Zum Inhalt springen

William Beresford, 1. Viscount Beresford

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. April 2004 um 16:17 Uhr durch Anathema (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

William Carr Beresford, Viscount Beresford de Albuera y Cappoquin, (* 2. Oktober 1768; † 8. Januar 1854) war ein britischer General und portugiesischer Marschall während der napoelonischen Kriege. Von 1811 bis 1821 war er als britischer Militärbefehlshaber in Portugal der eigentliche Herrscher dieses Landes.

Napoleon hatte 1808 Portugal besetzt, wegen der Weigerung dieses Landes, sich der Kontinentalsperre gegen England anzuschließen. Die portugiesische Königin Maria I., Prinzregent Johann und die übrige königliche portugiesische Familie floh daraufhin aus Portugal nach Brasilien. Rio de Janeiro wurde ihre neue Residenzstadt.

Dreimal versuchen die Franzosen sich in Portugal festzusetzen (1808, 1809 und 1810), dreimal gelingt es britischen Expeditionsheeren unter der Leitung des Herzogs von Wellington und William Carr Beresford, die Franzosen zu besiegen und aus dem Land zu vertreiben. Nach ihrer Niederlage in der Schlacht von Sabugal (3. April 1811) müssen sich die Franzosen endgültig aus Portugal zurückziehen. Wellington verläßt darauf das Land, um an anderer Stelle weiter gegen Napoleon zu kämpfen, Bereshford bleibt als oberste britischer Militär im Lande zurück.

In Abwesenheit des portugiesischen Königs, der sich weiterhin in Brasilien aufhielt und zunächst keine Anstalten machte, in sein Land zurückzukehren, wurde Beresford als Befehlshaber der britischen Truppen in Portugal zum eigentlichen Herrscher des Landes, das er gewissermassen als Militärdiktator im Auftrage Johann VI. regierte. Er zeichnete sich dabei durch eine konservative, reaktionäre Politik aus. Bestrebungen in den portugiesischen Streitkräften, die für ihr Land ein Ende der britischen Besatzung, eine Rückkehr des Königs und vor allem eine liberale Verfassung (Portugal hatte zu diesem Zeitpunkt keine Verfassung, wurde also immer noch absolutistisch regiert), forderten, unterdrückte Bereshford mit großer Härte. So ließ er 1817 eine Reihe von Verschwören hinrichten, darunter auch den liberalen portugiesischen General Gomes Freire de Andrade.

1820, während sich Beresford in Brasilien aufhält, kommt es in Portugal zur liberalen Revolution, die mit einem Aufstand portugiesischer Offiziere in Porto beginnt. Die englischen Offiziere werden aus der portugiesischen Armee entfernt. Beresford kehrt aus Brasilien zurück, kann das Blatt aber nicht mehr wenden. Das Betreten der Stadt Lissabon wird ihm verweigert. Damit endete die Herrschaft Beresfords in Portugal.

Die Aufständischen riefen eine verfassungsgebende Versammlung ein, verabschiedeten die erste Verfassung der portugiesischen Geschichte und konnten den König 1821 zur Rückkehr nach Portugal bewegen.

Beresford hatte vom portugiesischen König eine Reihe von Adelstiteln empfangen, war Baron und Viscount von Albuera und Dungarvan, Graf von Trancoso, Markgraf von Campo Maior und Herzog von Elvas.