Niederaußem
Basisdaten | |
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Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Kreis: | Rhein-Erft-Kreis |
Stadt: | Bergheim |
Einwohner: | 5.847(31. Dezember 2004) |
Postleitzahl: | 50129 |
Vorwahl: | 02271 |
Kfz-Kennzeichen: | BM |
Gemeindeschlüssel: | 05362008 (Stadt Bergheim) |
Website: | www.niederaussem.org |
Mit fast 6000 Einwohnern zählt Niederaußem zu den größten Bergheimer Stadtteilen. Durch das ab 1961 entstandene Kraftwerk kann man "Niederoßem", wie der Ort im rheinischen Dialekt heißt, auch aus einer Entfernung von mehreren Kilometern ausmachen.
Infrastruktur
Niederaußem ist gut ausgestattet mit Schulen, Kindergärten und Sporteinrichtungen wie dem Hallen- und Freibad an der Brieystraße. Mit zahlreichen Lebensmittelgeschäften ist der Ort Mittelpunkt für die umliegenden Orte.
Bergheims größter Sportverein, der SV Erftstolz, ist in Niederaußem zu Hause. In verschiedenen Sparten, wie beispielsweise der Schwimmabteilung und dem Bereich Turnen, Tanzen und Leichtathletik trainieren beim Erftstolz über 2000 Sportler. Größte Abteilung des Vereins ist der Schwimmbereich. Hier sind über 1000 Mitglieder angemeldet.


Vereine
Brauchtum und alte Traditionen werden in der Karnevalsgesellschaft Fidele Geister und der Schützenbruderschaft von 1444 gepflegt.
Politik
Während bei Kommunalwahlen die CDU regelmäßig die Mehrheit der Stimmen in Niederaußem erringt, hat bei überregionalen Wahlen die SPD meist die Nase vorn.
Die Niederaußemer Interessen werden in den Parlamenten von folgenden Personen vertreten:
- Rolf Kremer (CDU)
- Hubert Orth (CDU)
- Johannes Hübner (CDU)
- Dieter Hunke (SPD)
- Wolfgang Sewelies (SPD)
Kreistag des Rhein-Erft-Kreises
- Imtraut Lindemann (CDU)
- Dieter Hunke (SPD)
Landtag von Nordrhein-Westfalen
- Jürgen Rüttgers (CDU)
- Edgar Moron (SPD)
- Willi Zylajew (CDU)
- Gabriele Frechen (SPD)
Geschichte

Die ersten Anzeichen menschlichen Lebens in Niederaußem gehen bis in die jüngere Steinzeit zurück (4000. v. Chr.). Verschiedene Funde belegen dies.
Auch die Römer hinterließen ihre Spuren, beim Bau der Brikettfabrik Fortuna-Nord wurden römische Grabkisten gefunden.
Im Jahre 962 beginnt aber die direkte Geschichte Niederaußems, in einer kirchlichen Urkunde wird der Ort erstmalig als "Ouleshem" (Außem) erwähnt. Im Laufe der Zeit gingen daraus die Dörfer Ober- und Niederaußem hervor.
Über die Jahre entwickelte sich Niederaußem vom kleinen Weiler zum Bauerndorf. Bereits 1304 entstand die erste Pfarrkirche, aus der die heutige Kirche St. Johann Baptist hervorging.
Die Wandlung vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zur Industriegemeinde vollzieht sich ab dem frühen 19. Jahrhundert mit dem Fund der ersten Braunkohle. In unmittelbarer Umgebung tun sich die ersten Gruben auf und bei Oberaußem entsteht zunächst die Brikettfabrik und später das Kraftwerk Fortuna.
Da die neue Industrie Arbeiter braucht, wechselten damals zahlreiche Menschen von der Landwirtschaft zur Kohle. Auch von außerhalb zieht es die Arbeiter an und Niederaußem wächst. Mit dem Bau der Brikettfabrik Fortuna-Nord 1941 wird das Bauerndorf zum Industriestandort. Der Tagebau Garsdorf, seinerzeit die größte Förderstätte der Welt, wird aufgeschlossen. Die zu Niederaußem gehörende Burg Holtrop fällt der Grube zum Opfer und wird 1958 niedergelegt.
Der Zuzug von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Gebieten im Osten ließ die EInwohnerzahl weiter steigen. Im katholischen geprägten Niederaußem entstandt 1955 die evangelischer Erlöserkirche. Die Gemeinde betreut heute 2100 Gläubige in Niederaußem und den umliegenden Orten.
Auch die katholische Gemeinde wuchs an. 1971 wurde eine weitere Kirche im Neubaugebiet an der Paulusstraße gebaut. Niederaußem gehört zu den wenigen Orten in seiner Größe, die zwei katholische Kirchen haben.
Der Baubeginn für das Kraftwerk 1961 ist ein weiteres Kapitel Niederaußemer Industriegeschichte. Die letzte Erweiterung erfolgte zwischen 1997 und 2002 mit der BoA-Anlage (Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik). Weitere Kraftwerksblöcke sind geplant.
Für die Gemeinde Niederaußem zahlte sich die Industrie aus. Dank großer Gewerbesteuereinnahmen war die Gemeindekasse gut gefüllt. Die Kommune gehörte zu den reichsten in Deutschland. Die Tennishalle, das Schwimmbad und einige Schulbauten zeugen von dieser Zeit.
Am 31. Dezember 1974 wurde die Gemeinde Niederaußem aufgelöst und der Ort Teil der Kreisstadt Bergheim.
Seither hat sich vieles verändert.
Niederaußem wuchs weiter, die Tagebaue wurden ausgekohlt und durch Rationalisierungsmaßnahmen gingen beim Bergbau- und Kraftwerksunternehmen RWE/Rheinbraun zahlreiche Arbeitsplätze verloren. Die einstige Bindung zwischen Unternehmen und der Niederaußemer Bevölkerung verloren sich. Ein deutliches Anzeichen dafür sind die Proteste gegen die geplante Kraftwerkserweiterung.
Das große Projekt der Zukunft ist die Besiedelung des Baugebietes "Im Euel" und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Brauchtum
Die zahlreichen Vereine im Ort sind vor allem im Brauchtum aktiv.
- Zu Beginn eines jeden Jahres sind vor allen Dingen die Karnevalisten gefragt. Die KG Fidele Geister richten mehrere Karnevalssitzungen mit Spitzenkräften des rheinischen Karnevals aus. Am Ende der jeweiligen Karnevalssession geht der große Umzug am Sonntag vor Rosenmontag mit bis zu 800 Teilnehmern durch den Ort.
- Am 30. April eines jeden Jahres findet in der sogenannten "Grünen Lunge" der Tanz in den Mai statt.
- Auf Christi Himmelfahrt lädt neuerdings die Fußball-Abteilung des SV Erftstolz zum Vatertagsfest ein.
- Im Juni findet jährlich das Schützenfest der St. Katharina-Schützenbruderschaft von 1444 statt.
- Kirmes wird nicht mehr gefeiert. An Stelle dieses Festes ist der Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr gerückt.
- Im Oktober lädt der Männergesangverein Cäcilia zum Fest im Oktober ein. Die KG Fidele Geister feiert mit befreundeten Karnevalisten ihr Funkenbiwak.
Städtepartnerschaft
Die Gemeinde Niederaußem war eine der ersten deutschen Kommunen, die eine Partnerschaft mit einer französischen Stadt einging. Bereits seit 1957 bestehen die Kontakte mit der lothringischen Stadt Briey.
Wappen
Ebenfalls aus dieser Zeit stammt das Niederaußemer Wappen. Der Holtroper Adler soll die Geschichte des Ortes symbolisieren. Der schwarze Balken steht für den Bergbau und der Blitz für die Energieproduktion.
Weblinks
- http://www.niederaussem-online.de
- http://www.niederaussem.org
- http://www.spd-aussem.de - SPD Stadtbezirk für Niederaußem
- http://www.niederaussem.net - CDU Ortsverband Niederaußem/Auenheim