Pocking
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 24′ N, 13° 19′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Passau | |
Höhe: | 323 m ü. NHN | |
Fläche: | 68,86 km2 | |
Einwohner: | 16.414 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 238 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94060 | |
Vorwahlen: | 08531, 08538 (Ortsteil Hartkirchen) | |
Kfz-Kennzeichen: | PA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 75 141 | |
Stadtgliederung: | 67 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Simbacher Straße 16 94060 Pocking | |
Website: | www.pocking.de | |
Bürgermeister: | Franz Krah (UB) | |
Lage der Stadt Pocking im Landkreis Passau | ||
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Pocking ist eine Stadt im niederbayerischen Landkreis Passau. Pocking gilt als Hauptort der Rottaler Pferdezucht. Größere Ortsteile sind Kühnham, Indling und der ehemalige Markt Hartkirchen.
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt liegt inmitten der Pockinger Heide, einer weitläufigen, fruchtbaren Ebene. Zwei Flüsse, Rott und Inn fließen nahe an Pocking vorbei, außerdem wird die Stadt gern als der Mittelpunkt des niederbayerischen Bäderdreiecks bezeichnet. Pocking befindet sich rund 30 km südlich von Vilshofen an der Donau, 25 km südwestlich von Passau, 12 km vom oberösterreichischen Schärding, 25 km nordöstlich von Simbach am Inn und 30 km östlich von Pfarrkirchen.
Stadtgliederung
Die politische Gemeinde Pocking hat 67 amtlich benannte Ortsteile[2]:
Nachbargemeinden
Geschichte
Bereits im 1. Jahrhundert wurde im Gebiet des späteren Pocking eine römische Siedlung gegründet, im 6. Jahrhundert ließen sich die Bajuwaren hier nieder. Für das Jahr 820 ist die erste urkundliche Erwähnung belegt, als ein Perthelm seinen Besitz „ad pochingas“ dem Kloster Mondsee zum Geschenk machte.
Seit dem 13. Jahrhundert war Pocking Sitz einer Hofmark, die zeitweise im Besitz der Herren von Rottau war. 1806 wurde Pocking Sitz einer eigenen katholischen Pfarrei. Seit 1824 bildet Pocking eine eigene politische Gemeinde. 1879 erhielt Pocking einen Eisenbahnanschluss, wodurch der Viehhandel aufblühte. Pocking wurde durch seinen Rinder- und späteren Pferdemarkt zu einem Zentrum der Viehzucht, was 1908 zum Bau einer eigenen Versteigerungshalle führte.
Während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Pocking ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg.[3]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde auf dem Lagergelände ein DP-Lager eingerichtet für jüdische so genannte „Displaced Persons“. Mit einer Zahl von bis zu 7645 Bewohnern im Jahr 1946 war das Lager Pocking das zweitgrößte DP-Lager in Deutschland nach Bergen-Belsen. Das Lager Pocking wurde im Februar 1949 aufgelöst.
Am 2. Oktober 1971 wurde Pocking zur Stadt erhoben. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern erfolgte neben der Stadterhebung auch die freiwillige Eingliederung der Gemeinden Kühnham (am 1. April 1971), Indling und des Marktes Hartkirchen (beide am 1. Oktober 1971)[4].
Politik
Bürgermeister
Seit der Kommunalwahl 2008[5] ist Franz Krah (Unabhängige Bürger) als Nachfolger von Josef Jakob (CSU) 1. Bürgermeister. 2. Bürgermeister ist seitdem Helmut Kepler (SPD). 3. Bürgermeisterin ist Centa Stadler (HWE).
Stadtrat
Im Stadtrat gibt es nach der Kommunalwahl 2008 vom 2. März folgende Sitzverteilung:
Partei | Stimmen | Prozent | Sitze |
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Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) | 35096 | 24,83 % | 6 |
Unabhängige Bürger (UB) | 31240 | 22,10 % | 6 |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 17587 | 12,44 % | 3 |
Hartkirchner Wählervereinigung Einigkeit (HWE) | 17336 | 12,26 % | 3 |
Überparteilicher Pockinger Block (ÜPB) | 10877 | 7,69 % | 2 |
Freie Wählergruppe Kühnham | 7827 | 5,54 % | 1 |
Ökolog.-Demokr. Partei/Parteifr. Umweltschützer (ödp/PU) | 7735 | 5,47 % | 1 |
Indlinger Wählergemeinschaft | 7247 | 5,13 % | 1 |
Freie Demokratische Partei (FDP) | 6416 | 4,54 % | 1 |
Wappen
Blasonierung: Gespalten in Blau und Silber; vorne über drei goldene Wellenleisten ein nach links gewendeter goldener Halbmond, darunter ein aus dem unteren Schildrand wachsender nach rechts gewendeter silberner Pferdekopf; hinten unter einem erhöhten roten Schrägbalken eine bewurzelte grüne Eiche mit drei goldenen Eicheln, belegt mit zwei schräg gekreuzten blauen Schlüsseln. [6]
Bereits in karolingischer Zeit ist Pocking urkundlich erwähnt. Im Jahre 820 schenkte „Perhthelm“ alle seine Güter „ad pochingas“ dem Kloster Mondsee, dessen Wappen eine Goldene Mondsichel und drei goldene Wellen auf blauem Grund sind.
Pocking, Hauptsitz der Rottaler Pferdezucht, symbolisiert durch den silbernen Pferdekopf, blickt auf eine reiche geschichtliche Vergangenheit zurück. Die Entwicklung seit dem späten Mittelalter wird durch das Wappen der Herren von Rottau (roter Schrägbalken in Silber) sinnbildlich dargestellt. Sie waren Besitzer der Hofmark Pocking.
Das Wappen des Marktes Hartkirchen ist versinnbildlicht durch die beiden Schlüssel, die auf das Patronat St. Peter hinweisen. Die stilisierte Eiche betont, dass noch im ausgehenden Mittelalter der Ort als Stätte eines Ehaftsgerichts des Gerichts Griesbach urkundlich nachweisbar ist. Sie ist zugleich redend für den Ortsnamen, der von „Hart“, d.h. Wald, abgeleitet wird.
Das neue Wappen entstand nach der freiwilligen Eingliederung der Gemeinden Kühnham, Indling und des Marktes Hartkirchen nach den Entwürfen des Heimatpflegers Wilhelm Millauer.
Partnerstädte
- Metulla, Israel
Wirtschaft und Infrastruktur
Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist der Kiesabbau, wovon es aktuell vier Gruben gibt. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor ist auch die Landwirtschaft. Neben diesen beiden Zweigen spielt der Einzelhandel eine bedeutende Rolle. Insgesamt gibt es 180 Gewerbebetriebe im Stadtgebiet. Im Übrigen profitiert Pocking durch die Lage im niederbayerischen Bäderdreieck – Bad Füssing (Europas größtes Thermalbad) – Bad Griesbach – Bad Birnbach.
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Am 1. September 1879 erhielt der Ort durch die Eröffnung der „Rottalbahn“ von Neumarkt-Sankt Veit über Eggenfelden und Pfarrkirchen nach Pocking Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1888 wurde die Strecke um die Verbindung von Pocking nach Passau ergänzt. Am 29. Oktober 1910 wurde Pocking mit der Betriebsaufnahme der Bahnstrecke Simbach am Inn–Pocking zum Bahnknotenpunkt. Der Personenverkehr auf der Verbindung nach Simbach endete jedoch am 1. Juni 1969, Güterverkehr wurde noch etwa 30 Jahre bis Tutting angeboten. Mitte 2006 wurde die Bahnstrecke schließlich komplett aufgelöst und demontiert.
Die Bahnverbindung (Mühldorf -) Neumarkt-Sankt Veit – Pocking – Passau wird heute durch die Südostbayernbahn (Infrastruktur und Personenverkehr) sowie durch DB Schenker Rail (Güterverkehr) betrieben.
Individualverkehr
Pocking ist über die Bundesautobahn 3 nach Norden sowie über die aus dieser hervorgehenden österreichischen Autobahn 8 nach Osten an das europäische Autobahnnetz angeschlossen (E 56), daneben existieren mit der Bundesstraße 388 und der Bundesstraße 12 zwei Verbindungen in Richtung München. Es ist geplant, die B 12 zur Bundesautobahn 94 auszubauen.
Umwelt
Im Stadtzentrum befindet sich der Stadtpark als „Grüne Lunge“, der seit 30 Jahren nicht mehr bebaut wurde.
Die Stadt betreibt eine Kläranlage – die Klärschlammtrocknung erfolgt durch Solarenergie.
Am 27. April 2006 wurde das bis dahin weltweit größte zusammenhängende, netzgekoppelte Solarkraftwerk der Welt eingeweiht. Es befindet sich auf dem ehemaligen Standortübungsplatz der Rottalkaserne südlich der geplanten BAB 94 nahe Kirchham. Die Anlage hat eine Leistungsspitze von 10 Megawatt aus 62.500 Fotovoltaikmodulen, die auf 36 Hektar verteilt sind. Die Baukosten betrugen 40 Mio. Euro. Mit dieser Anlage können 3.300 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden[7].
Kultur
Bauwerke
Die Pfarrkirche St. Ulrich beherrscht das Stadtbild mit ihrem schon von weitem erkennbarem barocken „Zwiebelturm“. Obwohl die Kirche von außen insgesamt einen barocken Eindruck hinterlässt, ist sie älteren Datums. Betritt man den Innenraum erkennt man an den spätgotischen Teilen der Kirche, dass der Baubeginn der Kirche im 15. Jahrhundert (1478) erfolgte.
Die evangelische Kreuzkirche liegt versteckt in der Nähe des Friedhofs. Sie entstammt dem Notkapellen Programm nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde von Otto Bartning entworfen und steht unter Denkmalschutz.
Die Stadtbücherei Pocking (Neubau: 2004) ist eine architektonisch attraktive und mit einem aktuellen und umfassenden Buch- und Medienangebot gut ausgestattete öffentliche Bibliothek. Sie konnte im Jahr 2006 mehr als 20.000 Besucher begrüßen. Im archäologischen Museum Drehscheibe Pocking – Spuren der Geschichte wird die über 2000-jährige Geschichte der Stadt repräsentativ dokumentiert.
An der Bundesstraße 12 erinnert eine KZ-Gedenkstätte mit einer Stele an die mehr als 100 toten KZ-Häftlinge des Außenlagers Waldstadt, die hier begraben waren, bevor sie in ihre Heimat überführt bzw. auf dem Ehrenfriedhof von Flossenburg ihre letzte Ruhe fanden.[8]
Siehe auch → Liste der Baudenkmäler in Pocking
Vereine
- Tanzsportclub Pocking e. V.
- Schäferhundeverein Pocking e.V.
- Wasserwacht Pocking
- Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg Pocking
- BRK Bereitschaft Pocking
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hanns Meilhamer (* 1951), Liedermacher und Kabarettist – Herbert von Herbert und Schnipsi
- Margit Orlogi (* 1958), Künstlerin
- Michael Ammermüller (* 1986), Rennfahrer
Berühmte Einwohner der Stadt
- Jürgen Wollina (geboren in Berlin), Zeichner des einzig wahren Stadt- und Umgebungsplans von Entenhausen
Quellen
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111117/203935&attr=OBJ&val=754
- ↑ Anna Rosmus: Pocking. Ende und Anfang: Konstanz 1995. ISBN 3-926937-15-7
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 474
- ↑ Kommunalwahl 2008
- ↑ Pockings Geschichte: Stadtwappen
- ↑ Solarkraftwerk Pocking auf Solarserver.de
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 184
Weblinks
- Wappen von Pocking in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte