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Justizpalast (Nürnberg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Zentralbau des Justizpalastes
der Justizpalast, 2012
Luftaufnahme, 2009

Der Justizpalast ist ein Gebäude in Nürnberg, Stadtteil Bärenschanze, Fürther Straße 110. Er ist Sitz des Oberlandesgerichts Nürnberg, des Landgerichts Nürnberg-Fürth, des Amtsgerichts Nürnberg und der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Der Nürnberger Justizpalast ist das größte Justizgebäude Bayerns. In dem die Nürnberger Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher des internationalen Militärgerichtes ausgerichtet wurden

Geschichte

Das Gebäude wurde zwischen 1909 und 1916 nach Plänen des Architekten und ranghohen bayerischen Baubeamten Hugo von Höfl errichtet. König Ludwig III. von Bayern weihte das Gebäude im September 1916 ein. Das im Stil der Deutschen Renaissance erbaute Gebäude schließt unmittelbar an die Justizvollzugsanstalt Nürnberg an. Auf ihrem Gelände befinden sich die noch erhaltenen Teile des historischen Nürnberger Zellengefängnisses, in dem während der Nürnberger Prozesse die Angeklagten und zahlreiche hochrangige Zeugen inhaftiert waren. Das Gerichtsgebäude und das Untersuchungsgefängnis östlich des Zellengefängnisses sind durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden. Zwischen dem Zellengefängnis und dem Justizpalast errichtete die US-Armee im Sommer 1945 einen oberirdischen Verbindungsgang aus Holz, der jedoch nicht mehr erhalten ist.

Skulpturenschmuck

Auf Höhe des dritten Stockwerks stehen in rundbogigen Nischen 13 Steinskulpturen, die „hervorragende Männer auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft und der Rechtspflege“ darstellen. Sie wurden von verschiedenen Münchener und Nürnberger Bildhauern aus französischem Kalkstein gefertigt und sind etwa 2,40 Meter groß. Sie zeigen von links nach rechts Rudolf Sigmund von Holzschuher, Johann Adam von Seuffert, Carl Gottlieb Svarez, Hugo Donellus, Valentin Kötzler, Eike von Repgow, Justinian I., Gratian (Kirchenrechtler), Johann Freiherr zu Schwarzenberg, Christoph Scheurl, Wiguläus von Kreittmayr, Nikolaus Thaddäus von Gönner und Paul Johann Anselm von Feuerbach.[1]

Schwurgerichtssaal 600

Nürnberger Prozess im Schwurgerichtssaal 600 (November 1945)

Bekannt wurde insbesondere der Schwurgerichtssaal 600 des Justizpalastes, in dem nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 bis 1949 der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher und die Nachfolgeprozesse stattfanden. Der Schwurgerichtssaal, Ort der Hauptverhandlung, kann seit dem 22. November 2010 an verhandlungsfreien Tagen im Rahmen eines Ausstellungsbesuches der Dauerausstellung Memorium Nürnberger Prozesse besichtigt werden.

Einzelnachweise

  1. Andreas Quentin: Zur Einführung. In: Oberlandesgericht Nürnberg (Hrsg.): In Stein gehauene Rechtsgeschichte aus zwei Jahrtausenden. Nürnberg 2008.

Literatur

Commons: Justizpalast (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 27′ 17″ N, 11° 2′ 47″ O