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Christliche Spiritualität

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Christliche Spiritualität spezifiziert Spiritualität nach dem weltreligiösen Kontext. Sie umfasst die unterschiedlichen christlichen Konfessionen im Unterschied zu den Spiritualitäten anderer Weltreligionen wie:

Strukturvergleiche wurden bislang vor allem im Hinblick auf Zen, Yoga, Gestalttherapie und die Indianische Spiritualität angestellt.

Dabei ist dieser Sammelbegriff als solcher aufgrund der großen Bandbreite (Katholische Spiritualität, Evangelische Spiritualität, Orthodoxe Spiritualität, Evangelikale Spiritualität, Charismatische Spiritualität etc.) keineswegs unproblematisch.

Bewähren muss sich christliche Spiritualität als "gegenwartsbezogene Alltags-Spiritualität", für die es Grundlagen und Kriterien gibt. Sowohl ihre Einheit als auch ihre Vielfalt müssen dabei in einem lebendigen Spannungsverhältnis stehen. Die Mitte christlicher Spiritualität ist Jesus Christus selbst, der den ihm nachfolgenden Christen die Verantwortung für die Welt von morgen aufträgt. Weder Weltsucht noch Weltflucht ist daher für einen Christen eine adäquate Spiritualität.

Inhalte christlicher Spiritualität

Christliche Spiritualität ist nicht einfach eine besondere Beschäftigung mit geistlichen Dingen, sondern eine durchgehende Dimension. Sie berührt und prägt alles Leben und Wirken des Christen. Er lebt im Angesicht des Absoluten, weiß sich gerufen und berufen und getragen von einer Liebe, die bis ans Ende geht. Christliche Spiritualität ist die individuelle und gemeinschaftliche Antwort der Christen auf den evangelischen Ruf, "Salz der Erde" und "Licht der Welt" zu sein. Im Wechselspiel von Gotteserfahrung und Weltverantwortung schafft sie einen Lebensraum, bietet Geborgenheit und fordert auf, Neues zu wagen. Dabei gibt sie dem Leben, insbesondere in Form der Christlichen Philosophie und der Christlichen Kultur Gestalt. Es geht um das alltägliche Leben des Christen in Freiheit und in Fülle, das Identität, Toleranz, Erinnerung und Vergegenwärtigung, Frömmigkeit und Mystik mit einschließt.

Formen christlicher Spiritualität

wird noch ausgearbeitet

Geschichte der christlichen Spiritualität

Christliche Spiritualität ist zunächst die Spiritualität des Neuen Testaments in der Auseinandersetzung mit der Jüdischen Spiritualität, insbesondere des Alten Testaments. Hauptthema dieser Spiritualität ist das Verhältnis vom Altem Bund zum durch Jesus Christus besiegelten Neuen Bund. Während die Juden den ersten Messias noch erwarten, erwarten die Christen bereits dessen Wiederkunft am Ende der Zeit. Das Reich Gottes ist durch seine Inkarnation, seinen stellvertretenden Liebestod und seine Auferstehung bereits angebrochen. Ohne Tag und Stunde zu kennen, bereiten sich Christen auf den eigenen Tod und die allgemeine Apokalypse vor. Dabei ist die neutestamentliche Spiritualität selbst noch von einer größeren Naherwartung geprägt.

Exemplarisch für die Spiritualität der Urkirche - zwischen Welteroberung und Martyrium - steht die "Spiritualität der Katakomben". Sie ist im Bild des "Guten Hirten" klar christozentrisch geprägt nach dem paulinischen Motto: "Was kann uns von der Liebe Christi trennen? Vielleicht Wirrsal und Angst, Verfolgung und Hunger?" (Röm. 8, 35). Dennoch galt es die Botschaft in dieser Verfolgungszeit zu verschleiern, das Kreuzsymbol in das Symbol des Ankers zu integrieren, das Bekenntnis "Jesus Christus, Sohn Gottes, unser Retter" im Fischsymbol (Ichtys) auszudrücken. Taufe und Eucharistie sind in den Katakomben allgegenwärtig, dabei steht die soziale Dimension im Vordergrund, die Lebende wie Verstorbene in eine große Gebets- und Lebensgemeinschaft auffasst. Das eschatologische Bewußtsein, dass Christen hier keine bleibende Stätte und Heimat haben, sondern die zukünftige im Himmel suchen (Hebr. 13,14; Phil. 3,20), wird in der Verfolgungszeit besonders deutlich. Nicht zuletzt ist die Spiritualität der Katakomben eine "Spiritualität der Stille"

Die Spiritualität der Wüstenväter (z.B. Antonius der Große), der ersten Kirchenväter (z.B. Aurelius Augustinus) und der ersten Ordensgründer (z.B. Benedikt von Nursia) versucht sich von der dualistischen Gnostischen Spiritualität abzugrenzen. Besonders eindrücklich wird diese Spiritualität in Augustinus Bekenntnissen, aber auch in den überlieferten Texten von Eucherius von Lyon, St. Patrick und Gregor, dem Großen.

Im Mittelalter sind ist es in erster Linie die Frauenmystik, die die christliche Spiritualität weiterentwickelt. Elisabeth Schönau, Hildegard von Bingen, Mechthild von Magdeburg und Birgitta von Schweden kreisen um die Themen "Gottesfremde" und "Heilwissen". Meister Eckhart, Jacob Böhme, Klaus von der Flüe, Heinrich Seuse, Johannes Tauler, Thomas von Aquin, Nikolaus von Kues und Bernhard von Clairvaux mühen sich um die rechte "Nachfolge Christi".

Im reformatorischen Zeitalter setzen vor allem Martin Luther, Philipp Melanchthon und Jean Calvin auf Seiten der Reformation und Ignatius von Loyola, Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz auf Seiten der Gegenreformation die maßgeblichen Akzente. Durch Ignatius von Loyola wurde die Form der Geistlichen Exerzitien maßgeblich vertieft. Vor allem Franz von Sales versuchte die berechtigten Anliegen reformatorische Spiritualität in seine christlich-humanistische Spiritualität zu integrieren, die den Ansatzpunkt für zahlreiche neue apostolische Ordensgemeinschaften bildete.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam es katholischerseits wie evangelischerseits zu einem "Erwachen der Kirche in der Seele" (Romano Guardini), d.h. zur Suche nach einer gemeinschaftlichen, aber die Würde der Person achtenden Form der Mystik angesichts des kulturellen Kampfes zwischen Individualismus und Kollektivismus. Beispielsweise für Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer und Alfred Delp endete das vehemente Vertreten der christlichen Spiritualität als ihre Form des Widerstands mit der Ermordung durch die Nationalsozialisten.

Dies gab aber nach 1945 den Anstoß zu einer "Spiritualität nach Ausschwitz" und einer "Spiritualität der Befreiung" - analog zu den jeweiligen theologischen und pastoralen Strömungen. Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen entstehen auch die ersten Neuen Geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen (z.B. die Fokolarbewegung von Chiara Lubich), die auf eine charismatisch-evangelische Erneuerung und ökumenische Impulse abzielen. Je nach Ausrichtung wurde dabei jedoch stärker das pfingstliche oder das evangelikale Element betont, was zum einen zu einer großen Vielfalt führt, nicht selten aber auch zum Verlust der Einheit und ökumenischen Orientierung.

Am Ende des zweiten Jahrtausends wurde ein Wandel der christlichen Spiritualität angesichts der Konfrontation mit der Postmoderne zum Teil gefordert, zum Teil bereits konstatiert. Zunehmend werden Verbindungsmöglichkeiten zwischen Christlicher Spiritualität und anderen spirituellen Haltungen gesucht (Yoga, Zen, Enneagramm). Dabei ist nicht selten die Grenzziehung zwischen Mystik und Esoterik schwierig und umstritten.

Profile und Gestalten christlicher Spiritualität

Zeitschriften

  • Meditation. Zeitschrift für christliche Spiritualität und Lebensgestaltung
  • Geist und Leben. Zeitschrift für christliche Spiritualität (ehedem: Zeitschrift für Aszese und Mystik)

Lehrstühle

  • Lehrstuhl für Christliche Spiritualität und Homiletik an der Katholischen Universität Eichstätt mit der Schriftenreihe "Geist und Wort"

Siehe auch

Christliche Mystik, Askese

Literatur

  • Louis Bouyer: Einführung in die christliche Spiritualität, 1965
  • Thomas Sartory: Wandel christlicher Spiritualität, 1967; 1968
  • Karlhermann Bergner/Josef Sudbrack: Große Gestalten christlicher Spiritualität, 1969
  • Hugo Makibi Enomiya-Lassalle: Zen unter Christen. Östliche Meditation und christliche Spiritualität, 1973
  • Magnus M. Beck: Liebe, die bis ans Ende geht. Christliche Spiritualität im Blick auf Therese von Lisieux, 1976
  • Gerhard Wehr: Profile christlicher Spiritualität: Hildegard von Bingen, Meister Eckhart, Paracelsus ..., 1982
  • Hans Rotter: Die Berufung. Elemente christlicher Spiritualität, 1983
  • Josef Weismayer: Leben in Fülle. Zur Geschichte und Theologie christlicher Spiritualität, 1983
  • Catherine DeHueck Doherty: Poustinia. Eine christliche Spiritualität des Ostens für den Westen, 1983
  • Waltraud Herbstrith: Formen christlicher Spiritualität heute, ca. 1984
  • Diethmar Mieth: Gotteserfahrung und Weltverantwortung. Über die christliche Spiritualität des Handelns, 1982; 1984
  • Josef Sudbrack: Christliche und nichtchristliche Spiritualität. Vortrag am 15. 9. 1983 auf d. Via-Mundi-Tagung 1983 Christliche Spiritualität in Freising, 1984
  • Balthasar Staehelin: Psychische Heilung durch christliche Spiritualität Einführung in die psychosomatische Basistherapie. Vortrag am 15. 9. 1983 auf der Via-Mundi-Tagung 1983 "Christl. Spiritualität" in Freising, 1984
  • Josef Zapf: Christliche Spiritualität in ihrer Verantwortung für die Welt von morgen. Vortrag am 18. 9. 1983 auf der Via-Mundi-Tagung 1983 "Christliche Spiritualität" in Freising, 1984
  • Anton Mattes: Christliche Spiritualität. Einheit und Vielfalt, 1985
  • Wolfhart Pannenberg: Christliche Spiritualität. Theologische Aspekte, 1986
  • Wolfgang Nethöfel: Rabe fliegt nach Osten die indianische Alternative? Indianische und christliche Spiritualität, 1987
  • Hugo Makibi Enomiya-Lassalle: Zen und christliche Spiritualität, 1987
  • Corona Bamberg: Christliche Spiritualität am Ende des zweiten Jahrtausends, 1989
  • Arno Schilson: Gottes Weisheit im Mysterium. Vergessene Wege christlicher Spiritualität, 1989
  • Michael Gentschy: Yoga und christliche Spiritualität. Ein Werkbuch, 1989
  • Emmanuel J. Bauer: Seht, ich mache alles neu. Eine Einführung in die christliche Spiritualität, 1991
  • Jürgen Thomassen: Christliche Spiritualität für unsere Zeit. Gestalten, Meditationsweisen, Lebensformen, 1991
  • Peter Franke: Christliche Spiritualität in postmoderner Gesellschaft, 1992
  • Ludwig Frambach: Identität und Befreiung. Der Befreiungsprozeß menschlicher Identität in Gestalttherapie, Zen und christlicher Spiritualität; ein Strukturvergleich, 1993
  • Armin Bettinger: Leben im Alltag der Gegenwart: Herausforderung an die christliche Spiritualität. Grundlegung und Kriterien gegenwartsbezogener Alltags-Spiritualität, 1993
  • Florian Kuntner: Leben in Freiheit. Grundzüge einer christlichen Spiritualität, 1993
  • Peter Hahnen: Das "neue geistliche Lied" als zeitgenössische Komponente christlicher Spiritualität, 1997
  • Heinz Biegling: Den Weg des Herzensgebetes gehen. Herzensgebet -Herzensmeditation. Christliche Spiritualität für unsere Zeit, 1999
  • Ernst-Wolfgang Böckenförde: Salz der Erde. Christliche Spiritualität in der Welt von heute, 1999
  • Balthasar Fischer: Frömmigkeit der Kirche. Gesammelte Studien zur christlichen Spiritualität, 2000
  • Wolfgang Vögele: Dem Leben Gestalt geben. Christliche Spiritualität zwischen Philosophie der Lebenskunst und Eventkultur der Erlebnisgesellschaft, 2001
  • Thomas Dienberg: "Leben in Fülle". Skizzen zur christlichen Spiritualität; Festschrift für Prof. Dr. Weismayer zu seinem 65. Geburtstag, 2001
  • Gordon Mursell: Die Geschichte der christlichen Spiritualität. Zweitausend Jahre in Ost und West, 2002
  • Adalbert Deckert: Gelebte christliche Spiritualität. Frater Alois Ehrlich O.Carm. (1868 - 1945), 2002
  • Heinrich Schmidinger: Identität und Toleranz. Christliche Spiritualität im interreligiösen Kontext, 2003
  • Michael Bangert: Mystik als Lebensform. Horizonte christlicher Spiritualität, 2003
  • Joseph Bernhart: Gestalten christlicher Mystik und Spiritualität mit einem Anhang: Schriften und Beiträge zur christlichen Spiritualität aus den Jahren 1908-1954, 2004
  • Stephan Ernst: Grundkurs christliche Spiritualität. Werkbuch für Schule, Gemeinde und Erwachsenenbildung, 2004
  • Michael Nüchtern: Himmelsecho. Muster christlicher Spiritualität entdecken, 2004
  • Josef Sudbrack: Im Angesicht des Absoluten. Hinführung zur Mitte christlicher Spiritualität, 2004
  • Katrin Müller: Das Körpergebet - eine Form christlicher Spiritualität, die den Leib mit einbezieht theologisch-antropologische Überlegungen und praktische Umsetzung. 2004