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Wasserverfügbarkeit

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Der Begriff Wasserverfügbarkeit, die UNESCO spricht von verfügbaren Süßwasserressourcen, bezeichnet die Menge an Süßwasser, die einer Person pro Jahr zur Verfügung steht. Je nach Größe dieser Menge definieren sich die untergeordneten Begriffe Wasserknappheit, Wassermangel und Wassernotstand, bis hin zur Wasserkrise.

Die Verfügbarmachung, und anschließende Bevorratung und Verteilung bezeichnet man als Wassermanagement.

Im November 2009 gaben führende Agrarökonomen aus ganz Europa eine Erklärung ab, in der sie eine klare Fokussierung auf europäische Gemeingüter - insbesondere für den Klimaschutz, die Biodiversität und das Wassermanagement - forderten („A Common Agricultural Policy for European Public Goods“).[1]

Die EU reformiert ihre Gemeinsame Agrarpolitik - siehe Agrarförderung nach 2012.

Süßwasserressourcen weltweit

Von den etwa 1,4 Milliarden Kubikkilometern Wasser, die sich auf dem Planeten Erde befinden, sind 35 Millionen Kubikkilometer Süßwasser (2,5 %). Nur etwa 213 Tausend Kubikkilometer davon sind relativ leicht für den Menschen zugänglich, vor allem in Seen, Flüssen und in den rund 45.000 weltweiten Großtalsperren. Der Rest liegt in Form von Gletschern, Schnee, Eis, Grundwasser, Grundeis, Dauerfrost, Bodenfeuchtigkeit und Sumpfwasser vor, ist also nicht leicht zugänglich. Zur Berechnung der Wasserverfügbarkeit legt die UNESCO die gesamte Süßwassermenge zugrunde, unabhängig von deren Zugänglichkeit.[2]

Die Wasserverfügbarkeit ist von weiteren Faktoren abhängig, wie Regen und anderen Niederschlägen, die zeitlich und regional ungleichmäßig fallen, und der Wasserqualität, die durch Umwelteinflüsse stark negativ beeinflusst werden kann.

Berechnungen ETH

Das Wasserforschungsinstitut der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich berechnet auf diesen Grundlagen beispielhaft für 1990 die Wasserverfügbarkeit in der Schweiz mit 6520 Kubikmetern pro Person und Jahr, in Algerien mit 770 Kubikmetern und in Saudi-Arabien mit 160 Kubikmetern Süßwasser, wobei sie Wassermengen unter 1700 Kubikmetern als Wasserknappheit, unter 1000 Kubikmetern als Wassermangel und unter 500 Kubikmetern als Wassernotstand bezeichnet.[3]

Berechnungen UNESCO

Weiteren Aufschluss über die Wasserverfügbarkeit gibt der auf 2009 bezogene Vergleich der kontinentalen Anteile zur Weltbevölkerung gegenüber den Anteilen zur globalen Verfügbarkeit von Süßwasser, der 2003 von der UNESCO veröffentlicht wurde. Danach ergibt sich folgende Tabelle:[4]

  • Asien: 36 % Wasserverfügbarkeit bei 60 % der Weltbevölkerung
  • Südamerika: 26 % Wasserverfügbarkeit bei 6 % der Weltbevölkerung
  • Nord- und Mittelamerika: 15 % Wasserverfügbarkeit bei 8 % der Weltbevölkerung
  • Afrika: 11 % Wasserverfügbarkeit bei 13 % der Weltbevölkerung
  • Europa: 8 % Wasserverfügbarkeit bei 13 % der Weltbevölkerung
  • Australien und Ozeanien: 5 % Wasserverfügbarkeit bei <1 % der Weltbevölkerung

Diese Übersicht zeigt insbesondere die Belastung Asiens und Europas, bei denen der Anteil an der Weltbevölkerung deutlich über dem Anteil an der globalen Wasserverfügbarkeit liegt. Besonders dramatisch gestaltet sich allerdings auch die Situation in Afrika, da man hier nur über eine äußerst schlechte Wasserinfrastruktur verfügt.

Quellen

  1. Deklaration „A Common Agricultural Policy for European Public Goods“ download. Reformthecap.eu, 18. November 2009, abgerufen am 6. Juni 2010.
  2. Bundeszentrale für politische Bildung
  3. Eawag, Wasserforschungs-Institut der ETH Zürich
  4. The United Nations World Water Development Report 1, 2003

Literatur