Weinbau in Italien
Der Weinbau in Italien ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Italien gehört zu den wichtigsten europäischen Weinproduzenten. Auf einer Fläche von mehr als 840.000 Hektar (Vorhersage im Jahr 2005 für 2007[1]) werden mehr als 60 Millionen Hektoliter Wein erzeugt. Jede der 20 italienischen Regionen hat ihre eigenen Rebflächen. Wein ist in Italien fester Bestandteil des Alltagslebens. Das Trio Brot, Oliven und Wein ist ein Synonym für mediterrane Lebensart geworden.





Qualitätsstufen in Italien
Italienischer Wein wird wie im übrigen Europa in Qualitätswein und Tafelwein aufgeteilt. ;Vino da Tavola (Tafelwein): Die einfachste Qualitätsstufe. Höher angesiedelt ist IGT (Indicazione Geografica Tipica), die in etwa dem französischen Vin de Pays vergleichbar ist. Unter der Deklarierung IGT findet sich ein breites Spektrum von belanglosen Tröpfchen bis hin zu höchstwertigen Weinen, denen eine DOC- oder DOCG-Klassifizierung zum Beispiel verwehrt bleibt, weil sie aus anderen als den hierfür vorgeschriebenen Trauben gekeltert sind. Bemerkenswert ist, dass, anders als in Deutschland, nicht die Mehrzahl der Weine einen Rang als Qualitätswein zuerkannt bekommen. Einfache Tafelweine oder IGT-Weine gelten in Italien als alltägliche Tischweine und jederzeit als akzeptabel.
- Stufe DOC
- Die nächsthöhere und höchste amtliche Qualitätsstufe heißt DOCG. In Italien gibt es über 200 Weine mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung wie Chianti oder Soave. Daneben gibt es noch Klassifizierungen wie in Spanien, die auf die Lagerung hinweisen, so etwa die Prädikate Riserva oder Vecchio, die auf eine längere Fasslagerung als vorgeschrieben hinweisen. Das Wort Superiore steht in der Regel für einen Wein, der einen höheren Alkoholgehalt hat als der Standard DOC-Wein.
- Zusätzlich
- gibt es Bezeichnungen wie vino nobile di … (beispielsweise Montepulciano- Ortsangabe, nicht Traube).
Generell verboten in Italien ist das Anreichern von Weinen mit Zucker (Chaptalisation), wie es in Deutschland oder im Bordeaux zugelassen ist. Zulässig ist jedoch das Anreichern schwacher Weine mit starkem Most, zum Beispiel aus Süditalien.
Geschichte
Von den Anfängen bis zum Mittelalter

Italien spielt in der Geschichte des Weinbaus eine entscheidende Rolle. Ausgangspunkte für den Weinbau auf der italienischen Halbinsel finden sich in den griechischen Kolonien im Süden des heutigen Italiens.
Bedeutsam war der Weinbau aber ebenfalls in der etruskischen Kultur. Zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung, zu Zeiten Kaiser Trajans, erstreckte sich das Römische Reich über drei Kontinente: Über die Gebiete rund um das Mittelmeer, über Gallien und große Teile Britanniens und über die Gebiete rund ums Schwarze Meer. Damit beherrschte Rom den gesamten Mittelmeerraum.
Der Handel, die Künste und die Kultur erreichten während der Zeit des Römischen Reiches in Teilen seines Gebietes eine erste Hochblüte. Im Weinbau beeinflussten die Römer den Fortschritt in den heute klassischen Weinbauländern Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal und Spanien. Unter dem Einfluss der römischen Kultur wurde der Wein in weiten Teilen des Reiches Teil der Alltagskultur und der Konsum stand allen Bevölkerungsschichten offen. Der steigende Bedarf konnte nicht mehr von Italien aus gedeckt werden, so dass sich der Weinbau mit der Ausdehnung des Römischen Reiches verbreitete. Die Arbeit römischer Schriftsteller, allen voran Cato der Ältere, Columella, Horaz, Palladius, Plinius, Varro und Vergil, gewähren einen Einblick über die Rolle des Weins innerhalb der Alltagskultur. Darüber hinaus geben einige Werke einen Überblick über den Stand der Dinge im Weinbau jener Zeit.
Frühe Geschichte

Weinrebengewächse sind auf dem Gebiet des heutigen Italien schon seit der prähistorischen Zeit bekannt. Bislang gelang es jedoch noch nicht, den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem Weinbau betrieben wurde. Ein sehr früher Einfluss der mykenischen Kultur auf den Süden Italiens ist nicht ausgeschlossen, aber einen Beleg für die Präsenz in Italien gibt es erst ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. Im Norden pflegten die Etrusker bereits einen ausgeprägten Weinbau in einem Gebiet, das der heutigen Toskana entspricht. Für die Griechen war der Wein bereits Teil der Alltagskultur und sie betrachteten ihn als gewinnbringendes Handelsgut. Zugleich brachten sie den Weinbau auch in die von ihnen angelegten neuen Siedlungen. Insbesondere im Süden der italienischen Halbinsel fanden sie ideale Bedingungen vor und nannten das Gebiet Oenotria (Land des Weins).
Der Aufstieg Roms zu einem Königreich und später zu einer Republik erfolgte vornehmlich über die Eingliederung eroberter Gebiete. Der römische Weinbau profitierte dabei von der Erfahrung der dortigen Weinbauern. Die griechischen Siedlungen im Süden des heutigen Italiens wurden bis zum Jahr 270 v. Chr. vollständig unterworfen. Die Etrusker, die bereits ein Handelsnetz bis nach Gallien aufgebaut hatten, wurden im 1. Jahrhundert v. Chr. besiegt. Der Punische Krieg mit Karthago hatte indirekt einen großen Einfluss auf den römischen Weinbau. Neben der Erweiterung des kulturellen Horizonts kamen die Römer in den Besitz des Schriftwerks von Mago. Die 26 Bücher von Mago wurden im Jahr 146 v. Chr. ins Lateinische und Griechische übersetzt. Plinius, Columella, Varro und Gargilius Martialis nahmen in ihren Werken immer wieder Anleihen.
Das goldene Zeitalter
Während einiger Jahrhunderte genoss der griechische Wein höchstes Ansehen. Die einheimischen Produkte waren deutlich preiswerter. Erst im 2. Jahrhundert v. Chr. schälten sich die erstklassigen Produktionsorte des römischen Reiches heraus. Der Jahrgang 121 v. Chr., das Jahr, in dem Lucius Opimius Consul war, genoss in der Literatur einen überragenden Ruf. Neben einer üppigen Ernte waren die Weine sehr langlebig. Plinius der Ältere beschrieb ausführlich die damaligen Ersten Gewächse. Die Qualität des Weins wurde allein der Rebsorte sowie dem Jahrgang zugesprochen. Aus den Aufzeichnungen jener Zeit sind uns die Gemeinden Genuense (heutiges Genua), Raeticum (bei Verona, Venetien), Mutinense (das heutige Modena), Lunense (Gebiet bei Carrara), Patavinum (das heutige Padua), Adrianum, Faventinum, Praetutium (Wein aus Ancona), Spoletinum, Graviscanum, Caeres, Sabinum (Wein aus der Region Sabina, Latium), Picens, Tiburtinum, Nomentanum, Aequicum, Vaticanum, Setinum, Signinum, Veliternum, Ardeas, Fundanum, Caecubum, Falernum, Faustianum, Literninum, Surrentinum, Paelignum, Carseolanum, Marsum, Aricinum, Sulmoniense, Caucinianum, Statianum, Caulinum, Massum, Pompejanum, Labicanum, Albanum, Praenestinum, Formianum, Trebellicanum, Gauranum (Wein vom Monte Gauro in Kampanien), Beneventanum, Geminianum, Marianum, Buxentinum, Tarentinum (das heutige Taranto), Lagaritanum, Thurinum, Consentinum und Reginum. Auf Sizilien werden die Gemeinden Aluntinum, Mesopotamium, Mamertinum, Potitianum, Tauromenitanum, Catieniense und Adrumenitanum bekannt. Auf dem Höhepunkt des goldenen Zeitalters wurde der Konsum auf 1,8 Millionen Hektoliter geschätzt; genug um jeden Bürger (inkl. der Kinder) mit einem halben Liter Wein pro Tag zu versorgen.
Pompeji

Das im Süden von Neapel gelegene Pompeji war eines der führenden Anbauzentren des Römischen Reichs. Die Weinbauern der Region belieferten nicht nur die Hauptstadt sondern auch die römischen Provinzen. Amphoren mit den Stempeln pompejischer Händler fanden die Archäologen in der Nähe von Bordeaux, Narbonne, Toulouse sowie in Spanien. Aufgrund der hohen Popularität der Weine dieser Region darf davon ausgegangen werden, dass in den Amphoren nicht immer Wein aus Pompeji exportiert wurde.
Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 hatte auf die Weinversorgung und den Weinbau weitreichende Folgen. Die Rebflächen am Vesuv waren zerstört und die Lagerware des Weinjahrgang 78 unter den Lavaströmen begraben. Das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage war nachhaltig gestört, da auch der Hafen zum Löschen der Waren aus den Provinzen nicht mehr zugänglich war. Der Preis des Weins stieg dramatisch an. Das Getränk, das eigentlich zur Alltagskultur der Römer gehörte, war nur den reichen Bewohnern zugänglich. In der Folge wurden etliche neue Rebflächen angelegt. Wegen der hohen Preise für den Wein wurden sogar Getreidefelder aufgegeben und in Rebgärten umgewandelt. Dies führte nach nur wenigen Jahren zu einem Überangebot an Wein mit entsprechend fallenden Preisen. Schlimmer war jedoch die Knappheit an Getreide. Im Jahr 92 erließ daher Kaiser Domitian ein Edikt, das die Neuanlage von Weingärten in Rom untersagte. Zudem ordnete er an, die Hälfte der Rebflächen in den Provinzen zu roden. Offensichtlich wurde die Einhaltung der zweiten Maßnahme kaum kontrolliert. Das Edikt blieb schließlich 188 Jahre in Anwendung und wurde erst durch Probus im Jahr 280 aufgehoben.
Die Erweiterung der Weinbauflächen auf die Provinzen
Eine der bis heute nachwirkenden Einflüsse der römischen Herrschaft in den Provinzen ist die Einführung eines gut aufgestellten Weinbaus sowie eines flächendeckenden Weinhandels. Die römischen Siedlungen wurden von ehemaligen Soldaten errichtet und bewohnt. Etliche dieser Soldaten wuchsen in Italien in Familien auf, die bereits Weinbau betrieben. Die Soldaten nutzten ihr Wissen und legten in der Nähe der Siedlungen Weinberge an. Wenngleich ein Import italienischer und griechischer Rebstöcke praktiziert wurde, nutzten die Siedler auch lokale Rebsorten.
Mit dem Aufstieg der Römischen Republik zum Römischen Reich nahm der logistische Aufwand und die Komplexität des Weinhandels zu. Die Weine der italienischen Halbinsel genossen im ganzen Reich einen hervorragenden Ruf. Eine Sonderstellung genossen die Gewächse aus Pompeji.[2] Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. exportierten die ersten Weinbaugebiete der Provinzen nach Rom.[3]
Das Mittelalter
Der Zusammenbruch des römischen Reichs setzte dem Weinbau zwar kein Ende, doch der Niedergang bedeutete das Ende des Marktes der feinen Qualitätsweine. Die Situation gleicht in der Zeit, wo die Goten und dann die Langobarden Italien beherrschen, jener von 400 Jahren zuvor. Der Wein wurde flächendeckend als wichtiges Element des Selbstversorgers gesehen, wobei das Hauptaugenmerk eher auf Menge denn auf Qualität gerichtet war.
Das frühe Mittelalter ist eine Zeit der Stagnation, in der Handel nur noch sehr regionale Bedeutung hat. Diese Zeit des Stillstands wird erst im 11. Jahrhundert durchbrochen, als Oberitalien mit Genua und Venedig zur politisch und wirtschaftlich wichtigsten Region Europas aufsteigt. In den nächsten drei Jahrhunderten verdoppelte sich die Einwohnerzahl Italiens auf acht Millionen Einwohner. Die Bewohner des Landes zogen insbesondere im Norden Italiens in Städte. In der Folge kommt es zu einer klaren Trennung von landwirtschaftlicher Tätigkeit und Handel. Südlich von Florenz jedoch kommt es nicht zu dieser Stadtflucht, so dass es in Regionen wie der Toskana bei einem Feudalsystem mit beiden Tätigkeiten (Landwirtschaft und Handel) kommt.
Als Grund für die Stärke Norditaliens gilt die Monopolstellung im Handel von Luxusgütern (Wein, Wolle, Seide) über ganz Europa. Als es möglich wurde, mit Krediten zu arbeiten, entwickelte sich Florenz zur Bankenhauptstadt Europas. Aus dieser Zeit stammt das noch heute bekannte Haus Antinori, das mit den Gewinnen aus dem Bankwesen in die Handelstätigkeit rund um den Wein der Toskana investierte und ebenfalls große Ländereien erwarb.
Geographie und Klima
In Italien dominieren das Gebirge sowie das Mittelmeer die Landschaft. Im Norden schirmen die Alpen den Stiefel vor Schlechtwettereinflüssen ab, und innerhalb des Stiefels ziehen sich die Apenninen über die gesamte Länge bis zur Spitze in Kalabrien. Verallgemeinerungen lassen sich auf einer Länge von mehr als 1200 km nicht machen. Ein gemeinsamer Nenner ist jedoch, dass die besseren Qualitätsweinlagen fast immer Hanglagen sind. Die fetteren Böden der Tallagen werden seit jeher für den Anbau von Getreide, Obst und Gemüse genutzt. Die kargeren Hanglagen sind dem Wein und der Olive vorbehalten.
Rebsorten
Trotz dramatischer Veränderungen aufgrund der Rebkrankheiten Mehltau und Reblaus sind immer noch ca. 1000 Rebsorten registriert. Immerhin 400 Sorten sind im Regelwerk der DOC zugelassen oder empfohlen. Die in Italien wichtigsten Rebsorten sind die Barbera, Malvasia, Montepulciano, Nebbiolo, Sangiovese sowie die Sorte Trebbiano. Daneben werden selbstverständlich fast alle international bekannten Rebsorten wie Chardonnay, Merlot etc.angebaut. Die in einer DOC zugelassenen Rebsorten werden in den einzelnen Artikeln beschrieben.
Rote Rebsorten
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Weiße Rebsorten
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Etikettierung
Übersetzungen der wichtigsten Begriffe eines Etiketts.
- Abboccato: halbtrocken, leicht lieblich
- Amabile: lieblich, meist etwas süßer als Abboccato
- Amaro: bitter oder sehr trocken
- Annata: Jahrgang
- Asciutto: sehr trocken, herb
- Aspro: herb
- Bianco: Weiß, Vino bianco: Weißwein
- Bicchiere: Trinkglas oder Weinglas
- Bordolese: Die typische Flaschenform der Weine aus Bordeaux
- Botte: Fass
- Cantina: Weinkellerei, auch Bar
- Cantina sociale: Winzergenossenschaft
- Cacina: Weingut oder Hof, hauptsächlich in Norditalien gebräuchlich
- Classico: Der Wein stammt aus der am besten geeigneten Gegend eines Weinbaugebiets, zum Beispiel Chianti Classico, …
- Cerasuolo: kirschrot, Beschreibung der Weinfarbe
- Consorzio: regionale Winzervereinigung
- Denominazione di Origine Controllata e Garantita: Qualitätssiegel
- Dolce: sehr süß
- Etichetta: Etikett
- Ettaro: Hektar
- Enologo: Weinfachmann, Weinkenner
- Fattoria: Weingut, Ausdruck ist in Mittelitalien sehr gebräuchlich
- Fiasca (Mehrzahl Fiasche): dickbauchige, strohumhüllte Flasche
- Frizzante: perlend, halbschäumend. Ein Perlwein mit max. 3 Atm. Druck (siehe auch Spumante).
- Imbottigliato da: abgefüllt von …
- Imbottigliato all'origine da: Erzeugerabfüllung von …
- Ombra: im Veneto gebräuchlicher Ausdruck für ein Glas Wein; giro delle ombre: Verkostrundgang
- Passito: aus getrockneten Trauben bereiteter Wein
- Podere: kleines Weingut
- Profumo: Duft oder Geruch, bei Weinbeschreibung
- Riserva: länger gelagerter Wein. Die Mindestdauer ist in den Regelwerken der Weingesetze festgelegt. Meist beträgt die Dauer ca. drei Jahre.
- Rosato: Roséwein
- Rosso: rot, Vino rosso: Rotwein
- Sapore: Geschmack
- Secco: trocken
- Spumante: schäumend. Ein Schaumwein mit über 3 atm Druck (siehe auch Frizzante).
- Stravecchio: sehr lang gereifter Wein, beispielsweise bei Marsala gebräuchlich
- Tappo: Korken (il vino sa di tappo: der Wein korkt)
- Tappo fungo: Korken in Pilzform, vor allem für die Schaumweine gebräuchlich
- Tappo raso: normaler Korken, gebräuchlich in Verbindung mit Prosecco
- Tenuta oder Tenementi: Weingut oder Besitz
- Taglietto: in Friaul gebräuchlicher Ausdruck für ein Glas Wein, friulanisch: tajut
- Uva: Traube
- Vecchio: alt, Bezeichnung von Weinen mit langer Lagerzeit; siehe auch Stravecchio
- Vendemmia: Jahrgang oder Weinlese
- Vendemmia tardiva: Spätlese
- Vigna, Vigneto: Weinberg
- Vinicolo: Adjektiv: Wein….. casa vinicola, consorzio vinicolo, produzione vinicola,regione vinicola
- Viticoltore: Weinbauer, Winzer
- Vino d´annata: Jahrgangswein
- Vino battezzato: verwässerter (getaufter) Wein
- Vino da banco oder Vino ordinario: einfacher Wein, häufig Fassware
- Vino tipico: Landwein
- Vino novello: neuer Wein
- Vino selezionato: Auslese
- Vino di qualitá: Qualitätswein
- Vino tagliato: Verschnitt
- Vino da pasto: Tafelwein
- Vino da tavola: Tischwein
- Vino sfuso: offener Wein
- Vino tinto: mit Deckwein farbverstärkter Wein
- Vino liquoroso: aufgespriteter Wein
- Vite: Rebe
- Vitigno: Rebsorte
Aostatal

Das Valle d'Aosta ist die kleinste Verwaltungseinheit Italiens. Durch die gebirgige Lage in der Nähe des Mont Blanc ist die Weinwirtschaft nur in sehr günstig gelegenen Parzellen möglich. Von den insgesamt 40.000 Hektoliter Aostawein aus einer Rebfläche von 635 Hektar entsprechen gerade einmal 10 % den Bedingungen einer DOC, der DOC Valle d'Aosta; der Rest wird als einfacher Landwein lokal durch den blühenden Tourismus begünstigt abgesetzt. Es gibt sieben anerkannte Zonen: Morgex et La Salle, Enfer d'Arvier, Torette, Nus, Chambave, Arnad-Montjovet und Donnas. Im oberen Teil des Tals, bei den Gemeinden Morgex und La Salle liegen die höchstgelegenen Weinberge Europas auf einer Höhe von 900 – 1300 m. Dort werden trockene, lebhafte Weißweine zum schnellen Genuss im Sommer angebaut.
Im mittleren Teil des Tals werden Rotweine als Verschnitt aus den einheimischen Rebsorten Petit Rouge und Vien de Nus hergestellt. In besonders begünstigten Lagen kommen mittlerweile international bekannte Rebsorten wie der Chardonnay, Gamay oder der Nebbiolo zum Einsatz; sie kommen zwar nicht zur vollen Entfaltung, haben aber durchaus einen eigenen und interessanten Charakter.
Bedingt durch den schwierigen Anbau sind die Weine generell recht teuer und werden sich daher nie zu einem Exportschlager entwickeln können.
Bekannteste Weinhäuser: Les Crêtes in Aymavilles, Lo Triolet in Introd und La Crotta di Vegneron in Chambave.
DOC-Weine im Aostatal
Blanc de Morgex et de La Salle, Enfer d'Arvier, Torette, Nus, Chambave, Arnad-Montjovet und Donnaz (oder Donnas)
Piemont

Piemont ist Italiens größte Verwaltungseinheit und liegt im Nordwesten Italiens. Hauptstadt des Lands am Fuß der Berge (= Übersetzung des Namens Piemont oder Piedmont) ist Turin. In den Provinzen Alessandria, Asti, Cuneo, Torino und Vercelli stehen 54.800 Hektar Rebfläche zur Verfügung auf denen 3.267.000 hl Wein erzeugt wird. Der durchschnittliche Anteil an Qualitätsweinen beträgt etwa 35 %. Piemont verfügt über 52 DOC(G) Bereiche.
Schwerpunkt des Weinanbaus ist die Region der Langhe, eine Hügellandschaft in der Nähe der Stadt Alba, ebenfalls Heimat der weißen Trüffel. Hier werden der Barolo sowie der Barbaresco, zwei der großen Weine Italiens, erzeugt. Beide Weintypen haben in den letzten Jahren große Veränderungen durchgemacht. Die fortschrittlichen Erzeuger bereiten weiterhin großartige Weine, die jedoch zugänglicher und ausgeglichener als früher sind.
Der unkomplizierte Dolcetto ist weiterhin sehr beliebt, gewinnt aber stetig an Profil und Qualität. Krönung der Arbeit ist sicherlich die Anerkennung des Dolcetto di Dogliani Superiore zum DOCG - Wein im Juli 2005 und des Dolcetto di Dogliani Superiore im September 2008.[4]
Piemont ist der bedeutendste Vermouth-Hersteller der Welt. Das Getränk besteht zu mindestens 70 % aus Wein. Die bekanntesten Hersteller sind Martini&Rossi, Cinzano, Carpanoo, Gancia, Riccadonna und Cora.
Die zwölf DOCG-Gebiete im Piemont
- Asti
- Barbaresco
- Barbera d’Asti
- Barbera del Monferrato
- Barolo
- Brachetto d’Acqui
- Dolcetto di Dogliani Superiore o Dogliani
- Dolcetto di Ovada Superiore o Ovada
- Gattinara
- Gavi
- Ghemme
- Roero (Roero Arneis, Roero Arneis Spumante).
DOC Weine im Piemont
Albugnano, Alta Langa, Barbera d’Alba, Boca, Bramaterra, Caluso Passito, Canavese, Carema, Cisterna d’Asti, Colli Tortonesi, Collina Torinese, Colline Novaresi, Colline Saluzzesi, Cortese dell’Alto Monferrato, Coste della Sesia, Dolcetto d’Acqui, Dolcetto d’Alba, Dolcetto d’Asti, Dolcetto delle Langhe Monregalesi, Dolcetto di Diano d’Alba, Dolcetto di Dogliani, Erbaluce di Caluso, Fara, Freisa d’Asti, Freisa di Chieri, Gabiano, Grignolino del Monferrato Casalese, Grignolino d'Asti, Langhe, Lessona, Loazzolo, Malvasia di Casorzo d’Asti, Malvasia di Castelnuovo Don Bosco, Monferrato, Moscato d’Asti, Nebbiolo d’Alba, Piemonte, Pinerolese, Rubino di Cantavenna, Ruchè di Castagnole Monferrato, Sizzano, Verduno.
Lombardei

Trotz des eher geschäftigen Eindrucks dieser bevölkerungsreichsten Region Italiens rund um Mailand spielt der Weinbau keineswegs eine untergeordnete Rolle. Mit ca. 1,6 Millionen Hektoliter Menge aus 26.951 Hektar Rebfläche werden bekanntere Regionen wie Friaul oder Umbrien deutlich in den Schatten gestellt. Aufgrund seiner Größe und Diversifizierung gelingt es der Region jedoch nicht, ein Qualitätsimage wie zum Beispiel in der Toskana oder im Piemont aufzubauen. Die wichtigsten Weinbauregionen in der Lombardei sind das Valtellina, Oltrèpo Pavese sowie Franciacorta
Die vier DOCG-Gebiete der Lombardei
Franciacorta, Oltrepó Pavese metodo classico, Sforzato di Valtellina o Sfursat di Valtellina, Valtellina Superiore.
Franciacorta nur für Schaumwein. Der DOCG Valtellina Superiore darf nur diesen Bezeichnung tragen, wenn er aus der Rebsorte Chiavennasca(Nebbiolo)hergestellt wird und aus den Gebieten von Sassella, Grumello, Inferno, Maroggia oder Valgella kommt. Dazu ist 2007, der Oltrepo Pavese nur als Schaumwein in Methode Classico und weiß gekeltert aus der Rebsorten Pinot Noir (mind. 70 %) und Chardonnay, hinzugekommen.
DOC-Weine in der Lombardei
- Botticino
- Capriano del Colle
- Cellatica
- Franciacorta
- Garda
- Garda Bresciano
- Garda dei Colli Mantovani
- Lambrusco Mantovano
- Lugana
- Oltrepò Pavese
- Riviera del Garda Bresciano
- San Colombano al Lambro
- San Martino della Battaglia
- Valcalepio
- Valtellina
IGT Weine in der Lombardei
Alto Mincio, Benaco Bresciano, Bergamasca, Collina del Milanese, Montenetto di Brescia, Provincia di Mantova oder Mantova, Provincia di Pavia oder Pavia, Quistello, Ronchi di Brescia, Sabbioneta, Sebino, Terrazze Retiche di Sondrio, Valcamonica
Ligurien

Ligurien mit der Hauptstadt Genua ist die nach dem Aostatal und dem Molise drittkleinste Region Italiens. Die Gesamtweinproduktion beläuft sich auf ca. 300.000 hl bei 4837 Hektar Rebfläche. Nur 6 % dieser Produktion ergeben Qualitätsweine. Das zerklüftete Gebiet zwischen Frankreich und der Toskana sowie die kleinen Einzelbesitzungen stehen einer hohen Qualität im Wege. Gleichwohl erlebt der süsse Dessertwein der Cinqueterre, der Sciaccetrà, eine Renaissance.
Im Bereich der Weißweine konzentriert man die Bemühungen auf die weißen Rebsorten Vermentino, Pigato und Bosco; im Bereich Rotwein auf die roten Sorten Rossese, Sangiovese und Dolcetto. Im Jahr 1970 wurden noch 123 Traubensorten gezählt; die meisten davon sind verschwunden.
Der Weinbau hat auch in Ligurien schon lange Tradition, wie wir von Plinius dem Älteren erfahren können. Für die geschichtliche Entwicklung des Weinbaus in Ligurien sind zwei Elemente von entscheidender Bedeutung:
- das schwierige Gelände, das nur eine begrenzte Verfügbarkeit von Rebflächen bietet und auch im 19. Jahrhundert zu Landflucht führte.
- einfacher zu verdienendes Geld mit dem Anbau von Blumen und Gemüse in Treibhäusern
DOC Weine in Ligurien
- Rossese di Dolceacqua
- Riviera di Ponente
- Cinqueterre
- Colli di Luni
- Colline di Levanto
- Golfo del Tigullio
- Val Polcevera
- Ormeasco di Pornassio
IGT-Weine in Ligurien
- Colline Savonesi
- Golfo dei Poeti
- Colline Genovesato
Trentino und Südtirol

Trentino und Südtirol bilden eine zusammenhängende Region mit etwa 12.800 Hektar Rebfläche, wovon 60 % im Trentino liegen. Die Grenze beider Gebiete bildet die Salurner Klause, eine Engstelle des Flusses Etsch. In beiden Gebieten hat der Großteil der Weine DOC-Status (in Südtirol über 90 %). In der pro Flächeneinheit geernteten Menge, der Produzentenstruktur und in den durchschnittlich erzielten Weinpreisen haben sich die Gebiete auseinanderentwickelt. Im Trentino dominieren drei Riesengenossenschaften den Markt und vermarkten den Großteil der Weine im unteren Preissegment. In Südtirol führen über zehn Kellereigenossenschaften, sowie etwa 30 Privatkellereien und 100 Winzer im Wettbewerb zu niederen Anbaumengen (freiwillige Reduktion), Weinpreisen im mittleren Segment und hoher Anerkennung, besonders der Weißweine, in Italien.[5]
DOC-Weine im Trentino
- Trentino
- Sorni
- Casteller
- Teroldego Rotaliano
- Valdadige
- Nosiola
- Vino Santo Trentino
- Rebo
- Lagrein
- Marzemino
DOC-Weine in Südtirol
Venetien

Venetien (italienisch ‚Veneto‘) erstreckt sich westwärts bis an den Gardasee und nordwärts bis an die Alpen sowie lokal an die Grenze zu Österreich. Hauptstadt Venetiens ist Venedig. Geographisch gesehen ist Venetien die vielfältigste italienische Weinanbauregion. Einerseits ist ein Drittel von Gebirgszügen bedeckt, andererseits verfügt die Region in der zentralen Ebene über ausgedehnte Reisfelder und über einen großen Küstenstreifen. Dementsprechend verfügt Venetien über eine breite Palette von Weinstilen, die auf einer Rebfläche von 75.315 Hektar erzeugt werden. Auf knapp 25 % dieser Fläche werden Qualitätsweine mit DOC Status angebaut.
Die wenigen Küstenweine sind in der Regel bedeutungslos. Im hügeligen Hinterland wird fast ausnahmslos Weißwein angebaut. Große Weine mit Ausdruck sind selten; jedoch der im Gebiet des Valpolicella angebaute Amarone gilt neben dem Barolo und dem Brunello als einer der drei großen Rotweine Italiens. Es überwiegen ordentliche Durchschnittsqualitäten.
Die acht DOCG-Gebiete im Venetien
- Bardolino Superiore
- Recioto di Gambellara
- Recioto di Soave
- Soave Superiore
- Conegliano Valdobbiadene - Prosecco
- Colli Asolani - Prosecco
- Amarone della Valpolicella
- Recioto della Valpolicella
DOC-Weine in Venetien
Amarone, Arcole, Bagnoli oder Bagnoli di Sopra, Bardolino, Bianco di Custoza, Breganze, Colli Berici, Colli di Conegliano, Colli Euganei, Gambellara, Lessini Durello,, Lugana, Lison Pramaggiore, Merlara, Montello e Colli Asolani, Piave ode Vini del Piave, Prosecco, Soave, Valpolicella, Vicenza.
IGT-Weine in Venetien
- Alto Livenza
- Pinot Grigio del Veneto I. G. T.
Friaul
Daten & Fakten
Im Weinbaugebiet Friuli Venezia Giulia erfolgt der Weinanbau nachweislich schon seit der Bronzezeit, mithin seit 3000 Jahren.[6]
Kategorie | Fläche (Hektar) | Weinproduktion (Hektoliter) | Anteil Qualitätsweine (Prozent) |
---|---|---|---|
DOCG | 118,69 | 2693 | 0,2 |
DOC | 9.472 | 607.628 | 44,3 |
IGT | 676 | 762.042 | 55,5 |
Gesamt | 16.327 | 1.372.364 | 100 |
Friaul-Julisch Venetien
Das Anbaugebiet Friaul-Julisch Venetien, meist nur kurz Friaul liegt zwischen Österreich, Slowenien und der Ebene von Venetien. Die Hauptstadt der Region ist Triest. Obwohl die Region historisch unter wechselhaftem Einfluss gestanden hat und oft in Kriegshandlungen verwicklelt war, wird seit der Antike durchgehend Wein angebaut. Durch verbesserte Kellermethoden wie die gekühlte Gärung ist die Gegend zur wohl besten Weißweinregion Italiens aufgestiegen, obwohl noch Rotwein angebaut wird. Die Unterregionen Collio, Colli Orientali, Isonzo und Carso erzeugen die hochwertigsten und langlebigsten Weißweine. Trotz der herausragenden Stellung finden sich zunehmend Konkurrenz in Regionen, die erst seit kurzer Zeit Spitzenweine produzieren. Viele Winzern haben sich von den internationalen Sorten verabschiedet und ersetzen sie mehr und mehr mit den alten einheimischen, besonders dem Friulano. In den autochthonen Sorten liegt das größte Qualitätspotenzial des Friaul.
Geographie und Klima
Die Region Friuli Venezia Giulia grenzt im Norden an Österreich, im Osten an Slowenien, im Süden an das adriatische Meer und im Westen an Venetien. Die Hauptstadt der Region ist die Hafenstadt Triest. Die Hänge der Julischen Alpen schirmen das Friaul ab gegen kalte Winde aus dem Gebirge und aus Russland, so sind die Reben vor den gefürchteten Spätfrösten sicher.
Die warmen Luftströmungen aus der venezianischen Lagune sorgen dazu für deutlich höhere Temperaturen als im Hinterland. Diese Sandwich-Situation ist ein großer Vorteil. Die warmen Winde ventilieren auch die Feuchtigkeit aus den Weinbergen. Im Friaul regnet es bis zu dreimal so viel wie etwa in den niederschlagreichen deutschen Weinanbaugebieten. Der meiste Niederschlag fällt im Winter und Frühjahr, so dass die Reben keinen Schaden nehmen. Durch die heißen Sommer ernten die Winzer meist relativ früh. In den besseren Lagen weit oben in den Bergen finden sich wechselnde Kleinklimate, deren Einfluss noch nicht umfassend geklärt ist.
Geologie
Vor 50 Millionen Jahren war das Friaul ein Meeresbecken, auf dessen Boden sich Lehm und Schlick ablagerten, der nach und nach die Korallenbänke bedeckte. Mit der geologischen Formung der Alpen hob sich die Ebene schließlich als Kalkstein über den Meeresspiegel. Diese kargen Stein-Schichtungen namens ’’ponca’’ sieht man überall in der Region. Durch den Druck ihres Eigengewichts verdichteten sich die kleinteiligen Sände zwar. Aber die Strukturen zerfallen an der Luft wieder zu kleinen Steinen. Das macht den Boden locker, mineralisch und nährstoffarm. Alle drei Eigenschaften sind geradezu ideal für Weinreben. Denn sie schlagen ihre Wurzeln leicht ins Erdreich, stehen nicht im Wasser, finden in Trockenphasen Feuchtigkeit, müssen aber die knappen Nährstoffe mühevoll aus der Tiefe holen. So nehmen sie viele Mineralstoffe auf, die später für Weine hoher Qualität sorgen.
Der Boden ist so locker, dass die Erosion die Bergkämme in wenigen Jahren zerfallen lässt. Früher als in anderen Anbaugebieten pflanzten die Winzer deshalb zwischen die Rebzeilen Gras, dessen Wurzeln die Erosion aufhalten. Die Begrünung von Rebzeilen gehört heute zum Standard für Weine guter Qualität. Am Fuß der Berge sind die meisten größeren Brocken schon zerrieben und verdichten sich zu Schlamm, der getrocknet so hart wird, dass der Boden nicht maschinell bearbeitet werden kann. Deshalb bieten nur die Endmoränen um die weiten Ebenen Lagen für Spitzenweine. Das Friaul hat neun Unterzonen, von denen die Bergregionen Collio, Colli Orientali, Isonzo und seit einigen Jahren Carso die besten Weine produzieren. An den bevorzugten Hängen gibt es sehr unterschiedliche Lagen. Ist das Gestein rot, liegt ein bedeutsamer Eisenanteil vor. Mangan und anderen Mineralien bestimmen den blauen Boden. Im Collio und Colli Orientali del Friuli (COF) sind Anteile von Ton und Sandstein vertreten. Diese gelten als ideal, weil sie meist mittelschwere Weine mit der richtigen Balance von Säure und Alkohol hervorbringen.
Im Westen der Region erstreckt sich eine weite Ebene aus Schwemmlandböden, in denen Flüsse Kiesel, also Silikatsteine, abgelagert haben. Dort werden vor allem bessere Alltagsweine, oft Pinot Grigios, produziert. Leichtere Weine werden auch zwischen Palmanova und Aquileia erzeugt, wo sandige Böden und größere Weingüter vorherrschen.
Qualitätsstufen und Gebietseinteilung
Im Friaul gibt es drei allgemeine Herkünfte (IGT): Venezia Giulia, delle Venezie und Alto Livenza mit insgesamt 6.736,54 Hektar. Insgesamt neun DOC-Herkünfte belegen 9.472,08 Hektar. Nur Picolit und Ramandolo, die zusammen 118,69 Hektar groß sind, haben DOCG-Status
Collio Goriziano (meist einfach Collio) DOC
Das Collio ist seit 1968 als DOC-Zone anerkannt und das wichtigste Weinbaugebiet im Friaul. Eine hohe Zahl von Spitzenwinzern ist im In- und Ausland unter Kennern renommiert für langlebige Weißweine, deren Anteil mehr als 80 % auf den 1320 Hektar Anbaufläche beträgt. Mineralische ponca-Böden marinen Ursprungs herrschen vor. Der Hauptort heißt Cormòns. Spezialität der Region ist die autochthone Traube Ribolla Gialla aus den Weinbergen um Oslavia und Gorizia. Mengenmäßig sind die wichtigsten Rebsorten Pinot Grigio, Sauvignon Blanc und Friulano. Ribolla Gialla ist jedoch ein wichtiger Image-Träger.
Collio Bianco
Mit seinen Nachbarregionen Colli Orientali und Isonzo teilt das Collio Gorizano den Collio Bianco. Für die Cuvée sind insgesamt zwölf Rebsorten zugelassen, die darin ihre individuellen Stärken ausspielen können. Der Winzer kann über die Mengenanteile frei entscheiden. Im Anbau profitieren sie von einigen sehr wertvollen Standortvorteilen. So entstehen Weine, die in Ihrer Tiefe und Vielschichtigkeit ihres gleichen suchen. Werden Weißweine in Italien traditionell so schnell wie möglich in Flaschen gefüllt und verkauft, steigert sich der Collio Bianco merklich, wenn er mehr Zeit im Keller bekommt. Die weißen Cuvées haben die außergewöhnliche Fähigkeit, viele Jahre in der Flasche zu reifen und dabei immer vielschichtigere Aromen zu entwickeln.
Die subtilen Fruchtnoten werden feiner, fusionieren zu einem dichten Kern, um den sich Reifearomen wie Mandeln und Honig anlagern. Ein neuer und ein einjähriger Wein lassen das oft noch nicht vermuten. Für die Alterungsfähigkeit von Weinen wird oft die Rebsorte verantwortlich gemacht. Einige wie Chardonnay gelten als sehr lagerfähig, während für andere wie zum Beispiel Müller-Thurgau vorausgesagt wird, dass die Weine bald ermüden. In den meisten Fällen bewahrheitet sich das auch. Aber nicht beim Collio Bianco. Fast jede Cuvée enthält potenziell haltbare und weniger haltbare Reben. Daran kann es also nicht liegen. Chemiker verweisen gerne auf die Säure. Ein hoher Säuregehalt hemmt Oxidations- und andere Zerfallsprozesse. Collio Bianco hat aber vergleichsweise wenig Säure. So wenig, dass Winzer manchmal um die Klassifikation ihrer Weine besorgt sind, wenn sie die in den Statuten festgelegten Säurewerte nur knapp erreichen.
Colli Orientali del Friuli (COF) DOC
COF ist mit 1945 Hektar ein großes Anbaugebiet mit Weinbergen in den Hügeln, wo viele Spitzenwinzer ihre Lagen haben, und der Ebene, aus der vorwiegend Alltagsweine kommen. In puncto Qualität sind die Colli Orientali nach dem Collio das zweitwichtigste Gebiet. Die politisch gewollten Unterzonen Cialla und Rosazzo haben im Markt keine Bedeutung. Innerhalb der Grenzen des COF wachsen auch die DOCG-Süßweine Ramandolo und Picolit. Angrenzend an das Collio sind auch hier die besten Böden mineralische ’’ponca’’-Schichten marinen Ursprungs. Die Weinhauptstadt des Gebietes heißt Cividale del Friuli. Die wichtigsten Rebsorten sind Friulano, Merlot, Sauvignon Blanc und Pinot Grigio. Wichtig fürs Image sind außerdem die beiden roten, ortsstämmigen Sorten Schiopettino und Pignolo .
Friuli Isonzo DOC
Das drittwichtigste Anbaugebiet ist Friuli Isonzo und wurde 1974 als DOC-Zone anerkannt. Es grenzt ebenso ans Collio. Die meisten Reben stehen auf Schwemmlandböden in der Ebene. Dennoch kommen einige der besten Weine der 1165 Hektar großen Region hierher. Friuli Isonzo ist in die Zonen Rive Alte und Rive Giare aufgeteilt, die rechte und die linke Seite des Flusses Isonzo. Der Hauptort heißt Gradisca d’Isonzo, die Hauptrebsorten heißen Pinot Grigio, Friulano, Sauvignon Blanc und Merlot.
Friuli Grave DOC
Als DOC-Zone anerkannt 1970 ist Friuli Grave mit 3863 Hektar das flächenmäßig größte Gebiet mit Weinbergen in der Ebene, die zuverlässige Alltagsweine und einige Spitzenweine liefern. Grave bedeutet Kiesel und diese Gesteinsart herrscht in den Schwemmlandböden vor. Die Hauptorte sind Pordenone und die Stadt Udine. Pinot Grigio und Merlot sind die wichtigsten Rebsorten.
Friuli Aquileia DOC
Friuli Aquileia heißt das historische Anbaugebiet im Umkreis der Stadt Aquileia. Auf 512 Hektar sandiger Böden produzieren große Betriebe vor allem Alltagsweine. Es gibt wenige bekannte Erzeuger. Aqulileia ist die Weinhauptstadt und die DOC-Zone wurde 1975 anerkannt. Hauptrebsorten: Refosco, Cabernet Sauvignon, Merlot.
Carso DOC
Kleines Gebiet von nur 58 Hektar auf einem schmalen Kalksteingebirgszug, der sich von Gorizia bis Triest hinzieht. Ein großer Teil des Gebietes liegt in Slowenien. Hier produzieren einige kleine Spitzenwinzer, die in der Gegend viel Ansehen genießen, eigene Rebsorten, die nirgends sonst im Friaul angebaut werden. Weinhauptstadt ist die Provinzhauptstadt Triest. Die wichtigsten Rebsorten sind Vitovska, Terrano, (beide autochthon), Malvasia und Cabernet Sauvignon. Die bedeutenden einheimischen Rebsorten Friulano und Ribolla Gialla finden sich hier nicht.
Friuli Annia DOC
Als DOC-Zone anerkannt 1995, aber mit 46 Hektar ein kleines, wenig bedeutsames Gebiet mit sandigen Böden.
Friuli Latisana DOC
Mit 198 Hektar ein nicht sehr großes und unauffälliges Anbaugebiet mit sandigen Böden, aber als DOC-Zone anerkannt 1975.
Lison Pramaggiore DOC
Von den insgesamt 290 Hektar des Lison Pramaggiore liegen nur 41 Hektar im Friaul. Es hat nur geringe Bedeutung.
Rebsorten
Das Friaul hat für eine Einzelregion ein großes Spektrum an Rebsorten, darunter viele hochwertige. Trotzdem haben die Friauler Winzer in den vergangenen Jahren schmerzhaft erfahren müssen, dass sie ihre herausragende Stellung teilen mussten. Eine Zeitlang waren diese Weine nach den hochpreisigen Franzosen so ziemlich das Beste, was Europa als Weißwein zu bieten hatte. Doch weiße Spitzenweine kommen inzwischen auch aus Deutschland, Österreich oder Südtirol. Eben deshalb verabschieden sich immer mehr Lokalpatrioten von den internationalen Sorten und ersetzen sie mit den alten einheimischen, vor allem Friulano.
Weiße Rebsorten
Im Friaul sind 13 weiße Rebsorten zugelassen, darunter sehr viele hochwertige. Deren Weine sind vielschichtig und überraschend lagerfähig. Qualitätsweine wie Collios gewinnen fast immer durch dekantieren.
Internationale Rebsorten
Pinot Grigio
Pinot Grigio, im Deutschen Grauburgunder und seit Jahren ein Modewein nördlich der Alpen, wird in der gesamten Region Friaul massenhaft angebaut. Mit seinen eingängigen Fruchtnoten stillt er die Nachfrage nach leicht zugänglichem Pinot Grigio in deutschen Bars und Restaurants. Vor allem im Collio gerät er deutlich kraftvoller als in der weitläufigen Schwemmlandebene im Westen des Friaul. Diese Weine sind die besten Pinot Grigios in Italien mit vollem, rundem Körper und schweren Noten von Nüssen und Honig.
Pinot Bianco
Angeblich kamen die ersten Pinot Bianco-Reben 1871 im Schaft der Reiterstiefel eines gewissen Theodore de la Tour nach Italien. Der Graf hatte eine österreichische Baronin mit Landbesitz im Friaul geheiratet. Wie so oft lässt sich der Wahrheitsgehalt schwer nachweisen, bis auf den Zeitpunkt. Die ersten Pinot Biancos - auf deutsch Weißer Burgunder - wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Friaul gepflanzt und haben bis heute eine besondere Feinheit im Fruchtspektrum entwickelt. Die Weine sind frisch, leicht, manchmal mit Noten von Mandeln. Nach einiger Lagerzeit kommt der Duft von Honig und Akazien dazu.
Sauvignon Blanc
Wie die meisten französischen Sorten kam der erste Sauvignon Blanc in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Friaul. Von grasig-trockenen Weinen, wie sie in der Ursprungsregion Loire zu finden sind, reicht das Geschmacksspektrum über feinfruchtige Noten von Cassis und Holunderblüten bis zu schwerem Pfirsichduft. Der weltweit verbreitete Sauvignon Blanc findet im Friaul beste Wachstumsbedingungen und ergibt oft hochwertige, komplexe Weine.
Chardonnay
Chardonnay kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Friaul, trat aber erst in den 1960er Jahren als eigenständige Rebsorte hervor. Im Friaul zeigen die besseren Chardonnays ein gutes Fruchtspektrum, das die Mineralität des Bodens mit nussigen Aromen zu einer cremigen Textur am Gaumen verbindet.
Riesling, Gewürztraminer, Müller-Thurgau
Riesling ist im Friaul ein Erbe der k.u.k.-Zeit. Das Friaul gehörte mehrere hundert Jahre zur Habsburger Monarchie und wurde als Hoflieferant geschätzt. Im Gegenzug brachten die Österreicher Rebsorten von nördlich der Alpen mit. Die drei Rebsorten haben allerdings heute keine besondere Bedeutung.
Ortsstämmige Rebsorten
Friulano (Tocai)
Friulano war noch bis 2008 unter dem Namen Tocai Friulano bekannt. Im Rahmen des Herkunftsschutzes europäischer Weine machte die Weinregion um die ungarische Stadt Tokaj aber den Namen für sich geltend. Wie in vielen dieser Verfahren wurden zähe Verhandlungen geführt. Legenden wie die, dass der Friulano in der Zeit, als das Habsburger k.u.k. Reich beide Regionen umfasste, tatsächlich von Ungarn ins Friaul gekommen sei, wurden angeführt, sogar, dass die Rebe sich auf dem umgekehrten Weg verbreitet habe. Doch Ampelographen, Rebsortenkundler, wiesen wissenschaftlich nach, dass die Sorten genetisch nicht identisch sind. Heute ist der Name auf Friulano-Etiketten nicht mehr legal. Vor allem ältere Winzer sprechen aber noch immer gern von Tocai Friulano, weil die Sorte unter der Bezeichnung ihr Renommee gewonnen hat. Das Wort „friulano“ als Adjektiv zu Friuli hat im Italienischen eher einen bescheidenen Klang und gilt vielen Weinbauern nicht gerade als verkaufsfördernd. Dennoch ist Friulano die Schlüsselrebe der Region, nicht nur wegen des Namens. Bei der Kultivierung des Friulano herrschen zwei Stile vor. Aus dem weitläufigen, flachen Grave – das mit deutlich über 6000 Hektar die größte Anbaufläche des Friaul besitzt – kommen leicht zugängliche Weine für unkomplizierten Trinkgenuss. Ihr Alkoholgehalt ist moderat, ebenso ist es der Preis. Diese Weine sind frisch, duften nach weißen Blüten und sollten jung getrunken werden. Anders die Weine des sanft gewellten Collio, das sich nicht auf italienischen Boden beschränkt, sondern weit nach Slowenien hineinreicht, die der Colli Orientali oder des kargen Schwemmlandes Isonzo. Hier nutzen die Winzer den von Natur aus üppigen Wuchs der Rebsorte nicht für hohe Erträge, sondern beschränken die Lese-Mengen drastisch, um die Konzentration der Inhaltsstoffe zu erhöhen. Die Friulanos sind gehaltvoller, tiefgründiger und langlebiger, obwohl er keine hervorstechenden Eigenaromen hat wie viele andere Rebsorten. Die Weine sind fleischig mit Tönen von Mandeln, Brennnesseln, Blüten, Zitrus und Steinobst wie Pfirsichen oder Aprikosen. Dazu kommt ein mineralischer Aspekt, der deutlich an nasse Kiesel und trockene Erde erinnert.
Ribolla gialla
Ribolla gialla ist eine weitere autochthone Rebsorte im Friaul und wird schon seit dem Mittelalter kultiviert. Lange Zeit trat sie kaum reinsortig in Erscheinung, sondern ging in Cuvées ein. Die Sorte hat aber qualitativ ein hohes Potenzial. Als Rebsortenwein zeigt sie eine frische Säure und oft den exotischen Duft von Mandarinenschalen. Die Weine sind jung oft verschlossen und unzugänglich und offenbaren erst nach einiger Lagerzeit eine bemerkenswerte Aromen-Fülle.
Picolit
Diese einheimische Rebe wird mehrheitlich für Süßweine verwendet, die oft deutlich nach Honig duften und vor allem in der Region getrunken werden.
Malvasia istriana
Die lokale Sorte Malvasia istriana wird seit dem Mittelalter in der Region angebaut und hat einen sehr eigenen Ausdruck, oft mit Noten von Aprikosen und Nüssen. Sie gibt ihren Weinen Fülle und einen Pfefferton. Malvasia istriana hat eine gute Lagerfähigkeit, die aber bisher kaum ausgelotet ist, weil es vor mehr als zehn Jahren kaum reinsortige Weine gab.
Verduzzo
Die autochthone Verduzzo wird trocken zu zitronig-leichten Weinen ausgebaut, aber auch zu Süßweinen wie dem Ramandolo, die ihren Zucker mit den Zitrusaromen abfedern.
Glera (Prosecco)
Die Sorte Glera hieß bis vor Kurzem Prosecco und wurde zum Synonym für einen mittlerweile weltbekannten Perlwein. Ursprünglich stammt sie aus dem Ort Prosecco in der Nähe von Triest im Friaul. Der Name ist aber jetzt der Herkunft vorbehalten, und eine Rebsorte darf nicht denselben Namen tragen. Aus der Sorte Glera werden auch im Friaul einige gute Perl- und Schaumweine gemacht, die sich als einzige weiterhin Prosecco nennen dürfen.
Rote Rebsorten
Fast die Hälfte aller Weine aus dem Friaul ist rot, obwohl die Region dafür wenig bekannt ist. Die meisten sind qualitativ ordentliche Alltagsweine. Die internationalen Sorten Cabernet franc, Cabernet Sauvignon und Merlot bringen die besten Ergebnisse. Es gibt aber auch eine Reihe autochthoner Rebsorten: Refosco, Pignolo, Schiopettino, Tazzalenghe, Terrano. Meist werden sie als durchschnittliche Qualitäten ausgebaut. In den Rebsorten liegt aber noch bislang unausgenutztes Qualitätspotenzial. Angesichts des gegenwärtigen Weißwein-Trends für die Region ist nicht absehbar, wann Winzer größere Energien in die roten Sorten setzen werden.
Internationale Rebsorten
- Merlot
- Eingeführt wurde der Merlot erst 1880, begann dann aber einen unaufhaltbaren Siegeszug. Noch in den sechziger Jahren war er eine Art Markenzeichen der Region. Verlangt ein Friulaner in seiner Osteria einen tajut rosso, findet sich mit ziemlicher Sicherheit ein Merlot (della casa) in seinem Glas. Bis heute sind die meisten Weine einfache fruchtige Tropfen, nicht selten mit etwas groben Tönen von grünen Blättern. Wenige Winzer erzeugen konzentrierte Spitzenweine.
Cabernet franc
Cabernet franc ergibt sortentypisch kräuterige, erdige Weine, in den oft Kirsche als Frucht vorherrscht. Es gibt einige wenige Beispiele dafür, was die Sorte im Friaul rebsortenrein leisten kann. Die meisten Cabernet Francs wandern in Cuvées mit den Bordeaux-Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot.
- Cabernet Sauvignon
- Cabernet Sauvignon zeigt ein recht breites Spektrum von Tannin-harten schlanken Weinen bis zu weichen, wuchtigen Varianten. Oft hat der Cabernet Raucharomen wie Teer.
Autochthone Rebsorten
- Refosco
- Refosco ist die autochthone Rebsorte mit der größten Anbaufläche im Friaul. Selten werden daraus aber herausragende Weine. Oft sind sie lila und herb. Mit verbessertem Rebmaterial könnte die Sorte an Lagerfähigkeit gewinnen. Die besten heute gebrauchten Klone sind Refosco dal Pedunculo (Deutsch: Refosco mit roten Stielen).
- Cabernet
- Cabernet ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, die nicht für besondere Qualitäten bekannt ist. Meistens wird sie für Cuvees verwendet.
- Pignolo
- Die selten geflanzte rote Sorte erlebt zurzeit eine kleine Renaissance. Gute Pignolos sind dicht und sehr lagerfähig. Wegen ihrer Komplexität werden sie mitunter mit Brunello verglichen.
- Schiopettino
- Auch Schiopettino wird wenig angebaut, auch weil die Weinbergsarbeiten kompliziert sind. Die Sorte hat ebenso das Potenzial zu sehr dichten Lagerweinen, oft mit Gewürzaromen und viel Gerbstoff.
- Tazzelenghe
- Tazzelenghe heißt wörtlich Zungenschneider und verdient sich ihren Namen mit ihren herben Charakter.
- Terrano
- Terrano ist eine Varietät des Refosco, die im Carso angebaut wird.
Weintypen
Dolce
In verschiedenen Zusammensetzungen erzeugen die Winzer im Friaul auch Süßweine. Der bekannteste ist der Picolit.
Perlweine und Schaumweine
Weine mit Kohlensäure werden meist aus der Sorte Glera gekeltert. Traditionell kommen solche Weine aus der Region um die Stadt Prosecco, nahe Triest.
Geschichte
Die ältesten Traubenkerne des Friauls fand man im Schwemmsand unter Pfahlbauten aus der Bronzezeit. Die ersten Weinbauern hatten sich also die deutlich einfacher zu bearbeitenden Flächen in der Ebene ausgesucht. Bei den antiken Römern, die vielleicht als erste den Zusammenhang zwischen Standort und Wein erkannten, war die Region unter pensionierten Berufssoldaten beliebt. Verdiente Exlegionäre hatten ein Anrecht auf eine rechteckige Parzelle, vorzugsweise mit Ulmen- und Maulbeerbaumbestand. Daran ließen sie das Lianengewächs Vinifera hochranken.
Wie so viele Errungenschaften der Antike wurden auch die Weingärten des Friaul ein Opfer des wissensfeindlichen Mittelalters. Die Völkerwanderung spülte die Langobarden ins Friaul. Der Stamm aus dem heutigen Osten Deutschlands ruinierte die Weinkulturen für Jahrhunderte. Erst im späten Mittelalter rodeten fleißige Benediktinermönche die wildwachsenden Wälder und rekultivierten die Weingärten. Sie scheinen durchschlagende Erfolge damit gefeiert zu haben. 1307 liefen die Geschäfte so gut, dass die Regierung der Stadt Goriza, die noch heute einer der Hauptorte des Friaul ist, eine Weinsteuer erhob. Ob die Maßnahme fiskalisch durchschlug, ist nicht überliefert. Es dauerte jedenfalls nicht lange, bis die Verwaltung ein allgemeines Alkoholproblem meldete. Immer mehr Betrunkene torkelten durch die Straßen der Stadt.
Die naturwissenschaftlichen Fortschritte in der Renaissance kamen wohl auch dem Weinbau im Friaul zugute. Aber bestimmender für die Region waren immer politische Lagen. Von der Antike bis in die Neuzeit war das Friaul oft umkämpft. Römer und Barbaren standen sich an der Grenze zwischen Alpen und Adria gegenüber. Eroberer aus dem Norden suchten den Mittelmeerzugang, wer aus dem Süden kam, wollte sich die Passage auf den Balkan sichern. Der Name Friuli Venezia Giulia spiegelt die Geschichte der Region mit ihren wechselnden Allianzen und oft verschobenen Grenzen. Friuli bezieht auf die Friulani, die die Region als erste besiedelten. Das Gebiet umfasst heute die Provinzen Pordenone und Udine. Venezia Giulia heißen die östlicheren Provinzen Gorizia und Triest, die traditionell mit der Republik Venetien verbunden sind.
Die im 19. Jahrhundert aus dem Ausland eingeschleppten Schädlinge wie Reblaus, Mehltau und Falscher Mehltau (Peronospora) hinterließen auch im friulanischen Weinbau furchtbare Spuren, waren doch die autochthonen Sorten wenig resistent. Das Jahrhundert war weinbaulich für Friaul eine Tragödie, vor allem für den von Venedig beherrschten Teil. Im von der Habsburger Monarchie verwalteten Gebiet, vor allem in der heutigen Provinz Gorizia, konnte der Weinbau die effizienteren staatlichen Strukturen insofern besser nutzen, als die öffentliche Verwaltung den Erfordernissen des Bauernstandes und der Unternehmerschaft offen und fördernd gegenüberstand. Dies gab den Ausschlag für die Einrichtung der friulanischen Rebschulen. Konnte die österreichische Verwaltung doch auf die Erfahrungen önologischer Institute wie Klosterneuburg zurückgreifen.
Die bevorzugt empfohlenen Weißweinsorten waren damals vor allem Sauvignon Blanc, Pinot Bianco (Weißburgunder) und Pinot Grigio (Grauburgunder). Von den französischen Rotweinsorten wurden bevorzugt Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und der Pinot Nero (Spät- oder Blauburgunder) angebaut, nicht jedoch der Merlot. Diese Sorte aus dem Bordeaux ist heute, zusammen mit dem weißen Friulano und dem Pinot Grigio die Hauptanbausorte.
Unvergleichbar heftig trafen die Region die Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts. Im Ersten Weltkrieg tobten hier zwölf der blutigsten Materialschlachten. Mehrere hunderttausend Soldaten starben bei den Kämpfen zwischen Italien und Österreich-Ungarn im Trommelfeuer, bei Giftgasangriffen, durch Minenwerfer und an Typhus. Knochen, verrostete Koppel und Bajonette dieser armen Teufel findet man noch heute an einigen Stellen. In den so genannten Isonzo-Schlachten, die am Ende nicht kriegsentscheidend waren, wurden Bergen die Gipfel abgesprengt und das prächtige Gorizia schwer zerstört.
Das Collio – oder „Brda“ wie der größere Teil des Gebiets in Slowenien heißt – ließ sich aber nicht teilen. Während des Kalten Krieges, als sich die Großmächte mit Militärparaden, Atom-U-Booten und Overkill-Raten zu beeindrucken suchten, tuckerten friulanische Winzer mit ihren Traktoren über die Todeslinie, um ihre Weinberge zu bearbeiten. Jeden Abend mussten sie schwer bewaffneten kalten Kriegern ihren Pass zeigen, um hinter den Eisernen Vorhang zurückzukehren. In der Nachkriegszeit verschafften massive Agrar-Subventionen dem Weinbau etwas Luft und technische Fortschritte. Als die Holzfässer weltweit noch Standard waren, wurden im Friaul die ersten Zementtanks gegossen. Bis Mitte der 1960er Jahre war das Friaul eine Rotweingegend mit der Hauptrebsorte Merlot.
Die Technik der Vergärung in sauberen Stahltanks unter Luftabschluss, die die ganze italienische Weinwelt revolutionieren sollte, wurde hier zuerst eingesetzt und machte die Hightech-Weinregion schon in den Siebziger Jahren führend in Sachen Weißwein. Die Reben rankten an waagerechten Drähten empor, an denen sich Wachstum und Ertrag optimal regulieren ließen. Mit dem international wachsenden Interesse für Qualitätswein in den Achtziger Jahren wurde das Friaul bekannt und die Weinwirtschaft erlebte einen Boom.
Der Rotwein-Trend der kommenden Jahre bedeutete jedoch das Ende dieser Phase. Während Barolo, Chianti und Supertoskaner en vogue waren und internationale Weißweine aus Trendsorten wie Chardonnay, und Sauvignon Blanc aufkamen, galt das Friaul als etwas angestaubt und verschwand aus dem öffentlichen Bewusstsein. Außerdem waren die Preise bereits stattlich, im Vergleich zu Pinot Grigio aus Venetien. Das Geld des ersten Booms floss in Innovationen: noch besseres Pflanzgut, penible Weingartenarbeit und Kellertechnik auf dem neuesten Stand. Weine mit viel Frucht waren eine erste Gegenbewegung zu dem dominierenden Stil Frankreichs, wo solche primären Aromen verächtlich abgetan wurden.
Im Collio und den angrenzenden Anbaugebieten gibt es wenig Großgrundbesitz und nur vereinzelte Genossenschaften. Das Gros der Winzer macht seine Weine auf Familienbesitz, oft seit Generationen. Diese Konstellation mit kompetenten Winzern, die Kapital haben und die Möglichkeit unabhängige Entscheidungen zu treffen, ist der ideale Nährboden für Innovationen im Weinbau. Die Region erlebte so Veränderungen, wie sie andernorts in Jahrhunderten nicht passierten.
Begriffe auf vielen Weinetiketten wie Klin, Col Disôre, Pomédes oder Segrè sind Furlan, die lokale Sprache, die dem Katalanischen fast mehr ähnelt als dem Italienischen und auch auf der slowenischen Seite der Grenze gesprochen wird. Der Austausch unter den Collio-Winzern in beiden Ländern ist lebhaft.
Sonstiges
In dem über tausend Jahre alten, dreieckigen Kloster Santa Maria in Valle südlich des Marktplatzes von Cividale del Friuli gibt es einen romanischen Fries, auf dem rankende Reben und dicke reifen Trauben aus dem Stein gearbeitet sind. Es ist der einzige auf der Welt. Im Jahr 2000 verpflichtete das Konsortium niemand geringeres als Oliviero Toscani für eine Werbekampagne. Der Star-Fotograf, der in seinen Arbeiten unter anderem HIV-Kranke und Magersüchtige zum Thema von Werbeaufnahmen gemacht hatte, platzierte einen Collio Bianco vor einem wunderschönen nackten Busen. Der gehört einem farbigen Model, das dem Friulano gesteht: „Der einzige Weiße, den ich liebe.“
Der harte Dialekt, den die Friulaner ihrem Italienisch geben, ist auch für Einheimische schwer verständlich, zumal er von Dorf zu Dorf anders ist. Viele Leute sprechen ohnehin lieber Friulano, oder Slowenisch, oder Zimbrisch oder uralte Varianten des Deutschen. Alle diese Sprachen existieren im Friaul.
Literatur
- Steffen Maus: Italiens Weinwelten. Verlag Gebrüder Kornmayer, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-942051-18-7
- Camere di Commercio Industria Artigianato e Agricoltura, Guia ai vini del Friuli Venezia Giulia 2011. Udine 2010
- Joseph Bastianich & David Lynch: Vino Italiano. Clarkson Potter/Publishers, New York 2005, ISBN 1-4000-9774-6 (engl.)
- Guida ai vitigni d'Italia. Slow Food Edition, Bra/Italien 2011, ISBN 978-888499-242-0
- Carla Capalbo, Collio, Pallas Athene. London 2009, ISBN 978-1 84368-054-3 (engl.)
- André Dominé: Wein. Tandem Verlag, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-8331-4611-4
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 3. überarbeitete Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9
- Burton Anderson: Italiens Weine 2004/05. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2004, ISBN 3-7742-6365-5
- Jens Priewe: Italiens große Weine. Busse Seewald, Herford 1987, ISBN 3-512-00733-3
Weblinks
http://www.collio.it/ http://www.vinidoccarso.it/ http://www.colliorientali.com/ http://www.ramandolo.it/ http://www.docfriuliannia.it/ http://www.wein-welten.com/ http://www.viniaquileia.it/ http://www.docfriuligrave.com/ http://www.vinidocisonzo.it/ http://www.docfriulilatisana.com/ http://www.lison-pramaggiore.it/ -->
Emilia-Romagna

Die Region Emilia-Romagna ist für ihren Parmaschinken und den Käse Parmesan bekannt, außerdem verfügt sie über 58.240 Hektar Rebfläche, die auch das Grundmaterial für den ebenfalls berühmten Balsamico Essig liefert. Diese kulinarischen Genüsse stellen das Weinangebot deutlich in den Schatten. Einzig der Lambrusco, der leicht schäumenden Rotwein der Emilia, ist international bekannt. In der Region Romagna sind die Rebsorten Albana, Sangiovese und Trebbiano vorherrschend. Die daraus resultierenden Weine sind in der Regel leicht und einfach.
DOCG-Weine in der Emilia-Romagna
DOC-Weine in der Emilia-Romagna
Bosco Eliceo, Cagnina di Romagna, Colli Bolognesi, Colli di Faenza, Colli di Imola, Colli di Parma, Colli di Rimini, Colli di Scandiano e di Panona, Colli Piacebti, Lambrusco di Sorbara, Lambrusco Grasparossa di Castelvetro, Lambrusco Salamino di Santa Croce, Pagadebit di Romagna, Reno, Reggiano, Romagna Albana Spumante, Sangiovese di Romagna, Trebbiano di Romagna.
Toskana


Die Region Toskana umfasst rund 63.633 Hektar Rebfläche. So wie in Frankreich Bordeaux und Burgund die berühmtesten Weinbaugebiete sind, gilt dies in Italien - neben der Region Piemont - für die Toskana. Daher ist sie Mitglied im Netzwerk Great Wine Capitals. Die Hauptrebsorte der Toskana ist der Sangiovese. Im Chianti, dem bekanntesten Wein der Gegend, hat diese Sorte einen Anteil von mindestens 75 %. Der sehr teure Brunello di Montalcino und der oft als dessen kleiner Bruder bezeichnete Rosso di Montalcino werden zu 100 % aus einer Unterart der Sangiovese-Traube erzeugt, der Brunello-Traube, die auch Sangiovese Grosso genannt wird.
An der Küste zum Mittelmeer werden seit Ende der 1960er und zu Anfang der 1970er Jahre auch Cabernet Trauben wie Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc angebaut. Was als Experiment und als Vergnügen begann, entwickelte sich in der Folgezeit zu dem Phänomen der Super-Toskaner (engl. Super Tuscans). Der Sassicaia aus dem Weingut Tenuta San Guido beispielsweise etwa war Jahre lang einer der teuersten Tafelweine der Welt, da diese Trauben in der Toskana keinen DOC Status genossen. Bald bekommt er jedoch als Bolgheri, Unterzone Sassicaia, das DOC zugesprochen. Andere Beispiele sind der Tignanello von den Weingütern des Marchese Antinori, sowie der Ornellaia und der Masseto aus dem Haus Tenuta dell'Ornellaia
Eine Spezialität der Toskana ist neben diesen Rotweinen der Vino Santo. Dieser Oxidativ ausgebaute aufgespritete Süßwein wird häufig zusammen mit Cantuccini, einem traditionellem Mandelgebäck angeboten.
Die acht DOCG-Gebiete der Toskana
Brunello di Montalcino, Carmignano, Chianti, Montecucco Sangiovese, Chianti classico, Morellino di Scansano, Vino Nobile di Montepulciano, Vernaccia di San Gimignano
DOC-Weine der Toskana
Ansonica Costa dell’Argentario, Barco Reale di Carmignano, Bianco dell’Empolese, Bianco della Valdinievole, Bianco delle Colline Lucchesi, Bianco di Pitigliano, Bianco Pisano di S. Torpè, Bianco Val d'Arbia, Bianco Vergine Val di Chiana, Bolgheri, Bolgheri Sassicaia, Candia dei Colli Apuani, Colli dell’Etruria Centrale, Colli di Luni, Colline Lucchesi, Elba, Montecarlo, Monteregio di Massa Marittima, Montescudaio, Morellino di Scansano, Moscadello di Montalcino, Parrina, Pomino, Rosso di Montalcino, Rosso di Montepulciano, San Gimignano, Sant’Antimo, Val d’Arbia, Val di Cornia, Vino Nobile di Montepulciano, Vinsanto del Chianti Classico, Vinsanto di Montepulciano
IGT-Weine der Toskana
Alta Valle della Greve, Colli della Toscana centrale, Maremma Toscana, Toscano oder Toscana, Val di Magra
Marken

Die italienische Region Marken (ital. ‚Marche‘) umfasst 24.590 Hektar Rebfläche verteilt auf vier Provinzen mit 13 DOC-Zonen, zwei DOCG-Zonen und einer IGT. Hauptstadt ist Ancona. Die Region liegt in Mittelitalien an der adriatischen Küste, im Westen grenzen die Regionen Toskana und Umbrien an. Der Verdicchio ist der berühmteste Weißwein der Marken. Die autochthone, weiße Rebsorte stammt vermutlich von der Greco-Trebbiano-Familie ab. In den letzten 15 Jahren hat sich die Rebfläche um ca. 20 % verkleinert. Die Zahl der Winzer nahm ebenfalls stark ab; über 90 % der Winzer haben weniger als 2 ha und produzieren überwiegend für den Eigenbedarf. Das adriatische Meer und das im Westen liegende Gebirge der toskanischen Apenninen schaffen ein kühles, gemäßigtes Klima. Die Weingärten liegen fast ausschließlich auf Hängen mit häufig lehmhaltigem Boden. Die häufigsten Sorten sind die weißen Trebbiano, Maceratino, Pecorino, Verdicchio, Pinot Blanc, Pinot Gris und Malvasia sowie die roten Sangiovese, Montepulciano, Lacrima di Morro und Vernaccia di Serrapetrona. Je zur Hälfte werden Rot- und Weißweine produziert. Fast die Hälfte der Weinproduktion kommt aus der Provinz Ascoli Piceno, 30 Prozent kommt aus der Provinz Ancona. Die wichtigsten Anbaugebiete sind der Verdicchio dei Castelli di Jesi (41 %), der Rosso Piceno (27 %) und der Falerio dei Colli Ascolani (7 %). Die Jahresproduktion beläuft sich auf ca. 1,6 Millionen hl.
Die zwei DOCG-Gebiete der Marken
Rosso Conero und Vernaccia di Serrapetrona.
DOC Weine der Marken
Bianchello del Metauro, Colli Maceratesi, Colli Pesaresi, Esino, Falerio dei Colli Ascolani o Falerio, Lacrima di Morro d'Alba, Offida, Pergola, Rosso Conero, Rosso Piceno, Serrapetrona, I Terrini di Sanseverino, San Ginesio, Verdicchio dei Castelli di Jesi, Verdicchio di Matelica,
IGT-Weine der Marken
Marche
Umbrien

Die Region Umbrien mit 16.500 Hektar Rebfläche liegt im Herzen Italiens. Hauptstadt ist Perugia. Weinbau gab es in Umbrien auf beiden Seiten des Tiber schon vor den Römern zur Zeit der Etrusker und Umbrier. Archäologische Funde und über 3.000 Jahre alte, in die Vulkanfelsen getriebene Keller sind dafür historische Zeugen. Ab den 1950er Jahren wurde hier wieder Wein angebaut. Sowohl von der Landschaft als auch von den Klima- und Bodenverhältnissen ist das Gebiet der östlich angrenzenden Region Toskana sehr ähnlich. Die kalten Monate sind regenreich, die Sommer sind sonnig und durch Wind gekühlt. Viele Weingärten haben kalkreichen Lehm- und Sandboden. Es dominieren die roten Rebsorten Sagrantino, Sangiovese, Ciliegiolo, Canaiolo und Montepulciano sowie die weißen Grechetto, Trebbiano und Verdello. Der berühmte schon seit Jahrhunderten produzierte Orvieto macht rund zwei Drittel der DOC-Produktions-Menge aus.
Die zwei DOCG-Gebiete in Umbrien
Sagrantino di Montefalco, Torgiano Rosso Riserva
DOC Weine in Umbrien
Assisi, Colli Altotiberini, Colli Amerini, Colli del Trasimeno, Colli Martani, Colli Perugini, Lago di Corbara, Montefalco, Orvieto(Orvieto Classico), Rosso Orvietano, Torgiano
IGT-Weine in Umbrien
Allerona, Bettona, Cannara, Narni, Spello, Umbria
Latium

Die Region Latium (ital. ‚Lazio‘) mit der Hauptstadt Rom umfasst 47.884 Hektar Rebfläche. Sie liegt an der Küste des Tyhrrhenischen Meeres und besitzt eine rund 320 Kilometer lange Küste. Schon in der Antike gab es hier einen umfangreichen Weinbau und eine ausgeprägte Weinkultur. Das Gebiet lieferte für die Hauptstadt des Römischen Reiches Speise und Trank. Das Klima ist an der Küste trocken und heiß und wird in das Landesinnere zunehmend kühler und feuchter. Außer in den Apenninen (mit dem mit 2.216 Meter höchsten Gipfel Monte Terminillo) werden fast überall Reben kultiviert. Insgesamt sind 200 Sorten zugelassen, viele davon stammen von antiken Rebsorten ab. Von Bedeutung sind aber nur ein Dutzend. Zu nahezu 90 % werden Weißweine erzeugt, die auf dem oft vulkanhaltigen Boden besonders gut gedeihen. Besonders die Rebsorten Malvasia und Trebbiano mit zahlreichen Varietäten sind Bestandteil dieser Weine. Die wichtigsten roten Sorten sind Cesanese, Sangiovese und Montepulciano. Internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot gewinnen an Bedeutung.
Der DOCG-Wein in Latium
Cannellino di Frascati, Cesanese del Piglio, Frascati Superiore.
DOC-Weine in Latium
Aleatico di Gradoli, Aprilia, Atina, Bianco Capena, Castelli Romani, Cerveteri, Cesanese di Affile, Cesanese di Olevano Romano, Circeo, Colli Albani, Colli della Sabina, Colli Etruschi Viterbesi, Colli Lanuvini, Cori Bianco, Cori Rosso, Est! Est!! Est!!! di Montefiascone, Frascati (Wein), Genazzano, Marino, Montecompatri Colonna, Nettuno, Orvieto und Orvieto Classico, Roma Classico, Tarquinia, Terracina, Velletri, Vignanello, Zagarolo.
Abruzzen und Molise


Kenner schätzen die Weine der Abruzzen nicht nur, weil sie objektiv gut sind, sondern auch und vor allem, weil die Abruzzenweine ein einigermaßen angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Die Rebfläche in den Abruzzen beträgt 33.352 Hektar, die der Molise nur 7.650 Hektar. Die Abruzzen stehen mengenmäßig auf Platz 7 der Rangliste der Regionen Italiens, nahezu gleichauf mit dem Piemont. Erklärt wird dies durch sehr lasche Bestimmungen und äußerst großzügige Ertragsgrenzen. Ungeachtet dessen erzeugen qualitätsorientierte Winzer gute Weine.
DOCG-Gebiet der Abruzzen
Montepulciano d'Abruzzo Colline Teramane als Subzone des Montepulciano d'Abruzzo
DOC-Weine in den Abruzzen
Controguerra, Montepulciano d'Abruzzo, Trebbiano d'Abruzzo
IGT-Weine in den Abruzzen
Alto Tirino, Colli Aprutini, Colli del Sangro, Colli Frentane, Colline Pescaresi, Colline Teatini, Del Vastese oder Histonium, Terre di Chieti, Valle Peligna
DOC-Weine in Molise
Biferno, Molise, Pentro di Isernia, Petrella Tifernina,
Kampanien

Die Region Kampanien (italienisch ‚Campania‘) mit 41.129 Hektar Rebfläche mit der Hauptstadt Neapel ist eines der ältesten Weinbaugebiete Italiens. Hier entstand in der Antike unter anderem der Falerner. Das mediterrane Klima mit dem Einfluss des nahen Meeres, die schützenden Berge sowie Böden vulkanischen Ursprungs bieten eine ideale Basis für Weinbau, zum größten Teil werden Rotweine produziert. Besonders die rote Sorte Aglianico liefert insbesondere bei Avellino körperreiche, farbintensive und aromatische Rotweine. Daraus wird der lange Zeit einzige kampanische DOCG-Wein Taurasi gekeltert. Weitere Rebsorten sind Asprinio Bianco, Biancolella, Coda di Volpe, Falanghina, Fiano, Forastera, Greco Bianco und Piedirosso. Von der Wein-Gesamtproduktion entfallen nur drei Prozent auf DOC-Weine, aber die Qualitätsbemühungen der letzten Jahre tragen erste Früchte.
Die drei DOCG-Gebiete in Kampanien
Taurasi, Greco di Tufo, Fiano di Avellino
DOC-Weine in Kampanien
Aglianico del Taburno o Taburno, Aversa, Campi Flegrei, Capri, Castel San Lorenzo, Cilento, Costa d´Amalfi, Falerno del Massico, Galluccio, Guardia Sanframondi o Guardiolo, Irpinia, Ischia, Penisola Sorrentina, Sannio, Sant´Agata de´ Goti, Solopaca, Vesuvio.
IGT-Weine in Kampanien
Beneventano, Campania, Colli di Salerno, Dugenta, Epomeo, Irpinia, Paestum, Pompeiano, Roccamonfina, Terre del Volturno.
Basilikata

Die Region Basilikata ist mit 10.848 Hektar eine der kleinsten Weinbauregionen Italiens. Die Hauptstadt ist Potenza. Die Anbaugebiete sind höchst unterschiedlich. So zählen die Weinberge im Bereich Vulture zu den höchstgelegenen in ganz Europa. Das Rebland ist in viele tausend kleiner Parzellen, die häufig nicht einmal 1 ha groß sind, zerstückelt. Diese Heterogenität macht eine Klassifizierung sehr schwer, so dass es bisher nur zwei DOC-Zonen gibt (die Zone Terre dell'Alta Val d'Agri gibt es erst seit dem Sommer 2003), aus denen ca. 4 % der Basilikataweine kommen.
Mittlerweile zeigen einige Winzer das großartige Potential des Aglianico in der Basilikata und die Qualitätsbemühungen werden auch schon international honoriert. Der Aglianico del Vulture gehört zu den feinsten Rotweinen Italiens.
DOC-Weine in der Basilikata
Aglianico del Vulture, Matera, Terre dell'Alta Val d'Agri.
IGT-Weine in der Basilikata
Basilicata, Grottino di Roccanova
Apulien

Die Region Apulien (italienisch ‚Puglia‘) mit der Hauptstadt Bari liegt tief im Süden an der adriatischen Küste. Im Gegensatz zu den anderen südlichen Regionen gibt es kaum Berge; die Landschaft besteht aus Hochebenen und Flachland. Es herrscht ein trocken-heißes Klima mit wenig Niederschlag vor. Vom Sporn bei Foggia bis zur Spitze des Stiefelabsatzes hinter Lecce erstreckt sich Apulien über 400 km. Apulien verfügt über die meisten Rebsorten im Süden Italiens, rund 80 Prozent davon sind rote. Die feinsten Qualitäten Apuliens wachsen auf der Halbinsel Salento (dies entspricht in etwa der Provinz Lecce). Dank der beiderseitigen Nähe des adriatischen Meeres und des Ionischen Meeres kühlen die Nächte hier in dem Maße ab, wie es für einen Qualitätsanbau nötig ist.
Die roten Rebsorten sind Aleatico, Bombino Nero, Malvasia Nera di Brindisi, Malvasia Nera di Lecce, Montepulciano, Negroamaro, Primitivo, Sangiovese, Susumaniello und Uva di Troia. Die häufigsten weißen sind Bombino Bianco, Fiano, Falanghina, Impigno, Moscato di Trani und Verdeca. Auf einer Rebfläche von 106.715 Hektar wird hier der meiste Wein Italiens produziert (sogar mehr als in ganz Deutschland). Gemeinsam mit Sizilien liegt es an der Spitze der italienischen Weinproduktions-Menge.
Es gibt zwar 25 DOC-Zonen, diese machen aber nur unter fünf Prozent der Produktions-Menge aus. Ein großer Teil der Weine wird für die Destillation von Industrie-Alkohol und für die Produktion von Massenweinen verwendet.
DOC-Weine in Apulien
Aleatico di Puglia, Alezio, Brindisi, Cacc´e Mmitte di Lucera, Castel del Monte, Copertino, Galatina, Gioia del Colle, Gravina, Leverano, Lizzano, Locorotondo, Martina Franca, Matino, Moscato di Trani, Nardò, Orta Nova, Ostuni, Primitivo di Manduria, Rosso Barletta, Rosso Canosa, Rosso di Cerignola, Salice Salentino, San Severo, Squinzano.
IGT-Weine in Apulien
Daunia, Murgia, Puglia, Salento, Tarantino, Valle d'Itria
Kalabrien

Die Region Kalabrien (italienisch ‚Calabria‘) mit der Hauptstadt Catanzaro mit 24.339 Hektar Rebfläche ist eines der ältesten Weinbau-Gebiete Italiens. Noch vor 100 Jahren lieferte Kalabrien gute Verschnittweine und der Cirò war einer der bekanntesten Weine der Region. Misswirtschaft, Armut und Korruption führten zu Niedergang und Auswanderung. Langsam kommt aber wieder Bewegung in den kalabrischen Weinbau. Die Aufbruchstimmung lässt sich mit der der vergangenen Jahre in Sizilien und Apulien vergleichen. Die Preisgestaltung ist noch moderat. Ein Viertel der Rebfläche ist mit der roten Rebsorte Gaglioppo bestockt.
DOC-Weine in Kalabrien
Bivongi, Cirò (Wein), Donnici, Greco di Bianco (Greco di Gerace, Mantonico di Bianco), Lamezia, Melissa, Pollino, Sant´Anna di Isola Capo Rizzuto, San Vito di Luzzi, Savuto, Scavigna, Verbicaro.
IGT-Weine in Kalabrien
Arghillà, Calabria, Condoleo, Costa Viola, Esaro, Lipuda, Locride, Palizzi, Pellaro, Scilla, Val di Neto, Valdamato, Valle del Crati.
Sizilien
Sizilien ist mit 112.700 ha Rebfläche die größte Weinregion Italiens. Dazu zählen auch die südwestlich liegende Insel Pantelleria und die nordöstlich gelegenen Liparischen Inseln. Seit Juli 2005 gibt es den ersten DOCG-klassifizierten Wein. DOC-Weine machen nur etwa drei Prozent der Gesamt-Rebfläche aus. Es gibt aber ausgezeichnete Landweine (IGTs).Zu den bekanntesten zählen die zwei Marken Corvo und Regaleali. Allerdings bleibt das Gros d Winzer namenlos. Nur ein Viertel der gesamten Produktion wird auf der Insel abgefüllt. Selbst Genossenschaften haben oft genug keine eigenen Abfüllanlagen, so dass die sizilianischen Weine letztlich nich als Weine aus Sizilien in Flaschen gefüllt werden. Von Sizilien kam der Weinbau durch die Griechen nach Europa. Trotz des guten Potentials erkannten die sizilianischen Winzer später als auf dem Festland die Chancen eines Anbaus von Qualitätsweinen, der daher noch im Aufschwung begriffen ist. Sizilien ist eine der vielfältigsten Regionen Italiens, in der außergewöhnliche Gebiete wie die vulkanische Insel Pantelleria oder die Ätna-Hänge beheimatet sind.
Sizilien ist zwar das größte Weinbaugebiet Italiens, bis Mitte der Neunziger Jahre war die Insel im Ausland aber in erster Linie für den alkoholverstärkten Süßwein Marsala bekannt. Lediglich ein Dutzend Betriebe exportierten ihre Weine, denn Siziliens riesiger Weinindustrie fehlte es definitiv an Dynamik. Und als weltweit das Interesse an aufgespriteten Weinen sank, hatte man Probleme, sich den geänderten Realitäten anzupassen. Nachdem man zunächst auf den Anbau internationaler Rebsorten gesetzt hatte, entdeckten die Winzer später heimische Rebsorten wieder, vor allem die Nero d'Avola. Der ist heute auf vielen Märkten der wichtigste und bekannteste Wein der Insel. Für die Zukunft ist aber eine positive Entwicklung zu erwarten. Die allgemeinen Standortbedingungen auf Sizilien sind für Wein sehr gut. Es gibt bereits einzelne, kleine Produktionen unbekannter regionaler Rebsorten, die das Interesse von Weinliebhaber wecken dürften. Dementsprechend werden bereits deren Stöcke vermehrt und Flächen damit bepflanzt.
Daten | |
---|---|
Weinbaugebiet: | Sizilien |
Land: | Italien |
Weinanbau seit: | 800 v. Chr. |
Rebfläche: | 112.700 Hektar Gesamt
davon 92.000 Hektar in Drahtrahmenerziehung und jeweils knapp 10.000 ha in Buschform-Alberello bzw. Pergola/Tendone |
Weinproduktion: | 7 Millionen Hektoliter Gesamt
(durchschnittlich zwischen 1998 und 2008) zuletzt gab es zwei kleine Ernten mit 5,7 Millionen Hektoliter in 2010 und 4,8 Millionen Hektoliter in 2011 ca. 25 % (1,7 Millionen hl) davon werden in Flaschen, Tetra-Briks oder Bag-in-Box-Behälter abgefüllt. Etwa 198 Millionen 0,75-Liter-Flaschen werden gefüllt. |
Anteil Qualitätswein: |
0 % DOCG (mathematisch gerundet unter 0,5 %) 4–4,5 % DOC 25–30 % IGT 65–70 % Vino da Tavola und Mostproduktion |
Rotwein/Weißwein: |
70.700 Hektar Weißwein (64 %) 42.000 Hektar Rotwein (36 %) |
Rebfläche in den Provinzen (in Hektar): |
Trapani 65.000 (Hauptrebsorten: Marsala, Grillo, Cataratto) Agrigento 19.000 (Hauptrebsorte: Nero d’Avola) Palermo 15.400 (Hauptrebsorten: Nero d’Avola, Cattaratto) Caltanissetta 5500 Catania 3200 (Hauptrebsorten: Etna Rosso) Siracusa 1800 (Hauptrebsorten: Noto, Pacchino) Ragusa 1500 (Hauptrebsorten: Ceruasuolo di Vittoria) Messina 900 Enna 300 |
Rebsorten und ihre Anbaufläche (Hektar): |
Catarratto 37.700 Nero d’Avola 18.300 Ansonica Inzolia 6800 Grillo 6100 Syrah 5400 Chardonnay 5000 Merlot 4700 Grecanico 4600 Nerello 4400 Cabernet Sauvignon 3500 Zibibbo 1800 Sangiovese 1500 Pinot Grigio 1200 Viognier 1100 Frappato 800 Carricante 150 Malvasia Lipari 100 Weitere Rebsorten bis 300 ha: Sauvignon blanc, Perricone, Vermentino, Alicante, Moscato Bianco, Fiano, Malvasia Bianco, Petit Verdot, Cabernet Franc, Pinot Nero, Müller-Thurgau, Ciliegiolo, Barbera |
Strukturelle Daten der Weinwirtschaft: |
848 Betriebe füllen Wein ab. Dazu kommen 56 Abfüller, die außerhalb von Sizilien sitzen. 90 % davon in Norditalien. etwa 200 davon beteiligen sich an der Vinitaly, der größten Branchenmesse des Landes 1,5 Millionen Hektoliter Wein werden in Flaschen gefüllt, das entspricht rund 200 Millionen Flaschen Wein 31 Betriebe vermarkten mehr als eine Million Flaschen Wein |
Exportzahlen (2009): |
462.000 Hektoliter Exportmenge im Wert von 85 Mio. €. Sizilien ist nach Venetien, Apulien und der Emilia-Romagna mengenmäßig der viertgrößte Weinproduzent Italiens. davon 75 % in der Flasche 85 Millionen Euro Exportwert
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Karte |
Geographie und Klima
Sizilien ist deutlich größer als es neben dem italienischen Festland auf der Karte erscheint. Die 22 Regionen mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung (denominazione di origine protetta, kurz DOP) verteilen sich weit von einander entfernt vor allem auf das westliche Ende, den Nordosten mit dem Hochlagenanbau um den Ätna, dessen Klimate und Böden so komplex sind, dass sie allein sehr unterschiedliche Weintypen hervorbringen. Der Süden dagegen ist heiß, arabisch und afrikanisch geprägt. Die Verantwortlichen der Weinbaupolitik, in Form des regionalen Landwirtschafts-Institutes IRVOS, unterteilen die weitläufige und facettenreiche Insel mit ihren kleinen Weinbauinseln wie Lipari, Salina oder Pantelleria in 17 Territorien. Doch sind dies namentlich nicht die DOP-Weinbaugebiete, sondern übergeordnete, geografische Bezeichnungen wie Tere Sicane oder Nebrodi. Zu den drei großen Regionen kommt die DOP Contea di Sclafani im bergigen Zentrum Siziliens. Hier ist die Weinbaufläche vergleichsweise klein, die Anzahl der Betriebe gering. Viel Weizen wird hier angebaut, ein wenig Wald ist auch noch in dem nördlichen Teil mit den Nebroiden übrig geblieben nach Jahrhunderten systematischer Ausbeutung. Dazu kommen kleine versprengte Anbaugebiete wie die vulkanische Insel Pantelleria.
Qualitätsstufen und Gebietseinteilung
DOCG Wein auf Sizilien
DOC Weine auf Sizilien
Es gibt 23 DOC-Weine, die mitunter völlig unbekannt sind: Alcamo, Contea di Sclafani, Contessa Entellina, Delia Nivolelli, Eloro, Erice, Etna, Faro, Inzolia, Malvasia delle Lipari, Mamertino di Milazzo o Mamertino, Marsala, Menfi, Monreale, Moscato di Noto, Moscato di Pantelleria, Moscato di Siracusa, Riesi, Salaparuta, Sambuca di Sicilia, Santa Margherita di Belice, Sciacca, Vittoria. Auch sie dürfen mit dem Zusatz "Sicilia" verkauft werden, um die Herkunft zu verdeutlichen. Die DOC-Bezeichnungen werden in Sizilien kontinuierlich erweitert. Im Oktober 2012 hatten Winzer Anträge auf Anerkennung der geschützten Herkunft für insgesamt 40.000 Hektar gestellt.
IGT-Weine auf Sizilien
Nero d'Avola, Pignatello, Cabernet Sauvignon. Die IGT-Weine dürfen zusätzlich die Bezeichnung "Terre Siciliane" auf das Etikett drucken. So kann jeder die Weine ihrer Herkunft zuordnen.
Territoriali
Zusätzlich gibt es das Konzept der Lagenweine, territoriali, die Winzer mit einer Katasterkarte auf dem Rückenetikett bewerben können.
Weintypen
Es mag überraschen, dass es trotz des heißen und trockenen Klimas in Sizilien deutlich mehr Weißwein als Rotwein gibt. Dafür ist der Marsala verantwortlich, der den Sizilianischen Weinmarkt historisch dominierte. Seit Mitte der Neunziger ist jedoch der Rotweinanteil gewachsen, auch weil die einheimischen und neu angekommenen Weingüter internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah gepflanzt haben. Diese Neupflanzungen befinden sich fast alle im Inselwesten in Reichweite der Hauptstadt Palermo.
Weißweine
Catarratto
Vor allem die Briten förderten den Aufstieg des in der Regel aufgespriteten Süßweins Marsala. Der Run ist lange vorbei, die Traube Catarratto, der Hauptbestandteil des Weins, aber noch immer in Massen da. Viele Winzer versuchen es mit trockenen Weinen. Von der Sorte Catarratto etwa gibt es große, ertragreiche Anbauflächen. Sizilien erzeugt mehr davon als die Weißweinregionen Südtirol, Trentino und Friaul zusammen. Aktuelle statistische Erhebungen gibt es nicht. Nach Schätzungen stehen etwa 40.000 Hektar unter Catarratto-Reben. Mit Hilfe der kühlen, der Frucht dienlichen Gärung ergibt der Catarratto einen fruchtigen Weißwein, der aber rasch getrunken werden sollte. Ganz allgemein reifen Weine aus heißen Gegenden – vor allem aus den weniger edlen einheimischen Sorten – schneller als andere. Die große Hitze, die für den Marsala noch von Vorteil war, ist für die moderne Weißweinerzeugung wenig förderlich. Durch sie werden nämlich die fragilen Fruchtaromen und die Säure am Weinstock zermürbt.
Grillo
Recht gut hingegen verträgt die ehemalige Marsala-Rebsorte Grillo die Hitze, weshalb er als trockener Weißwein von einigen Kellereien erfolgreich im Markt positioniert werden konnte. Andere Weingüter arbeiten lieber mit Insolia (Synonym Ansonica) oder dem Grecanico. Ein einheitliches Bild von sizilianischen Weißweinen existiert aber nicht – außer dass sie aus einer heißen Erde stammen.
Moscato di Pantelleria oder Malvasia delle Lipari
Für die Süßweinfraktion hält Sizilien mit dem Moscato di Pantelleria, dem Moscato di Noto und dem Malvasia delle Lipari gleich drei hocharomatische weiße Dessertweine bereit. Einzelne Winzer kultivieren dieses Kulturgut des Südens mit Erfolg, aber außer dem Moscato di Pantelleria erreicht kaum einer Produktionszahlen, die überregionale Vermarktung zuließen.
Rotweine
Cerasuolo di Vittoria
In der Nähe von Ragusa und der Stadt Vittoria wird der Cerasuolo di Vittoria erzeugt – benannt nach der kirschroten Farbe des jungen Weins. Er ist ein aparter, fruchtbetonter Rotwein mit einem angenehmen Säurespiel. Erzeugt wird er aus den Rebsorten Nero d’Avola und Frappato, meist in gleichen Anteilen. Besonders der Frappato verleiht diesem Wein mit seiner präsenten Säure ein ansprechendes Fruchtspiel und die Eleganz, der es so manchen Rotweinen des Südens mangelt. Dazu trägt der Boden seinen Teil bei: roter, eisenhaltiger Sand auf einem Kalksteinbett, das schon in 30 bis 40 cm Tiefe beginnt. In Kombination mit der Abkühlung durch die Hügelkette Monte Iblei gerät hier auch die Rebsorte Nero d’Avola frischer, mineralischer als im Westen der Insel. Einziger Wermutstropfen ist, dass auch hier nur eine Handvoll Winzer an der Bekanntheit des Weines arbeiten. Bis in den etwas abgelegenen Südosten der Insel hat sich bisher kaum ein Weininvestor gewagt.
Etna Rosso
Schon die griechischen Einwanderer bauten an den Hängen des Vulkans Wein an. Die landwirtschaftlichen Prioritäten verschoben sich dann aber in der Neuzeit zu Ungunsten des Weinanbaus am Ätna. Erst im 19. Jahrhundert blühte er dank des florierenden Handels mit Franzosen, Österreichern und Engländern neu auf. Damals gab es am Ätna bei Catania Rebflächen, die zu den größten der Insel gehörten. Die europaweite Reblausplage Anfang des 20. Jahrhunderts brachte den Weinbau auch am Vulkan zum Erliegen, so dass er sich völlig neu entwickeln musste. Ein Ausflug zu den bis zu 3350 Meter hohen Kratern des Ätna ist die Attraktion im Osten Siziliens. Um den Vulkan reihen sich sehr unterschiedliche Terroirs, also Standortbedingungen, die wiederum zu sehr facettenreichen Weinen führen. Seinem vulkanischen Gestein verdankt die Region die fruchtbaren Böden, die mit Gemüsefeldern, Olivenhainen und Zitrusplantagen bedeckt sind. Und auch mit Weinreben. Bis zu 100 Jahre alte knorrige Rebstöcke, deren Holz bereits die Farbe der schwarz-braunen Lavaböden angenommen hat, ebenso wie vereinzelte junge Pflänzchen, die mit ihrem zarten Grün auf rötlichem Lavasand sprießen. Der Weinbau am Ätna ist alt, die Entwicklung derzeit jedoch dynamisch. Die gegenwärtige Renaissance des Weinanbaus am Ätna steckt freilich noch in den Kinderschuhen. Gängige europäische und sizilianische Reben tun sich im Mikroklima des Vulkans schwer. Die Nero d’Avola beispielsweise würde am Ätna gar nicht ausreifen. Denn obwohl es tief unten in der Erde brodelt, ist es an den Hängen durch ein extremes Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht und auch die Höhenlage ausgesprochen kühl. Gelesen werden kann in der Regel erst im Oktober. Ergo setzt man auf für Rotweine auf die Rebsorten Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio, die hier traditionell beheimatet sind, auch nur hier wachsen und sich den harten Bedingungen angepasst haben. Außerhalb von Sizilien ist der Etna Rosso noch wenig bekannt. Das liegt daran, dass nur einige Betriebe auf hochwertigen Flaschenwein setzen und somit nur kleine Mengen auf den Markt kommen. Den Weinbau hat mit großen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Weinparzellen klettern bis auf eine Höhe von 900 Metern, sind besonders im Südosten teils enorm steil und in der Regel durch aufwendig aufgeschichtete Trockenbaumauern aus Lavagestein umgeben. Nur in der Gegend von Randazzo und Passopisciaro ermöglicht eine Hochebene den Anbau, doch sind es meist sehr kleine Parzellen in der karger Lavaerde. Hier wie dort schützen die Trockenbaumauern das kostbare Erdreich, damit es nicht durch Regen ausgewaschen und/oder durch Wind abgetragen wird. Solche extremen Lagen und auch die Alberello-Erziehung erfordern viel Handarbeit und verursachen somit hohe Kosten bei der Bewirtschaftung. So wundert es nicht, dass noch viele hochinteressante Steillagen brach liegen oder vor sich hin verwildern.
Nero d'Avola
Bis Ende des letzten Jahrhunderts wurde Nero d'Avola in Sizilien fast ausschließlich als einfacher Verschnittwein gekeltert, der vor allem möglichst viel Ertrag liefern sollte. Die Erfolgsstory des Nero d'Avola begann Anfang der Neunziger, als die neu erblühte sizilianische Weinszene das Potenzial der heimischen Rebsorten entdeckte. Ermöglicht wurde die Karriere des Nero d’Avola durch einige innovationsfreudige Persönlichkeiten der sizilianischen Weinszene, die das Potential der heimischen Rebsorten schon früh erkannten und Pionierarbeit leisteten. Für diese Entwicklung steht insbesondere der Name Planeta. Und zwar an erster Stelle Diego Planeta, seit 1973 Präsident der Cantine Settesoli in Menfi, die mit einem jährlichen Ausstoß von rund 20 Millionen Flaschen und einer nicht minder großen Menge an Fassweinen eine der größten Kellereigenossenschaften Europas ist. Besonders um ihren Herkunftsort Avola und die Barockstadt Noto herum und in der weiteren Region versprühen die Weine Aromen von Kirschen, Brombeeren, Pflaumen. Dazu gesellt sich eine mediterrane Kräuterwürze, auch ein wenig Pfeffer. Der Wein ist auch leicht gekühlt bei hochsommerlichen Temperaturen ein Genuss. Nero d'Avola ist wirtschaftlich auch der internationale Durchbruch gelungen, da die Preise moderat sind. Der principe siciliano, der sizilianische Prinz, wie die Insulaner die Rebsorte gerne nennen, ist derzeit der bekannteste und beste sizilianische Wein.
Geschichte
Im Jahr 1860 wurden auf Sizilien versteinerte Weinreben entdeckt, die bereits einige Millionen Jahre vor menschlichem Leben entstanden sind. Die ersten Winzer waren griechische Kolonisten, die im 8. Jahrhundert v. Chr. auf Sizilien landeten. Sie begannen mit der Kultivierung der vorhandenen Wildreben und führten auch die noch heute gebräuchliche Art der Rebenerziehung ein, den als Alberello bezeichneten Anbau in Form von kleinen Bäumchen. Schon Homer erzählt in seiner Odyssee, dass der Zyklop Poliphem nur mit einem spitzen Olivenbaumstamm von Odysseus geblendet werden konnte, nachdem man ihn mit dem örtlichen Wein betrunken gemacht hatte. Und der soll damals dick wie Tinte gewesen sein. In der Antike waren Syrakus und Taormina, die großen Städte am Ätna, bereits blühende Weinhandels-Zentren. Sizilien wurde von immer wieder wechselnden Mächten als Stützpunkt der Seefahrt und des Handels beherrscht. Nach Phönikern, Griechen und Karthagern in der Antike kamen mit Vandalen, Ostgoten, Byzantinern und Arabern im Mittelalter auch Gruppen, die in ihrer Heimat keinen Weinbau betrieben. Sizilien wurde von den auswärtigen Herrschern oft nachrangig behandelt. Die Infrastruktur ist bis heute schwierig. John Woodhouse verschiffte 1773 die ersten aufgespriteten Weine von Marsala nach England. Die Erfolgsgeschichte des Marsala, der auf den britischen Inseln hohe Marktanteile gewann, hatte begonnen. Sizilien ist zwar das größte Weinbaugebiet Italiens, bis Mitte der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts blieb die Insel im Ausland aber in erster Linie für den alkoholverstärkten Süßwein bekannt. Lediglich ein Dutzend Betriebe exportierten ihre Weine, denn Siziliens riesiger Weinindustrie fehlte es definitiv an Dynamik. Und als weltweit das Interesse an aufgespriteten Weinen sank, hatte man Probleme, sich den geänderten Realitäten anzupassen. Wären nicht die Winzer aus Australien und Chile auf Europas Weinbühne getreten, hätte sich daran wahrscheinlich bis heute auch wenig geändert. Quasi über Nacht wurde Sizilien mit seinem, für den Weinbau optimalen heißen und trockenen Klima in Italiens Weinpresse als Antwort auf die zunehmende Konkurrenz der Neuen Welt gefeiert. Eine regelrechte Euphorie griff um sich, allerorts wurde in Weinberge und Kellereien investiert, flossen Milliarden Subventionen in die Landwirtschaft und die Vermarktung. Zu Beginn setzte man allerdings darauf, durch den Anbau internationaler Rebsorten wie beispielsweise Chardonnay, Merlot oder Cabernet Sauvignon und deren Verarbeitung zu kräftigen, geschmacklich oft stark durch Ausbau in neuen Holzfässern geprägten Weinen der Überseekonkurrenz Paroli zu bieten. Erst nach und nach kamen die Winzer zu der Einsicht, dass es sinnvoll sei, den Fokus auch auf heimische Gewächse zu richten, um sich so als eigenständige Weinwelt von den Mitbewerbern abzuheben. Hier kam vor allem modern ausgebauter Nero d'Avola zum Zug. Süßwein führt heute nur noch ein Nischendasein; für viele ist er eher Kuriosität als Weinalternative. Nur wenige Marsala-Häuser pflegen deshalb das historische Erbe.
Sonstiges - Trivia
Mick Hucknall, Frontmann von Simply Red, besitzt am Ätna ein Weingut, das Rotwein produziert. Der Wein mit dem Namen Il Cantante („der Sänger“), und einer Farbe deutlich tiefer als des Rotschopfs des Sängers ist – anders als die Weine vieler anderer Prominenter – ein hochwertiger Tropfen. Ebenso wie zwei weitere Weine, die er auf dem Weingut erzeugt. Die Trauben stammen von bis zu 100-jährigen Rebstöcken, die auf 800 Metern Höhe wachsen. Beides sind Indikatoren für überdurchschnittliche Weine.
Literatur
- Steffen Maus: Italiens Weinwelten. Verlag Gebrüder Kornmayer, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-942051-18-7
- Joseph Bastianich & David Lynch: Vino Italiano. Clarkson Potter/Publishers, New York 2005, ISBN 1-4000-9774-6
- Guida ai vitigni d’Italia. Slow Food Edition, Bra/Italien 2011, ISBN 978-888499-242-0
- André Dominé: Wein. Tandem Verlag, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-8331-4611-4
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 3. überarbeitete Ausgabe. Gräfe und Unzer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9
- Burton Anderson: Italiens Weine 2004/05. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2004, ISBN 3-7742-6365-5
- Jens Priewe: Italiens große Weine. Busse Seewald, Herford 1987, ISBN 3-512-00733-3
Weblinks
- http://www.vitevino.it/ (Weinbauverband)
- http://www.wein-welten.com/
- http://www.vinitaly.com/EN (offizielle Website der Vinitaly)
- http://www.vinitalytour.com/index.php (Website der Vinitaly Veranstaltungen weltweit)
Sardinien

Sardinien hat eine Rebfläche von 43.331 Hektar. Die südliche Lage im Mittelmeer sichert reichlichen Sonnenschein. Besonders an der Südküste gibt es viel Trockenheit, deshalb ist oft eine künstliche Bewässerung erforderlich. Neue Weinberge werden oft im Windschatten von Bergen oder Bäumen angelegt. Die Temperaturen sind aber in den verschiedenen Teilregionen der Insel sehr unterschiedlich. So entstehen im kühleren Norden (Gallura, Anglona und Alghero) vor allem frische, fruchtige Weißweine mit schöner Säure und Duftigkeit; die warme Süd- und Westseite der Insel bietet Rot-, Weiß- und Dessertweinen gute Bedingungen. Die Produktion wird weitgehend von großen Genossenschaften beherrscht. Zu zwei Dritteln werden Rotweine und zu einem Drittel Weißweine erzeugt.
DOCG-Gebiet auf Sardinien
DOC-Weine auf Sardinien
Alghero, Arborea, Campidano di Terralba, Cannonau di Sardegna, Carignano del Sulcis, Girò di Cagliari, Malvasia di Bosa, Malvasia di Cagliari, Mandrolisai, Monica di Cagliari, Monica di Sardegna, Moscato di Cagliari, Moscato di Sardegna, Moscato di Sorso-Sennori, Nasco di Cagliari, Nuragus di Cagliari, Sardegna Semidano, Vermentino di Sardegna, Vernaccia di Oristano.
Literatur
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon, 3. überarbeitete Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- Burton Anderson: Italiens Weine 2004/05. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2004, ISBN 3-7742-6365-5.
- Jacques Orhon: Le nouveau guide des vins d'Italie. Les editions de l'homme, Montreal 2007, ISBN 978-2-7619-2437-5.
Weblinks
- Liste der DOCG- und DOC-Weine des italienischen Landwirtschaftsministeriums PDF (italienisch)
- Offizielle Seite für italienische Weine
- Italienische Weinführer in deutscher Sprache
Einzelnachweise
- ↑ Quelle bei DeutscheWeine.de
- ↑ N. Purcell, 1985, Wine and Wealth in Ancient Italy, The Journal of Roman Studies 75, Seite 8 (engl.)
- ↑ Lionel Casson: The Ancient Mariners. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 1991, Seite 200 (engl.)
- ↑ Region Piemonte, Referat für Landwirtschaft
- ↑ Südtirol hat nach Toskana und Piemont regelmäßig am meisten Auszeichnungen in italienischen Weinführern.
- ↑ Stand 2009: Guia ai vini del Friuli Venezia Giulia 2011, S. 29 ff.
- ↑ [www.ud.camcon.it Quelle CamCon.it]
- ↑ |- |Website: || [1]