Zum Inhalt springen

Handicap (Sport)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Dezember 2005 um 15:48 Uhr durch Hedd (Diskussion | Beiträge) (rev wegen Link-Spam auf Golfschule). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Handicap (auch Handikap) wird allgemein eine Behinderung oder ein Nachteil bezeichnet. Im Sport versteht man unter dem Begriff einmal die ungewollte Benachteiligung eines Wettkämpfers (z.B. durch Verletzung), andererseits aber auch die gewollte und genau berechnete Benachteiligung eines stärkeren Teilnehmers durch Distanz- oder Gewichtszulage oder durch Spielvorgaben.

In diesem Artikel wird insbesondere das Handicap im Golfsport behandelt.

Handicap im Golf

Beschreibung

Für jede der 18 Bahnen eines Golfplatzes gibt es eine Vorgabe, die als sog. Par angegeben ist. Je nach Länge und Design der Bahnen sind 3, 4 oder 5 Schläge (Par) für sie als Soll vorgegeben, sind dann also mit 3, 4 oder 5 Schlägen im Idealfall abzuschließen. In der Regel hat ein Golfplatz ein Par von 72, das sich aus je 4 Par-3- bzw. Par-5-Bahnen und 10 Par-4-Bahnen addiert. Das Handicap (Hcp oder HC) gibt dabei an, wieviele Schläge ein Spieler nach seinem Leistungsstand insgesamt für alle Bahnen eines Golfplatzes benötigen darf. Hat ein Golfplatz z.B. ein PAR 72, bedeutet dies, dass ihn ein so genannter Scratchspieler (Sollspieler mit Hcp 0) mit 72 Schlägen spielen muss, während ein Spieler mit Hcp 18 sein Soll erfüllt, wenn er 90 Schläge (72 + 18) benötigt.

Bei fast allen Spielweisen (Stableford, Zählspiel, Lochspiel und vielen Gruppenspielweisen) dient das Handicap dazu, das unterschiedliche Können der Spieler rechnerisch auszugleichen. Ein schlechter Spieler kann also durchaus gegen einen guten gewinnen, weil der schlechtere Spieler mit seiner höheren Spielvorgabe entsprechend mehr Schläge vor hat, also gutgeschrieben bekommt. So wird stets garantiert, dass man im Grunde gegen den Platz bzw. "sich selbst" spielt.

Handicap bei Turnieren

Bei Turnieren im Amateurbereich (im Profibereich gibt es kein Handicap) gibt es in der Regel zwei Sieger: Den Brutto- und den Nettosieger. Bruttosieger wird der Spieler, der am wenigsten Schläge in einem Turnier benötigt. Nettosieger wird derjenige, dessen tatsächliche Schlagzahl abzüglich seines Handicaps am geringsten ist.

Beispiel: 
Spieler A mit Handicap 0 benötigt 74 Schläge, Spieler B mit Handicap 18 benötigt 90 Schläge.
Spieler A wird Bruttosieger, da 74 die geringste Anzahl von Schlägen ist.
Spieler B wird Nettosieger, da er nach Abzug seines Handicaps netto nur 72 Schläge (90-18=72) benötigt hat.

War das Turnier "vorgabenwirksam" (laut Ausschreibung mit Auswirkung auf die Handicaps der Turnierteilnehmer) und hat der Spieler mehr als 36 Stablefordpunkte erspielt, errechnet sich das neue Handicap durch Multiplikation der Schlagzahl, die ein Spieler unter seinem bisherigen Handicap blieb, mit einem Faktor zwischen 1 und 0,1:

  • Zwischen 37 und 54 (Handicapklasse 6) ist der Faktor 1,
  • zwischen 26,5 und 36 (Handicapklasse 5) 0,5,
  • zwischen 18,5 und 26,4 (Handicapklasse 4) 0,4,
  • zwischen 11,5 und 18,4 (Handicapklasse 3) 0,3,
  • zwischen 4,5 und 11,4 (Handicapklasse 2) 0,2 und
  • darunter (Klasse 1) 0,1.

Hat ein Spieler mit Spielvorgabe 36 und niedriger diese in einem Turnier überspielt, wird sie um 0,1 heraufgesetzt, sofern die Zahl der benötigten Schläge nicht mehr in der für jede Klasse unterschiedlich großen so genannten Pufferzone lag. In den Klassen 1 und 2 umfasst sie 2 Schläge, in den Klassen 3, 4 und 5 darf man ohne Auswirkungen auf sein Handicap 3, 4 und 5 Schläge überspielen. In deutschen Clubs beginnen Spieler, denen die Turnierreife zuerkannt wurde in der Regel mit Hcp 54.

Im deutschen Golfverband DGV läuft in der Saison 2005 das Projekt "vorgabewirksame Neun-Löcher-Runden" mit dem Ziel, auch Runden auf neun Löchern vorgabewirksam werden zu lassen. Zunehmende allgemeine Zeitknappheit und der Wunsch der Golfspieler, häufiger vorgabenwirksam zu spielen, sind die Gründe für dieses Projekt.

Extra Day Score

Mit Extra Day Score-Runden (EDS-Runden) können Golfspieler auch außerhalb von Turnieren ihr Handicap verbessern. Die Runden werden privat gespielt. Sie müssen jedoch vorher im Clubsekretariat angemeldet werden, der Spieler darf höchstens die Stammvorgabe (Handicap auf 1/10 genau) -18.4 (oder schlechter) haben, und die Person, die die Schläge protokolliert, muß das Handicap -36 (Beginn der offiziellen Vorgaben) oder besser haben.

EDS-Runden können laut Wettspielbedingungen des DGV nur in Golfclubs gespielt werden, in denen man selbst Mitglied ist.

Siehe auch

Zum Golf-Handicap

Zum allgemeinen Handicap-Begriff