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Äquatorialguinea

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República de Guinea Ecuatorial
Republik Äquatorialguinea
Nationalflagge von Äquatorialguinea
Nationalflagge von Äquatorialguinea
Datei:Äquatorialguinea Wappen.png
(Details) (Details)

Wahlspruch: Unidad, Paz, Justicia (Einigkeit, Frieden, Recht)

Amtssprachen Spanisch, Französisch
Hauptstadt Malabo
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Teodoro Obiang (seit August 1979)
Premierminister Miguel Abia Biteo Borico (seit Juli 2004)
Fläche 28.051 km²
Einwohnerzahl 523.051 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 18,6 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 2.824 US-$ (2004)
Unabhängigkeit von Spanien am 12. Oktober 1968
Währung CFA-Franc
Zeitzone MEZ (UTC +1)
Nationalhymne Caminemos Pisando la Senda de Nuestra Inmensa Felicidad
Kfz-Kennzeichen GQ
Internet-TLD .gq
Vorwahl +240
Karte Afrika, Äquatorialguinea hervorgehoben
Karte Äquatorialguineas

Äquatorialguinea (span.: Guinea Ecuatorial) ist ein Staat in Afrika. Er grenzt an Gabun, Kamerun und den Golf von Guinea.

Geographie

Äquatorialguinea bedeckt eine Fläche von insgesamt 28.051 km² und ist damit etwas kleiner als Brandenburg. Davon entfallen rund 26.000 km² auf den Festlandsteil Mbini. Zudem gehören verschiedene Inseln zum Staatsgebiet, die größte davon ist mit 2017 km² Bioko, das bis 1973 unter den Namen Santa Isabel und Fernando Poo bekannt war und dann eine Zeit lang Macias Nguema Byogo (nach dem damaligen Präsidenten Francisco Macías Nguema) hieß. Auf Bioko liegt auch Malabo, die Hauptstadt des Landes.

Die Insel beherbergt etwa 20 Prozent der Bevölkerung des Landes. Rund 300 km südwestlich von Mbini liegt die Insel Annobón. Bioko und Annobón entstanden durch einen vulkanischen Hot-Spot, der auch die Inseln São Tomé und Príncipe sowie den Kamerunberg hervorbrachte. Auch die Inseln Corisco, Elobey Grande und Elobey Chico gehören zu Äquatorialguinea. Das Land wird von feuchtheißem tropischen Regenwaldklima dominiert.

Bevölkerung

  • Religion: Katholiken (80%), Anhänger von Naturreligionen, Protestanten
  • Ethnien: Fang (80%), Bubi (20%, vor allem auf Bioko)
  • Sprachen: Amtssprachen Spanisch (einziges spanischsprachiges Land Afrikas) und Französisch, daneben Bantu-Sprachen Fang und Bubi

Das Bevölkerungswachstum beträgt zur Zeit 2,6%.

Geschichte

Um 1500 nahm Portugal das heutige Äquatorialguinea unter dem Namen Fernando Poo in Besitz. 1778 trat es die Kolonie an Spanien ab. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten Mbini mit den Inseln Bioko und Pagalu die spanische Kolonie „Territorios Españoles del Golfo de Guinea“. Im Ersten Weltkrieg diente das Land als Rückzugsraum für die deutschen Schutztruppen aus Kamerun. Die Kolonie erlangte 1963 als Äquatorialguinea innere Autonomie. Unabhängigkeit von Spanien am 12. Oktober 1968.

Im Frühjahr 1969 gab es Unruhen, die zur Aufhebung der Verfassung führten und Staatspräsident Francisco Macías Nguema die Errichtung eines Terrorregimes ermöglichten. Am 4. August 1973 wurde eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die die beiden bisher autonomen Provinzen Fernando Póo und Rio Muni zu einem Einheitsstaat machte. Im August 1979 wurde Macías Nguema durch einen Putsch gestürzt.

Politik

Innenpolitik

Nominell ist Äquatorialguinea eine parlamentarische Demokratie, tatsächlich dominiert jedoch der Präsident das Land auf allen Entscheidungsebenen. Die Bevölkerungsgruppe der Fang dominiert die Politik des Landes. Staatspräsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo trat sein Amt nach einem Staatsstreich am 3. August 1979 an. 1996 wurde er durch vermutlich manipulierte Wahlen mit einem Ergebnis von 99 Prozent im Amt bestätigt. Das Parlament Äquatorialguineas trägt die Bezeichnung Cámara de Representantes del Pueblo (Volksvertreterkammer). Es verfügt über eine Kammer mit 80 Sitzen. Das Parteiensystem wird von der Regierungspartei Partido Democrático de Guinea Ecuatorial (PDGE) dominiert.

Bis 1991 war sie als Einheitspartei die einzige politische Partei des Landes. Inzwischen existieren rund 20 Oppositionsparteien, einige davon sind jedoch lediglich Ableger der PDGE. Wichtigste Oppositionspartei sind CPDS und Unión Popular. Letztere ist seit ihrer Spaltung 1999 deutlich geschwächt. Damals hatte lediglich ein UP-Abgeordneter die Parlamentswahl anerkannt. Die übrigen warfen der Regierung massive Wahlmanipulationen vor. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch die EU-Verwaltung. Gewerkschaften existieren nicht in Äquatorialguinea. Radio und Fernsehen befinden sich im Regierungsbesitz. Die Zeitungen "La Gaceta", "La Opinion" und "La Verdad" erscheinen unregelmäßig. Verwaltungstechnisch gliedert sich der Staat in die Provinzen Mbini und Bioko, die wiederum mehrere Distrikte umfassen.

Wahlen der jüngsten Vergangenheit: Parlamentswahlen am 7. März 1999, Wiederwahl Obiangs am 15. Dezember 2002 auf sieben Jahre mit 99,5 Prozent.

Die Streitkräfte umfassen schätzungsweise 2500 Mann und werden durch paramilitärische Einheiten in unbekannter Größe ergänzt.

Außenpolitik

Die Außenpolitik konzentriert sich auf gute Beziehungen mit den Nachbarstaaten. Grenzstreitigkeiten mit Nigeria wurden im Herbst 2000 beigelegt. In jüngster Vergangenheit haben sich die Beziehungen zu den Nachbarstaaten spürbar verschlechtert. Der Grund ist die Ausweisung zahlreicher Staatsbürger aus der Region nach einem Putschversuch im Jahr 2004. Das Verhältnis zur früheren Kolonialmacht Spanien ist belastet, weil das Land zahlreiche Oppositionelle aufgenommen hat. Spanien beherbergt schätzungsweise 40.000 Äquatorialguineer. In Europa ist Frankreich der wichtigste Partner des Landes. Frankreich und Spanien sind die einzigen europäischen Länder mit Botschaften in Äquatorialguinea.

Die EU als Ganzes und ihre Mitgliedsstaaten halten sich mit ihrem Engagement im Land zurück, unter anderem, weil sie von der Regierung mehr Demokratisierung und die Achtung der Menschenrechte fordern. Nach Angaben der Bundesregierung sind zurzeit (2004) einige technische Berater aus der EU im Land. Außerdem engagiere sich die Union bei der Instandsetzung der Wasserversorgung in Malabo und fördere Kleinbauern beim Kakaoanbau. Die USA haben aufgrund der Ölfunde ihre Beziehungen zu Äquatorialguinea intensiviert und 2003 eine Botschaft in Malabo eröffnet. Die einst guten Beziehungen zu den ehemaligen und heute noch sozialistischen Staaten sind abgekühlt. Lediglich die Volksrepublik China und Nordkorea verfügen über Botschaften in Äquatorialguinea. Die zuständige deutsche Botschaft befindet sich in Jaunde, Kamerun.

Menschenrechtslage

Die Menschenrechtslage in Äquatorialguinea stößt immer wieder auf Kritik. 2002 kam es in einem Schauprozess gegen angebliche Putschisten zu Folterungen.

Bildungspolitik

Bildungspolitik: Die Alphabetisierungsrate liegt in Äquatorialguinea mit 80 Prozent für die Region vergleichsweise hoch. Ein öffentliches Schulsystem existiert jedoch faktisch nicht. Kirchliche Missionen tragen die Mehrheit der Schulen des Landes. Allerdings existiert seit einigen Jahren eine Universität in Malabo. In Malabo und Bata existiert jeweils ein französisches und ein spanisches Kulturzentrum.

Verwaltungsgliederung

Provinzen Äquatorialguineas

Äquatorialguinea gliedert sich in sieben Provinzen. Diese sind (in Klammern die Hauptstadt):

  1. Annobón (Palé)
  2. Bioko Norte (Malabo)
  3. Bioko Sur (Luba)
  4. Centro Sur (Evinayong)
  5. Kié-Ntem (Ebebiyín)
  6. Litoral (Bata)
  7. Wele-Nzas (Mongomo)

Wirtschaft

Seit 1991 vor der Küste Biokos und vor dem Festland große Erdöl-Lagerstätten entdeckt und von internationalen Ölfirmen ausgebeutet wurden, ist die Wirtschaft rasant gewachsen. Heute (2004) macht die Ölwirtschaft rund 90% des Bruttoinlandsprodukts aus. Möglich wurde diese Entwicklung erst durch den Abschluss neuer Förderverträge, nachdem die Verträge der ersten Generation die äquatorialguineische Seite stark benachteiligt hatten. Ende 2001 betrug die Tagesförderung rund 250.000 Barrel, bis 2005 soll sie auf 500.000 Barrel steigen. Das Land wäre dann nach Nigeria und Angola der drittgrößte Ölproduzent südlich der Sahara. Ebenfalls 2001 begann die Ausbeutung der Erdgasvorkommen des Landes. Allerdings sind die Einrichtungen der Ölgesellschaften weitgehend vom Umland abgeschirmt. Der einheimische Arbeitsmarkt und die äquatorialguineische Privatwirtschaft profitieren kaum von den Niederlassungen, da selbst die Versorgung hauptsächlich von ausländischen Firmen sichergestellt wird.

Die Einnahmen aus der Ölförderung reichen nach Angaben der Bundesregierung aus, um den Staatshaushalt einen Überschuss erwirtschaften zu lassen und Äquatorialguinea von finanzieller Entwicklungshilfe unabhängig zu machen. Im Jahr 2002 führte das Land Waren im Wert von rund 2,2 Milliarden US-Dollar aus, davon 95 Prozent Erdöl. Hauptabnehmer waren die USA (28%), Spanien (25%) und China (17%). Die Einfuhren beliefen sich 2002 aus 1,1 Milliarden US-Dollar. Wichtigste Importeure waren Jugoslawien (29%), Großbritannien (16%) und die USA (15%). Die deutschen Ausfuhren in das Land betrugen 2002 rund 6,9 Millionen Euro, die deutschen Einfuhren aus Äquatorialguinea rund 3,5 Millionen Euro.

Neben dem Erdöl sind der Export von tropischen Hölzern (1999: rund 750.000 Kubikmeter) und von Kakao die wichtigsten Wirtschaftszweige, deren Umsatz allerdings bereits seit Jahren schwindet. Darüber hinaus werden Landwirtschaft und Fischerei zur Selbstversorgung betrieben. Da die Infrastruktur in einem schlechten Zustand ist, sind die Städte des Landes dennoch von Nahrungsmittelimporten aus den Nachbarländern abhängig. Es existiert lediglich eine feste Flugverbindung zwischen Bata und Malabo. Malabo wird von mehreren europäischen Fluggesellschaften angeflogen. Das Straßennetz ist in einem schlechten Zustand und umfasst rund 1300 Kilometer, davon rund zwei Drittel Erdpisten.

Die Auslandsverschuldung Äquatorialguineas betrug 2003 rund 222 Millionen US-Dollar.

Kultur

Der Nationalfeiertag ist am 12. Oktober.

Sport

Eric Moussambani ist ein Schwimmer, der bei Olympia 2000 für Begeisterung gesorgt hat.

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