Constantin Karadja
Prinz Constantin Jean Lars Anthony Démétrius Karadja (*24.11.1889, Den Haag - †28.12.1950, Bukarest) war ein rumänischer Diplomat, Jurist, Bibliograf, Bibliophil und ist Ehrenmitglied der rumänischen Akademie (1946-48,1990).
Er bewahrte in der Zeit von 1942 bis 1944 schätzungsweise 52.000 Juden vor der Deportation durch das nationalsozialistische deutsche Regime. Karadja wird als einer der Gerechten unter den Völkern geehrt.
Inhaltsverzeichnis
- Familie
- Schulbildung und Studium
- Tätigkeit als Bibliograph, Bibliophil und Historiker
- Tätigkeit als Diplomat
- Ehrung post mortem
- Einzelnachweise
- Literaturverzeichnis
Familie
Prinz Constantin Karadja stammt aus einer hochadeligen griechisch-phanariotischen Familie byzantinischen Ursprungs, die im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Fürsten der Walachei stellte (siehe auch Caradja).
Karadja kam als drittes Kind des Diplomaten Prinz Jean Karadja Pascha (1835-1894) und der Schwedin Prinzessin Marie Louise Karadja geb. Smith(1868-1943), jüngste Tochter des schwedischen Industriellen und Senators Lars Olsson Smith, in Den Haag (Niederlande) zur Welt. (!!!!! mehr!!) 1920 heiratete Constantin eine entfernte Verwandte (Cousine 3.Grades), die Rumänin Prinzessin Marcela Elena Caradja (1896-1971). Sie hatten zwei Kinder:
- Dr. Prinz Jean Aristide Constantin Caradja (1917-1993), verheiratet mit Minna Frieda Auguste Starke (1911-1992).
- Prinzessin Marie-Marcelle Nadèje Karadja (1919-2006)
Schuldbildung und Studium
Karadja erhielt seine Ausbildung in England am Framlingham College (Framlingham) und am Inner Temple (London), dass er mit einem abgeschlossenen Jura Studium als Barrister verließ. Zu seinen Kommilitonen gehörten u.a. Jawaharlal Nehru.
Auf Grund des in phanariotischen Kreisen üblichen Brauch kosmopolitisch erzogen zu werden, war er der englischen, französischen, deutschen, rumänischen, schwedischen, dänischen, norwegischen, lateinischen und altgriechischen Sprache mächtig. Er lies sich in Rumänien nieder und heiratete dort 1916 Marcela Elena Caradja.
Karadja erhielt die rumänische Staatsbürgerschaft und trat 1920 in den diplomatischen Dienst ein. Seine diplomatischen Missionen führten in als Konsul nach Budapest (1921-22), als Generalkonsul nach Stockholm (1928-1930) und Berlin (1931-1941). Mit einem soliden Wissen auf wirtschaftlichem Gebiet, arbeitete er zudem als Berater für das rumänische Finanzministerium und nahm als Leiter der rumänischen Delegation an der internationalen Wirtschaftskonferenz in Genf teil (1927).
Tätigkeit als Bibliograph, Bibliophil und Historiker
Als leidenschaftlicher Bibliophil und Sammler schuff Karadja eine der wichtigsten Sammlungen alter, seltener Bücher in Südosteuropa, die heutzutage zum Teil in der Nationalbibliothek und der rumänischen Akademie in Bukarest zu finden sind. Akkreditiert als Generalkonsul in Berlin setzte er seine Leidenschaft fort und forschte zu Inkunabeln (Wiegedrucke). Zu dieser Zeit veröffentlichte er eine Liste der Inkunabeln auf rumänischem Gebiet. Darüberhinaus machte er wichtige Werke über die antike Geschichte Rumäniens publik. 1934 veröffentlichte er sein Werk "die ältesten gedruckten Quellen zur Geschichte Rumäniens", basierend auf ihm zuzurechnenden Entdeckungen ältester Quellen des historischen Rumäniens. 1940 präsentierte er zudem der rumänischen Akademie zwei Inkunabeln aus dem Jahre 1454 und 1472, in denen erste Erwähnungen der Völker der Daker und Rumänen zu finden sind. Mehr als die Hälfte der wissenschaftlichen Artikel Karadjas wurden in den Werken(!!!) von Nicolae Iorga veröffentlicht. Am 3. Juni 1946 wurde Karadja aufgrund seines intensiven Schaffens als Bibliograph und Forscher zu einem Ehrenmitglied der rumänischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Der Mitgliedsantrag wurde von achtzehn angesehenen Akademikern unterzeichnet, darunter Ion Nistor, Alexandru Lapedatu, Dimitrie Pompeiu, Gheorge Spacu, Emil Racoviță, Iorgu Iordan, Constantin Ion Parhon, Nicolae Bănescu, Constantin Rădulescu-Motru, Ştefan Ciobanu, Radu R. Rosetti und Silviu Dragomir. 1948 wurde Karadjas Mitgliedschaft von der kommunistischen Regierung aufgehoben. Nach der rumänischen Revolution 1989 nahm man ihn 1990 wieder auf.