Karronade

Die Karronade (engl.Carronade) ist eine Art leichter Kanone, die seit Ende des 18. Jahrhunderts zunächst als Zusatzbewaffnung auf Linienschiffen und Fregatten, später auch als Hauptbewaffnung auf Sloops und Korvetten aufgestellt wurden. In Landheeren fand die K. relativ wenig Verwendung.
Die Karronade hatte ein sehr kurzes Rohr mit einem grossen Kaliber. Dadurch brauchte sie weniger Pulver als die langen Kanonen mit dem selben Geschossgewicht. Auf geringe Entfernung konnte die Wirkung auf die gegnerische Schiffsstruktur aufgrund der geringeren Geschossgeschwindigkeit verheerend sein, weil die Karronadenkugel die Bordwand des gegnerischen Schiffs nicht durchbohrte, sondern eher zerschmetterte und dabei einen Splitterregen auf den Gegner niedergehen ließ. Die Waffe unterschied sich von der Kanone weiterhin durch eine andere Lagerung des Rohres. Die K. war meist auf einer besonderen pivotierten Gleitlafette gelagert und dabei nicht auf den bei Kanonen üblichen Schildzapfen gelagert, sondern mit einer unter dem Rohr zentral angegossenen Öse, durch die waagerecht ein Bolzen gesteckt wurde.
Ein großer Vorteil der Karronade war ihr geringeres Gewicht, daß es ermöglichte, großkalibrige Waffen auf den Aufbauten wie Back und Achterdeck aufzustellen, wo normale Kanonen zu schwer gewesen wären. Eine 68-Pfündige Karronade wog 1790 mit 1,78 Tonnen grad mal soviel wie eine 12-Pfündige Kanone auf normaler Lafette. Zudem ließ sie sich wegen ihrer Leichtigkeit von kleinen Mannschaften bedienen. Das machte die Karronade gerade bei Handelschiffen sehr beliebt um sich mit leichteren Karronaden mit grossen Geschossgewichten auf kurze Entfernung effektiv wehren zu können. Die verbreitetsten Kaliber waren 68, 36, 24 und 18 Pfund Kugelgewicht. Nelsons Flaggschiff HMS Victory führte in der Schlacht von Trafalgar auf der Back zwei 68 Pfünder.
Die kontinentalen Marinen haben zuerst das Prinzip der Karronade nicht richtig verstanden und die Franzosen benutzten Haubitzenartige Obusiers. Die Marinen der Ostsee entwickelten eine Art kurzrohriger Waffe mit grossem Kaliber, die fast wie Drehbassen aufgestellt wurden. Sie sahen aus wie eine Kreuzung aus Haubitze und Drehbasse.
Obwohl sie sich zunächst als Neuentwicklung besonders in der amerikanischen und englischen Navy auf kleineren Schiffen, wie etwa den Sloops, verbreitete, war sie der Kanone in der Reichweite deutlich unterlegen. Die mit einer Hauptbewaffnung aus Karronaden bestückten Schiffe wurden daher meist mit zumindest einem Paar langer Jagdkanonen ausgstattet, um diesen Nachteil auszugleichen.
Die ersten dieser kurzrohrigen Waffen wurden 1774 von General Melville erfunden und bei den Carron Iron Works in Falkirk, Schottland, gegossen, daher die Benennung als Carronade.
Kaliber
- 12-Pfünder: 11,50 cm
- 18-Pfünder: 13,10 cm
- 24-Pfünder: 14,40 cm
- 32-Pfünder: 16,10 cm
- 42-Pfünder: 17,40 cm
- 68-Pfünder: 20,40 cm