Lieferinger Hügel
Lieferinger Hügel, Grafenhügel, Franzosenhügel | ||
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Lieferinger Hügel | ||
Höhe | 431 m ü. A. | |
Lage | Salzburg, Österreich | |
Koordinaten | 47° 49′ 26″ N, 13° 0′ 27″ O | |
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Gestein | grauer Mergel, Mergelkalke, Sandsteine, Fucoide (Chondrites inlricatus Brongn. und Ch. Targionii Brogn.) und Kohlensplitter. | |
Alter des Gesteins | Oberkreide | |
Besonderheiten | Flyschzone, Rest des denudierten Querriegels des Salzachtales |
Der Lieferinger Hügel, auch Grafenhügel, Bühel von Liefering, Brandlbichl, Franzosenhügel bzw. Franzosenschanze genannt, ist die höchste Erhebung im Ortsteil Lieferung der Stadt Salzburg. Der nur rund 10 m[1] hohe Hügel liegt südlich der etwas tiefer liegenden Lieferinger Kirche an der Törringstraße und besteht geologisch gesehen aus Zementmergel[2] bzw. aus Mergelkalken und Sandsteinen[1]
Die Bezeichnung „Grafenhügel“ leitet sich von einem Flurnamen ab. Die dort liegenden Felder gehörten zum Lechner- oder Grafengut, das 1727 bis 1792 im Besitz der Grafen Arco war. Später wurde das Lechnergut in „Baldehof“ bzw. „Grafengut“ umbenannt. Der Hof blieb 300 Jahre lang ein landwirtschaftlicher Betrieb. 1889 wurde er von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern erworben. Seit 1993 wird er als Pfarrhof der alten Pfarre Liefering und seit dem Jahr 2000 als überregionales Pfarrzentrum genutzt.
Heute ist der Name „Am Grafenhügel“ lediglich die Bezeichnung für eine Zufahrt zu fünf Häusern, einem kurzen Straßenstück, das unmittelbar vor der Privatzufahrt zum Franzosenhügel von der Törringstraße nach links abzweigt.[3] Es ergibt sich daraus auch eine Verbindung zu den Grafen von Törring, den langjährigen Erbkämmerern des Erzstiftes Salzburg, mit Sitz in der Hofmark Törring, nördlich des Waginger Sees. Am Grafenhügel befindet sich auch die Baillou-Villa.

Die Bezeichnung „Franzosenhügel“ ist ebenfalls ein Flurname und erinnert an die Schlacht am Walserfeld vom 12. bis 14. Dezember 1800. Auf dem von Felsgestein durchzogenen Hügel befanden sich die Artilleriestellungen des österreichischen Heeres in einem südwestlichen Bogen bis zum Kleßheimer Schlosspark; ebenso war hier die Redoute (Feldherrnhügel) der österreichischen Truppen. Bei der Schlacht am Walserfeld zwischen Österreich und den napoleonischen Truppen war auch der Grafenhügel in Liefering heftig umkämpft. Heute liegt hier der Kinderspielplatz Brandelbühel. Der Hügel wird als Rampe für eine Hügelrutsche und eine Rodelabfahrt genutzt.[4]
1816 fand laut mündlicher Überlieferung ein Einwohner von Liefering unbekannten Namens in einem verfallenen Schanzengraben des Franzosenhügels Geld, welches vermutlich von geflüchteten Einwohnern dort vergraben worden war. Den gefundenen Geldbetrag verwendete er zum Ankauf des Grundes vom Leopachergut und für den Aufbau eines Hauses; heute ist daraus der Gasthof Kohlpeter geworden.[5]
Literatur
- Kurt A. Mitterer: Salzburg anno 1800. Die vergessene Schlacht auf den Walser Feldern (S. 66–70). Milizverlag Salzburg: Salzburg 1999. ISBN 3-901185-18-6.
- Kurt A. Mitterer: Der Lieferinger Franzosenhügel – die Schlacht vor Salzburg im Jahr 1800. In Verein Stadtteilmuseum Salzburg-Liefering (Hrsg.), Der Lieferinger Kultur-Wanderweg – Auf 52 Stationen durch die bewegte Geschichte eines Salzburger Stadtteils (S. 150-155). Salzburg 2006.
Einzelnachweise
- ↑ a b Eberhard Fugger: Die Salzburger Ebene und der Untersberg, S. 461, online auf geologie.ac.at (PDF; 4,4 MB), abgerufen am 7. Oktober 2012
- ↑ Siegmund Prey: Erläuternde Beschreibung des Nordteiles der Geologischen Karte der Umgebung der Stadt Salzburg, 1 :50.000. — Flyschzone, Walserbergserie, Gosau im Nordrand der Kalkalpen und Quartär; S 303; online auf geologie.ac.at (PDF; 2,2 MB), abgerufen am 7. Oktober 2012
- ↑ Am Grafenhügel im regionalen [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Am_Grafenh%C3%BCgel Salzburgwiki, abgerufen am 7. Oktober 2012
- ↑ Spielplätze in Liefering, abgerufen am 7. Oktober 2012
- ↑ Hauschronik Kohlpeter (PDF; 25 kB), abgerufen am 7. Oktober 2012.