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Dürrenmungenau

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Dürrenmungenau
Stadt Abenberg
Koordinaten: 49° 14′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 49° 14′ 3″ N, 10° 55′ 0″ O
Höhe: 397 (390–410) m
Einwohner: 300
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91183
Vorwahl: 09873
Kirche von Dürrenmungenau
Kirche von Dürrenmungenau

Dürrenmungenau ist ein Ortsteil der Stadt Abenberg im Landkreis Roth, Mittelfranken.

Geografie

Geografische Lage

Das Pfarrdorf liegt 10 Kilometer westlich der Kreisstadt Roth und ca. 20 Kilometer südwestlich von Nürnberg. Durch den Ort fließt der Fischbach, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat.[1]

Geologie

Dürrenmungenau liegt auf magerem sandigen Boden, die landwirtschaftlichen Erträge waren gering und wurden durch zunehmende Bewirtschaftung immer schlechter. Der Lehrer Erhard Schneider experimentierte auf dem Schulacker mit dem Anbau von Lupinen, um den Boden zu verbessern. Lupinen haben die Eigenschaft, dem Boden über die Wurzeln Stickstoff zuzuführen und somit den schlechten Boden mit Nährstoffen anzureichern. Die Versuche mit der Gründüngung hatten Erfolg und so kam es zwischen 1850 und 1868 zu einer landwirtschaftlichen Revolution in Dürrenmungenau. Die Methode breitete sich schnell aus und wurde in weiten Teilen des fränkischen Keuperbeckens und auf vielen anderen sandigen Böden nachgeahmt.

An diese Zeit erinnert der Name der Gaststätte Lupinenhof.

Ortsbild

Das Zentrum von Dürrenmungenau bildet der Dorfanger. Um den Anger gruppieren sich halbkreisförmig der Altort, das historische Schloss, die Kirche und die Brauerei. Dass diese Freifläche bis heute nicht überbaut wurde, macht die Gesamtanlage zu einer bemerkenswerten Seltenheit.

Dorfanger von Norden

Geschichte

Das Gebiet um Dürrenmungenau gehörte ursprünglich zur Grafschaft Abenberg, die nach dem Aussterben der Grafen von Abenberg in den Besitz der Nürnberger Burggrafen aus dem Hause Zollern und damit später an das Fürstentum Ansbach kam. 1278 wurde Dürrenmungenau als Mungenau erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit gab es ein festes Haus zur Sicherung der Reichsstraße von Nürnberg nach Augsburg. Zur Unterscheidung von dem bereits einige Kilometer weiter bestehenden Mungenau wurde der ältere Ort Wassermungenau und die Neugründung, aufgrund der Lage auf magerem Boden, Dürrenmungenau genannt.

Der Gründer des Ortes ist unbekannt; 1285 übergab Albert Rindsmaul der Ältere das ius patronus barrochie in Mungenau (Patronatsrecht über den Gottesdienst) an seinen Onkel Herrmann von Vestenberg [2]. Später war Dürrenmungenau im Besitz der Abenberger Linie der Seckendorff. 1414 verpfändete Heinrich von Seckendorff den Besitz je zur Hälfte an Jakob Zuckermantel aus Wassertrüdingen und an Stephan von Absberg, der Zuckermantel die zweite Hälfte abkaufte. 1431 wurde das Lehen von Friedrich von Brandenburg bestätigt [3]. 1507 lösten die Seckendorff das Pfand von Dürrenmungenau und waren wieder im Besitz des Gutes. [4]. 1516 kam Dürrenmungenau an die Schechs von Pleinfeld, die die Reformation einführten. 1554 bis 1564 war der Edelsitz im Besitz der Nürnberger Kaufmannsfamilie Schnöd. Hieronymus Schnöd, der bereits im Besitz von Defersdorf war, nannte sich daraufhin Schnöd von Defersdorf und Dürrenmungenau [5] [6]. Die Besitzer zwischen 1564 und 1610 sind nicht genau bekannt, aber es wurden die Dettelbach zu Dürrenmungenau erwähnt [7]. Spätestens 1594 wurde Dürrenmungenau Rittergut und gehörte zur Fränkischen Reichsritterschaft, Kanton Altmühl. 1610 erwarb Johann Christoph von Westernach auf Dürrenmungenau und Laufenbürg das Gut und ließ 1614 eine Kirche errichten, ein Pfarrhaus und eine Scheune bauen sowie den Friedhof an der Kirche anlegen. Da der Bau der Kirche ohne Absprache stattfand und Dürrenmungenau ursprünglich zur Windsheimer Filialkirche von Wassermungenau gehörte, kam es zu einem jahrelangem Streit mit dem Kirchengericht und den Markgrafen von Ansbach, der am 12. Juli 1617 in einem Vertrag mündete, der Dürrenmungenau von der Pfarrei Wassermungenau abtrennte. Dürrenmungenau erhielt die Rechte einer eigenen Pfarrei zuerkannt, Westernach und den nachfolgenden Gutsbesitzern wurde das Patronatsrecht zugesprochen und die Kirche konnte am 16. Februar 1618 geweiht werden. [8]. Nach den Westernach folgten die Crailsheim, die aber nur wenig Erwähnung fanden.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurden das Schloss und der Ort größtenteils zerstört. Die Bewohner wurden entweder vertrieben oder getötet und der Ort war eine menschenleere Wüstung. 1651 kaufte der Nürnberger Patrizier Jobst Christoph Kreß von Kressenstein das Rittergut. Durch den Besitz von Dürrenmungenau wurden die Kreß im Kanton Altmühl in die Reichsritterschaft in Franken immatrikuliert. [9] Jobst Christoph Kreß baute das Schloss und die Kirche wieder auf [10] und leitete die neue Besiedelung ein. Die neuen Einwohner waren Nachkommen früherer Bewohner und vor allem sogenannte Ländler aus dem Ländlein ob der Enns in Oberösterreich, die wegen ihres evangelischen Bekenntnisses aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Durch Verbindungen der Kreß zum Pegnesischen Blumenorden erlangte Dürrenmungenau im 18. Jahrhundert eine kulturelle Blüte. Nach der Bauernbefreiung Mitte des 18. Jahrhunderts und den Reformen der Grundherrschaften verkauften die Kreß ihren Besitz 1878 nach 227 Jahren an den Landwirt Paul Löhe, einen Neffen von Wilhelm Löhe.

1896 kauften die Freiherren Leuckart von Weißdorf das Schloss samt Kirchenpatronat. Die Leuckart engagierten sich sehr für den Ort und die Kirche. Sie ließen in den folgenden Jahrzehnten das Schloss, die Kirche und die dazugehörenden Gebäude renovieren und modernisieren. Das Kirchenpatronat wurde erst 1982 von der Landeskirche abgelöst.

Mit dem Gemeindeedikt wurde Dürrenmungenau zur eigenständigen politischen Gemeinde, zu der die Orte Fischhaus, Pippenhof und Weihermühle zählten, die heutige Gemarkung Dürrenmungenau. Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Dürrenmungenau in die Stadt Abenberg eingegliedert.[11]

Schloss Dürenmungenau

Hauptartikel: Schloss Dürrenmungenau

Die Schlossanlage besteht aus Schloss, Schlosspark, Obstgarten und Gutshof, die von einer Sandsteinmauer mit Zwiebeltürmen eingefasst sind.

Über die Vorgängerbauten des Schlosses ist wenig bekannt. Ein Schloss hatte ursprünglich die Form einer Kirche. Es wurde im Dreißigjährigen Krieg beschädigt und nach 1651 wieder aufgebaut. Von 1720 bis 1725 wurde es in barocker Form umgebaut und von der Familie Kreß von Kressenstein als Sommersitz genutzt. Nach den Kreß war Paul Löhe 1878 im Besitz des Schlosses, der es 1896 an die Leuckart von Weißdorf verkaufte. Um 1900 wurde das Schloss im Stil des Historismus umgestaltet und erneuert, wobei unter anderem auch neue Wirtschaftsgebäude entstanden. In den Jahren 1918–1948 diente das Schloss wiederholt als Kriegerwitwen- und Kindersommererholungsheim.

1980–1986 wurde das Schloss grundlegend saniert. Das Dach und die Brücke wurden mit Mitteln des Freistaates Bayern instandgesetzt.

Das Schloss ist im Besitz von Luitgardis Körner, geborene Freiin Leuckart von Weißdorf und ihrem Sohn.

Um die Gutsanlage Dürrenmungenau zu erhalten, hat sich im Jahr 2006 ein Förderverein gegründet. [12]

Einwohnerentwicklung

  • 1910: 271 Einwohner[13]
  • 1925: 261 Einwohner
  • 1933: 252 Einwohner
  • 1939: 231 Einwohner[14]
  • 1961: 289 Einwohner[11]
  • 1970: 302 Einwohner[11]
  • 1987: 267 Einwohner[15]

Baudenkmäler

Verkehr

Zwei Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Staatsstraße 2220 (St 2220). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Obersteinbach ob Gmünd, die St 2220 kreuzend nach Ebersbach, nach Beerbach zur Kreisstraße RH 9 und über Fischhaus und Pippenhof zur B 466 nördlich von Wassermungenau.

Commons: Dürrenmungenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayern Atlas, Dürrenmungenau
  2. Übergabe des Patronatsrechtes
  3. Lehenverleihung durch Friedrich von Brandenburg
  4. Die Verpfändung von Dürrenmungenau
  5. Erwähnung der Schnöd – I.
  6. Erwähnung der Schnöd – II.
  7. Erwähnung der Dettelbach
  8. Erwähnung der Kirchenweihe 1618
  9. Aufnahme der Kreß in die Reichsritterschaft
  10. Wiederaufbau der Kirche nach dem Dreißigjährigen Krieg
  11. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733.
  12. Förderverein Schloss Dürrenmungenau
  13. Gemeindeverzeichnis.de, Bezirksamt Schwabach
  14. Verwaltungsgeschichte.de, Stadt und Landkreis Schwabach
  15. Verein für Computergenealogie e. V., Dürrenmungenau


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