Muttertag
Der Muttertag (Datum: 2. Sonntag im Mai) ist ein seit dem 20. Jahrhundert verbreiteter westlicher Feiertag zu Ehren der Mutterschaft.
Geschichte
Im England des 13. Jahrhunderts wurde der Sonntag Lätare als "mothering sunday" begangen, an dem man der Mutter Kirche für ihre Mutterschaft dankte und infolgessen auch der leiblichen Mutter Dank abstattete.
Daneben lassen sich Einflüsse aus verschiedenem alteuropäischen Brauchtum in Gestalt eines Frühlingssippenfestes mit dem Schwerpunkt auf der Mutterfigur ausmachen.
Die Wiederbelebung der Tradition begann anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Anna Jarvis in Grafton, West Virginia startete am 9. Mai [1907]] (dem 2. Todestag ihrer eigenen Mutter) eine Initiative für die Einführung eines offiziellen Feiertags zu Ehren der Mütter. Die Bewegung wuchs rasch an. Bereits 1909 wurde der Muttertag in 45 Staaten der USA gefeiert. 1912 führten ihn die Methodisten ein und am 8. Mai 1914 wurde dann vom Kongress der 2. Sonntag im Mai zum Muttertag erklärt.
Nachdem England den mothering day wiederbelebt hatte, verbreitete sich der Feiertag 1917 in der Schweiz, 1918 in Norwegen, 1919 in Schweden, in Deutschland seit 1922 und 1924 in Österreich.
In Deutschland wiederfuhr dem Muttertag während des Nationalsozialismus eine hohe ideologische Aufladung. 1939 wurde das Mutterkreuz eingeführt. Es wurde bei 4 bis 5 Kindern in Bronze verliehen, Silber gab es bei 6 bis 7 Kindern und Gold ab 8 Kindern. Dabei mussten die "Eltern deutschblütig und erbtüchtig" sein, die "Mutter der Auszeichnung würdig", schließlich "die Kinder lebend geboren" sein. Das Abzeichen trug die Aufschrift "Der Deutschen Mutter" sowie "Das Kind adelt die Mutter"
Der seiner Natur nach eher sentimentale Muttertag ist vom in proletarisch-emanzipatorischer Tradition stehenden Internationalen Frauentag am 8. März (begr. 1910) zu unterscheiden.
Gegenwärtig ist der Muttertag (neben dem Valentinstag) wieder der traditionelle Tag der Genussmittel- und Blumenindustrie.
siehe auch: Vatertag