Passauer Straße (Berlin)
Passauer Straße | |
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Passauer Straße, Blick zum Kurfürstendamm | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Berlin-Schöneberg |
Angelegt | 24.6.1892 |
Anschlussstraßen | Lietzenburger Straße, Tauentzienstraße |
Querstraßen | Augsburger Straße |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr |
Die Passauer Straße ist eine in der City West gelegene Berliner Wohn- und Geschäftsstraße. Sie verläuft als Verbindungsstrasse zwischen Tauentzienstraße und Lietzenburger Straße, zu Vorkriegszeiten reichte sie bis zur Geisbergstraße.
Geschichte
Die Passauer Straße wurde im ersten Berliner Bebauungsplan, dem Hobrecht-Plan von 1862, der viele der umliegenden Straßen skizziert, noch nicht ausgewiesen.[1] 1892 wurde sie dann angelegt und nach der bayerischen Stadt Passau benannt.[2] Zu dieser Zeit reichte sie über die Augsburger Straße bis zur Geisbergstraße,[3] nach Anlage der Bamberger Straße ging sie in diese über.[4] Verwaltungstechnisch gehörte sie damals zu drei Stadtteilen, nämlich Schöneberg, Charlottenburg und Wilmersdorf.[2]
Historisch am weitesten reicht die Passauer Straße als Sitz verschiedener jüdischer Institutionen (Synagoge, Religionsschule).[1] in der Passauer Straße 4. Bereits 1894 wurde hier der „Synagogenverein Passauer Straße e.V." (oder „Religionsverein Westen") gegründet,[books.google.de/books?isbn=3875841654].
Von 1926[2] an war der Sitz des Malik-Verlags in der Passauer Strasse 3.[5]
Die Passauer Strasse 8-9 war Sitz des Rowohlt Verlags, die dort verlegte Literarische Welt hatte ihre Redaktion in der Passauer 34.[5]
Vladimir Nabokov lebte von 1926 bis Anfang 1929 mit seiner Frau in zwei Zimmern in der Passauer Straße 12.[6] In seinem ersten englischsprachigen Roman "Das wahre Leben des Sebastian Knight" 1941 eröffnet er mit den Worten „Große, nasse Schneeflocken trieben schräg über die Passauer Strasse im Berliner Westen, als ich auf ein häßliches altes Haus zuging, das zur Hälfte hinter einer Gerüstmaske versteckt war.“ eine Szene, in der der Held bei der Suche nach einer Augenzeugin auf die Aufbahrung derselben stößt.[7]
1930 Antonin Artaud [3]
per Lietzenburger am 20.3.1957 geteilt und südlich in Ettaler Straße umbenannt, seitdem nur noch Schöneberg[2]
Die Passauer Strasse ist heute Geschäfts- und Wohnstraße, vornehmlich geprägt durch die Seiteneingänge und Parkhäuser des Kadewe. Neben diesem dominiert eine architektonisch auffällige größere Seniorenresidenz das Straßenbild, die 1999 bis 2000 vom Architektenbüro Hilmer & Sattler und Albrecht errichtet wurde.[4]
Zusätzlich findet sich noch etwas Wohnbebauung (vornehmlich am südlichen Ende) sowie einige Einzelhändler, darunter mehrere mit russischem Hintergrund. Nennenswert darunter die Präsenz des angeblich ältesten Hundefachgeschäft Berlins (seit 1890 in Familienbesitz).[5]
Seit 2006 ist hier die sephardische Synagoge ansässig[8] der dortige Rabbiner Reuven Yaacobov hat dort ebenso seinen Sitz wie der Rabbiner Y. Ehrenberg der Synagoge Joachimstaler Straße.[9]
Neben religiösen Institutionen haben auch zahlreiche weltliche jüdische Organisationen hier ihren Sitz, das Angebot reicht von Beratungsstellen zur Integration jüdischer Zuwanderer aus dem Ausland bis zum deutsch-jüdischen Sportverein TuS Makkabi Berlin.
Bekannte Anwohner
?? Gottfried Benn ?? Hans Fallada
Nachweise
- ↑ Übersichtskarte des Bebauungsplanes der Umgebungen Berlins. Der Bebauungsplan in Roth entworfen und vierfach ausgefertigt für das Kgl. Polizei-Präsidium, dem Magistrat von Charlottenburg., Berlin, 1862, Online
- ↑ a b c Augsburger Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- ↑ alt-berlin.info: BERLIN, F.A. Brockhaus´ Geogr.-artist. Anstalt, Leipzig, 1897, Zugriff am 3. März 2013
- ↑ alt-berlin.info: Pharus Plan Berlin, 1906, Zugriff am 3. März 2013
- ↑ a b Michael Bienert:Mit Brecht durch Berlin, ISBN 3458338691, 1998, S. 62-64
- ↑ dezimmer.net: Vladimir Nabokov's Whereabouts (Homes & Haunts) by Dieter E. Zimmer, Zugriff am 3. März 2013
- ↑ "Das wahre Leben des Sebastian Knight", 1999, ISBN 349922545X, S. 171
- ↑ jg-berlin.org: Tiferet Israel - Jüdische Gemeinde zu Berlin, Zugriff am 25. Februar 2013
- ↑ jg-berlin.org: Rabbiner - Jüdische Gemeinde zu Berlin, Zugriff am 26. Februar 2013
Koordinaten: 52° 30′ 5,3″ N, 13° 20′ 7,5″ O
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