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Platin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eigenschaften
Iridium - Platin - Gold
Pd
Pt
Ds  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Platin, Pt, 78
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 10 (VIIIb), 6, d
Aussehen grau-weiß
Massenanteil an der Erdhülle 5 · 10-7 %
Atomar
Atommasse 195,078
Atomradius (berechnet) 135 (177) pm
Kovalenter Radius 128 pm
van der Waals-Radius 175 pm
Elektronenkonfiguration [Xe]4f145d96s1
Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 32, 17, 1
1. Ionisierungsenergie 870 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1791 kJ/mol
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Modifikationen -
Kristallstruktur kubisch flächenzentriert
Dichte (Mohshärte) 21450 kg/m3 (4,3)
Magnetismus paramagnetisch
Schmelzpunkt 2045 K (1772 °C)
Siedepunkt 4100 K (3827 °C)
Molares Volumen 9,1 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 510 kJ/mol
Schmelzwärme 19,6 kJ/mol
Dampfdruck 0,0312 Pa bei 2045 K
Schallgeschwindigkeit 2680 m/s bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 130 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 9,66 · 106 S/m
Wärmeleitfähigkeit 71,6 W/(m · K)
Austrittsarbeit 5,7 - 6,35 eV
Chemisch
Oxidationszustände 0, +2, +4
Oxide (Basizität) PtO, PtO2 (leicht basisch)
Normalpotenzial 1,118 V (Pt2+ + 2e- → Pt)
Elektronegativität 2,28 (Pauling-Skala)
Isotope
iso NH Halbwertszeit DM DE MeV DP
188Pt {syn.} 10,2 d ε 0,507 188Ir
189Pt {syn.} 10,87 h ε 1,971 189Ir
190Pt 0,01 % 6,5 · 1011 a α 3,249 186Os
191Pt {syn.} 2,96 d ε 1,019 191Ir
192Pt 0,79 % Pt ist stabil mit 114 Neutronen
193Pt {syn.} 50 a ε 0,057 193Ir
194Pt 32,9 % Pt ist stabil mit 116 Neutronen
195Pt 33,8 % Pt ist stabil mit 117 Neutronen
196Pt 25,3 % Pt ist stabil mit 118 Neutronen
197Pt {syn.} 19,8915 h β- 0,719 197Au
198Pt 7,2 % Pt ist stabil mit 120 Neutronen
199Pt {syn.} 30,80 min β- 1,702 199Au
200Pt {syn.} 12,5 h β- 0,660 200Au
NMR-Eigenschaften
195Pt
Kernspin 1/2
gamma / rad/T 5,751 · 107
Empfindlichkeit 0,00994
Larmorfrequenz bei B = 4,7 T 43 MHz
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.


Platin ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Pt und der Ordnungszahl 78.

Platin ist ein schweres, schmiedbares, dehnbares, edles, grau-weißes Übergangsmetall. Platin ist sehr korrosionsbeständig und wird zur Herstellung von Schmuckwaren, Laborgeräten, Zahnimplantaten, Kontaktwerkstoffen und Katalysatoren verwendet.

Geschichte

Platin wurde schon vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus von den Indianern Südamerikas benutzt. Der Name leitet sich vom spanischen Wort platina, der Kleinerungsform von plata "Silber", ab. Die erste europäische Referenz stammt von dem italienischen Humanisten Julius Caesar Scaliger (1484-1558). Er beschreibt ein mysteriöses weißes Metall, das sich allen Schmelzversuchen entzog. Eine ausführlichere Beschreibung der Eigenschaften findet sich in einem 1748 veröffentlichten Bericht von Antonio da Ulloa. Das Problem der Platinschmelze wurde im 19. Jahrhundert von dem deutschen Chemiker Heraeus gelöst.

Die größten Fördernationen

Der bedeutendste Platinproduzent ist mit Abstand Südafrika, gefolgt von der Russischen Föderation (vor allem nördlicher Ural).

Die größten Fördernationen (2003)
Quelle: Handelsblatt Die Welt in Zahlen (2005)
 Rang  Land  Fördermengen 
(in t)
   1 Südafrika    140
   2 Russische Föd.    70
   3 Kanada    18,5
   4 USA    4,2
   5 Kolumbien    1,4
   6 Simbabwe    1,3

Siehe auch:

Gewinnung und Darstellung

Metallisches Platin (Platinseifen) wird heute praktisch nicht mehr abgebaut. Platinbergwerke gibt es nur in Südafrika (Transvaal).
Platinquellen sind auch die Buntmetallerzeugung (Kupfer und Nickel) in Sudbury (Ontario) und Norilsk (Russland). Hier fallen die Platingruppenmetalle als Nebenprodukt an. Als Platinnebenmetall bezeichnet man fünf Metalle, die in ihrem chemischen Verhalten dem Platin so ähneln, dass die Trennung und Reindarstellung ursprünglich große Schwierigkeiten machte. 1803 wurden Iridium, Osmium, Palladium, Rhodium, und 1844 wurde Ruthenium entdeckt.

Eigenschaften

Das sehr korrosionsbeständige, schmiedbare und weiche Schwermetall zeigt im reinen, polierten Zustand den sog. Dunkelglanz. Sowohl Wasserstoff als auch Sauerstoff und andere Gase werden von Platin im aktivierten Zustand gebunden. Es besitzt daher sehr bemerkenswerte katalytische Eigenschaften; Wasserstoff und Sauerstoff reagieren in seiner Anwesenheit explosiv miteinander zu Wasser. Allerdings werden Platinkatalysatoren schnell durch Alterung und Verunreinigungen inaktiv (vergiftet).
Die hohe Haltbarkeit und Anlaufbeständigkeit und Seltenheit eignen Platin besonders zur Herstellung von hochwertigen Schmuckwaren.
Platin zeigt, wie auch die anderen Metalle der Platingruppe, ein widersprüchliches Verhalten. Einerseits ist es edelmetalltypisch chemisch träge, andererseits hochreaktiv, katalytisch-selektiv gegenüber bestimmten Substanzen und Reaktionsbedingungen. Auch bei hohen Temperaturen zeigt Platin ein stabiles Verhalten. Es ist daher für viele industrielle Anwendungen interessant.
In Salz- und Salpetersäure ist es unlöslich. Von Königswasser wird es unter Bildung von rotbrauner Hexachloroplatin(IV)-säure angegriffen. Auch von Alkali-, Peroxid-, Nitrat-, Cyanid- und anderen Salzschmelzen wird Platin angegriffen. Viele Metalle bilden mit Platin Legierungen, beispielsweise Eisen, Nickel, Kupfer, Kobalt, Gold, Wolfram, Gallium, Zinn, etc. Besonders hervorzuheben ist, dass Platin zum Teil unter Verbindungsbildung mit heißem Schwefel, Phosphor, Bor, Silicium, Kohlenstoff in jeder Form reagiert, das heißt auch in heißen Flammengasen. Auch viele Oxide reagieren mit Platin, weshalb auch nur bestimmte Werkstoffe als Tiegelmaterial eingesetzt werden können. Beim Schmelzen des Metalls mit beispielsweise Propan-Sauerstoff muss deshalb mit neutraler bis schwachoxidierender Flamme gearbeitet werden. Beste Möglichkeit ist das flammenfreie elektrisch-induktive Heizen des Schmelzgutes in Zirkonoxidkeramiken.

Verwendung

Aufgrund ihrer Verfügbarkeit und der hervorragenden Eigenschaften eignen Platin und Platinlegierungen sich hervorragend für zahlreiche unterschiedliche Einsatzgebiete. So ist Platin ein favorisiertes Material zur Herstellung von Laborgeräten. Da Platin keine Flammenfärbung erzeugt, werden z.B. dünne Platindrähte verwendet, um Stoffproben in die Flamme eines Bunsenbrenners zu halten.

Platin wird darüber hinaus in einer nahezu unüberschaubare Anzahl von Bereichen verwendet:

Das Internationale Kilogrammprototyp, das in einem Tresor des Internationalen Büros für Gewichte und Maße (BIPM) in Sèvres bei Paris aufbewahrt wird, besteht aus einer Legierung von 90% Platin und 10% Iridium.
Aus der selben Legierung besteht das Internationale Meterprototyp von 1889, das bis 1960 das Meter definierte. Für 2005 wird der Verbrauch von Platin für die Katalysatorherstellung auf 3,86 Mio. Unzen geschätzt.

Sicherheitshinweise

Platin ist normalerweise nicht gesundheitsschädigend. Seine Verbindungen sollten als hochtoxisch angesehen werden. Einige Platinverbindungen (z.B. Cisplatin, Carboplatin) werden zur Chemotherapie gegen Krebs eingesetzt.

Verbindungen

Ein Beispiel für eine Verbindung mit Platin in der Oxidationstufe 0 ist

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