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Milben

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Milben
Milbe
Vorlage:Taxonomy
Stammgruppe: Urmünder (Protostomia)
Vorlage:Superphylum: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Vorlage:Phylum: Gliederfüßer (Arthropoda)
Vorlage:Subphylum: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Vorlage:Classis: Spinnentiere (Arachnida)
Vorlage:Ordo: Milben
Wissenschaftlicher Name
Acari
Vorlage:Subordoen

Milben (Acari) sind eine Ordnung der Spinnentiere (Arachnida) im Stamm der Gliederfüßer. Milben stellen mit über 20.000 Arten die größte Gruppe der Spinnentiere. Da sie die kleinsten Gliederfüßer (Arthropoda) sind, ist davon auszugehen, dass viele Arten noch gar nicht entdeckt wurden.

Vorkommen

Milben haben sehr viele Lebensräume besiedelt. Rund die Hälfte der bekannten Arten lebt im Boden, wobei bei guten Bedingungen einige hunderttausend Milben pro Quadratmeter Platz und Nahrung finden. Unter den Lebensräumen befinden sich allerdings auch so ungewöhnliche wie beispielsweise Affenlungen, Nasenlöcher von Vögeln und Tracheenöffnungen von Insekten. Auch die meisten Menschen beherbergen Milben, beispielsweise an den Haarwurzeln der Augenwimpern.

Merkmale

Milben auf Weberknecht


Während Spinnen ausschließlich räuberisch leben und alle im Großen und Ganzen einen ähnlichen Körperbau haben, unterscheiden sich Milben auf Grund ihrer verschiedenen Lebensweise untereinander viel stärker. Die kleinsten Milben sind nur etwa 0,1 Millimeter groß. Die größten sind Zecken, bei denen die Weibchen im vollgesogenen Zustand bis zu 3 cm erreichen können. Wie Webspinnen haben sie auch acht Beine, obwohl sie im Larvenstadium oft nur 6 Beine besitzen.


Da Milben nicht besonders schnell sind, benutzen etliche von ihnen andere Tiere wie beispielsweise Insekten als Transportmittel. Dabei saugen einige Milben während des Ritts auch noch Körpersäfte ihres Wirts.


Ernährung

Neben den Raubmilben gibt es solche, die sich von Pflanzen oder Pilzen ernähren, und wiederum andere, die von Aas oder abgestorbenem Gewebe leben. Außerdem gibt es unter den Milben auch viele Parasiten.

Schadwirkung

Milben werden im Allgemeinen als Problem betrachtet, was besonders bei der Hausstaubmilbe zutrifft. Ob Matratze, Teppiche, Polstermöbel oder Stofftiere, die Hausstaubmilbe ist fast überall. Mit ihren Borsten und Krallen klammert sie sich in den Textilien fest und übersteht sogar gründliches Staubsaugen. Besonders wohl fühlen sich die lichtscheuen Tiere in unseren Betten mit dem meist feuchtwarme Klima, welches für sie dort optimale Lebensbedingungen schafft. Durch ihre Ausscheidungen können jedoch beim Menschen Hausstauballergien ausgelöst werden und mehr als 70 Prozent der Hausstaub-Allergiker entwickeln ohne jede Behandlung im Durchschnitt nach acht Jahren Asthma.

Milben können auch als Vorratsschädlinge in Mehl- oder Getreidelagern auftreten. Die Mehlmilbe (Acarus siro) kann durch ihren Befall die Inhaltsstoffe verändern, außerdem wird sie häufig als Ekel erregend wahrgenommen. Befallene Partien sind zu verwerfen. Da die Mehlmilben sehr klein sind (0,3–0,6 mm) kann man sie häufig nur durch einen Filth-Test nachweisen.

Rote Samtmilbe

Milben als Krankheitsverursacher

Die Krätzmilbe hingegen bohrt Gänge in die Haut ihres Wirtes und legt dort ihre Eier ab. Das verursacht bei dem Betroffenen starken Juckreiz und die aus den Eiern schlüpfenden Larven erzeugen das Krankheitsbild der Krätze. Die Sarkoptesmilbe verursacht bei Tieren eine Krankheit, die man Räude nennt. Demodex canis lebt in der Haut vieler Hunde, jedoch nur bei Hunden mit einer Schwächung des Immunsystem kommt es durch sie zu einer typischen Hauterkrankung. Demodex follicularum, die sogenannte Haarbalgmilbe ist bei allen Menschen anzutreffen. Hier liegt die Assoziation zur Krankheit "Rosazea" sehr nahe. Verschiedene Arten von Laufmilben (Trombiculidae) können beim Menschen auch die Trombidiose (Erntekrätze) verursachen.

Milben als Krankheitsüberträger

Andere Milbenarten können durch ihren Biss Fleckfieber, Rickettsipocken und die Saint-Louis-Enzephalitis übertragen. Die Vertreter der Unterordnung Zecken können beim Blutsaugen gefährliche Krankheiten wie virale Hirnhautentzündung (FSME), Krim-Konga-Fieber, Fleckfieber oder Borreliose übertragen.

Nutzwirkung

Viele Raubmilben werden auch als Nützling eingestuft, da sie Schädlinge in der Landwirtschaft bekämpfen. Zu diesem Zweck werden sie im Labor gezüchtet. Eine Verwendung von Milben (Tyroglyphus casei) als Nutztier findet bei der Herstellung von Milbenkäse statt.

Arten

Siehe auch: