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Benutzer:PigeonIP/Tauben

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Norwich Kröpfer (GB/306) mit Herzzeichnung

Als Kropftauben wird eine Gruppe der Rassetauben bezeichnet, die sich von anderen Haustauben durch eine aufrechte Körperhaltung und ihren großen Kropf, den sie mit Luft füllen können, unterscheiden. Der Ursprung dieser Rassengruppe ist umstritten.

Ihre Zucht in Europa hat eine mehr als 500jährige Tradition. Der niederländische Tiermaler Melchior de Hondecoeter soll bereits 1665 einen als Oplooper (deutsch Tänzer) bekannten Kröpfer gemalt haben. Aldrovandi beschrieb 1599 niederländische Kroppers. Die vermutlich erste Beschreibung einer Kropftaube findet sich in einer arabischen Schrift aus dem Jahr 1345 in Spanien.

Im Jahr 1590 hat der Inder Abdul Fazil Paratauben mit den Worten „Sie haben Federn an den Füßen und inhalieren Luft“ charakterisiert. Schütte vermutet in ihnen indische Kropftauben. Zudem gibt es Hinweise auf Bengalische Kropftauben, Syrische Kropftauben, Chinesische und Mandschurische Kröpfer.[1][2]

Ihre Verwandschaft mit Formentauben und Ringschlägern ist äußerlich kaum mehr wahrnehmbar, darüber hinaus sind Spanische Kropftauben mit den Brieftauben verwandt. Kropftauben unterscheiden sich in Körperform, Haltung und Größe und Standhöhe, der Ansatzform des Kropfes an der Brust (Taille) und den rassetypischen Formen des Kropfes kugelförmig, birnenförmig und herabhängend. Der Kopf ist bei fast allen Rassen glatt befiedert, nur wenige haben eine Rund- oder Spitzkappe. Es gibt belatschte und glattfüßige Kröpfer und Kröpfer mit Perlaugen. Die Schnäbel sind lang. Farben und Zeichnungen der Kropftauben sind sehr vielfältig. Die Herzzeichnung, ein weißer Halbmond auf dem Kropf, ist für einige Kropftauben typisch.[2][3]

Kröpfer sind Liebhabertauben und können sehr zahm und zutraulich werden. Das Aufblasen des Kropfes während der Balz und das Flugspiel vor allem gezeichneter Rassen sind ein Anreiz für Kropftaubenzüchter. Besonders die mittelhochbeinigen, glattfüßigen Kropftaubenrassen „klatschen“ im Flug: sie schlagen beim Fliegen die Schwingen so über dem Kopf zusammen, dass ein typisches Geräusch entsteht.[3]

Die Europäische Standard Kommission für Tauben (ESKT) des Europäischen Verbandes für Geflügel-, Tauben-, Vogel-, Kaninchen- und Caviazucht (EE) hat 51 Rassen in der Gruppe der Kröpfer bestätigt. (Stand: November 2012)[4] Einige Autoren teilen diese nochmals in die Untergruppen Großkröpfer, Zwergkröpfer und Hängekropf- oder Spanische Kröpfer, sie selbst nochmals unterschieden werden können. Die folgende Einteilung der Rassen bietet daher nur eine Orientierung.

Großkröpfer

Hartmann teilt die Großkröpferrassen in kurzbeinige, hochbeinige und mittelhochbeinige. Als kurzbeinige Großkröpfer führt er die Altdeutschen (D/301) und Ungarischen Kropftauben (H/347) an. Für die hochbeinigen Großkröpfer werden Französische (B/307) und Englische Kropftauben (GB/310), Hanakröpfer (CZ/314), Pommersche (D/303), Verkehrtflügel- (D/304), Signoor- (B/313) und Bayerische Kropftauben (D/315) genannt. Mittelhochbeinig sind Elster- (D/305), Steiger- (D/318) und Stellerkröpfer (D/319), Schlesische (D/323), Liller (B/328), Voorburger (NL/327), Norwich (GB/306), Slowakische (SK/322), Mährische (Mährischer Elsterkröpfer (CZ/311), Mährischer Morak (CZ/312), Mährischer Weißkopfkröpfer (CZ/321)) und Eiskropftauben (CZ/325).

Von Hartmann nicht genannt werden die Kröpferrassen Aachener Bandkröpfer (D/326), Böhmischer Stellerkröpfer (CZ/345), Dänischer Kröpfer (DK/349), Elsässer Kröpfer (B/308), Genter Kröpfer (B/309), Hessischer Kröpfer (D/317), Holländischer Kröpfer (NL/302), Horseman Kröpfer (GB/332), Niederbayerischer Kröpfer (D/345), Niederländischer Lockenkröpfer (NL/352), Österreichischer Ganselkröpfer (A/351), Sächsischer Kröpfer (D/316), Schweizer Kröpfer (CH/348), Starwitzer Flügelsteller Kröpfer (D/320), Thüringer Kröpfer (D/324) und Waldviertler Kröpfer (A/350).

Schütte nennt diese Rassen eigentliche Kropftauben.

Zwergkröpfer

Zwergkröpfer sind 32 bis 36 Zentimeter lang und erreichen eine Flügelspannweite von 60 bis 65 Zentimeter. Zu ihnen zählen unumstritten die Rassen Brünner Kröpfer (CZ/330) und Englischer Zwergkröpfer (GB/329).[5] Meist wird auch der Amsterdamer Kröpfer (NL/331) genannt und gelegentlich werden ihnen Liller Kröpfer, Voorburger Schildkröpfer und Prager Kröpfer zugeschlagen.[6]

Spanische und Hängekropf-Kröpfer

Schütte unterscheidet die Spanischen Kropftauben in drei Hauptgruppen: Hängekropfrassen, Rassen mit normalem Blaswerk und Halbkröpfer mit kaum vorhandenem Blaswerk.

Die Hängekropfrassen gelten als älteste iberische Kröpferrassen.[7] Sie zeichnen sich durch eine waagerechte Körperhaltung und einen sackartig herabhängenden, birnenförmigen Kropf aus. Alle Vertreter dieser Untergruppe stammen aus Spanien oder Portugal und wurden für den Diebes-, Fang- oder Locktaubensport verwendet, bei dem ledige Täuber im Freiflug fremde Täubinnen in ihren Schlag locken.[6]

Zu ihnen zählen die „Golugueros“ mit langem Hängekropf, normalem Kopf und langem Schnabel. Die „Gorgueros“ haben einen mittellangen Hängekropf, verschieden stark ausgeprägte Nasen- und Unterschnabelwarzen und stark entwickelte Augenränder. Eine dritte Sektion bildet der Rafeno-Kröpfer (E/335) mit ebenfalls mittellangem Hängekropf und kurzem, den Mövchentauben ähnlichen Schnabel.

Murciano-Kröpfer, Cartagenera-Kröpfer, Colillano-Kröpfer (E/336) und Colguero-Kröpfer entsprechen dem ersten Rassetyp mit langem Hängekropf. Dem zweiten Rassetyp entspricht der Gorguero Kröpfer (E/339) mit extrem entwickelten Nasenwarzen, drei etwa erbsengroßen Unterschnabelwarzen, stark entwickelten Augenrändern und Perlaugen. Der Jiennense Kröpfer (E/340) gilt als direkter Nachfahre der Gorguero Kröpfer und ist auch als Alter Valenciakröpfer bekannt. Ein jüngerer Valenciakröpfer ist der Valenciano Kröpfer, niederl. Zuchtrichtung (NL/333). Der Laudino Sevillano Kröpfer (E/338) ging aus Valenciakröpfern spanischer Zuchtrichtung und Rafeno-Kröpfern hervor und besitzt extrem entwickelte Nasenwarzen, die denen des Carrier ähnlich sind. Granadino-Kröpfer (E/343) entstanden im frühen 20. Jahrhundert aus alten spanischen Warzentauben und Diebeskröpfern. Valencia-, Sevilla- und Granadakröpfer fliegen segelnd mit hängendem Kropf und mit V-förmig nach oben gestellten Flügeln. Canario Kröpfer (E/344) sind verzwergte Valenciakröpfer. Caballero-Kröpfer wirken wie langgestreckte Brieftauben mit mittellangem Hängekropf.

Marchenero (E/334) und Gaditano Kröpfer (E/337) haben ein normales, den mitteleuropäischen Rassen ähnliches Blaswerk. Erstere lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückführen, letztere sind relativ jungen Ursprungs. Regionale Varianten des Marchenero Kröpfers sind Antequerano-Kröpfer, Hermanlino-Kröpfer, Malaguena-Kröpfer und Velano-Kröpfer. Über den Verbleib des Franziskaner Kröpfers ist nichts mehr bekannt, der Cattagenero-Kröpfer wird vermutlich nur noch in Südamerika gezüchtet. Der Jerezano-Kröpfer, eine Kreuzung zwischen Marchenero- und Valenciakröpfern, wird in den USA erhalten. Jerezano-Kröpfer neuerer Zuchtrichtung, die aus der Einkreuzung von Norwich-Kröpfern entstanden, gibt es noch in Argentinien. Aus ihren spanischen Vettern ging der Gaditano-Kröpfer hervor.

Auch die Halbkröpfer sind verhältnismäßig jung. Wegen ihres sehr hohen Boten- und Brieftaubenanteiles zeigen sie ihr etwas verstärktes Blaswerk nur noch während des Treibens. Mit ihnen wird seit etwas sechzig Jahren ein in Vereinen organisierter Diebestaubensport betrieben. Hierbei wird eine Täubin mit einer weißen Gänsefeder am Schwanz markiert und zusammen mit einer großen Anzahl Täuber aufgelassen. Diese beginnen sofort um die Täubin zu werben und versuchen sie in ihren Schlag zu treiben. Der Täuber, dem dies gelingt, ist Champion.

Zu diesen Diebestauben zählt der Alicantino- oder Morrillero Kröpfer (E/341), deutsch Stiernacken, der während der Balz die Federn des Hinterhalses so stark sträubt, dass er an die Nackenpartie eines Stieres erinnert. Der Vorderkropf selbst bleibt aber ein dicker Hals. Der Moroncelo Kröpfer (E/342) entstand vor etwa fünfzig Jahren aus Kreuzungen des Morrillero Kröpfers mit blauen, weißschwingigen Stadttauben der Kleinstadt Morón de la Frontera. Der Laudinokröpfer war bis etwa 1950 eine in Spanien weit verbreitete Diebestaube mit rückgebildetem Hängekropf. Aus diesem ging durch wiederholte Einkreuzungen von belgischen Brieftauben, wilden Felsentauben und Flugtipplern der Spanische Moderne Diebeskröpfer hervor. Äußerlich ist seine Verwandschaft mit Kröpfern und Halbkröpfern jedoch nicht mehr ersichtlich, da er dem Wildtyp der Felsentaube sehr ähnlich sieht.[7]

Hängekropf

Der Hängekropf ist eine fast nur bei Kröpfern mögliche Erkrankung. Bei den betroffenen Tauben hängt der Kropf, ähnlich dem spanischer Kropftauben, schlaff herunter. Er entsteht durch zulanges Verweilen des Futters in einer unteren Kropfausweitung, wodurch es zur Gärung der Futterreste kommt. Sein Auftreten kann durch Krankheitserreger und Stress begünstigt werden. Bei Alttieren kann als Ursache eine erschlaffte Hautmuskulatur nicht ausgeschlossen werden.[1]

Literatur

  1. a b Horst Marks: Kropftauben. In: Die neue Brehm-Bücherei. A. Ziemsen Verlag, 1985, ISSN 0138-1423.
  2. a b Joachim Schütte: Handbuch der Taubenrassen. Die Taubenrassen der Welt. 1994, ISBN 978-3-9801504-4-6 (Gruppe IV: Kropftauben).
  3. a b Hans-Joachim Schille: Kropftauben. In: Manfred Hartmann (Hrsg.): Das Tauben Buch. Anleitung für die Haltung und Zucht von Tauben. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1986, S. 32, 45.
  4. Entente Européenne d’Aviculture et de Cuniculture: EE-Liste der Rassetauben (ELRT), Stand 11. Juni 2012 (PDF, ca. 150 KB)
  5. Joachim Schütte: Handbuch der Taubenrassen. Die Taubenrassen der Welt. 1994, ISBN 978-3-9801504-4-6 (Zwergkröpfer).
  6. a b Kurt Vogel: Die Taube, Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1984.
  7. a b Joachim Schütte: Handbuch der Taubenrassen. Die Taubenrassen der Welt. 1994, ISBN 978-3-9801504-4-6 (Spanische Kropftauben).



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