John M. Chivington

Colonel John Milton Chivington (* 27. Juni 1821 in Lebanon, Ohio; † 4. Oktober 1894 in Denver, Colorado)[1] war ein US-amerikanischer Soldat, der an den Indianerkriegen beteiligt war. Bekannt wurde er wegen seiner Beteiligung an der Schlacht am Glorieta Pass. Die dabei gewonnene militärische Ehrung geriet kurz danach bei dem unter seiner Führung verübten Sand-Creek-Massaker in Schande, da bei diesem Massenmorden überwiegend Frauen und Kinder der Cheyenne betroffen waren.
Leben
Nachdem er zu den Methodisten konvertiert war, entschied sich Chivington, ein Geistlicher zu werden, und wurde im Jahr 1844 ordiniert. Während des Jahres 1853 war Chivington Teil einer Missionsexpedition zu den Wyandot-Indianern, die in Kansas lebten. Wegen seiner ausgesprochenen Abneigung gegen die Sklaverei erhielt er 1856 Drohbriefe von Sklaverei befürwortenden Mitgliedern seiner Kirchengemeinde. Daraufhin versetzte ihn die Methodistenkirche nach Omaha in Nebraska.
Als Chivington 1860 zum vorsitzenden Gemeindeältesten des Rocky-Mountain-Distrikts der Methodistenkirche ernannt wurde, siedelte er mit seiner Familie nach Denver um, die heutige Hauptstadt des Bundesstaates Colorado. Im Jahr 1862 führte er Unionstruppen zur Schlacht am Glorieta Pass in New Mexico, bei der er dem Vormarsch konföderierter Truppen in den südwestlichen Territorien Einhalt gebot (siehe New Mexico-Feldzug). Als Colonel des Freiwilligenregiments von Colorado führte Chivington eine Truppe am 29. November 1864 zum Fluss Sand Creek im südöstlichen Colorado und richtete an den dort siedelnden Cheyenne- und Arapahoe-Indianern ein Massaker an. Während die meisten Männer seines Regiments seine Befehle befolgten, weigerte sich Silas Soule, die friedlich lagernden Cheyenne- und Arapahoe-Dörfer anzugreifen. Soule befahl seiner Einheit das Feuer einzustellen und sich nicht an dem Massaker zu beteiligen.Während des Massakers wurden auch Frauen vergewaltigt, mit Säbeln zerstückelt und einem langsamen Sterben überlassen und zahlreiche Leichen verstümmelt. Die Geschlechtorgane der ermordeten Frauen wurden als Trophäen verwandt - herausgeschnittene Vaginas zierten anschließend aufgespannt die Hüte der Mörder, die abgeschnittene Brüste fanden als Tabakbeutel Verwendung. Schwangeren wurden die Föten herausgeschnitten.[2][3]
Obwohl das Massaker während des Amerikanischen Bürgerkriegs stattfand, war die Nation schockiert über die Brutalität des Angriffs, die Verstümmelung der Leichen und die Zurschaustellung der Körperteile der toten Indianer als Trophäen. Aufgrund der öffentlichen Meinung entschied das Militär, die Rolle Chivingtons zu untersuchen. Soule und einige seiner Untergebenen sagten bei der angesetzten Untersuchung des Militärausschusses aus. Chivington hingegen bezeichnete Soule als einen Feigling. Noch während der Untersuchung wurde Silas Soule von einem Soldaten, der am Sand-Creek-Massaker teilgenommen hatte, ermordet. Für die Gerüchte, dass Chivington für den Mord verantwortlich war, wurden keine Beweise gefunden.
Der Untersuchungsausschuss des Massakers befand, dass an Chivingtons Rolle während der Aktion nichts auszusetzen war. Der Kongress der Vereinigten Staaten weigerte sich jedoch, die von der Armee geforderte Ausrottung der Ureinwohner in den Great Plains zu unterstützen.
Gedenken
1887 wurde in Colorado die Gemeinde Chivington nach ihm benannt. Die Stadt befand sich in der Nähe des Tatorts des Massakers. Während der großen Dürre in den 1920er und 1930er Jahren entwickelte sich die Stadt zur Geisterstadt. Heute befinden sich wenige Häuser in Chivington.
2005 beschloss der Stadtrat von Longmont, Colorado eine Straße namens Chivington Drive, die nach John M. Chivington benannt war, in Sunrise Drive umzubennen. Dieser Entscheidung war ein jahrzehntelanger Streit vorausgegangen.[4]
Literatur
- Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses („Bury my heart at Wounded Knee“). Verlag Knaur, München 1972, ISBN 3-426-62804-X.
- Hans Dollinger, Schwarzbuch der Weltgeschichte. 5000 Jahre der Mensch des Menschen Feind. Lizenzausgabe. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching 1973, ISBN 3-88199-030-5.
Filme
- Das Wiegenlied vom Totschlag, Spielfilm aus dem Jahre 1970. (Sand-Creek-Massaker ist Teil der Handlung)
- In der TV-Serie Into the West wird Chivington von Tom Berenger dargestellt.
Weblinks
- PBS Biography (Englisch)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.nps.gov/resources/person.htm?id=65
- ↑ Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses („Bury my heart at Wounded Knee“). Verlag Knaur, München 1972, ISBN 3-426-62804-X.S.96-98
- ↑ Hans Dollinger, Schwarzbuch der Weltgeschichte. 5000 Jahre der Mensch des Menschen Feind. Lizenzausgabe. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching 1973, ISBN 3-88199-030-5.S.388
- ↑ Hughes, Trevor (December 29, 2004), "Council: So long Chivington", Longmont Times-Call, retrieved April 17, 2011
Personendaten | |
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NAME | Chivington, John M. |
ALTERNATIVNAMEN | Chivington, John Milton (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Militär |
GEBURTSDATUM | 27. Juni 1821 |
GEBURTSORT | Lebanon, Ohio |
STERBEDATUM | 4. Oktober 1894 |
STERBEORT | Denver, Colorado |