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Bad Segeberg

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Wappen Karte
fehlt Deutschlandkarte, Position von Bad Segeberg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Landkreis: Segeberg
Fläche: 18.87 km²
Einwohner: 15.931 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 844 Einwohner je km²
Höhe: 27 m ü. NN
Postleitzahlen: 23781 - 23795

(früher 2360)

Vorwahl: 04551
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: SE
Gemeindeschlüssel: 01 0 60 005
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lübecker Str. 9
23795 Bad Segeberg
Offizielle Website: www.badsegeberg.de
E-Mail-Adresse: info@badsegeberg.de
Politik
Bürgermeister: Hans-Joachim Hampel (CDU)

Bad Segeberg ist die Kreisstadt des Kreises Segeberg im Bundesland Schleswig-Holstein (Deutschland), zwischen der Trave und dem Großen Segeberger See, am Fuß des 91 m hohen Kalkbergs.

Geografie

Das hier 1868 in einer Tiefe von 152 m, später auch in der Feldmark des nahen Stipsdorf erbohrte Steinsalzlager konnte wegen eingedrungenen Wassers nicht abgebaut werden; doch wurde die abfließende Sole mit einem Salzgehalt von etwa 20 bis 25 % für das Solbad benutzt. Im Westen liegt die Segeberger Heide mit ausgedehnten Waldungen und früher reichem Wildstand.

Geschichte

Datei:Arx segeberga.jpg
Arx Segeberga, quondam Aelberga, Wagriam, nobilem Holsatiae Regionem, exornat. - Aus den Stadtansichten von Braun und Hogenberg, Köln 1588

Bad Segeberg entstand im 12. Jahrhundert, genauer 1137, als Vorposten der Slawenmission durch den Bau einer Burg,

der Siegesburg auf dem "Kalkberg" (der tatsächlich hauptsächlich aus Gips besteht) durch Kaiser Lothar und eines nebenliegenden Klosters durch den Mönch und holsteinischen Missionar Vizelin. Lange war Segeberg Sitz des königlich-dänischen Amtmannes. Bekanntester Amtmann war Heinrich Rantzau im 16. Jahrhundert, der einige wichtige Bauwerke in Segeberg errichtete und dafür sorgte, dass bei von Braun und Hogenberg die bekannte Stadtansicht entstand. Die Burg wurde am Ende des 30-jährigen Krieges von den Schweden zerstört. Heute sind nur noch Reste des im Kalkberg angelegten Burgbrunnens erhalten. Die Strafgefangenen, die den ca. 70 m tiefen Brunnen in den massiven Fels schlugen, sollen, wenn sie überlebten, als Lohn ihre Freiheit erhalten haben. Die Stadt brannte weitgehend nieder. Ein Haus von 1609 überdauerte die stürmischen Zeiten und ist heute Heimatmuseum. Die Stadt wuchs in der Folgezeit mit der Nachbargemeinde Gieschenhagen zusammen und bekam Mitte des 19. Jahrhunderts Bahnanschluss. Durch den Gipsabbau am Kalkberg (wurde u.a. beim Bau des Lübecker Doms und der Segeberger Marienkirche verwendet) liegt der Gipfel heute nur noch 91 m, statt damals 110 m über NN. Die durch den Gipsabbau entstandene Grube wurde 1933-37 vom Reichsarbeitsdienst zur "Nordmark-Feierstätte" ausgebaut, dem heutigen Freilichttheater, in dem seit 1952 alljährlich die Karl-May-Festspiele und auch Open-Air-Konzerte stattfinden. Die Höhlen im Kalkberg sind ein wichtiges Quartier für Fledermäuse und sind Heimat für einen Höhlenkäfer [1], der weltweit einmalig ist.

Religionen

Die Mehrzahl der Einwohner ist evangelisch-lutherisch, es gibt zwei evangelische Kirchengebäude. Außerdem gibt es aber auch eine katholische, eine neuapostolische und eine baptistische Gemeinde sowie eine Gemeinde Gottes und eine Gemeinde der Zeugen Jehovas. Eine jüdische Gemeinde wurde 2002 gegründet [2]. Auch der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein sitzt in Bad Segeberg und zieht voraussichtlich Ende 2005 in das Jüdische Gemeindezentrum, in die ehemalige Lohmühle ein.


Wirtschaft

Verkehr

In Bad Segeberg kreuzen sich die Bundesstraßen B 206 und B 432 mit der Autobahn A 21. Unmittelbar nördlich von Segeberg zweigt die B205 von der A 21 Richtung Neumünster ab.

Seit 1875 besteht ein Bahnhof an der Eisenbahnstrecke OldesloeNeumünster, welche vorraussichtlich mittelfristig zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden soll. Der Abschnitt nach Neumünster war vom 29. September 1984 bis zum 15. Dezember 2002 im Personenverkehr stillgelegt. Seitdem wird die gesamte Strecke von der Eisenbahngesellschaft nordbahn als Regionalbahn R11 betrieben. Der Bahnhof wurde dafür um einige hundert Meter nach Norden in ein Industriegebiet verlegt. In diesem Bereich befand sich von 1911 bis 1961 der Kieler Kleinbahnhof der Kleinbahn Kiel-Segeberg. Südlich des alten Segeberger Bahnhofs lag zwischen 1916 und 1964 der Lübecker Kleinbahnhof der Lübeck-Segeberger Eisenbahn, auf deren Trasse heute die Bundesstraße 206 nach Osten aus der Stadt nach Lübeck führt. Demnächst wird auch die A 20 in Bad Segeberg gebaut. Es herrscht derzeit darüber eine heftige Debatte, ob die B 432 nach Süden hin stillgelegt und auf die jetzige Trasse der B 206 verlegt werden soll.

Ansässige Unternehmen

Überregional bekannt ist Möbel Kraft, eines der größten Möbelhäuser in Deutschland.

Bild des Marktplatzes von Bad Segeberg, aus Richtung der Dahlmannschule

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Bismarckallee befindet sich die Otto Flath Kunsthalle.

Bauwerke

Marienkirche

Im Stadtzentrum steht die Marienkirche, eine dreischiffige Backsteinbasilika im romanischen Stil - ähnlich den jüngeren Domen in Lübeck und Ratzeburg. Die Grundsteinlegung erfolgte in der Zeit Vizelins. 1199 wird der jetzige Kirchbau erstmals urkundlich erwähnt. Beständig wurden Renovierungen und Umbauten vorgenommen. Besonders tiefgreifend war die von 1761-64, deren Ergebnisse 1863-67 und 1957-59 wieder rückgängig gemacht wurden. Die von Gert Klinghe gegossene Bronzefünte (Taufbecken) aus dem Jahr 1447 wird noch heute genutzt. Das Triumphkreuz stammt etwa von 1500.

Der Flügelaltar von 1515 erzählt die Passion Jesu in der Art des Bordesholmer Altars Meister Hans Brüggemanns.

Die Renaissancekanzel von 1612 ist eine Stiftung von Anna und Marquard Pentz. Die Orgel geht auf Marcussen (1873) zurück und wurde von Kemper 1937 und 1959 völlig umgebaut. Der jetzige Zustand geht im Wesentlichen auf die Arbeit der Firma Kleuker im Jahre 1976 zurück.

Im Geläut ist die d'-Bronzeglocke von 1731 die älteste, die 1927 in Apolda im Grauguß gegossene h'-Stahlglocke ersetzte eine 1917 (1.Weltkrieg) eingeschmolzene, e'- und g'-Glocke wurden 1964 bei Rincker in Bronze gegossen.

Rantzau-Kapelle

Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Heinrich Rantzau auf einem Hügel an der Hamburger Straße die Segeberger Pyramide zum Andenken an seine Freundschaft mit Friedrich II. (Dänemark und Norwegen). Da er sie aus Anhydrit, also dem alabasterartigen Stein des Kalkbergs, bauen ließ, der wasserlöslich ist, verfiel sie ebenso wie ein benachbarter Obelisk sehr schnell, die Überreste wurden im 18. Jahrhundert mit der heutigen Kapelle überbaut, in der der originale Gedenkstein aus dem 16. Jahrhundert noch zu besichtigen ist.

Heimatmuseum

Das älteste erhaltene Haus Bad Segebergs in der Lübecker Straße 15 stammt aus dem Jahr 1609. Es dient als Heimatmuseum und zeigt u.a. Werkstücke aus Anhydrit, dem Stein, aus dem der sog. Kalkberg besteht.

Altes Rathaus

Neben dem neuen Rathaus in der Lübecker Straße liegt das Alte Rathaus, ein anmutiger Bau aus dem Biedermeier, als Segeberg mit Gieschenhagen vereint wurde. Über die Stufen dürfte Theodor Storm gegangen sein, als er um seine Cousine Constanze, die Tochter des damaligen Bürgermeisters Johann Philipp Esmarch, freite, die seine Frau wurde.

Dahlmannschule

Der Marienkirche gegenüber am Markt liegt das frühere Lehrerseminar von Holstein (1839-1925), seit 1927 Gymnasium mit dem Namen Dahlmannschule, benannt nach Friedrich Christoph Dahlmann. Mit den Seitenflügeln für Hausmeister- und Direktorenwohnung ein Bau von klassizistischer Symmetrie, durch die Aufstockung nach einem Brand 1915 etwas überhöht.

Versöhner-Kirche

In der Südstadt ist an der Falkenburger Straße die Versöhner-Kirche zu finden. Dieser Bau wurde 1964 eingeweiht und wird heute als Gemeindekirche sowie als Jugendkirche des Kirchenkreises Segeberg genutzt. Als solche ist sie Eventkirche.

Regelmäßige Veranstaltungen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt