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Tintenherz

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Tintenherz ist der Titel eines Jugendromans von Cornelia Funke, der 2003 als Auftakt der Tintenwelt-Trilogie erschienen ist. In ihr geht es um Bücher und die darin lebenden Figuren, um das Lesen und das laute Vorlesen.

Inhalt

(Achtung! - Spoiler)

Tintenherz handelt von dem Buchbinder Mortimer Folchart (Mo), seiner Frau Teresa (Resa) und deren Tochter Meggie. Mo, der Buchliebhaber und Lesesüchtige, hat eine ihm selbst rätselhafte Begabung. Als er eines Tages, als Meggie noch ganz klein ist, seiner Frau aus dem Buch "Tintenherz" des geheimnisvollen Dichters Fenoglio mit begnadeter Stimme vorliest, ereignet sich etwas Unerhörtes. Der Verbrecher Capricorn und weitere Figuren werden aus dem Buch heraus in die wirkliche Welt gelesen. Dafür verschwindet Resa für lange Jahre in der mittelalterlichen Tintenwelt.

Jahre später kommt ein für Meggie fremder Mann zu Mo, um ihn zu warnen: Der Gaukler Staubfinger war im Tausch mit Meggies Mutter damals aus dem Buch gekommen. Gemeinsam fahren sie nach Italien, um mit Hilfe von Resas Tante Elinor das Buch, in dem Resa scheinbar immer noch lebt, zu verstecken. Doch Capricorn und seine Schergen, allen voran der böse Basta, wollen das letzte Exemplar vernichten, um nicht wieder in die Tintenwelt zurück gelesen zu werden. Sie gelangen schließlich in den Besitz des Buches. Aber nach einigen unerhörten Wendungen, nach Gefangennahmen und Befreiungen, besiegen Mo und seine mutige Tochter Meggie mit Hilfe von Tante Elinor, Fenoglio und dem jungen Farid den skrupellosen Capricorn letztlich mit Meggies und seiner eigenen Vorlesestimme. Resa gelangt nach Jahren des Eingesperrtseins und der Entbehrungen wieder in die wirkliche Welt - allerdings stumm.

Am 15.September 2005 ist Tintenblut, der zweite Teil der Saga, erschienen. Tintentod soll 2007 folgen.
(Altersempehlung des Verlages: Ab 11 Jahre)

Zur literarischen Einordnung

Cornelia Funke knüpft mit diesem Buch an Michael Endes Unendliche Geschichte an, in der auch Personen in die Welt eines Buches eintreten können. Anders als dort wird diese Welt aber nur von außen, durch die Worte des Erzählers, verändert, und die äußere Welt ändert sich dadurch, dass die erzählten Personen in ihr Macht gewinnen. Diese Sicht entspricht der Theorie von den Memen, wonach geistige Konzepte ein eigenständiges Leben haben und Menschen von sich abhängig machen können. (Dem entspricht nicht nur die Gefangennahme des Autors durch die von ihm selbst geschaffenen Figuren, sondern auch sein Eingehen in sein Buch.) Im Unterschied zu dieser Theorie betont Funke in Tintenherz aber auch die Fähigkeit des kreativen Menschen, diese Meme beherrschen und in ungefährliche Bahnen lenken zu können.

Während Ende im Sinne der Rezeptionsästhetik die Schaffung des literarischen Kunstwerks im Leser und Zuhörer betont, hebt Funke stärker die weltverändernden Fähigkeiten des Künstlers hervor ("Mit Zauberei hat das Geschichtenschreiben eben auch zu tun." Tintenherz, S.566). Damit plädiert sie für die Verantwortlichkeit oder doch zumindest Mitverantwortlichkeit des Autors an der Rezeption (vgl. Diskussion zur Wirkungsgeschichte von Die Leiden des jungen Werthers).

Zitate

Die Autorin lässt jedes Kapitel des Buches mit einem Zitat aus einem Werk der Weltliteratur beginnen. Dabei überwiegen Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Sicher steckt dahinter die Absicht, Anregungen zum Weiterlesen zu geben. Der nicht geringe Anteil an Zitaten aus "Erwachsenenliteratur" lässt allerdings darauf schließen, dass diese Anregungen wohl eher Erwachsenen gelten, die Anregungen für Lektüre für Kinder und für sich selber suchen. In Tintenblut nimmt der Anteil der Zitate aus "Erwachsenenliteratur" noch zu. (sieh dort!)

Die Zitate zu den Kapitelanfängen von Tintenherz entstammen folgenden Werken:

Auszeichnungen

unvollständige Liste:

  • 11/2004 Kalbacher Klapperschlange
  • 11/2004 Rattenfängerliteraturpreis, Auswahlliste
  • 10/2004 Die liebsten Bücher der Deutschen (ZDF)
  • 9/2004 Phantastikpreis der Stadt Wetzlar
  • 6/2004 Preis der Jungen Jury (Wien)
  • 3/2004 Deutscher Jugendliteraturpreis, Nominierung
  • 1/2004 Buch d. Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur
  • 12/2003 LUCHS, Empfehlungsliste (Die ZEIT)
  • 12/2003 Die schönsten deutschen Bücher (Stiftung Buchkunst)
  • 12/2003 Die besten 7 Bücher für junge Leser (DeutschlandRadio / Focus)
  • 10/2003 Die Kinder- und Jugendbuchliste (RB/SR)
  • 10/2003 Children's Book Sense 76 (USA)

(Quelle: Cecilie-Dressler-Verlag, www.cecilie-dressler.de)

Verfilmung

Cornelia Funke hat mit amerikanischen Filmstudios über eine Verfilmung des Romanes, der auch in den USA erfolgreich ist, verhandelt. Nach ihrer eigenen Aussage wird sie einen stetigen Einfluß auf die Verfilmung behalten. Funke hat sich dafür ausgesprochen, die Hauptrolle mit Brendan Fraser zu besetzen. Sie selbst sagt, dass sie bei der Erfindung von Mo immer Fraser vor Augen (und seine Vorlesestimme im Ohr) hatte.

Bei einer Veranstaltung in Bonn am 20. September 2005 erklärte sie, das Drehbuch sei nun fertig geschrieben und das Filmstudio verhandle mit einem renommierten Regisseur, dessen Namen sie jedoch nicht nennen dürfe.