Halle an der Buttergasse
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Die Buttergasse ist ein denkmalgeschützter Gewölbekeller auf der Nordseite des Alten Markts in Magdeburg in Sachsen-Anhalt.
Der Zugang zum im Magdeburger Denkmalverzeichnis eingetragenen Gewölbe erfolgt über das Gebäude Alter Markt 13
Architektur und Geschichte
Der Alte Markt in Magdeburg war im Mittelalter nicht nur das politische Zentrum, sondern auch der wirtschaftliche Mittelpunkt der Stadt. Ein voll ausgebildetes Marktwesen gab es seit dem 12. Jahrhundert, rund um diesen Platz waren die unterschiedlichsten Märkte verteilt.
Die Buttergasse war eine kurze, schmale Gasse die auf den Alten Markt mündete. An der Ecke Alter Markt/ Buttergasse lag ein Grundstück mit einer vierschiffigen Halle, die eine Ausdehnung von 30,9 m x 15,4 m besaß und über sieben Joche verfügte. Heute bestehen noch fünf Joche sowie zwei an der Nordseite anschließende mit Tonnengewölbe versehende Nebenräume.
Dieser mittelalterliche Hallenbau wurde vermutlich um 1150 erbaut und war anfänglich das Innungshaus der Kramer, wie man damals die Kaufleute nannte. Die Einwölbung mit einem Gratgewölbe erfolgte nach dem Jahr 1207. Um 1350 ging der Bau an die Gerber-Innung über und war bis 1764 ihr Innungshaus. Als dann die Gerber ihr Innungshaus nicht mehr benötigten und es räumten, stand es leer. Durch Brandschutt und Abfall stieg das Niveau in den Straßen bis in das 17. Jahrhundert an und die einstigen Untergeschosse der Häuser wurden allmählich zu richtigen Kellern und nach und nach füllte man Schutt in die Räume. Die Verfüllung des Gewölbekellers erfolgte nach dem Dreißigjährigen Krieg. 1716 wurden die Gewölbe der beiden südlichen Joche durch Tonnengewölbe ersetzt. Die seitlichen Pfeiler der Halle verfügen über einen quadratischen, die Mittleren über einen runden Grundriss. Bekrönt sind sie von Zwickelkapitellen.
Der in Vergessenheit geratene Gewölbekeller wurde 1947 im Zuge der Stadtkernforschung in der im 2. Weltkrieg schwer kriegszerstörten Magdeburger Innenstadt wiederentdeckt und freigelegt. Die wissenschaftlichen Ausgrabungsarbeiten begannen im Sommer 1948 unter Leitung von Wilhelm Unverzagt. Verdienste hierbei erwarb sich der Magdeburger Heimatforscher Werner Priegnitz. Der spätere Regisseur Hans Joachim Hildebrandt verfasste als Journalist einen Bericht über den Fund des Kellers. Den Namen der kleinen Gasse, die nicht mehr existiert, übertrug man dann auf den mittelalterlichen Gewölbekeller. Seit 1970 bestand eine Nutzung als Weinrestaurant. Auch heute wird der in ein modernes Gebäude integrierte Keller gastronomisch genutzt.
Literatur
- Doris Köther: Magdeburg/Buttergasse – Altstadt unterm Kriegsschutt. In: Schaufenster der Archäologie – Neues aus der archäologischen Forschung in Magdeburg. Hg.: Landeshauptstadt Magdeburg, Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Protokoll | Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, S. 158-162. Magdeburg 2005
- Ernst Nickel, Ausgrabungen in der Altstadt von Magdeburg in Wissenschaftliche Annalen, Akademie-Verlag, 1952, 1. Heft, Seite 58 ff.
- Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Michael Imhof Verlag Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 62
Koordinaten: 52° 7′ 55,9″ N, 11° 38′ 17,9″ O