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Yaksha

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Yaksha aus Mathura, 1.-2. Jhd. n. Chr.

Yaksha (Sanskrit: Yakṣa; Pali: Yakkha) ist die Bezeichnung einer weitläufigen Klasse von Naturgeistern oder Göttern niederen Ranges (sanskrit upa-devas oder devas) im Hinduismus und Buddhismus. Die weibliche Form dieser Wesen wird Yakṣī/Yakkhī oder Yakṣiṇī/Yakkhinī genannt.

Allgemeines

Gemäß den hinduistischen und buddhistischen Ansichten gibt es verschiedene Unterscheidungen der Yakshas. Einerseits wird als Yaksha ein Wesen bezeichnet, das speziell mit den Bäumen und Bergen verbunden ist. Auf der anderen Seite werden als Yakshas auch dämonische Figuren bezeichnet, die in der Wildnis hausen (typischerweise in freistehenden Bäumen auf verlassenen Ebenen) und Reisenden enorme Probleme bereiten können.

Yakshas werden oft mit dicken Bäuchen dargestellt, Yahshinis als verführerische Frauen mit üppigen Brüsten. Dies ist ein Zeichen ihrer enormen Menge an Qi oder Prana, welches sie in sich tragen. Bekannter und oft gezeigter Vertreter ist der Reichtumsgott Ganesha. Diese gewaltige Speicherung von Qi oder Prana macht sie so kraftvoll und gibt ihnen die Kontrolle über alles, was mit Überfluss und Vermehrung in Verbindung gebracht wird (Fruchtbarkeit von Feldern oder Tieren, Vermehrung von Reichtum, etc.).

Einen vergleichbaren Rang im Götterhimmel besitzen die Apsaras, Gandharvas und Vidyadharas. Von yaksha und gana (sanskrit „Lied“) hat das südindische Tanztheater Yakshagana seinen Namen.

Yakshas im Buddhismus

In buddhistischen Ländern nennt man Yakshas auch: chinesisch 夜叉, Pinyin yè chā, jap. 夜叉 Yasha, Birmanisch: ba-lu und tib.: gnod sbyin.

In der buddhistischen Mythologie wird als Yaksha auch ein Gefährte von Vaiśravaṇa bezeichnet, dem Wächter des nördlichen Quadranten, eine gute Gottheit, die die Rechtschaffenen beschützt. Die Bezeichnung kann sich auch auf die zwölf Himmlischen Generäle beziehen, die den Medizin-Buddha beschützen.

Thailändische Mythologie

In der thailändischen Mythologie haben Yakshas (Thai: ยักข์ auch ยักษ์, gesprochen: [ják], häufig übersetzt als Riese) eine große Bedeutung. Sie werden bereits im 14. Jahrhundert im ersten großen Werk der thailändischen Literatur erwähnt, dem Traibhumikatha (in Thai: ไตรภูมิกถา, Predigt über die drei Welten, später bekannt unter Traiphum Phra Ruang): Sie dienen dem Gott Indra in Indras Himmel, welcher sich auf der Spitze des Berges Meru in Der Welt der Sinnlichkeit (Kamaphum) oberhalb der Region der Menschen in der Region der Devata befindet. Hier werden sie als die 28 Yaksha-Könige bezeichnet, die in Kriegsrüstung den Gott beraten. Eine weitere Armee von Yaks bewachen außerdem die Edelsteinpaläste der Devatas.

Auch in der thailändischen Kunst sind Yakshas häufig vertreten. Am bekanntesten ist sicherlich das Ramakian, das altindische Epos vom Kampf der Guten (Prinz Rama) gegen die Bösen (die Yakshas, die unter König Thotsakan, dem „Zehnköpfigen“ auf der Insel Lanka leben). Episoden aus dem Ramakien werden regelmäßig im „Khon-Maskentanz“ auf den Bühnen des Landes aufgeführt, sie werden ebenfalls auf Wandmalereien (zum Beispiel im Wat Phra Kaeo in Bangkok) und Reliefs (152-teiliges Relief entlang der Umfassungsmauer des Ubosot im Wat Pho, Bangkok) verewigt. Lebensgroße Yakshas bewachen paarweise die Eingänge zu wichtigen Tempeln (Wat) des Landes.

Literatur

Allgemein:

  • Anna Dallapiccola: Dictionary of Hindu Lore and Legend. Thames & Hudson, New York 2002, ISBN 0-500-51088-1

Thailändische Mythologie:

  • Frank E. Reynolds (Übers.): Three worlds According To King Ruang. (Berkeley Buddhist Studies Series 4) Berkeley 1982, ISBN 0-89581-153-7