich gegen die in der Auslandspresse gemachten Greuelmärchen und Übertreibungen von Verfolgungen der deutschen Juden.[46] Die neuen Machthaber ließen sich davon nicht beeindrucken. Unbeirrt setzten sie die Ausgrenzung fort. So machte der Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand im Mai 1933 bei den Neuwahlen der IHK-Mitlieder Stimmung gegen den angeblichen jüdischen Einfluss und versuchte, den zahlreichen jüdischen Mitgliedern das Wahlrecht abzustreiten. Anfang 1934 warfen Unbekannte die Fensterscheiben Emder Bürger ein, von denen bekannt war, dass sie noch bei Juden kauften. Die städtische Badeanstalt an der Kesselschleuse verwehrte Juden ab 1935 den Eintritt, weil die Bevölkerung sich angeblich belästigt gefühlt habe.[46]

Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums hatte für die Juden in Emden nur geringe Auswirkungen. Akademischen Berufen gingen nur wenige nach. Stark waren sie dagegen im Viehhandel vertreten, in dem sie innerhalb Ostfrieslands eine führende Stellung hatten. Trotz großer Anstrengungen gelang es den Nationalsozialisten nur langsam, diese zu brechen. Noch 1935 gab es in Emden 46 Viehhandlungen und zwölf Schlachtereien, die von Juden betrieben wurden. Es gab kaum nichtjüdische Viehhändler, die die Funktion ihrer jüdischen Mitbewerber übernehmen konnten. Geschäftssinn und traditionelles Verhalten der Landbevölkerung taten ihr übriges, so dass die Viehhändler ihre Geschäftskontakte noch bis 1937 weitgehend aufrechterhalten konnten, obwohl ihnen seit 1935 der Besuch von Viehmärkten untersagt war.[48]

Mit der Zeit zeigte die Propaganda jedoch Wirkung. Die ökonomische Lage der Geschäftsinhaber verschlechterte sich dadurch immer mehr. Bekannt ist beispielsweise, dass der Schlachter Daniel de Beer 1937 nach feststellung eines Gerichts „fast nur noch jüdische Kundschaft“ hatte. Ein Betrieb nach dem anderen schloss und wurde auf diese Weise „arisiert“. Für Emden sind von 1933 bis 1937 insgesamt 47 Verkäufe jüdischer Gewerbebetriebe, Häuser und Grundstücke sicher überliefert. Dabei lag der Verkaufspreis bei Wohnhäusern insgesamt 38,43 und bei landwirtschaftlichen Grundstücken 17,58 Prozent unter Verkehrswert.[49]

Es ist unklar, wie viele Juden in dieser Zeit ihre Heimat verließen. Die Quellen sind widersprüchlich. So ist eine Zeitungsmeldung überliefert, der zufolge zwischen 1933 und 1938 130 Personen emigrierten und 50 Personen in andere Städte Deutschlands umzogen. Anderen Angaben zufolge lebten am 1. September 1938 noch 430 Juden in der Hafenstadt.[49] Nach Angaben von Zeitzeugen waren fünf Familien mit insgesamt 24 Personen von den Abschiebungen im Rahmen der Polenaktion vom Oktober 1938 betroffen.[50]

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es auch in Emden zu den von Reichsleitung der Nationalsozialisten befohlenen Ausschreitungen gegen die Juden, die später als Reichspogromnacht oder „Reichskristallnacht“ bezeichnet wurden. Dabei zerstörten Männer aus Partei, SA und SS auf Anweisung des 26-jährigen Kreisleiters Bernhard Horstmann die Synagoge. Sie hatten zuvor (nach Angaben von Zeugen in der Nachkriegszeit) die Order erhalten, keine Uniformen zu tragen, um die Planmäßigkeit der Aktion wie auch die Identität der Täter zu verschleiern.[50] Auf Befehl Horstmanns legten sein Stellvertreter, Kreisamtsleiter Neeland, und SS-Sturmführer Schreiber Feuer in dem Bau. Trotz einer größeren Explosion breitete sich das Feuer nicht in dem gewünschten Maße aus. Erst nachdem Schreiber noch einmal 20 Liter Benzin in die Synagoge verbringen ließ, brach ein Feuersturm aus, der das Gebäude völlig zerstörte. Die Feuerwehr konzentrierte sich auf Anweisung darauf, ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude zu verhindern.[51]

Etwa zeitgleich versammelten sich um 24 Uhr die drei Emder SA-Stürme vor dem Parteihaus am Markt. Dort erhielten sie die Anweisung, sämtliche Juden in Emden festzunehmen zusammenzutreiben. Die Truppen schwärmten daraufhin aus, drangen gewaltsam in Wohnungen ein und zerrten etwa 300 jüdische Bewohner aller Altersgrupen heraus. Dabei fielen überall in der Stadt Schüsse, von denen einer den Schlachter Daniel de Beer in den Rücken traf. Er erlag wenig später seinen Verletzungen. Zudem wurden Schaufenster, Ladeneinrichtungen und Mobiliar jüdischer Einrichtungen und Wohnungen zertrümmert. Anschließend geleiteten die SA-Männer die Juden unter Mißhandlungen und Beschimpfungen auf den Hof der Neutorschule. Dort mussten sie bis zur Erschöpfung exerzieren. Am darauffolgenden Tag entließen die Wachen die Frauen, Kinder und alten Männer. Die Arbeitsfähigen Männer mussten anschließend Zwangsarbeiten verrichten. Auf dem Weg zu ihrem Einsatzort kamen sie an der zerstörten Synagoge vorbei. Dort zwangen die SA-Männer einen Juden Namens Mindus, zu erklären, er habe das Feuer gelegt.[52] In den frühen Morgenstunden des 11. November trieb die SA die Juden unter Bewachung von SS und Gestapo zum Bahnhof, von wo aus sie in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert wurden, wo zwei weitere Emder Juden starben.[53] Die anderen blieben bis Dezember 1938 oder Anfang 1939 in den Lagern inhaftiert. Nach und nach kamen sie frei, nachdem sie sich zur Auswanderung verpflichtet hatten.

Die Gemeinde löste sich danach auf. Der Landrabbiner Blum emigrierte nach Palästina und auch der letzte verbliebene jüdische Arzt verließ seine Heimatstadt. Am 8. November 1939 lebten noch 320 Juden in Emden.[53] Dort sahen sie sich weiteren Schikanen ausgesetzt. So war es ihnen ab Ende 1939 verboten, Lebensmittel in deutschen Geschäften zu kaufen und auch die Luftschutzbunker waren ihnen verschlosssen. Sie müssten sich schon, so höhnte die Zeitung „Der Stürmer“ einen eigenen Luftschutzraum auf dem Platz der zerstörten Synagoge herrichten.[54]

Wirtschaftliche Entwicklung bis Kriegsbeginn

Der Umschlag im Emder Hafen nahm nach 1933 deutlich zu. Lag der seewärtige Gesamtumschlag im Emder Hafen im Krisenjahr 1931 noch bei 2,6 Mio. Tonnen, war er fünf Jahre später bereits auf fast acht Mio. Tonnen gestiegen und durchbrach im Folgejahr auch diese Marke. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die deutlich gestiegene Einfuhr über den Hafen: Sie betrug 1932 nur 764.000 Tonnen und lag damit noch unter demjenigen der Kriegsjahre 1917 und 1918. Bis 1938 stieg die Einfuhr auf vier Mio. Tonnen, lag also um mehr als das Fünffache über dem Wert von 1932.[55] Dies lag in erster Linie an gestiegenen Erzimporten im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht.

1934 weigerten sich die Mitarbeiterinnen der Emder Heringsfischerei, die ebenfalls stark kommunistisch eingestellt waren, die Kürzung ihres Akkordlohns von 42 auf 38 Reichspfennige pro Fass zu akzeptieren. Sie erschienen zwar zur Arbeit, ließen diese aber ruhen, bis die Heringe zu verderben drohten – mit Erfolg, die Lohnsenkung wurde zurückgenommen.[56]

Emden und die Kriegsmarine

Die Produktion auf den Nordseewerken wurde mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 auf Kriegsproduktion umgestellt.[57] Im Laufe des Krieges kamen dabei auch ausländische Arbeiter zum Einsatz, zumeist Zwangsarbeiter, teils auch auf freiwilliger Basis Verpflichtete. Auf der Werft liefen zwischen 1941 und 1944 insgesamt 30 U-Boote vom Stapel: 26 vom Typ VII C (U 331 bis 350 und U 1101 bis 1106) und vier vom Typ VII C/41 (U 1107 bis 1110). Unter den Booten war auch das mit einer neuartigen Gummiummantelung zur Absorption von feindlichen Sonarwellen versehene U 1105. Sämtliche Boote wurden entweder durch Feindbeschuss oder gegen Ende des Krieges durch die Kriegsmarine selbst versenkt oder nach Mai 1945 an die britische Royal Navy übergeben.

Im Schatten Wilhelmshavens blieb Emden während des Krieges für die Marine von untergeordneter Bedeutung. Größere Schiffseinheiten stationierte die Kriegsmarine in Emden nicht. Stattdessen wurde die Stadt Standort einer mit Artillerie und Flak ausgerüsteten Küstenwehrabteilung. Diese wurde im Laufe des Krieges angesichts der wachsenden Luftbedrohung noch verstärkt. Im August 1940 wurden in Emden zahlreiche kleinere, teils requirierte Boote mit starken Motoren zusammengezogen, die für das Unternehmen Seelöwe, die Invasion Englands, dienen sollten. Da die geplante Invasion nie stattfand, kamen sie aber nicht zum Einsatz, viele von ihnen wurden an ihre Besitzer zurückgegeben.[58]

Fremd- und Zwangsarbeiter

Während des Krieges sind in Emden mehr als 6400 Fremd- und Zwangsarbeiter aus anderen Ländern eingesetzt worden. Hinzu kommt eine nicht näher bekannte Zahl von deutschen Zwangsarbeitern.[59] Der Großteil der ausländischen Arbeiter stammte aufgrund der geografischen Nähe aus den Niederlanden (3565), gefolgt von Franzosen (1131), Italienern (750), Sowjetbürgern (653), Belgiern (145), Jugoslawen (114) und Polen (41). Hinzu kam eine jeweils einstellige Zahl von Menschen aus weiteren Ländern. Es handelte sich bei den Fremd- und Zwangsarbeitern sowohl um freiwillig Angeworbene, worunter neben den Menschen aus Deutschlands Bündnispartner Italien in den ersten Kriegsmonaten vor allem diejenigen aus den nahe gelegenen Niederlanden fielen. Bei den Franzosen handelte es sich in der großen Mehrzahl um Kriegsgefangene, allerdings waren auch Angeworbene darunter. Ausschließlich Kriegsgefangene waren die nach Emden verschleppten Sowjetbürger.

Nach dem deutschen Einmarsch in die Niederlande 1940 begannen die Besatzungsbehörden zügig mit der Anwerbung niederländischer Arbeiter, die die zur Wehrmacht eingezogenen Soldaten in deutschen Betrieben ersetzen sollten. In geringerem Umfang hatten Niederländer bereits vor Kriegsausbruch – zumeist als Grenzgänger – gearbeitet, da die Weltwirtschaftskrise das Nachbarland deutlich schwerer getroffen hatte als Deutschland und die Nachwirkungen länger andauerten. Nach dem Einmarsch und der Demobilisierung der niederländischen Streitkräfte stand dem deutschen Arbeitsmarkt ein großes Potenzial zur Verfügung. Per Annoncen wurden Niederländer auch in großer Zahl nach Emden angeworben. Anstellungen fanden besonders Werftarbeiter und sonstige Fachkräfte für den Schiffbau auf den Nordseewerken. Die Niederländer wurden den Deutschen in puncto Löhne und Steuersätze gleichgestellt.[60] Da sich die sonstigen Arbeitsbedingungen jedoch nicht so darstellten, wie in den Werbeannocen versprochen, machte sich bei den niederländischen Fremdarbeitern zunehmend Unmut breit. Hinzu kam, dass viele der Niederländer eine Arbeit verrichten mussten, für die sie überqualifiziert waren. Der Lohn wurde jedoch nach der Arbeit bezahlt, so dass neben die Frustration über die Arbeit auch solcher wegen der schlechteren Bezahlung als im erlernten Beruf trat. Dementsprechend gab es bereits im September 1940 „eine Zunahme von illegalen Grenzübertritten, Arbeitsvertragsbrüchen und unerlaubtem Verlassen der Arbeitsplätze“[61] wie Carl Röver, NSDAP-Gauleiter in Oldenburg, beklagte. Trotz Maßnahmen wie dem Einzug der Reisepässe, Urlaubssperren und ähnlichem stieg die Zahl der in die Niederlande zurückkehrenden Fremdarbeiter auch in den folgenden Jahren an. Aufgrund der größeren Entfernung hatten die französischen Fremdarbeiter und Kriegsgefangenen diese Option nicht, sie versuchten stattdessen, es sich – so gut es unter den Umständen ging – in der Stadt einzurichten, desgleichen die italienischen Fremdarbeiter.

Die 41 polnischen Zwangsarbeiter[62] mussten – entsprechend der Rassenideologie der Nationalsozialisten, die slawische Völker als minderwertig betrachtete – im Gegensatz zu den Niederländern, Franzosen und Italienern von vornherein Abzeichen mit einem „P“ tragen, die sie als Polen kenntlich machten.

Luftschutzbunker und Alltagsleben

Emden war während des Zweiten Weltkriegs die einzige deutsche Stadt, in der für die gesamte Einwohnerschaft eine ausreichende Zahl von Plätzen in Luftschutzbunkern zur Verfügung stand.

Luftkrieg und 6. September 1944

Die ersten Luftangriffe wurden in Emden, von allen deutschen Häfen gegenüber Großbritannien am exponiertesten gelegen, bereits 1940 verzeichnet. Bis Kriegsende summierte sich die Zahl der Angriffe auf 80; die Luftschutzeinrichtungen gaben 1230 Male Fliegeralarm und 938 Male Kleinalarm. Im Juli 1940 fanden nach einem schweren Luftangriff fünf Menschen den Tod, sechzehn wurden verletzt.[63] Die Evakuierungsmaßnahmen begannen 1941: Emder Schulen wurden geschlossen und die Schüler wurden außerhalb unterrichtet. Die Gauleitung der NSDAP in Oldenburg beabsichtigte sogar, alle Frauen, Kinder und alten Menschen aus der Stadt zu evakuieren, was aber zunächst nicht geschah. Bis Januar 1942 verließen allerdings 3500 Frauen und Kinder die Stadt im Rahmen der „Erweiterten Kinderlandverschickung“.[64] Bei weiteren Luftangriffen wurden unter anderem die die lutherische Kirche in der Innenstadt (am 7. Juni 1942) und die Große Kirche (11. Dezember 1943) zerstört. Nicht nur der Stadtkern und Hafen waren Ziel alliierter Bombenangriffe: Da sich in den Dörfern rund um Emden mehrere Flak-Stellungen befanden, waren diese ebenfalls Ziel von Luftangriffen. Jedoch verfehlten die alliierten Bomber häufig aufgrund von Wetterlage, Dunkelheit oder Beschuss durch die Luftwaffe ihr Ziel. So kam es beispielsweise am 7. Juni 1942 zu einem Luftangriff, der unter anderem die Flak-Stellung im Vorort Larrelt zum Ziel hatte. Getroffen wurde neben der Emder Innenstadt jedoch auch der Vorort Twixlum, wo nach Abwurf einer Luftmine acht Menschen starben.[65]

Halifax-Bomber der Royal Air Force

181 britische Bomber – 105 vom Typ Halifax und 76 vom Typ Lancaster – näherten sich am Abend des 6. September 1944 ihrem Angriffsziel „Herring“, so der Codename der Briten für die Stadt Emden angesichts derer Geschichte als Heringsfischerei-Standort. Als die feindlichen Flugzeuge sich noch zirka 50 Kilometer von Emden entfernt über der niederländischen Insel Terschelling befanden, wurde um 18.09 Uhr Luftalarm ausgerufen, woraufhin sich die große Mehrheit der Einwohner mitsamt Gepäck in die 35 vorhandenen Luftschutzbunker begab. Die ersten Bomben fielen um 18.26 Uhr auf die Stadt.[66]

Feuerwehren aus Emden und aus dem gesamten ostfriesischen Raume versuchten vergebens, die Flammen einzudämmen. Am folgenden Tag zog Oberbürgermeister Renken eine vorläufige Bilanz: Es hatte 46 Tote gegeben, darunter sechs ausländische (Zwangs-)Arbeiter. Etwa 3400 Wohnungen seien völlig zerstört, mehr als 700 schwer und etwa 400 leicht beschädigt. Diese Angaben waren jedoch nur vorläufig, bereits in der Sitzung des Stadtrates am 18. Oktober 1944 mussten die Zahlen korrigiert werden. Demnach waren von den etwa 10.200 Wohnungen, über die Emden bei Kriegsbeginn verfügte, ungefähr 8000 zerstört. In den verbleibenden Wohnungen sowie in den Luftschutzbunkern drängten sich die zu jenem Zeitpunkt noch übriggebliebenen 20.000 Einwohner.[67]

Oberbürgermeister und Parteileitung forderten daraufhin alle nicht berufstätigen Einwohner der Stadt auf, diese zu verlassen. In den ländlichen Gemeinden in Emdens Umgebung, aber auch in mehreren Städten Ostfrieslands, wurden Ausweichlager errichtet; teils kamen Emder auch privat bei anderen Familien unter. Der Wehrmachtbericht vom 7. September 1944 fasste die Zerstörung der Stadt in zwei Sätzen zusammen: „Feindliche Bomber führten unter Wolkenschutz einen Terrorangriff gegen Emden. Es entstanden Schäden an Gebäuden und Verluste unter der Bevölkerung.“ Die nationalsozialistische Ostfriesische Tageszeitung veröffentlichte am 8. September einen Kommentar mit der Überschrift „Mit zusammengebissenen Zähnen weiter!“ und lobte in der Ausgabe vom 11. September, in Leer, Norden, Aurich oder Wittmund hätten „alle geradezu gewetteifert in ihrem Bestreben, zu helfen und Not zu lindern. Viele Zehntausende Butterbrote sind in den Kreisen in den Tag- und Nachtstunden geschmiert (...) worden, um den Volksgenossen der schwer geprüften Stadt zu helfen.“ Das Reichsernährungsministerium hatte den Einwohnern der Stadt eine zusätzliche Fleischration von 50 Gramm pro Kopf und Woche genehmigt – für die Dauer von vier Wochen.[68]

Kriegsende

Emden wurde am 1. März 1945 zur Festung erklärt. Festungskommandant wurde Kapitän zur See Axel von Bleßingh. Während ihres Vormarsches durch die Niederlande warfen alliierte Flugzeuge in der Nacht vom 13. auf den 14. April über Emden rund 500.000 Flugblätter folgenden Inhalts ab:

„An die Arbeiter und Verwaltungsangestellten in Emden! Die Alliierten bedrohen jetzt Eure Stadt. Die deutschen Heere im Westen sind in Auflösung. Die größte Gefahr für die Zukunft Eurer Stadt droht Euch in diesen letzten Kriegswochen von Fanatikern, die im letzten Augenblick versuchen werden, Euren Hafen unbrauchbar zu machen. Die Macht der Männer hinter diesen Fanatikern ist im Schwinden. Mit Eintreffen der alliierten Armeen wird sie ganz zerbrochen sein. Von Eurem Verhalten in diesen Tagen hängt es ab, ob Euer Hafen dann sofort wieder in Betrieb genommen werden kann.“

Alliiertes Oberkommando: Aufruf auf einem Flugblatt am 13./14. April 1945.[69]

Der Aufruf verfehlte seine Wirkung nicht. Trotz Durchhalteparolen und Androhung von Gewalt versammelten sich unmittelbar bei Kriegsende Bürger vor dem Bürgermeisterbüro, um das Stadtoberhaupt und die militärischen Entscheider zur kampflosen Übergabe (Offene Stadt) zu bewegen.

Der 80. und letzte Luftangriff auf Emden erfolgte am 25. April 1945 gegen 9.20 Uhr, dabei starben zwei Zivilisten und ein Marinesoldat.[70] Nachdem kanadische Truppen, unterstützt durch nationalpolnische Einheiten, am 18. April die deutsch-niederländische Grenze bei Bunde überschritten und Leer am 29. April erobert hatten, stießen sie weiter auf Emden vor. Die Sprengung von Brücken östlich von Emden vermochte den Vormarsch der alliierten Truppen nur kurzfristig aufzuhalten. Am 5. Mai 1945 übergab der Oberleutnant Hans Schulte auf Befehl des Kommandanten von Bleßingh die Stadt an die Kanadier: auf einer Brücke über die Reichsstraße im Vorort Petkum, mit Weißer Fahne in der Hand und begleitet von einem Feldwebel und einem Unteroffizier.[71]

Gedenken

Mahnmal auf dem Friedhof an der Bollwerkstraße

An der Bollwerkstraße im Stadtzentrum, wo sich früher die jüdische Synagoge befand, ist eine Stele errichtet worden. Ebenfalls an der Bollwerkstraße befindet sich der jüdische Friedhof. Auf einem dort errichteten Mahnmal, bestehend aus drei hintereinander angeordneten Tafeln, sind die Namen von 465 ermordeten Emder Juden aufgeführt. Ein weiterer, kleinerer Gedenkstein befindet sich an der Stelle des alten jüdischen Friedhofs im Stadtteil Tholenswehr. Ein Modell der Synagoge befindet sich seit 1994 im Ostfriesischen Landesmuseum. Am 8. November 1998 hat die Stadt Emden die Webergildestraße, die von 1852 bis 1933 Judenstraße hieß, zu Ehren des jüdischen Widerstandskämpfers in Max-Windmüller-Straße umbenannt.

Seit 2012 beteiligt sich die Stadt Emden am Projekt Stolpersteine. Am 14. Oktober des Jahres verlegte der Initiator, der Künstler Gunter Demnig, die ersten 25 Stolpersteine vor Häusern im Stadtzentrum. Sie erinnern an deportierte Juden ebenso wie an kommunistische Widerstandskämpfer.[72]

Das Bunkermuseum Emden befasst sich mit der Geschichte des Bunkerbaus in der Stadt, mit dem Alltagsleben während des Krieges, mit Verfolgung, Terror, Deportation und Zwangsarbeit. Eröffnet wurde das Museum am 6. Mai 1995, dem 50. Jahrestag der Übergabe der Stadt an die alliierten Truppen im Beisein von Piloten aus den Geschwadern, die die Stadt 1944 bombardierten.

Historiografie

Die Zeit des Nationalsozialismus wurde in der ostfriesischen Historiografie erst mehrere Jahrzehnte nach Kriegsende ausführlich behandelt, was auch für die Geschichte der Stadt Emden gilt. Noch in der als Standardwerk geltenden dreibändigen Geschichte der Stadt Emden, herausgegeben zwischen 1980 und 1994 in der zwölfbändigen Reihe Ostfriesland im Schutze des Deiches von der Deichacht Krummhörn, wurde die Zeit des Nationalsozialismus nur knapp behandelt. Aus der Feder des früheren Leiters des Staatsarchivs Aurich, Walter Deeters, stammt darin der Abschnitt über die Geschichte der Stadt zwischen 1890 und 1945. Die Zeit des Nationalsozialismus wurde in dem 1980 erschienenen Werk auf zehn von 54 Seiten (60 inklusive Anhangapparat) in dem insgesamt 502 Seiten umfassenden Werk abgehandelt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass das Staatsarchiv Aurich in jener Zeit erst nach damals aktuellen wissenschaftlichen Standards überarbeitet wurde. Er „(machte) – in Ostfriesland zu dieser Zeit noch keineswegs üblich – auch die NS-Akteure namhaft (...), und zwar unter Verzicht auf jede prosekutorische Attitüde“, so die Würdigung Deeters’ durch den Historiker Martin Tielke.[73]

Die Zeit des Nationalsozialismus erfuhr seit den späten 1970er-Jahren vermehrt Aufmerksamkeit in der Historiografie Ostfrieslands. Als eines der ersten Werke kann diesbezüglich Ostfriesland. Biografien aus dem Widerstand. (Onno Poppinga/Hans Martin Barth/Hiltraut Roth, Frankfurt am Main 1977) gelten, das auf die Methode der Oral History zurückgreift und insbesondere auf den kommunistischen Widerstand in Ostfriesland eingeht. In den späten 1970er-Jahren entstand zudem aus Kursen an ostfriesischen Volkshochschulen, darunter insbesondere auch der Emder, die Beschäftigung mit der Geschichte der Juden in Ostfriesland. Eines der ersten Ergebnisse in Ostfriesland, das aus dieser Aktivität hervorging, war das Werk Goldene und andere Zeiten (Marianne und Reinhard Claudi, Emden 1982), das die Zeit des Nationalsozialismus in Emden ausführlich behandelte.

In den späten 1980er- und 1990er-Jahren veröffentlichte die Ostfriesische Landschaft in Aurich in ihrer Reihe Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands mehrere Bücher, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus bzw. mit der Geschichte der Juden in Ostfriesland befassten. Dazu zählen Die Juden in Esens (Gerd Rokahr, 1987), Frisia Judaica (hrsg. von Herbert Reyer und Martin Tielke, 1988), Kirchenkampf in Ostfriesland 1933-1945 (Hillard Delbanco, 1988), Aurich im Nationalsozialismus (hrsg. von Herbert Reyer, 1990), Die Juden in Emden 1530 - 1806 (Jan Lokers, 1990), Heimatbewegung, Kulturpolitik und Nationalsozialismus. Die Geschichte der Ostfriesischen Landschaft 1918 - 1949 (Dietmar von Reeken, 1996), Ostfriesland zwischen Republik und Diktatur (hrsg. von Herbert Reyer, 1998) und Demokratisierungsprozess in Ostfriesland nach dem Zweiten Weltkrieg (Inge Lüpke-Müller, 1998). Mit Ausnahme des Werkes von Rokahr über die Geschichte der Juden in Esens stellten alle Werke auch historische Gegebenheiten aus Emden dar. Daneben erschienen 1991 aus der Feder von Dietmar von Reeken die 1989 angenommene Dissertation Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) und 1999 ein Sammelband Ostfriesland im Dritten Reich mit Ergebnissen eines Kolloquiums der Ostfriesischen Landschaft über die Anfänge der NS-Herrschaft in Ostfriesland.

Literatur

  • Marianne Claudi, Reinhard Claudi: Goldene und andere Zeiten. Emden, Stadt in Ostfriesland. Gerhard Verlag, Emden 1982, ISBN 3-88656-003-1.
  • Reinhard Claudi (Hrsg.): Stadtgeschichten - Ein Emder Lesebuch 1495/1595/1995. Gerhard Verlag, Emden 1995, ISBN 3-9804156-1-9, darin:
    • Onno Santjer, Edzard Wagenaar: Alltag in Emden 1933–1945. S. 221–234.
    • Ina Wagner: Die Zerstörung einer Stadt. S. 251–264.
  • Hillard Delbanco: Kirchenkampf in Ostfriesland 1933-1945. (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Band 68), Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988, ISBN 3-925365-36-2.
  • Michael Foedrowitz, Dietrich Janßen: Luftschutzbunker in Emden. Selbstverlag, Berlin/ Emden 2008, OCLC 254736187.
  • Dietrich Janßen: 6. September 1944. Emden geht unter. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1411-X.
  • Eberhard Kliem: Die Stadt Emden und die Marine — Vom Großen Kurfürsten bis zur Bundesmarine. Verlag E. S. Mittler und Sohn, Hamburg/ Berlin/ Bonn 2008, ISBN 978-3-8132-0892-4.
  • Herbert Kolbe: Als alles von vorne begann. 1945/1946. Gerhard Verlag, Emden 1985, ISBN 3-88656-006-6.
  • Eckart Krömer: Kleine Wirtschaftsgeschichte Ostfrieslands und Papenburgs. Verlag SKN, Norden 1991, ISBN 3-922365-93-0.
  • Inge Lüpke-Müller: Eine Region im politischen Umbruch. Der Demokratisierungsprozess in Ostfriesland nach dem Zweiten Weltkrieg. (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Band 77). Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1998, ISBN 3-932206-11-8.
  • Bernhard Parisius: Viele suchten sich ihre Heimat selbst. Flüchtlinge und Vertriebene im westlichen Niedersachsen. (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Band 79). Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 2004, ISBN 3-932206-42-8.
  • Onno Poppinga, Hans Martin Barth, Hiltraut Roth: Ostfriesland. Biografien aus dem Widerstand. Syndikat Autoren- und Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-8108-0024-4.
  • Dietmar von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. Eine Fallstudie zum Problem der historischen Kontinuität am Beispiel der Städte Emden und Aurich. (Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens nach 1945, Band 7). Verlag August Lax, Hildesheim 1991, ISBN 3-7848-3057-9.
  • Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland im Dritten Reich. Die Anfänge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933–1938. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1992, ISBN 3-932206-14-2, darin:
    • Enno Eimers: Die Eroberung der Macht in den Rathäusern Ostfrieslands durch die Nationalsozialisten: Die Bürgermeister zwischen Partei- und Kommunalinteressen, S. 10–23.
    • Beatrix Herlemann: Verfolgung, Widerstand und Opposition der organisierten Arbeiterbewegung in Ostfriesland. S. 49–62.
    • Jan Lokers: Boykott und Verdrängung der jüdischen Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben Ostfrieslands (1933–1938). S. 63–82.
  • Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland zwischen Republik und Diktatur. (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Band 76). Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1998, ISBN 3-932206-10-X, darin:
    • Albert Janssen: Der Landkreis Leer 1930 bis 1934 und die Rolle des Landrats Dr. Conring im Übergang von der Demokratie zur NS-Diktatur. S. 299–378.
  • Heinrich Schmidt: Politische Geschichte Ostfrieslands. (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 5). Verlag Rautenberg, Leer 1975, DNB 200446355.
  • Ernst Siebert, Walter Deeters, Bernard Schröer: Geschichte der Stadt Emden von 1750 bis zur Gegenwart. (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 7). Verlag Rautenberg, Leer 1980, DNB 203159012.
  • Stadtarchiv Emden (Hrsg.): Sie waren unter uns. Fremd- und Zwangsarbeiter in Emden 1933–1945. (Schriftenreihe des Stadtarchivs Emden, Band 8). Emden 2012, ISBN 978-3-9815109-0-4, darin:
    • Rolf Uphoff: Sie waren unter uns. Das System der Zwangsarbeit in Emden 1933–1945. S. 7–14.
    • Christian Röben: Leben in der Zwangsarbeit. Deutsche Zwangsarbeiter. S. 15–44.
    • Dietrich Janßen: Wer baute die Emder Bunker? KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter in Emden. S. 45–52.
    • Aiko Schmidt: „Das sozialistische Heer der Arbeit marschiert“ – Der Reichsarbeitsdienst (RAD). S. 53–86.

(in alphabetischer Reihenfolge)

Das Bunkermuseum bietet auf seiner Webseite umfangreiche Dokumentationen zum Bunkerbau in der Stadt, zu den Luftangriffen auf Emden, zu den Todesopfern und zu den Fremd- und Zwangsarbeitern, die während des Krieges in der Stadt eingesetzt wurden.
Die MWG hat ihren Ursprung im 1993 gegründeten Arbeitskreis „Juden in Emden“ und widmet sich der weiteren Erforschung des jüdischen Lebens in Ostfriesland, der Erinnerung an die Emder Juden und der Geschichtsvermittlung. Sie ist nach dem jüdischen Emder Widerstandskämpfer Max Windmüller benannt.
Die Seite des Stadtarchivs Emden listet unter anderem die Kurzbiografien derjenigen Personen auf, an die in Emden mit einem Stolperstein gedacht wird.
Die UEG widmet sich der „historisch-politischen Forschung in der Ems-Dollart-Region“ und dabei insbesondere den Themenbereichen Widerstand und Verfolgung während der nationalsozialistischen Diktatur. Benannt ist die Gesellschaft nach dem aus Greetsiel stammenden Gelehrten Ubbo Emmius, Gründungsrektor der Reichsuniversität Groningen.

Einzelnachweise

  1. vgl.: Axel von Schack, Albert Gronewold: Arbeit alleine, da wirst nicht von satt. Zur Sozialgeschichte der Stadt Emden 1848-1914. Verlag Edition Temmen, Bremen 1994, ISBN 3-86108-233-0.
  2. Zitiert in: Herbert Reyer: Revolution und demokratischer Neubeginn in Stadt und Landkreis Aurich. In: Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland zwischen Republik und Diktatur (Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Band 76). Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1998, ISBN 3-932206-10-X, S. 85–122, hier S. 113.
  3. Eimers: Die Eroberung der Macht in den Rathäusern Ostfrieslands. S. 16 f.
  4. Eimers: Die Eroberung der Macht in den Rathäusern Ostfrieslands. S. 19 ff.
  5. Niederschrift der Rede abgedruckt in M. Claudi, R. Claudi: Goldene und andere Zeiten. Anlageband I, S 44 f., entnommen aus dem Stadtarchiv Emden, Reg. V, 135.
  6. Schreiben von Hans Bansi an das preußische Innenministerium vom 23. August 1933, abgedruckt in M. Claudi, R. Claudi: Goldene und andere Zeiten. Anlageband I, S 48 ff.
  7. Eimers: Die Eroberung der Macht in den Rathäusern Ostfrieslands. S. 22.
  8. www.bunkermuseum.de: Emder Straßennamen im Wandel der Zeit, pdf-Datei, abgerufen am 1. März 2013.
  9. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. passim.
  10. Diese steht nicht im Zusammenhang mit der heutigen Emder Zeitung. Diese benannte sich 1975 von Rhein-Ems-Zeitung in Emder Zeitung um. Vgl. dazu: 100 Jahre Rhein-Ems-Zeitung/Emder Zeitung 1900–2000. Jubiläumsbeilage der Emder Zeitung, 18. November 2000, S. 9.
  11. So Deeters: Geschichte von 1890 bis 1945. S. 243.
  12. 100 Jahre Rhein-Ems-Zeitung/Emder Zeitung 1900–2000. Jubiläumsbeilage der Emder Zeitung, 18. November 2000, S. 14 f.
  13. Eimers: Die Eroberung der Macht in den Rathäusern Ostfrieslands. S. 15. Eimers spricht von „Ende Februar“. Da sich der Brand in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar ereignete, muss es folglich der 28. des Monats gewesen sein.
  14. Michael Hermann: Gustav Wendt, in: Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Band IV. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 2007, S. 442 f., pdf-Datei, Internet-Veröffentlichung auf der Webseite der Ostfriesischen Landschaft, abgerufen am 1. März 2013.
  15. Dietmar von Reeken: Johann Menso Folkerts. In: Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Band II. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1997, S. 122–124, pdf-Datei, Internet-Veröffentlichung auf der Webseite der Ostfriesischen Landschaft, abgerufen am 3. März 2013.
  16. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 128.
  17. Eimers: Die Eroberung der Macht in den Rathäusern Ostfrieslands. S. 13.
  18. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 130.
  19. Wolfgang Henninger: Heinrich Schulte. In: Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich, pdf-Datei, Internet-Veröffentlichung auf der Webseite der Ostfriesischen Landschaft, abgerufen am 1. März 2013.
  20. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 131.
  21. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 134.
  22. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 133 f.
  23. www.fc-frisia.de: Chronik auf der Homepage des Vereins. (erschienen 2004, abrufbar über Internet-Archive), abgerufen am 1. März 2013.
  24. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 143.
  25. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 146.
  26. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 146.
  27. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 147 f.
  28. Herlemann: Verfolgung, Widerstand und Opposition. S. 53.
  29. Wilhelm Heinz Schröder: Biographien Sozialdemokratischer Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933 (Zum Eintrag über Bubert muss die Suchfunktion genutzt werden), abgerufen am 1. März 2013.
  30. Herlemann: Verfolgung, Widerstand und Opposition. S. 55.
  31. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 167.
  32. Herlemann: Verfolgung, Widerstand und Opposition. S. 56.
  33. www.emden.de: Stadtarchiv/Biografie Richard Gödeken, pdf-Datei, abgerufen am 1. März 2013.
  34. Herlemann: Verfolgung, Widerstand und Opposition. S. 58 f.
  35. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 168, Anm. 500.
  36. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 169, Anm. 505.
  37. Michael Hermann: Gustav Wendt, in: Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Band IV. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 2007, S. 442 f., pdf-Datei, Internet-Veröffentlichung auf der Webseite der Ostfriesischen Landschaft, abgerufen am 1. März 2013.
  38. Albert Janssen: Der Landkreis Leer 1930 bis 1934. S. 354 ff.
  39. www.emden.de: Stadtarchiv/Biografie Friedrich Scheiwe, pdf-Datei, abgerufen am 27. Januar 2013.
  40. www.emden.de: Stadtarchiv/Biografie Hinrich Gödeken, pdf-Datei, abgerufen am 1. März 2013.
  41. www.emden.de: Stadtarchiv/Biografie Johannes Gödeken. pdf-Datei, abgerufen am 1. März 2013.
  42. www.emden.de: Stadtarchiv/Biografie Richard Gödeken. pdf-Datei, abgerufen am 1. März 2013.
  43. Jan Lokers: Emden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 556.
  44. Jan Lokers: Boykott und Verdrängung der jüdischen Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben Ostfrieslands (1933–1938), in Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland im Dritten Reich. Die Anfänge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933–1938. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1992, ISBN 3-932206-14-2, S. 63–82, hier: S. 66, im Folgenden Lokers: Boykott und Verdrängung.
  45. Herbert Reyer (Bearb.): Das Ende der Juden in Ostfriesland. Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlaß des 50. Jahrestages der Kristallnacht. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988. ISBN 3-925365-41-9. S. 47
  46. a b c Jan Lokers: Emden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 557.
  47. Jan Lokers: Boykott und Verdrängung. S. 67.
  48. Jan Lokers: Emden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 558.
  49. a b Jan Lokers: Emden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 560.
  50. a b Jan Lokers: Emden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 562.
  51. Herbert Reyer (Bearb.): Das Ende der Juden in Ostfriesland. Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlaß des 50. Jahrestages der Kristallnacht. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988. ISBN 3-925365-41-9. S. 49
  52. Herbert Reyer (Bearb.): Das Ende der Juden in Ostfriesland. Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlaß des 50. Jahrestages der Kristallnacht. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988. ISBN 3-925365-41-9. S. 50
  53. a b Jan Lokers: Emden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 563.
  54. Jan Lokers: Emden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005; ISBN 3-89244-753-5; S. 564.
  55. Krömer: Wirtschaftsgeschichte. S. 87.
  56. Herlemann: Verfolgung, Widerstand und Opposition. S. 61.
  57. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 190.
  58. Eberhard Kliem: Die Stadt Emden und die Marine — Vom Großen Kurfürsten bis zur Bundesmarine. Verlag E. S. Mittler und Sohn, Hamburg/ Berlin/ Bonn 2008, ISBN 978-3-8132-0892-4, S. 82.
  59. Christian Röben: Leben in der Zwangsarbeit. Deutsche Zwangsarbeiter. in: Stadtarchiv Emden (Hrsg.): Sie waren unter uns. Fremd- und Zwangsarbeiter in Emden 1933–1945. (Schriftenreihe des Stadtarchivs Emden, Band 8). Emden 2012, ISBN 978-3-9815109-0-4, S. 15–44, hier: S. 26, im Folgenden Röben: Zwangsarbeit. Die Zahlen geben den Forschungsstand 2012 wieder, eine Korrektur nach oben ist möglich.
  60. Röben: Zwangsarbeit. S. 31.
  61. Röben: Zwangsarbeit. S. 31.
  62. Zu berücksichtigen ist bei dieser Zahl, dass die Angaben lediglich das Emder Stadtgebiet in den seinerzeitigen Grenzen umfassten, also nicht die 1945/46 sowie 1972 eingemeindeten heutigen Stadtteile Larrelt, Harsweg, Uphusen, Petkum, Jarßum, Widdelswehr, Twixlum, Wybelsum und Logumer Vorwerk. Nach Röben: Zwangsarbeiter. S. 35, waren im Gebiet des Arbeitsamtes Emden im Mai 1940 250 polnische Landwirtschaftshelfer, 157 polnische Torfarbeiter und 55 polnische Ziegeleiarbeiter erfasst. Da die später eingemeindeten Stadtteile zum überwiegenden Teil ländlich strukturiert waren, wird die Zahl der Polen – auf das heutige Stadtgebiet besehen – höher gelegen haben.
  63. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 191.
  64. von Reeken: Ostfriesland zwischen Weimar und Bonn. S. 192.
  65. www.bunkermuseum.de: Angriff auf Twixlum und Emden am 7. Juni 1942. abgerufen am 2. März 2013.
  66. Janßen: 6. September 1944. Emden geht unter. S. 7.
  67. Janßen: 6. September 1944. Emden geht unter. S. 24 und 38.
  68. Janßen: 6. September 1944. Emden geht unter. S. 26 und 31.
  69. Abgedruckt in Janßen: 6. September 1944. Emden geht unter. S. 50.
  70. Janßen: 6. September 1944. Emden geht unter. S. 54.
  71. Kolbe: Als alles von vorne begann. 1945/1946. S. 15.
  72. www.emden.de: Stolpersteine. abgerufen am 2. März 2013.
  73. Martin Tielke: Walter Deeters. In: Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Band IV. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 2007, S. 93–96, pdf-Datei, Internet-Veröffentlichung auf der Webseite der Ostfriesischen Landschaft, abgerufen am 1. März 2013.