Eisenbahnunfall von Ryongchŏn
Die Zugkatastrophe von Ryongchon ist ein schweres Zugunglück am 22. April 2004 in der Stadt Ryongchon (Nordkorea) in der Nähe der nordkoreanisch-chinesischen Grenze. Verlässliche Zahlen über die Anzahl der Toten und Verletzen gab es bisher nicht. Die Angaben schwanken zwischen einigen Hundert bis zu 3.000. Der komplette Bahnhof wurde bei dem Unglück zerstört.
Von den nordkoreanischen Behörden wurden die Ereignisse noch nicht bestätigt, Südkorea und China hingegen berichten laufend.
Chronologie des Unglücks
Am 22. April 2004 stießen auf dem Bahnhof der Stadt Ryongchong gegen 13:00 Uhr (Ortszeit) zwei Züge zusammen. Die Züge hatten Öl und Flüssiggas geladen. Darauf hin kam es zu einer schweren Explosion, die einen auf dem Nebengleis stehenden Passagierzug mit chinesischen Reisenden vollkommen zerstörte und bei der es zu einer noch unbekannten Zahl von Toten und Verletzten kam. Auch benachbarte Wohnblöcke sollen durch die Wucht der Explosion eingestürzt sein.
Nordkorea verhängte nach südkoreanischen Angaben den Notstand. Die internationalen Telefonverbindungen in dem betroffenen Gebiet des Landes seien unterbrochen worden.
Die BBC berichtet von Theorien, dass es sich bei dem Unglück um einen Anschlag auf den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il handele, der den Bahnhof von Ryongchon etwa neun Stunden vor dem Unglück passiert hatte. Er befand sich auf der Rückreise von einem Staatsbesuch in China. Diese Theorie wurde aber von südkoreanischer Seite bestritten. Bei einem der Züge soll es sich um ein Geschenk der Volksrepublik China handeln, so die BBC.
Nach Angaben eines RTL-Korrespondenten aus Peking sowie von N-TV werden viele Verletzte in chinesische Krankenhäuser gebracht, da man den Menschen in Nordkorea auf Grund knapper Ressourcen nicht helfen kann.
Die New York Times berichtete, das auf Satellitenaufnahmen des Unglücksorts auch 18 Stunden später noch ein großes Feuer sichtbar sei; es ließe sich aber aus diesen Aufnahmen nicht erkennen, was die Ursache dieses Feuers sei.
Chinesische Meldungen besagten, dass die Katastrophe durch auslaufendes Ammoniumnitrat in einem der beteiligten Züge verursacht wurde. Nach diesen neuen Informationen seien zwei Chinesen unter den Toten des Unglücks. Zwölf wurden verletzt.
Pjöngjang bat das Rote Kreuz, Hilfe zu leisten, hieß es in Diplomatenkreisen. Die Hilfsgüter seien nur 20 bis 30 Kilometer entfernt. Die stalinistische Führung in Nordkorea räumte mit dem Hilfeersuchen erstmals indirekt die Katastrophe ein.