Zum Inhalt springen

KZ Jasenovac

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Dezember 2005 um 00:25 Uhr durch Perun (Diskussion | Beiträge) (An alle, die nur sekundärquellenzitierer:: Dies ist der Originaltitel dieses Buches). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Konzentrationslager Jasenovac in Kroatien galt als das größte Vernichtungslager auf dem Balkan. Das Lager wurde im Sommer 1941 vom Ustascha-Regime rund 120 Kilometer südöstlich von Zagreb aufgebaut. Das Lager war nach dem Vorbild der Vernichtungslager in Deutschland konzipiert und erhielt wegen seiner Größe bald den Beinamen „Auschwitz des Balkans“. Unter den Opfern befanden sich hauptsächlich orthodoxe Serben, Roma, antifaschistische Kroaten und Juden. Bis Kriegsende stand Jasenovac unter der Kontrolle des Ustascha-Regimes. Zeitweilig diente es auch als Sammel- und Zwischenlager für Gefangene auf dem Weg in andere Vernichtungslager.

Die Zahl der Opfer in Jasenovac war stets Gegenstand heftiger politischer Debatten und Konflikte.

Nach Angaben der Holocaust Encyclopedia des staatlichen United States Holocaust Memorial Museum in Washington (D.C.) kamen unter dem Ustascha-Regime von 1941 bis 1945 etwa 100.000 Personen in Jasenovac ums Leben, davon etwa 32.000 Juden, 45.000 bis 52.000 Serben, 8.000 bis 15.000 Roma und 5.000 bis 12.000 Kroaten. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem hingegen schätzt, dass im Lager Jasenovac ungefähr 600.000 Serben, Juden, Roma und kroatische Antifaschisten getötet wurden. Diese Angaben decken sich mit denen der Landeskommission von Kroatien, die 1946 die Vorgänge in Jasenovac untersuchte und die Zahl der ermordeten Menschen mit 500.000 bis 600.000 Menschen angab. Zu gleichen Ergebnissen gelangt der gemeinnützige Verein shoa.de. Laut dem amerikanischen Jasenovac Research Institute liegen die Opferzahlen zwischen 300.000 und 700.000.

Nach Angaben im Buch „Bespuća Povjesne Zbiljnosti“ („Irrwege der Geschichtswirklichkeit“) des verstorbenen kroatischen Staatspräsidenten Franjo Tuđman wurden im KZ Jasenovac 30.000 bis 40.000 Serben und Juden ermordet, nach aktuellen Angaben des kroatischen Historikers jüdischer Herkunft Slavko Goldstein insgesamt zwischen 60.000 und 90.000 Menschen.

Der jugoslawische Historiker und Tito-Biograph Vladimir Dedijer schätzt, dass in Jasenovac zwischen 700.000 und 1,2 Millionen Menschen getötet wurden, eine Ansicht, die auch der serbische Außenminister Vuk Drašković vertritt.

Von 1941 bis 1945 gab es mehr als 25 Konzentrations- und Vernichtungslager in Kroatien.

Das Konzentrationslager Jasenovac wurde am 17. April 1945 von Jugoslawischen Partisanen befreit und aufgelöst.

Dinko Šakić, der das Lager zeitweise kommandierte, wurde 1998 im Alter von 76 Jahren von Argentinien an Kroatien ausgeliefert. Er wurde 1999 vom Zagreber Kreisgericht der Kriegsverbrechen an Zivilisten im Sinne der Anklage, gemäß Artikel 120 Abs. 1 des kroatischen Strafgesetzbuchs, für schuldig befunden und zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Literatur

  • Vladimir Dedijer: Jasenovac - das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan. 5. Auflage. AHRIMAN-Verlag, Freiburg, 1988, ISBN 3-922774-067