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Kubuntu

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Kubuntu
Logo von Kubuntu
Kubuntu 12.04 LTS "Precise Pangolin"
Entwickler Kubuntu-Community
Lizenz(en) diverse
Erstveröff. 8. April 2005
Akt. Version 12.10 („Quantal Quetzal“) (18. Oktober 2012)
Kernel monolithisch
Abstammung GNU/Linux
Debian GNU/Linux
   ↳ Ubuntu
      ↳ Kubuntu
Architektur(en) x86, AMD64
Kompatibilität POSIX
Sonstiges mehrsprachig
Desktop: KDE Plasma Workspaces
www.kubuntu.org

Kubuntu ist ein offizielles Derivat der Linux-Distribution Ubuntu, bei dem die KDE Plasma Workspaces statt Gnome bzw. Unity verwendet werden. Die Version 5.04 war die erste Version, in der Kubuntu erschienen ist. Das Wort „kubuntu“ bedeutet dasselbe wie „ubuntu“ und kommt aus der Bemba-Sprache; das „k“ ist eigentlich eine Präposition, steht in Kubuntu aber nur als Abkürzung für „KDE“. Derzeit ist Kubuntu in der Version 12.10 (Quantal Quetzal) verfügbar.

Geschichte

Kubuntu 5.04

In der ersten Ubuntu-Version (4.10) war K Desktop Environment 3 (KDE) nur in dem Bereich universe enthalten, in welchem sich Programme befinden, die nur aus Debian übernommen sind. Außerdem musste universe zu dieser Zeit noch freigeschaltet werden. Wegen starker Nachfrage nach KDE wurde mit Version 5.04 eine Variante gestartet, die sich bis auf den anderen Desktop nicht von dem normalen Ubuntu unterscheidet. Dies ist die erste Variante dieser Art und stellt einen Kompromiss zwischen dem Ziel der Redundanzvermeidung und der Bedienung von verschiedenen Interessen dar. Auf den allerersten Blick sind Ubuntu und Kubuntu zwei völlig unterschiedliche Systeme, sogar die Boot-Meldungen reden von kubuntu. Dennoch basieren die beiden Systeme auf den gleichen Paketquellen. Diese Vorgehensweise gibt es sonst bei keiner Linux-Distribution.

Am Anfang wurde Kubuntu fast nur von einem Team Freiwilliger entwickelt, lediglich Jonathan Riddell war bei Canonical angestellt. Dies sorgte bei deutschen Entwicklern für Unmut.[1][2] Nach dem ersten LTS-Release (6.06) wurde angekündigt, dass die KDE-Unterstützung den gleichen Status wie die für Gnome haben soll. Dies spiegelt sich zum Beispiel darin wider, dass es für Kubuntu einen kommerziellen Kundendienst durch Canonical gibt.

Die Version 8.04 ist bei Kubuntu keine LTS-Version.[3] Für die KDE-Version 4 konnte keine hinreichende Stabilität, für KDE 3.5 kein dreijähriger Support gewährleistet werden. Kubuntu 8.04 existiert daher in zwei Varianten, der normalen kubuntu mit KDE 3.5.9 und kubuntu-kde4 mit KDE 4.0.3.[4] Ein kommerzieller Kundendienst für 18 Monate und der Versandservice stehen nur für die KDE-3-Version zur Verfügung.

Version 8.10 gibt es nur mit KDE 4.1. Die automatische Aktualisierung („upgrade“) auf diese Version wurde daher für die Version 8.04 standardmäßig deaktiviert, da es eine vollständige Deinstallation von KDE 3 zur Folge hätte. Die Aktualisierung kann dennoch über die Kommandozeile ausgeführt werden.[5]

Canonical gab im Februar 2012 bekannt, dass Version 12.04 LTS die letzte offiziell unterstützte ist. Alle folgenden Versionen werden den gleichen Status wie andere Derivate von Ubuntu haben, die Entwicklung wird nicht mehr finanziert, lediglich Infrastruktur wird zur Verfügung gestellt.[6] In der Folge übernahm das deutsche[7] Unternehmen Blue Systems die Finanzierung mehrerer Entwickler.[8][9]

Bestandteile

KDE Plasma Workspaces haben umfangreichere Konfigurationsmöglichkeiten als Gnome, was für einige Benutzer ein Vorteil, für andere aber ein Nachteil ist. Zum Einsatz kommt die aktuelle Version der KDE Software Compilation 4 zusammen mit einigen KDE-Extragear-Applikationen, wie dem Audio-Player Amarok oder dem Brennprogramm K3b. Als Office-Paket dient – als einziges nicht auf KDE basierendes Anwendungsprogramm – LibreOffice.

Seit Version 10.10 wird statt des zur KDE Software Collection gehörenden Webbrowsers Konqueror standardmäßig der ebenfalls von KDE entwickelte Browser rekonq ausgeliefert.[10] Als Pendant zum Ubuntu Software Center bzw. Synaptic fungieren auf Kubuntu seit Version 11.10[11] die im Wesentlichen hierfür entwickelten Muon Software Center und Muon Package Manager. Diese basieren auf einer eigenen Qt basierten Schnittstelle für Apt (LibQApt).[9]

Entwicklungsgeschichte

Aufgrund des Charakters von Kubuntu als Derivat von Ubuntu richten sich die Veröffentlichungen in zeitlicher Hinsicht grundsätzlich nach den Veröffentlichungen von Ubuntu selbst. Abweichungen finden sich daher in der Regel lediglich in den neu eingeführten Features, was hauptsächlich der divergierenden Auswahl an Standardsoftware geschuldet ist. Versionsnummern und Codenummern entsprechen direkt denen von Ubuntu.

Version Codename Veröffentlichung Unterstützung bis Anmerkung
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 4.10 Warty Warthog
(warziges Warzenschwein)
20. Oktober 2004 30. April 2006[12] KDE nur im universe-Bereich verfügbar
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.04 Hoary Hedgehog
(ergrauter Igel)
8. April 2005 31. Oktober 2006[13] erstmals Kubuntu
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 5.10 Breezy Badger
(zuversichtlicher Dachs)
13. Oktober 2005 13. April 2007[14]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 6.06 LTS Dapper Drake
(adretter Erpel)
1. Juni 2006 14. Juli 2009[15] LTS-Version
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 6.06.1 LTS[16] 10. August 2006 erstes Update des 6.06 LTS-Zweiges
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 6.06.2 LTS[17] 21. Januar 2008 zweites Update des 6.06 LTS-Zweiges
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 6.10 Edgy Eft
(nervöser Jungmolch)
26. Oktober 2006 25. April 2008[18] experimentelle Version[19]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 7.04 Feisty Fawn
(keckes Rehkitz)
19. April 2007 19. Oktober 2008[20]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 7.10[21] Gutsy Gibbon
(mutiger Gibbon)
18. Oktober 2007 18. April 2009[22]
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 8.04[23] Hardy Heron
(kühner Reiher)
24. April 2008 Oktober 2009[24] Kubuntu in zwei Varianten: mit KDE 3.5.9 oder mit KDE 4.0.3
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 8.10[25] Intrepid Ibex
(unerschrockener Steinbock)
30. Oktober 2008 30. April 2010 Neuerungen der Desktop-Variante:[26] Unterstützung von UMTS-Netzwerken, Verbesserungen bei der Unterstützung von RAID, Verbesserte und sicherere Paketverwaltung, Verschlüsselung privater Verzeichnisse, Daemongebundene Firewallregeln, Apache Tomcat 6.0, Java OpenJDK 1.6, ClamAV
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 9.04[27] Jaunty Jackalope
(lebhafte Jackalope)
23. April 2009 23. Oktober 2010[28] schnellerer Systemstart, X.Org-Server Version 1.6, Linux Kernel 2.6.28, ext4-Dateisystem als Installationsoption, PackageKit ersetzt standardmäßig Adept als grafische Benutzeroberfläche zur Paketverwaltung
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 9.10[29] Karmic Koala
(karmischer Koala)
29. Oktober 2009 April 2011 Bootzeit soll auf manchen Systemen bis auf 10 Sekunden verkürzt werden, ext4 als Standard-Dateisystem, Kernel 2.6.31, alle User können das home-Verzeichnis verschlüsseln, bessere Wine-Integration[30]
Ältere Version; noch unterstützt: 10.04 LTS Lucid Lynx[31]
(klarer Luchs)
29. April 2010[32] April 2013[33] Eines der Ziele ist u. a. die Verkürzung der Bootzeiten auf 10 Sekunden.[34] Kernel 2.6.32
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 10.10 Maverick Meerkat[35]
(eigenwilliges Erdmännchen)
10. Oktober 2010 10. April 2012 rekonq statt Konqueror als Webbrowser
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 11.04 Natty Narwhal
(schicker Narwal)
28. April 2011 28. Oktober 2012[36]
Ältere Version; noch unterstützt: 11.10 Oneiric Ocelot[37]
(verträumter Ozelot)
13. Oktober 2011 April 2013 KDE SC 4.7, Muon Software Center, Kernel 3.0 [38]
Ältere Version; noch unterstützt: 12.04 LTS[39] Precise Pangolin
(akkurates Schuppentier)
26. April 2012 April 2017 LightDM löst KDM ab[40]
Aktuelle Version: 12.10 Quantal Quetzal
(Quanten Quetzal)
18. Oktober 2012 April 2014 -
Die nächsten geplanten Veröffentlichungen/Daten
Zukünftige Version: 13.04[41] Raring Ringtail[41][42]
(Enthusiastischer Katta)
geplant für den April 2013 Oktober 2014
Legende:
Ältere Version; nicht mehr unterstützt
Ältere Version; noch unterstützt
Aktuelle Version
Aktuelle Vorabversion
Zukünftige Version
Kubuntu-Desktop mit einigen Effekten

Verbreitung

Das französische Parlament verwendet seit 2007 auf 1154 Rechnern Kubuntu.[43] Des Weiteren verwenden die Kanarischen Inseln auf den Rechnern all ihrer Schulen sowie auf denen der größten örtlichen Universität Derivate von Kubuntu.[44]

Commons: Kubuntu – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kubuntu.de geht aus Protest offline. In: PC Welt. 10. April 2006, abgerufen am 13. Oktober 2007.
  2. Ubuntu-Initiator strebt engere Zusammenarbeit mit Kubuntu-Entwicklern an. In: heise online. 26. April 2006, abgerufen am 13. Oktober 2007.
  3. Kubuntu LTS. In: kubuntu-devel Mailing-Liste. 20. Dezember 2007, abgerufen am 23. April 2008 (englisch).
  4. Introduction to Kubuntu 8.04. Abgerufen am 23. April 2008 (englisch).
  5. Kubuntu/KDE3-KDE4Migration. In: Kubuntu. Canonical Ltd., , abgerufen am 24. Dezember 2008 (englisch).
  6. Canonical zieht sich aus Kubuntu-Entwicklung zurück. heise.de, 7. Februar 2012, abgerufen am 16. Februar 2012 (deutsch).
  7. Website von Blue Systems, abgerufen am 6. September 2012
  8. David Wonderly: Kubuntu: Updates. 1. März 2012, abgerufen am 6. September 2012.
  9. a b Blue Systems, the Muon Suite, and Kubuntu, Blogeintrag des Muon-Entwicklers Jonathan Thomas vom 19. August 2012, abgerufen am 6. September 2012
  10. KubuntuMaverickWebBrowser, Wiki-Eintrag, abgerufen am 6. September 2012
  11. Oliver Diedrich, Erste Beta von Ubuntu 11.10, Bericht bei Heise Online vom 1. September 2011, abgerufen am 6. September 2012
  12. Ubuntu 4.10: End of support cycle. Abgerufen am 23. Oktober 2008.
  13. Ubuntu 5.04 Released! Abgerufen am 23. Oktober 2008.
  14. Ubuntu 5.10 reaches end-of-life on April 13th 2007. Abgerufen am 23. Oktober 2008.
  15. Ubuntu 6.06 LTS Desktop Edition reaches end-of-life on July 14, 2009. Abgerufen am 16. Juli 2009.
  16. Ubuntu 6.06.1 LTS released. Abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
  17. Ubuntu 6.06 LTS Desktop Edition reaches end-of-life on July 14, 2009. Abgerufen am 13. Juli 2009.
  18. 'End of Life' announcement for Ubuntu 6.10. Abgerufen am 30. März 2008 (englisch).
  19. Planning Dapper+1. Abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
  20. Ubuntu 7.04 reaches end-of-life on October 19, 2008. Abgerufen am 23. Oktober 2008.
  21. Introducing the Gutsy Gibbon. 12. April 2007, abgerufen am 12. Oktober 2007 (englisch).
  22. Ubuntu 7.10 reaches end-of-life on April 18, 2009. Abgerufen am 27. März 2009.
  23. Ubuntu 8.04 LTS released. Abgerufen am 24. April 2008 (englisch).
  24. Kubuntu 8.04 mit KDE 4 statt LTS. Abgerufen am 15. Oktober 2009.
  25. Planning for Ubuntu 8.10ish – The Intrepid Ibex. Abgerufen am 20. Februar 2008 (englisch).
  26. Ubuntu 8.10 Desktop Edition enables mobile, flexible computing for a changing digital world. 30. Oktober 2008, abgerufen am 30. Oktober 2008.
  27. JauntyReleaseSchedule. Abgerufen am 4. November 2008 (englisch).
  28. Releases - Ubuntu Wiki. Abgerufen am 5. Januar 2009 (englisch).
  29. Ubuntu 9.10: Karmic Koala. Abgerufen am 20. Februar 2009.
  30. Neue Fakten rund um Ubuntu 9.10. 3. Juni 2009, abgerufen am 3. Juni 2009.
  31. Ubuntu Version 9.10 Code Named Lucid Lynx (englisch). Abgerufen am 19. September 2009.
  32. Mark Shuttleworth - Blog Archive: The Art of Release. Abgerufen am 3. September 2009 (englisch).
  33. Releases - Development (future) releases. Abgerufen am 5. März 2010 (englisch).
  34. Mitteilung von Scott James Remnant auf der Canonical Ubuntu-Entwickler Mailingliste. Abgerufen am 1. September 2009 (englisch).
  35. Mark Shuttleworth: Shooting for the Perfect 10.10 with Maverick Meerkat. In: markshuttleworth.com. 2. April 2010, abgerufen am 2. April 2010 (englisch).
  36. Ubuntu 11.04 (Natty Narwhal) reaches end-of-life on October 28, 2012. Abgerufen am 28. Oktober 2012 (englisch).
  37. Mark Shuttleworth: Next after Natty? In: markshuttleworth.com. 7. März 2011, abgerufen am 10. Mai 2011 (englisch).
  38. Ubuntu 11.10 Beta 1 erschienen. 2. September 2011, abgerufen am 10. September 2011 (deutsch).
  39. Mark Shuttleworth: P is for ... 5. Oktober 2011, abgerufen am 14. Oktober 2011 (englisch).
  40. Erste Details für Precise Pangolin kristallisieren sich heraus. 7. November 2011, abgerufen am 7. November 2011.
  41. a b Ubuntu 13.04 heißt Raring Ringtail. In: golem.de. 18. Oktober 2012, abgerufen am 18. Oktober 2012.
  42. Ubuntu 13.04 Named ‘Raring Ringtail’. In: OMG! Ubuntu! 18. Oktober 2012, abgerufen am 18. Oktober 2012 (englisch).
  43. The French Parliament switches to Kubuntu. Abgerufen am 13. Oktober 2010 (englisch).
  44. Kubuntu Takes Over the Canary Islands. Abgerufen am 12. Mai 2012 (englisch).