Feuerwehr
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Die Feuerwehr ist eine Hilfsorganisation deren primäre Aufgabe die Brandbekämpfung ist. Im Laufe der Zeit wurden der Feuerwehr jedoch immer mehr Aufgaben übertragen, vor allem im Bereich der Technischen Hilfeleistung.
In einigen Städten übernimmt die Feuerwehr auch den Bereich des Rettungsdienstes.
Aufgaben
Die Aufgaben der Feuerwehren werden in den Gesetzgebungen der jeweiligen Staaten geregelt. International sind ihre Aufgaben in den vier Worten: "Retten", "Löschen", "Bergen" und "Schützen" enthalten.
Retten
Die wichtigste Aufgabe der Feuerwehren besteht in der Abwendung von Gefahren für Menschen und Tiere, sei es durch Feuer, Überschwemmungen oder Verkehrsunfällen.
Löschen
Die Feuerwehr ist im abwehrenden Brandschutz sowie im vorbeugenden Brandschutz tätig. Zum abwehrenden Brandschutz gehört die Bekämpfung unterschiedlichster Brände mit Hilfe ihrer technischen Ausrüstung (Löscheinsatz). In Löschzügen organisiert, werden die einzelnen Löschgruppen, je nach Schadenslage, eingesetzt. Weil sich die Feuerwehren in den letzten Jahren auch mehr dem vorbeugenden Brandschutz widmen, sind die eigentlichen Einsätze zur Brandbekämpfung insgesamt eher rückläufig.
Bergen
Die Feuerwehr ist weiterhin für das Bergen von Sachgütern zum Beispiel bei Hochwasser, technische Hilfeleistungen wie das Auspumpen von Kellern, Hilfe bei Verkehrsunfällen und Unwettern verantwortlich.
Schützen
Zum vorbeugenden Brandschutz gehört die Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen, die Bereitstellung von Brandsicherheitswachen bei öffentlichen Veranstaltungen und die Kontrolle von Hydranten und Löscheinrichtungen. Der vorbeugende Brandschutz ist eine wichtige Einrichtung, um Brände im Vorfeld zu vermeiden, und der Bevölkerung schon im Kindesalter Gefahren sowie das richtige Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen. Aber auch dem Betriebsbrandschutz wird immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene betriebliche oder auch durch die öffentliche Feuerwehr.
Außerdem betreibt die Feuerwehr aktiven Umweltschutz mit der Eindämmung von Ölunfällen, Beseitigung von Ölspuren auf Straßen und der Eindämmung chemischer, biologischer und atomarer Gefahren (siehe Gefahrgut).
Auch bei der Erstellung von Alarmplänen oder bei verschiedenen Genehmigungsverfahren wird die Feuerwehr herangezogen. Auch bei der Erstellung von Standards in verschiedenen Fachgebieten kann die Feuerwehr ihre Erfahrung und Verbesserungsvorschläge einbringen.
Technik
Zur Erfüllung ihrer o. g. Aufgaben verfügt die Feuerwehr über eine Vielzahl von technischem Gerät, dies umfasst sowohl die Feuerwehrfahrzeuge, als auch deren Beladung und die persönliche Ausrüstung eines jeden Feuerwehrmannes, welche in der Feuerwache untergebracht sind. Darüber hinaus kommen bei der Feuerwehr auch Funksysteme und Technik zur Alarmierung der Feuerwehrangehörigen zum Einsatz. Für die Ausbildung der Feuerwehreinheiten wird ebenfalls viel Technik benötigt.
Feuerwehren in verschiedenen Ländern
- Die Feuerwehr in Deutschland
- Die Feuerwehr in Österreich
- Die Feuerwehr in der Schweiz
- Die Feuerwehr in Südtirol
Arten
Öffentliche Feuerwehr | Nicht-öffentliche Feuerwehr |
---|---|
Freiwillige Feuerwehr/ Jugendfeuerwehr | Werkfeuerwehr |
Berufsfeuerwehr | Betriebsfeuerwehr |
Pflichtfeuerwehr |
Zahlen
Deutschland | Österreich | Schweiz | Südtirol | |
---|---|---|---|---|
Gesamtanzahl Feuerwehren | 25.513 | 4.876 | 305 | |
Gesamtanzahl Aktive | 1.383.730 | 247.227 | 12.500 |
(Stand 2001)
Geschichte
Vorzeit
In der Vorzeit konnten Brände keinen all zu großen Schaden anrichten da menschliche Siedlungen sehr klein waren und weit auseinander lagen. Die einfachen Hütten waren schnell wieder aufgebaut.
Römerzeit
Die Gründe für eine weitere Entwicklung des Feuerwehrwesens liegen in der zunehmenden Verstädterung und den Fortschritten der damaligen Bauarchitektur. Im Römischen Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Die Häuser waren meist mehrstöckig und standen sehr eng beieinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet.
Obwohl Brandstiftung hart bestraft wurde, kam sie sehr häufig vor. Es gab keine Feuerversicherung, aber bei den großen Bränden leistete der Staat Unterstützung für die geschädigten Bürger.
Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Allein der Nero'sche Brand (Juli 64 n. Chr.) wütete an ungefähr 10 Tagen und zerstörte 3 von 14 Regionen der Stadt völlig. 7 weitere verwüstete er bis auf ein paar Ruinen.
Nach dem verheerenden Nero'schen Brand wurden Bauvorschriften erlassen, um die Feuergefahr zu vermindern. Die Straßen wurden breiter, es wurden mehr Plätze angelegt und die Stockwerkzahl der Häuser wurde beschränkt
Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet. Zur Zeit des Kaisers Augustus folgte dann ein Feuerlösch-Corps, das aus 7 Kohorten zu je 420 - 600 Mann bestand. Jede Kohorte war für zwei Stadtteile in Rom zuständig.
Die Römer kannten noch keine Schläuche, obwohl sie Meister der Wasserförderung waren. Statt dessen gehörten zur Ausrüstung: Spritzen, Eimer, Leitern, Stangen, Decken, Körbe, Schwämme, Besen, Lappendecken (mit Wasser getränkt zum Schutz der Nachbarhäuser), Einreißhaken, Sägen und Hämmer. In den Feuerlöschkohorten gab es Wasserträger, Spritzenleute, Leute mit Löschdecken und für die Beleuchtung Zuständige am Einsatzort.
Mittelalter
Im Mittelalter erlebte der Brandschutz einen großen Rückschritt. Feuer galt als eine Strafe Gottes, in die nicht eingegriffen werden durfte. So versuchte man, das Feuer mit Altartüchern zurückzudrängen und die Häuser mit Weihwasser zu besprengen. Eigentlicher Brandschutz galt vielfach als Gotteslästerung. In der Regel wurde nicht gelöscht, sondern die Bewohner flüchteten vor dem Feuer.
So brannte zum Beispiel Lübeck allein im 12. Jahrhundert mehrfach ab. Straßburg brannte im 14. Jahrhundert achtmal nieder. Neben Feuern, aus Unachtsamkeit und Brandschatzungen in Kriegen, kam es häufig zu Brandstiftungen durch Banden von Mordbrennern. Erst ab dem Ende 14. Jahrhundert brannte es weniger, da ab diesem Zeitpunkt solider gebaut wurde und mehr Steine für die Bauten verwendet wurden.
Im 13. - 14. Jahrhundert griffen die ersten Feuerlöschverordnungen. Diese enthielten zum Beispiel, dass abends ab einer bestimmten Zeit alle Feuer ausgemacht werden mussten. Dies wurde vom Nachtwächter kontrolliert. So wurde unter anderem geregelt, dass Wein- und Wasserträger bei Feuer sofort mit ihren Eimern Wasser zur Brandstelle bringen mussten. Es wurden Nachtwachen eingerichtet, die Feuer in der Stadt zu melden hatten.
Vermehrt wurden Wasserschöpfstellen durch Pumpwerke ständig mit Wasser versorgt und es entstanden nach und nach Wasserwerke.
Als Ausrüstung standen nur Ledereimer, Wasserfässer, Feuerhaken und Dachkrücken zur Verfügung. Ab dem 14. Jahrhundert gab es einfache Spritzen, die zunächst mit Eimern gespeist wurden. Im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder war; später wurde das Leder vernietet. Mitte des 18. Jahrhundert sind Hanfschläuche nachgewiesen, die aber erst 100 Jahre später zuverlässig eingesetzt werden konnten, nachdem man ihnen eine Gummi-Einlage verpasst hatte.
Gründung von Feuerwehren
In den USA wurden bereits im späten 17. Jahrhundert die ersten Feuerwehren ins Leben gerufen, doch in Europa wurden die ersten Freiwilligen Feuerwehren nicht vor Mitte des 19. Jahrhundert gegründet.
Durch die sich entwickelnde Industrialisierung Ende des 18. Jahrhunderts in Europa stieg die Gefahr durch Großbrände in den Industrieanlagen erheblich. Auch durch die Verschärfung der Sozialen Frage stieg die Brandgefahr, da durch die beschränkten Platzverhältnisse in den Wohnungen der Arbeiter die Brandgefahr durch Öfen und Feuerstellen erheblich stieg.
Durch die beginnende Politikverdrossenheit Mitte des 19. Jahrhunderts (Biedermeier) und die sich bildenden Turnervereine entstanden auch um die 1850er die ersten Freiwilligen Feuerwehren. Diese nannten sich meist "Freiwillige Rettungsschar". Die Ausrüstungen dieser Scharen waren meist selbst bezahlt und bestanden aus nicht viel mehr als einer Uniform, Mützen und ein paar Stiefeln.
Anfang der 1870er bildeten sich in den Betrieben und Firmen freiwillige Fabrikfeuerwehren, die meist von den Fabrikbesitzern unterstützt und finanziert wurden.
In den folgenden Jahren bildeten sich in ganz Deutschland freiwillige Feuerwehren, die meist aus den bereits bestehenden Rettungsscharen und den Fabrikfeuerwehren fusionierten.
Bis zum Ende der 1920er Jahre gab es ein ähnlich vielfältiges Feuerwehrleben wie es dies heutzutage gibt.
Feuerwehr unter dem Hitler- Faschismus
Nach der Zerstörung von Rechtsstaat und Parlamentarismus in Preußen und darauf folgend im Deutschen Reich verkündete die nationalsozialistische Regierung in Preußen am 28. Dezember 1933 das "Gesetz über das Feuerlöschwesen (FLG - Feuerlöschgesetz)", das mit Wirkung vom 1. Januar 1934 in Kraft trat. Vielerorts wurde dieses Gesetz als ein wesentlicher Schritt zur Vereinheitlichung des Feuerlöschwesens in Preußen begrüßt, das in Folge des im Jahre 1931 erlassenen Polizeiverwaltungsgesetzes zur Neuregelung des Feuerlöschwesens sogar als notwendig begriffen wurde, bestehende Regelungslücken im Recht des Feuerlöschwesens zu schließen.
Die Feuerwehren wurden bereits durch das Feuerlöschgesetz zum Werkzeug eines Krieges instrumentalisiert.
Das Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen vom 23. November 1938 bildete den Schlussstein für die seit 1933 von den Nationalsozialisten durchgeführte Einbindung des deutschen Feuerlöschwesens in die Polizei. Nur vierzehn Tage nach den Pogromen an der jüdischen Bevölkerung, im Verlaufe der von den Faschisten neben anderen Grausamkeiten auch die Synagogen in Schutt und Asche gelegt wurden, erließ die nationalsozialistische Reichsregierung ein Reichsfeuerlöschgesetz. Dieses Reichsfeuerlöschgesetz wurde in die Präambel u.a. mit der wachsenden Bedeutung des Feuerlöschwesens für Verteidigungszwecke und den Luftschutz begründet.
In der Präambel dieses Gesetzes wird schon die wachsende Bedeutung des Brandschutzes für den Luftschutz deutlich.
Die Präambel betont den beherrschenden Herrschaftsgrundsatz des Nationalsozialismus, das sog. Führerprinzip. In einer reichseigenen geführten Polizeitruppe, zu der nun auch die Feuerwehren zu zählen waren, wurde diesem Führungsprinzip eine besondere Bedeutung zugemessen. Die Entscheidungen wurden ausschließlich von den Vorgesetzten (Führern) ohne Mitwirkung der Untergebenen getroffen.
Ihre Kompetenzen waren rechtlich nicht festgelegt und sie unterlagen keiner Kontrolle. Eine besondere Bedeutung für die Diktatur kam der Polizei zu. Das nationalsozialistische Deutschland als faschistische Diktatur griff auch auf die Herrschaftsinstrumente des Polizeiapparates zurück. Alle Bereiche öffentlicher Dienstleistungen wurden in den Polizeistaat aufgesogen, in dessen Verlauf auch der organisierte Brandschutz als Polizeiaufgabe bezeichnet wurde.
Feuerwehr in den beiden Teilen Deutschlands
Nach den Jahren des Hitlerfaschismus, mit dessen bitteren Hinterlassenschaften galt es auch für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, den Schutz des Verbliebenen und des neu Entstehenden unter erschwerten Bedingungen zu sichern. In der Erkenntnis, dass ihnen jetzt die Früchte ihrer Arbeit, an welchem Platz auch immer, selbst zugute kommen, wurden sie mit den damals ausweglos scheinenden Schwierigkeiten fertig.
wird fortgesetzt!
Sonstiges
Ausbildung
Für den Feuerwehrdienst sind zahlreiche Ausbildungen notwendig. Deshalb müssen Lehrgänge und Übungen regelmäßig von Feuerwehrleuten besucht werden. Beispielsweise muß jeder Atemschutzgeräteträger mindestens einmal im Jahr, eine Übungsstrecke durchlaufen. Weitere Lehrgänge für:
- Maschinistenlehrgang
- Truppmann- /Truppführerlehrgang
- Gruppenführerlehrgang
- Bedienung von Hubrettungsfahrzeugen (z.B. Drehleiter)
- Hinweise bei Einsätzen mit gefährliche Stoffen und Gütern
Kameradschaft
In der Öffentlichkeit ist die Feuerwehr besonders durch ihre Kameradschaft in Freiwilligen Feuerwehren sowie in Berufsfeuerwehren bekannt. Da Feuerwehrleute sich im Einsatz aufeinander verlassen können und unter Umständen einander ihr Leben anvertrauen, ist eine ausgeprägte Kameradschaft wichtig. Gerade in kleinen Orten ist die Feuerwehr ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Der Prozentsatz in diesen Orten, den die Feuerwehrkameraden an der Ortsbevölkerung stellt ist wesentlich höher, als in städtischen Gebieten. Allzu oft waren auch schon die Väter oder Großväter der Kameraden bei der Feuerwehr (siehe auch Tradition).
Kameradschaftsabende
Bei regelmäßigen Kameradschaftsabenden trifft sich die Mannschaft außerdienstlich, um ihre Kameradschaft zu pflegen. In der Regel gehen die Feuerwehrmänner gemeinsam Essen oder Trinken, es gibt jedoch auch Grillabende oder andere gemeinsame Aktionen. An größeren Festen (Weihnachten, Ostern, Neujahr, etc.) finden vermehrt Kameradschaftsabende statt.
Jugendarbeit
Um möglichen Nachwuchsproblemen entgegen zu wirken, bemüht sich die Feuerwehr seit einigen Jahrzehnten sehr stark um die Jugend. Schon im Pflichtschulalter versucht man die Jugend für eine Mitarbeit in der Feuerwehr zu motivieren. Dass sich dieser Mehraufwand schon heute lohnt, sieht man daran, dass ein grosser Teil der heute aktiven Mitglieder bereits in den organisierten Jugendgruppen ihre Grundausbildung bezogen.
Schutzpatron
Der Schutzheilige der Feuerwehren in den südlicheren deutschsprachigen Gebieten ist der Heilige Florian. Zu seinen Ehren finden oft Florianifeiern im Mai statt. Er ist auch der Schutzheilige in den Niederlanden. In den nördlicheren, deutschsprachigen Gebieten ist die Hl. Agatha die Schutzpatronin der Feuerwehren. Die Feiertage für sie sind oft im Februar angesetzt.
In einigen Regionen werden auch Fahrzeugweihen bzw. Fahrzeugsegnungen durchgeführt.
Probleme der Feuerwehr
Vielerorts wird die Feuerwehr leider nur als notwendiges Übel angesehen, die zwar solange nichts passiert, nichts kosten soll, aber wenn es notwendig ist schnell und professionell vor Ort sein muss. Wie auf allen Ebenen kämpft naturgemäß auch die Feuerwehr oftmals mit finanziellen Problemen. Aber vor allem Freiwillige Feuerwehren kämpfen oft in der heutigen Arbeitswelt mit den Arbeitgebern, dass die Kameraden nicht zu einem notwendigen Einsatz ihren Arbeitsplatz verlassen dürfen.
Siehe auch
Weblinks
- Internationaler Feuerwehrverband
- Deutscher Feuerwehrverband
- Österreichischer Bundesfeuerwehrverband
- Schweizerischer Feuerwehrverband
- http://www.feuerwehr.ch - private Homepage in der Schweiz
- http://www.feuerwehr.de - private Homepage in Deutschland
- http://www.fireworld.at - private Homepage in Österreich
- http://www.feuerwehr.net - private internationale Seite
- http://www.sondereinsatz.com - private Seite mit Infos
- http://www.einsatzleitung.info - private Seite zum Thema Einsatzleitung in der FW