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Minenkrieg

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Der Minenkrieg war eine Kampftaktik zur Belagerung von Festungen die zuletzt während des ersten Weltkrieges vor allem an der Westfront und Alpenfront angewendet wurde. Hierbei wurden große Sprengstoffmengen in eigens hierfür gegrabenen Stollen unter der gegnerischen Festung zur Explosion gebracht wurden - die erforderlichen Mengen beliefen sich z.T. auf 100 t und richteten enorme Verwüstungen an.

An der Alpenfront wurden ganze Berggipfel (mitsamt der jeweiligen Besatzung) weggesprengt. Das bekanntete Beispiel für diese Kriegsform war der östereichisch - italieniesche Kampf um den Col di Lana. An der Westfront wurden z.T. ganze Dörfer, zum Beispiel Vauquois (Argonnen) zerstört. Die Somme-Schlacht begann mit der Explosion einer gewaltigen Sprengstoffmenge, die man unterhalb der deutschen Stellungen platziert hatte. Mitunter kam es vor, das man auf beiden Seiten zeitgleich versuchte die gegnerischen Gräben zu unterminieren. Bemerkten die grabenden Pioniere, das der Gegner dasselbe vorhat, versuchte man ihn mit unterirdischen Sprengungen einzuschliessen oder zu töten. 1917 kam es an der Westfront zu einer stillschweigenden Einstellung des Minenkrieges.

In früheren Kriegen wurde der Minenkrieg vor allem dann angewendet, um für einen geplanten Sturmangriff eine Bresche in die Festungsmauern zu schlagen. Dazu mußte sich der Angreifer unterirdisch mit den Mitteln des Bergbaues an die Fundamente der Festung heran arbeiten, um die Mauern und Wälle gezielt zum Einsturz zu bringen. Dazu wurde meist ein Feuer gelegt. Ein einsetzbares Gegenmittel gegen diese Angriffstaktik gab es eigentlich nicht, außer die Mauern außerordentlich tief zu fundamentieren und die Steine der Mauern bogenförmig zu verlegen, so dass beim Wegbrechen deines Teiles der Fundamente nicht gleich alles zusammenbrach. Man kann diese Form der Mauerung auch heute am Ehrenbreitstein beobachten. Auch das Gegenminieren wurde als Gegentaktik verwendet. Dazu gruben die Belagerten schmale Stollen und rollten Bomben in diese hinab, wenn sie auf Gegner gestoßen waren. Dadurch brachte man die vom Gegner verwendeten Pulverfässer vorzeitig zur Explosion, so dass sich der Schaden in Grenzen hielt. In der frühen Neuzeit wurden viele Festungen mit Gegenminen versehen.

Ein weiteres bekanntes Beispiel für einen Minenkrieg war die türkische Belagerung von Wien im Jahr 1529. Die Belagerten gruben Gegenstollen, nachdem man am Zittern der Oberfläche von mit Wasser gefüllte Fässer das Herannahen des Gegners erkannte. Der sich dann entwickelnde äußerst grausame Kampf fand auf engstem Raum mit Hieb- und Stichwaffen statt, um die eigenen Pulvervorräte nicht vorzeitig zur Explosion zu bringen.