Zum Inhalt springen

Senegal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Dezember 2005 um 23:50 Uhr durch Creando (Diskussion | Beiträge) (Einwohner Update). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Für den gleichnamigen Fluss in Westafrika siehe Senegal (Fluss)


République du Sénégal (frz.)
Réewum Senegaal (Wolof)
Republik Senegal
Nationalflagge des Senegal
(Details) (Details)
Wahlspruch: "Un Peuple, Un But, Une Foi"
frz., "Ein Volk, ein Ziel, ein Glaube"
Amtssprache Französisch
Hauptstadt Dakar
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Abdoulaye Wade
Ministerpräsident Macky Sall
Fläche 197.722 km²
Einwohnerzahl 11.126.832 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 56 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Frankreich am 20. August 1960
Währung CFA-Franc
Zeitzone UTC
Nationalhymne Pincez Tous vos Koras, Frappez les Balafons
Kfz-Kennzeichen SN
Internet-TLD .sn
Vorwahl +221
Karte Afrikas, Senegal hervorgehoben

Karte Senegals

Senegal (République du Sénégal) ist ein Staat in Westafrika, am Atlantik.

Geographie

Senegal ist das westlichste Land Afrikas. Es liegt im Übergang der Sahelzone zu den Tropen. Östliches Nachbarland ist Mali. Im Norden grenzt Senegal mit dem Grenzfluss Senegal an Mauretanien und im Süden an Guinea und Guinea-Bissau. Senegal umschließt das ebenfalls am Atlantik liegende Gambia vollständig.

Die höchste Erhebung (namenlos) ist 581 m hoch. Die Küste ist 531 km lang. Die Landschaft besteht aus Ebenen, die zu den Gebirgsausläufern im Südosten langsam ansteigen. Im Süden des Landes - bei Vélingara - befindet sich der Vélingara-Krater.

Das Klima ist subtropisch. In der Regenzeit (Mai bis November) gibt es starke Südostwinde. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Januar bei etwa 23° C und im Juli bei etwa 28° C.

Städte

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Dakar 1.998.635 Einwohner, Touba 428.059 Einwohner, Thiès 240.152 Einwohner, Rufisque 187.203 Einwohner, Kaolack 173.782 Einwohner, Mbour 170.699 Einwohner, Ziguinchor 162.436 Einwohner und Saint-Louis 130.750 Einwohner.

Bevölkerung

Die Bevölkerung zählt etwa 11 Millionen Menschen, davon sind etwa 58 % unter 20 Jahre alt. Das Bevölkerungswachstum beträgt jährlich etwa 2,7 %. Die Bevölkerungszahl hat sich in den letzten knapp 20 Jahren mehr als verdoppelt. Zu den etwa 20 ethnischen Gruppen zählen: Wolof (33 %), Serer (20 %), Fulbe, Diola, Toucouleurs, Mandingue, Soninké.

Weil als Folge der Kolonialzeit die Schule französischsprachig war, und die Kinder dem Unterricht nicht folgen konnten, sind etwa 65 % der Bevölkerung Analphabeten (unter den Frauen 74 %) Seit 2003 ist das Schulsystem aber reformiert.

Den überwiegenden Teil bilden die sunnitischen Muslime mit 94 %. Die meist römisch-katholischen Christen machen etwa 5 % aus. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 55 Jahre bei Männern und 58 Jahre bei Frauen (2004).

Die Mehrheit der Bevölkerung lebt an der Westküste; dort vor allem im Einzugsgebiet der Hauptstadt Dakar. 51 % der Bevölkerung leben in eher ländlichen Gegenden.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Senegals

  • Paläolithikum, Neolithikum: frühe Kulturen
  • um 470 v. Chr. Expedition des karthagischen Admirals Hanno.
  • um 500: Wolof und Serer ziehen in das Gebiet des heutigen Senegal
  • 9. Jahrhundert: Tukulor siedeln im Flusstal des Senegal
  • 11. - 14. Jahrhundert: Das mächtige Tukulor-Reich Tekrur beherrscht den östlichen Teil des Senegal.
  • ab 1444: Errichtung erster Handelsstützpunkte durch Portugiesen an der Mündung des Senegal. Später Verdrängung durch Niederländer und Franzosen.
  • ab dem 17. Jahrhundert: Franzosen siedeln sich im Gebiet von Senegambien an. Rivalitäten mit Großbritannien.
  • 1677: Niederländische Siedler werden von den Franzosen vertrieben. Die Küste ist nun unter französischer Kontrolle.
  • 1758-1779, 1809-1816: Großbritannien besetzt den Senegal
  • 1840-1865: Frankreich erobert das gesamte heutige Senegal
  • 1883: Die Bewohner der vier Küstenstädte erhalten französische Bürgerrechte
  • 1895: Frankreich erklärt den heutigen Senegal zu seiner Kolonie; Dakar wird die Hauptstadt von "Französisch-Westafrika"
  • 1914: Die ersten afrikanisch-stämmigen Abgeordneten werden in französische Nationalversammlung entsandt
  • 1946: Alle Bürger erhalten das Wahlrecht
  • 25. November 1958: Frankreich gewährt fast vollständige Autonomie
  • 18. Juni 1960: Unabhängige Republik
  • August 1960: Léopold Sédar Senghor wird zum ersten Präsident gewählt
  • 1962: Regierungschef (genau: "Président du conseil") Mamadou Dia versucht Staatsstreich
  • 1963: Neue Verfassung mit erweiterten Befugnissen für den Präsidenten
  • 1968, 1973: Große Studentenproteste gegen die Machtfülle des Präsidenten
  • 1970-1981: Abdou Diouf ist Regierungschef unter Präsident Léopold Sédar Senghor.
  • 1976: Verfassungsänderung: Einführung des Mehrparteiensystems
  • 1980: Rücktritt des 1963, 1968, 1973 und 1978 wiedergewählten Präsidenten Senghor aus Altersgründen. Nachfolger: Abdou Diouf
  • 1982: Senegal und Gambia formen gemeinsam die Konföderation Senegal. Beginn der Separatistenbewegung in der Casamance Mouvement des Forces démocratiques de la Casamance
  • 1983: Abdou Diouf gewinnt seine ersten Präsidentschaftswahlen mit 84% der Stimmen
  • 1988: Ausbruch von Unruhen in Dakar nach Wiederwahl mit großer Mehrheit von Diouf und seiner Partei. Regierung ruft den Notstand aus
  • 1989: Auflösung der Konföderation mit Gambia
  • späte 80er Jahre: Grenzstreitigkeiten mit Mauretanien
  • 1993: Wiederwahl Dioufs, Opposition wirft ihm Wahlbetrug vor
  • 15. Mai 1993: Die Ermordung des stellvertretenden Präsidenten des Verfassungsgerichts, Babacar Sèye, stürzt das Land in eine innenpolitische Krise.
  • Januar 1994: Nach der Abwertung des CFA-Franc Ausbruch von Unruhen, Ausschreitungen mit Todesopfern in Dakar. In der Folge Massenverhaftungen und Anklagen gegen Oppositionspolitiker
  • 1995: Regierungschef Habib Thiam bildet ein neues Kabinett mit Beteiligung der Oppositionspartei Parti Démocratique Sénégalais (PDS)
  • August 1997: Verschärfung des Casamance-Konflikts, hunderte Todesopfer unter Rebellen, Zivilisten und Soldaten
  • 24. Mai 1998: Bei Parlamentswahlen gewinnt die Sozialistische Partei von Präsident Diouf. Mamadou Lamine Loum wird neuer Regierungschef . Nur noch ein Oppositionspolitiker ist an der Regierung beteiligt.
  • Juni 1998: Militärputsch im benachbarten Guinea-Bissau. Senegal und Guinea entsenden Truppen
  • seit 1999: Vermittlung Gambias im Casamance-Konflikts
  • März 2000: Staatsoberhaupt Diouf unterliegt bei Präsidentschaftswahlen dem Kandidaten der Opposition Abdoulaye Wade, (PDS)
  • April 2000: Abdoulaye Wade ernnent Moustapha Niasse (AFP) zum neuen Regierungschef. . Bildung einer aus sieben Parteien bestehenden Regierungskoalition
  • Januar 2001: Änderung der Verfassung per Referendum: unter anderem Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten auf maximal zwei Mandate à 5 Jahre, die Bürgerrechte, insbesondere die der Frauen werden gestärkt
  • März 2001: Bruch der Regierungskoalition. Justizministerin Madior Boye (PDS) wird Premierministerin
  • 29. April 2001: Bei Parlamentswahlen gewinnt das von Abdoulaye Wade angeführte, aus 40 Parteien bestehende "Parteienbündnis für den Wandel" 89 von 120 Sitze. Die Partei von Moustapha Niasse, die Alliance des Forces du Progrès (AFP) bekommt 11 Sitze. Die Parti Socialiste (PS) von Abdou Diouf, die bisher die stärkste Kraft im Parlament war erreicht nur noch 10 Sitze. Bildung der Regierung unter Premierministerin Boye (PDS)
  • 26. September 2002: Untergang der senegalesischen Fähre Joola, der einzigen Fähre zwischen Casamance und Dakar dabei über 1800 Todesopfer
  • 7. November 2002: Idrissa Seck (PDS) wird Premierminister. Das Kabinett wird mit 4 Staatsministern und 27 Ministern neu gebildet.
  • 27. August 2003: Kabinettsumbildung, Seck weiterhin Premierminister. , nun 34 Minister
  • 21. April 2004: Macky Sall (PDS) wird Premierminister.

Politik

Innenpolitik

Senegal zeichnet sich (seit der neuen Verfassung) durch rechtsstaatliche und demokratische Strukturen aus, grundlegende Freiheitsrechte, insbesondere Religions-, Meinungs-, Presse- und Versammlungsfeiheit, sind gewährleistet.

Ein Problem der Innenpolitik ist der Konflikt mit Casamance, eine südlich von Gambia, aber in Senegal, gelegene Region. Die Rebellenbewegung MFDC kämpft um deren Unabhängigkeit, da sie historisch, wirtschaftlich und ethnisch religiös anders geprägt ist (siehe oben: Untergang der Joola). Seit 2004 gibt es eine vorläufige Beruhigung.

Im Bereich Erziehung gibt es große Probleme: 65 % sind Analphabeten, die Einschulungsquote liegt bei 60 %.

Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem hohen Bildungsstandard einer kleinen Elite und dem niedrigen der Mehrheit der Bevölkerung. Seit 2002/2003 wird dem durch Einführung der nationalen Sprachen in den ersten beiden Grundschuljahren und verstärkte Alphabetisierung Erwachsener, entgegengewirkt.

Außenpolitik

Insgesamt dominiert hier die Beziehung zu Frankreich. Die senegalesische Regierung pflegt Diplomatie auf hohem Standard. Dabei bemüht sie sich, eine Balance zwischen Dritte-Welt-Ländern und Industrieländern zu wahren, hat also eine Vermittlerrolle.

Das wichtigste Anliegen ist die afrikanische Einheit. Die CEDEAO (Communaute Economique des Etats de l' Afrique de l' Ouest) ist ein erster Schritt in diese Richtung.

Verwaltungsgliederung

Senegal ist in elf Regionen (régions) gegliedert:

Wirtschaft

Grundsätzlich hat Senegal den Status eines Entwicklungslandes, ist jedoch im Vergleich zu anderen westafrikanischen Ländern weiter entwickelt, was aber ihre Produkte im Regionalvergleich überteuert wirken lässt.

In Senegal sind 78 % der Erwerbstätigen im Agrarsektor tätig, der allerdings weniger als 20 % am BIP ausmacht (60 % stammen inzwischen aus dem Dienstleistungssektor, z. B. Tourismus). Gleichzeitig hat das Land mit 47 % eine der höchsten Urbanisierungsraten Afrikas. Aufgrund des ariden Klimas können nur 16 % der Landfläche für landwirtschaftlichen Anbau genutzt werden und zwar lediglich im Senegal-Tal und an den nördlichen Küstenstreifen Bewässerungslandwirtschaft. Die wichtigsten agraischen Devisenbringer sind Erdnüsse und Baumwolle (Senegal gehört weltweit zu den größten Erdnussproduzenten). Weil große Teile der Nutzfläche für den Erdnussanbau gebraucht werden, kann der Eigenbedarf an Grundnahrungsmittel nicht gedeckt werden, daher werden diese (vor allem Reis und Weizen) im großen Stil importiert, was zu einem enormen Devisenverbrauch führt.

Ein Fischer im Senegal bereitet das Räuchern von Fisch vor

Fischerei ist inzwischen der wichtigste Wirtschaftszweig, da die Küstengewässer Senegals reiche Fischfanggründe aufweisen. Die senegalesischen Kleinfischer können die lokalen und regionalen Märkte ausreichend versorgen. Die Fangrechte für Hochseefischerei sind jedoch an Japan und Südkorea verkauft. Insgesamt stellt der Fischfang heute das wichtigste Exportgut Senegals dar (28,5 %) und hat den früher dominierenden Erdnussanbau abgelöst.

Senegal hat eine verhältnismäßig weit entwickelte verarbeitende Industrie (allerdings nur in den Großstädten), aber das Industriekapital ist in ausländischer Hand. Wichtige Industriezweige sind Lebensmittel- (Öl, Fisch, Zucker), chemische Industrie und Textilverarbeitung.

Die Nationalparks ziehen einige Touristen an, wobei die Regierung darauf bedacht ist, Massentourismus zu vermeiden.

Als Bodenschätze sind Phosphat und Gold zu nennen, ebenso Eisenerz und Erdöl, allerdings können letztere wegen fehlender Infrastruktur und Geldes nicht gefördert werden.

Kultur

Der senegalesische Schriftsteller und Filmemacher Ousmane Sembène gilt als "Vater" des afrikanischen Films.

Flagge

Die drei panafrikanischen Farben sind nach dem Vorbild der Trikolore angeordnet. Der fünfzackige Stern symbolisiert die Freiheit und den Fortschritt. Die Flagge besteht seit 1960.

Nationalhymne

Pincez tous vos koras, frappez les balafons
Le lion rouge a rugi
Le dompteur de la brousse
D'un bond s'est élancer
Dicipand les ténèbres soleil sur notre espoir
Soleil sur notre coeur
Debout frères revoici l'Afrique rassemblé
Fivre de notre coeur
Épaules contre épaules
Et plus que frères ô Sénégalais debout
Unisons la mer et les sources
Unisons la steppe et la fôret
Salut Afrique mère
Auf deutsch: Nehmt eure Koras, schlagt die Marimbas, der rote Löwe hat gebrüllt ...

Sehenswürdigkeiten

  • Lac Retba, auch Lac Rose genannt. Wegen seiner einzigartigen rosaroten Färbung, hat der Lac Rose seinen Namen erhalten. Die UNESCO hat den sehr salzhaltigen See zum Welterbe deklariert. Am Ufer türmen sich Salzberge auf, die aus dem Lac Rose abgebaut werden.

Sport

Den größten Erfolg ihrer Geschichte erreichte die Fußball-Mannschaft von Senegal bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea. Sie erreichte das Viertelfinale und übertraf damit die Erwartungen von Experten bei weitem. Die Mannschaft des Senegals belegt den 40. Platz der FIFA-Weltrangliste. Ein bekannter Fußballer aus Senegal ist El Hadji Diouf. Er wechselte nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft 2002 nach England zum FC Liverpool.

An- und Einreise

Die Anreise in den Senegal von Mauretanien aus auf eigener Achse ist über Rosso und Diama möglich. Der Grenzübergang in Rosso besteht aus einer Fähre, in Diama befährt man einen Hochwasserschutzdamm bis zu einer Staustufe, die als Brücke ausgeführt ist. Der Damm in Diama ist der Fähre in Rosso der Einfachheit halber vorzuziehen, allerdings besteht in Diama ein 7,5-Tonnen-Limit, welches nicht sehr strikt exekutiert wird; darüber hinaus ist die Fahrt nur für durchschnittlich geländetaugliche Fahrzeuge möglich (Seitenneigung des Dammes an ein paar Stellen).

EU-Bürger benötigen für den Senegal kein Visum, ein mindestens 6 Monate gültiger Reisepass reicht aus. Fahrzeuge, die älter als 5 Jahre sind, benötigen ein Carnet de Passage.

Literatur

  • Mamadou Diouf, Une histoire du Sénégal : le modèle islamo-wolof et ses périphéries, Paris : Maisonneuve & Larose, 2001
  • Werner Glinga, Literatur in Senegal: Geschichte, Mythos und gesellschaftliches Ideal in der oralen und schriftlichen Literatur, Berlin : Reimer, 1990
  • Brigitte Reinwald, Der Reichtum der Frauen: Leben und Arbeit der weiblichen Bevölkerung in Siin/Senegal unter dem Einfluss der französischen Kolonisation, Münster [u.a.] : Lit, 1995
  • Paulin Soumanou Vieyra, Le cinéma au Sénegal, Brüssel, Paris, 1983

Tourism

Vorlage:Navigationsleiste Mitgliederstaaten OIC