Sedisvakantismus
Der Begriff Sedisvakantismus (v. lat.: sedis Stuhl vacans leer, unbesetzt) bezeichnet den Zeitraum, in dem der Stuhl Petri (=Papstamt) nicht besetzt ist. Man unterscheidet zwischen einer natürlichen Sedisvakanz durch das Ableben des Papstes und einer außerordentlichen Sedisvakanz, bei der man davon ausgeht, dass der Papststuhl unrechtmäßig besetzt ist. Die Möglichkeit der außerordentlichen Sedisvakanz wird in der katholischen Lehrtradition aufgrund der Verheißung Christi in Mt 16,18 ("Und die Pforten der Unterwelt werden sie [die Kirche] nicht überwältigen.") üblicherweise ausgeschlossen.
Seit dem zweiten Vatikanischen Konzil gibt es jedoch eine in traditionalistischen katholischen Kreisen verbreitete Tendenz zum (außerordentlichen) Sedisvakantismus, was auf die Ablehnung der Liturgiereform und verschiedener Aussagen des 2. vatikanischen Konzils zurückzuführen ist.