Bellevesvre
Bellevesvre | ||
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Staat | ![]() | |
Region | Burgund | |
Département (Nr.) | Saône-et-Loire (71) | |
Arrondissement | Louhans | |
Kanton | Pierre-de-Bresse | |
Gemeindeverband | Canton de Pierre-de-Bresse | |
Koordinaten | 46° 51′ N, 5° 22′ O | |
Höhe | 185–213 m | |
Fläche | 7,13 km² | |
Einwohner | 306 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 43 Einw./km² | |
Postleitzahl | 71270 | |
INSEE-Code | 71029 |

Bellevesvre ist eine französische Gemeinde im burgundischen Département Saône-et-Loire. Sie gehört zum Arrondissement Louhans, zum Kanton Pierre-de-Bresse und zum Gemeindeverband Canton de Pierre-de-Bresse. Der Ort hat 306 Einwohner (Stand 1. Januar 2022). Die Einwohner werden Balusais, resp. Balusaises genannt[1].
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse am Ufer der Brenne, ein rechter Nebenfluss der Seille (Saône). Zur Gemeinde gehören folgende Weiler: Champ-de-Foire, Châtelet, Chaumière, Chaux-d'Or, Chefain, Desert, Grand-Or, Maladière, Meix, Moiret, Mortier, Motte, Moulin-d'Or, Petit-Or, Planches, Tuilerie, Verne.
Etymologie
Der Name geht auf die gallo-römische Besiedlungszeit zurück, ursprünglich bella vavra, mit der Bedeutung einer schönen Aue. Tatsächlich befindet sich der Ort am Kreuzungspunkt zweier alter Straßen, wovon die eine von Verdun-sur-le-Doubs nach Poligny, die andere von Dole nach Bourg-en-Bresse führte.
Geschichte
Bellevesvre verdankte seine Bedeutung im Hochmittelalter seiner strategischen Lage an der Grenze zwischen dem Herzogtum Burgund und der Freigrafschaft. Umgeben von einer Stadtmauer mit drei Toren, war die Kleinstadt von einem doppelten Stadtgraben umschlossen. Die Grenzlage erlaubte dem Ort schon früh, Messen und Märkte durchzuführen, die ihm zu ansehnlichem Reichtum verhalfen.
Nach dieser kleinen Stadt nannte sich eine adlige Familie, die im 10. Jahrhundert, zusammen mit dem nachmaligen Abt von Cluny, Bernon, das Kloster in Mouthier-en-Bresse (Monasterium in Brixia) gründete und die, verbunden mit den mächtigsten Familien in der Gegend, im 13. und 14. Jahrhundert viele waffenfähige Ritter, Äbte und Äbtissinnen hervorbrachte.

Das Schloss stand im Norden des Ortes, auf einem Hügel, von Gräben umgeben. Eine kleine Burg, auf einer Anhöhe, 600 Schritte von Bellevesvre (im Weiler Motte), diente der Verteidigung gegen die Freigrafschaft. Heute findet sich nichts mehr von Schloss oder Burg. In den ehemaligen Kellern wurden Münzen, Waffen und Gebrauchsgegenstände gefunden.
Die Kirche wurde 1379 wieder erbaut, sie enthält mehrere alte Grabsteine, beispielsweise aus dem 15. Jahrhundert von Jean de Terrans, Berater des Herzogs von Burgund, von J. Perrot 1520, von Cl. Violet, Pfarrer von Charette, 1500, von Marie Beaune Bernard de Montessus, Baron von Bellevesvre, Gouverneur von Beaune, 1686 und von Jeanne de Bonneval, seine Gemahlin, 1672. Eine Bruderschaft, die 1389 aus 19 Priestern bestand, leistete den Kirchendienst in Bellevesvre. 1506 bestand sie noch aus sechs Priestern und nach den in den Hugenottenkriegen erlittenen Verlusten waren es noch weniger. Schließlich gab es im 18. Jahrhundert nur noch einen Priester, der durch die Einwohner ernannt wurde.

Eine Leprastation befand sich im 14. Jahrhundert nahe dem Fluss in einem Gebiet, das den Namen Champ Maillard (heute der Weiler Maladière) trug. Sie wurde später zu einem Asyl und einem Friedhof der Pestopfer.
1372, als der Glockenturm gebaut wurde, hatte die Kleinstadt sechs Schöffen. Nachdem das Haus Burgund 1477 in männlicher Linie ausgestorben war, ging das Herzogtum Burgund an Frankreich, die Freigrafschaft jedoch an den Burgundischen Reichskreis. Die Kriege im 16. und 17. Jahrhundert (Krieg gegen den savoyardischen Herzog Karl Emanuel I., Dreißigjähriger Krieg und Devolutionskrieg) bescherten dem Ort am äußersten Grenzpunkt des Herzogtums Burgund schreckliche Katastrophen. 1637 wurde Bellevesvre durch die freigräflichen Streitkräfte erobert und eingeäschert, es verblieben lediglich noch 16 Einwohner. Ähnlich erging es dem Nachbarort Mouthier, ja die ganze Gegend war weitgehend entvölkert und erholte sich nur sehr langsam.
Jahr | 1800 | 1876 | 1901 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2008 |
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Einwohner | 460 | 703 | 694 | 432 | 396 | 343 | 308 | 281 | 246 | 277 |
Infrastruktur
Im Dorf gibt es unter anderem eine Kirche (geweiht der Geburt der Jungfrau Maria), eine Mairie (Gemeindehaus), eine Bäckerei, eine Metzgerei, eine Schule und eine Apotheke. Der Wochenmarkt findet am Freitagmorgen statt. Im Ort befindet sich ein Bar-Café und ein Restaurant mit gehobener Gastronomie.
Quellen
- Lucien Guillemaut: Histoire de la Bresse Louhannaise, Bd. 1, S. 364f. Louhans 1897.
- INSEE, Institut national de la statistique et des études économiques, INSEE Bellevesvre
- Webpräsenz der Gemeinde
- Verzeichnis der Gemeinden Frankreichs
- Bellevesvre in der Base Mérimée des Ministère de la Culture
Einzelnachweise
- ↑ Le langage populaire de Mâcon et des environs, S. 54.
- ↑ Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. Abgerufen am 18. September 2011 (französisch).
Weblinks
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