Adelaide (Beethoven)
Erscheinungsbild
Das Kunstlied Adelaide wurde von Ludwig van Beethoven um 1795-1796 mit Klavierbegleitung als Opus 46 vertont. Es ist in B-Dur für Sopran- oder Tenorstimme geschrieben. Im 19. Jahrhundert nannte Eduard Hanslick ‘’Adelaide’’ „das einzige Lied Beethovens, dessen Fehlen eine Lücke im Gefühlsleben unseres Volkes hinterlassen würde“.

Kompositionsweise
Beethoven komponierte meist in Sonatenhauptsatzform. Wie Charles Rosen gezeigt hat, übertrug sich das in seiner klassischen Periode auch auf Werke, für die die Sonatenform an sich nicht passt. So erfüllt grob gesprochen selbst dieses kurze Lied in etwa die Sonatenform.
- Exposition 1. Strophe: Das Hauptthema setzt ein, die Tonart B-Dur ist festgelegt.
- Exposition 2. Strophe: Modulation zur Dominante (F-Dur), die Kadenz schließt in F-Dur.
- Durchführung in der 3. Strophe: Das Material der Exposition wird durch mehrere Tonarten geführt.
- Reprise in der 4. Strophe: In den ersten Takten (Allegro molto) Rückkehr zu B-Dur, eine schnellere Wiederaufnahme des Beginns der Exposition. Im folgenden Notenbeispiel entspricht die erste Zeile genau den korrespondierenden Noten aus dem Allegro.
Text
Der Text ist ein frühromantisches Gedicht von Friedrich von Matthison (1761-1831).
- Einsam wandelt dein Freund in Frühlingsgarten,
- Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen,
- Das durch wankende Blütenzweige zittert,
- Adelaide!
- In der spiegelnden Flut, im Schnee der Alpen,
- In des sinkenden Tages Goldgewölke,
- In Gefilde der Sterne strahlt dein Bildnis,
- Adelaide!
- Abendlüftchen im zarten Laube flüstern,
- Silberglöckchen des Mais im Grase säuseln,
- Wellen rauschen und Nachtigallen flöten,
- Adelaide!
- Einst, o Wunder! erblüht auf meinem Grabe,
- Eine Blume der Asche meines Herzens
- Deutlich schimmert auf jedem Purpurblättchen:
- Adelaide!
Weblinks
- Die ersten Takte gesungen von dem Countertenor David Daniels
- Brief Beethovens an Matthisson (1800)
- Download des Liedes