Schwefelsäure
Strukturformel | |
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Schwefelsäure mit Polaritäten | |
Allgemeines | |
Name | Schwefelsäure |
Summenformel | H2SO4 |
Andere Namen | Vitriolöl |
Kurzbeschreibung | farblose, viskose Flüssigkeit |
CAS-Nummer | 7664-93-9 |
Sicherheitshinweise | |
Datei:Gefahrensymbol C.png Ätzend | |
R- und S-Sätze | R35 S 26-30-45 |
Handhabung | Schutzmaßnahmen: Handschuhe, Schutzbrille |
Lagerung | ohne Einschränkungen |
MAK | 0,1 mg/m3 |
LD50 (Ratte) | 2140 mg/kg |
Physikalische Eigenschaften | |
Aggregatzustand | flüssig |
Farbe | farblos |
Dichte | 1,84 g/cm³ |
Molmasse | 98,08 g/mol |
Schmelzpunkt | -15 °C |
Siedepunkt | 310 °C |
Dampfdruck | 0,0001 hPa bei 20 °C |
Weitere Eigenschaften | |
Löslichkeit | in g/l LM (angeben welches!) (bei xx in °C) bei mehreren Zeilenumbruch! |
Gut löslich in | Wasser (Wärmeentwicklung!) |
Schlecht löslich in | Lösungsmittel |
Unlöslich in | Lösungsmittel |
Thermodynamik | |
ΔfH0g | in kJ/mol |
ΔfH0l | in kJ/mol |
ΔfH0s | in kJ/mol |
S0g, 1 bar | in J/mol·K |
S0l, 1 bar | in J/mol·K |
S0s | in J/mol·K |
Analytik | |
Klassische Verfahren | Sulfatnachweis mit Bariumchlorid |
SI-Einheiten wurden wo möglich verwendet. Wenn nicht anders vermerkt wurden Normbedingungen benutzt. |
Bedeutung und Verwendung
Schwefelsäure ist eine der am häufigsten produzierten Chemikalien. 1997 wurden weltweit mehr als 130 Millionen Tonnen hergestellt. Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Man verwendet Schwefelsäure zum
- Aufschließen von Erzen (z.B. beim TiO2- oder dem Uranaufschluss)
- Für Sulfate
- Für andere Säuren (z.B. Flusssäure oder Phosphorsäure)
- Zur Herstellung von Düngemitteln (als Phosphataufschluss, Kaliumsulfat)
- Für Tenside
- Als Katalysator
- Zur Metallbehandlung
- Als Trockenmittel
- Als Reaktionshilfsmittel (Nitriersäure)
- und das wohl bekannteste Beispiel in Autobatterien.
Die produzierte Menge an Schwefelsäure ist außerdem ein Indikator für die Struktur der chemischen Industrie eines Landes. In der II. Entwicklungsphase der chemischen Industrie werden große Mengen Schwefelsäure verbraucht. Entwicklungsphasen:
- I. vorherrschender Natronlauge Verbrauch
- II. vorherrschender Schwefelsäure Verbrauch
- III. vorherrschender Chlor Verbrauch
Eigenschaften
Die Schwefelsäure mit der Summenformel H2SO4 ist eine starke Säure. Die Salze der Schwefelsäure heißen Sulfate und Hydrogensulfate. Als starke anorganische Säure zählt sie zu den Mineralsäuren. Konzentrierte Schwefelsäure ist auch ein starkes Oxidationsmittel. Konzentrierte Schwefelsäure wirkt hygroskopisch und kann deshalb zum Trocknen von Gasen und Flüssigkeiten eingesetzt werden. Die Moleküle der Schwefelsäure haben ein starkes Dipolmoment, dessen positiver Pol beim Schwefel liegt. !!! Beim Verdünnen konzentrierter Schwefelsäure entsteht sehr viel Wärme. Daher müssen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Unheimlich wichtig ist dabei, dass man niemals Wasser zu einer Säure gibt, da es sonst zum Siedeverzug kommen kann. Bei einem Siedeverzug kann die Säure meterweit durch den Raum und im schlimmsten Fall jemandem in die Augen spritzen. Kleine Eselsbrücke dazu: Niemals Wasser auf die Säure, sonst geschieht das Ungeheure. !!!
Herstellung:
Schwefelsäure wird nach dem Bleikammerverfahren (historisch), dem Kontaktverfahren oder dem Doppelkontaktverfahren hergestellt. Die grundlegenden Schritte sind:
Zunächst wird elementarer Schwefel oxidiert
II) 2 SO2 + O2 --> 2SO3 -196kJ/Mol IIIa) SO3 + H2O --> H2SO4 -132kJ/Mol
Da SO3 aber schlecht in Wasser löslich ist, wird SO3 meist in Schwefelsäure gelöst.
IIIb) SO3 + H2SO4 --> H2S2O7
Man erhält Dischwefelsäure, welche anschließend mit Wasser versetzt wird.
H2S2O7 + H2O --> 2 H2SO4