Zum Inhalt springen

St.-Laurentius-Kirche (Walsdorf)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2012 um 19:14 Uhr durch MerlIwBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: uz:Walsdorf (Oberfranken)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Deutschlandkarte
St.-Laurentius-Kirche (Walsdorf)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Walsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 52′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 49° 52′ N, 10° 47′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Bamberg
Verwaltungs­gemeinschaft: Stegaurach
Höhe: 273 m ü. NHN
Fläche: 16,24 km2
Einwohner: 2645 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner je km2
Postleitzahl: 96194
Vorwahl: 09549
Kfz-Kennzeichen: BA
Gemeindeschlüssel: 09 4 71 208
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bamberger Str.4
96194 Walsdorf
Website: www.walsdorf.de
Bürgermeister: Heinrich Faatz (CSU)
Lage der Gemeinde Walsdorf im Landkreis Bamberg
KarteLandkreis HaßbergeLandkreis SchweinfurtLandkreis KitzingenLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimPommersfeldenLandkreis Erlangen-HöchstadtLandkreis CoburgLandkreis KulmbachLandkreis BayreuthLandkreis LichtenfelsBambergLandkreis ForchheimZückshuter ForstWinkelhofer ForstSteinachsrangenSembergLindach (gemeindefreies Gebiet)Koppenwinder ForstHauptsmoorwaldGeisberger ForstEichwald (gemeindefreies Gebiet)Ebracher ForstEbracher ForstWalsdorf (Oberfranken)RattelsdorfBaunachReckendorfLauter (Oberfranken)Gerach (Oberfranken)Gundelsheim (Oberfranken)HallstadtSchlüsselfeldZapfendorfWattendorfViereth-TrunstadtStrullendorfStegaurachStadelhofenSchönbrunn im SteigerwaldScheßlitzPriesendorfPommersfeldenPommersfeldenPettstadtOberhaid (Oberfranken)LitzendorfLisbergKönigsfeld (Oberfranken)KemmernHirschaidFrensdorfEbrachButtenheimBurgwindheimBurgebrachBreitengüßbachBischbergAltendorf (Landkreis Bamberg)MemmelsdorfHeiligenstadt in Oberfranken
Karte

Walsdorf ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bamberg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Stegaurach.

Geografie

Gasse in Walsdorf

Geografische Lage

Walsdorf liegt im Tal der Aurach, ca. zehn Kilometer südwestlich von Bamberg.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Bischberg, Stegaurach, Burgebrach und Lisberg.

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Walsdorf hat 5 amtlich benannte Ortsteile (in Klammern Einwohnerzahlen, Stand: 2009):[2]

Des Weiteren gibt es den nicht amtlich benannten Ortsteil Hetzentännig (7).

Geschichte

Eine erste urkundliche Nennung Walsdorfs ist im ältesten Würzburger Lehensbuch für das Jahr 1317 vermerkt, dort wird es mit dem ganzen Kranz der umgebenden Orte als bambergisches Lehen der Leutersheim von Lisberg angeführt. Wechselnde Herrschaften bestimmten in der Folgezeit sein Schicksal, wobei die Lage im Grenzbereich zwischen den Bistümern Bamberg und Würzburg einen gewissen Freiraum für eine eigenständige Entwicklung schuf. Als bambergisches Lehen im Besitz der Leutersheim zu Lisberg wurde der Ort 1399 den Herren von Thüngfeld und 1524 an Wolf von Crailsheim (als Krewelsheim) übereignet. Besonders prägend wirkte sich die Herrschaft derer von Crailsheim seit 1525 aus. Sie bestimmte in der Folgezeit Religionszugehörigkeit, Ortsstruktur und Prosperität des Ortes als wohlhabender Marktflecken im nördlichen Steigerwald. Dieser Grundherr war Anhänger der Reformation und gehörte zur Bewachung Martin Luthers auf dessen Weg nach Worms. Als Folge mussten auch die Untertanen die evangelische Glaubenslehre annehmen, was jedoch zu jahrzehntelangen Querelen mit dem Bistum Bamberg, zur zeitweiligen Enteignung allen Grundbesitzes und dazu führte, dass der evangelische Gottesdienst teils im seinerzeitigen Schloss abgehalten werden musste.

Aus dieser Zeit resultiert der heute noch hohe Anteil (fast 40 %) der evangelisch-lutherischen Bevölkerung der Gemeinde Walsdorf im Gegensatz zur überwiegend katholischen Ausprägung der umliegenden Gemeinden.

Das selbstständige Rittergut der Freiherren von Crailsheim kam mit der Rheinbundakte 1806 zu Bayern. Bis zur Aufhebung der Grundherrschaft im Jahre 1848 blieben die Herren von Crailsheim aber die Grundherrn und bis zur erst 1964 erfolgten Ablösung der Patronatsherrschaft die Patronatsherren.

Eingemeindungen

Mit Wirkung vom 1. Juli 1971 schloss sich die ehemals eigenständige Gemeinde Kolmsdorf (mit den Ortsteilen Feigendorf und Zettelsdorf),[3] zum 1. Mai 1978 die Gemeinde Erlau auf freiwilliger Basis der Gemeinde Walsdorf an. Ebenfalls zum 1. Mai 1978 ging die Gemeinde Walsdorf mit den Nachbargemeinden Stegaurach, Lisberg (mit Trabelsdorf) und Priesendorf eine Verwaltungsgemeinschaft ein, aus der die beiden Letztgenannten zum 31. Dezember 1979 wieder ausschieden. Seit 1. Januar 1980 sind nur noch Stegaurach und Walsdorf Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stegaurach.

Einwohnerentwicklung

  • 1970: 1.412 Einwohner
  • 1987: 1.695 Einwohner
  • 2000: 2.461 Einwohner
  • 2007: 2.601 Einwohner

Religionen

Etwa 47 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, etwa 39 % evangelisch und 14 % gehören einer anderen Konfession an oder sind konfessionslos (Stand 2007).

Juden in Walsdorf

Mit dem Pfandleiher Menlein Jud beginnt 1608 die Geschichte der Juden in Walsdorf, welche aber nur bis Mitte des Dreißigjährigen Krieges, 1630, anhielt. Erst im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts lassen sich wieder acht Familien in Walsdorf für das Jahr 1672 belegen. Aufgrund der Teuerung kam es 1699 zu Übergriffen auf Juden im Hochstift Bamberg. Durch den Grundherrn von Crailsheim wurden die über Walsdorf verteilten Juden ab 1724 am Schafberg angesiedelt. 1792 zählte man 22 Familien jüdischen Glaubens in Walsdorf. Zur Zeit des Übergangs an Bayern 1804 wurden 28 Familien mit etwa 120 Familienangehörigen gezählt. Mitte des 19. Jahrhunderts verkleinerte sich wegen Abwanderung jüdischer Familien die Gemeinde, die ersten zogen in die umliegenden Städte, andere wanderten nach Amerika aus. 1907 vereinigte sich die klein gewordene jüdische Gemeinde mit der von Trabelsdorf. Walsdorf gehörte zum Distriktsrabbinat Burgebrach.

Synagoge

Im Jahre 1731 genehmigte der Lehnsherr von Crailsheim den Bau einer Synagoge, die 1732 errichtet wurde. Sie gehörte der Familie von Crailsheim, bis 1862 die Synagoge mit der Judenschule in das Eigentum der jüdischen Gemeinde überging. Diese bescheidene, allerdings durch neuere Zubauten bedrängte Synagoge im Süden des Herrschaftssitzes zeugt noch heute von der kleinen jüdischen Gemeinschaft.

Friedhof

Diese ehemals eigenständige jüdische Gemeinde besaß südwestlich vom Ortskern einen eigenen jüdischen Friedhof, der 1628 zum ersten Mal genannt und dessen Umfang 1676 mit 1,61 Tagwerk festgelegt wurde. Dort wurden auch die Juden Bambergs in Ermangelung eines eigenen Friedhofs bestattet. Ein Totenbuch aus der Zeit von 1812 bis 1848, welches die von Bamberg nach Walsdorf bestatteten Bamberger Juden beinhaltet, ist veröffentlicht.

Politik

Bürgermeister ist Heinrich Faatz (CSU). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Hans Heinrich Köhlerschmidt (CSU/Freie Liste) und 2008 mit 88,92 % der Stimmen wieder gewählt.

Im Gemeinderat von Walsdorf sind folgende Parteien und Wählergemeinschaften vertreten:

  • Freie Liste 7 Sitze
  • CSU 5 Sitze
  • SPD 2 Sitze

Die Wählergruppe "Zukunft" trat zur Wahl nicht mehr an.

Gemeinderatswahl 2002

  • Freie Liste 6 Sitze
  • CSU 5 Sitze
  • SPD 2 Sitze
  • Zukunft 1 Sitz

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.249.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 561.000 Euro.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Kirche im Dorfzentrum und einige Fachwerkhäuser im Ortskern sind örtliche Sehenswürdigkeiten.

Kirche

In der Kirche hat sich das gemalte Epitaph des Bildhauers Erasmus Braun erhalten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 284 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 880. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwölf, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 35 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 961 Hektar, davon waren 700 Hektar Ackerfläche und 260 Hektar Dauergrünfläche.

Brauereien

Auf dem Gebiet der Gemeinde existiert (2008) keine Brauerei mehr. Die beiden letzten Brauereien waren die Brauerei Kiessling in Erlau bis 1996 und die Brauerei Stirnweiß in Walsdorf bis 1967.

Freiwillige Feuerwehren

Freiwillige Feuerwehren gibt es in Erlau, Kolmsdorf-Feigendorf und Walsdorf.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • 100 Kindergartenplätze mit 99 Kindern
  • Eine Volksschule mit 12 Lehrern und 216 Schülern
  • Mittagsbetreuung an der Walsdorfer Grundschule, 3 Gruppen (Träger: frei(T)RAUM e.V.)

Jugendarbeit

Im Jugendtreff "Chill Out" können sich Kinder ab 12 Jahren am Mittwoch und Freitag treffen. Des Weiteren ist diesbezüglich das große Engagement der Tischtennisabteilung in Walsdorf zu erwähnen.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111101/235348&attr=OBJ&val=1137
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 430.
Commons: Walsdorf (Oberfranken) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Norbert Haas: Gestorben in Bamberg, bestattet zu Walsdorf: ein Beitrag zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Bamberg 1809 – 1851. Bamberg 1994.


Vorlage:Navigationsleiste Ortsteile von Walsdorf (Oberfranken)