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Bioenhancer

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Currypulver enthält die Bioenhancer Piperin und Kurkumin.
Schwarzer Pfeffer enthält hohe Piperin-Konzentrationen.
Der Bioenhancer Quercetin ist u.a. in der Schale von Äpfeln und Weinbeeren enthalten.
Die Gingerole aus Ingwer wirken als Bioenhancer.
Allicin aus Knoblauch verstärkt die Wirkung eines Fungizids.


Bioenhancer sind Substanzen, die die Bioverfügbarkeit von Wirkstoffen, Vitaminen und Nährstoffen steigern. Aufgrund einer erhöhten Bioverfügbarkeit können Wirksamkeit und eventuelle Nebenwirkungen verstärkt werden. Bisher wurden Bioenhancer fast ausschließlich in Pflanzen entdeckt.

Wirkungsmechanismen

Bioenhancer erhöhen die Bioverfügbarkeit anderer Substanzen auf unterschiedliche Arten:

  • Erhöhung der Absorption im Darm
  • Inhibition des Abbaus im Darm und in der Leber
  • Erhöhung der Permeabiltät von Pathogenen
  • Inhibition der Abwehrmechanismen von Pathogenen oder Tumorgewebe (wie Efflux der Wirkstoffe)
  • Erhöhung der Bindungsmöglichkeiten an Bindungsstellen (wie DNA und Proteine) des Pathogens
  • Verbesserung der Überwindbarkeit der Blut-Hirn-Schranke


Beispiele für Bioenhancer

Die folgenden Beispiele für Bioenhancer geben einen Einblick in die aktuelle pharmakologische Forschung und machen deutlich, wie mit Pfeffer, Curry, Ingwer und anderen pflanzlichen Zutaten im Essen einem Mangel an Nährstoffen oder unzureichenden Arzneimittelwirkungen vorgebeugt werden kann:

Piperin, ein Inhaltsstoff des Pfeffers, fördert die Darmabsorption durch Aktivierung der γ-Glutamyltranspeptidase und hemmt den Abbau zahlreicher Verbindungen, indem es verschiedene Enzyme inhibiert: Arylhydrocarbon hydroxylase (AHH), Ethylmorphin-N-demethylase, Uridine diphosphate-(UDP-) glucuronyltransferase (UGT), P-glycoprotein und CYP3A4. Vor allem die beiden zuletzt genannten Enzyme tragen wesentlich zum First-Pass-Effekt bei.

Piperin wirkt als Bioenhancer auf Vitamine (A, B1, B2, B6, C, D, E, K), Aminosäuren (Lysin, Isoleucin, Leucin, Threonin, Valin, Tryptophan, Phenylalanin und Methionin), Mineralien (Jod, Calcium, Eisen, Zink, Kupfer, Selen, Magnesium, Kalium, Mangan), pflanzliche Verbindungen (u.a. Ginsenoside, Pycnogenol), und Arzneimittel (u.a. Ibuprofen, Diclofenac, Rifampicin, Ampicilin, Tetrazyklin, Vasicin, Pyrazinamid, Fexofenadin, Resveratrol, Epigallocatechin, Kurkumin).

Kurkumin, das u.a. in Curry vorkommt, hemmt wie Piperin das Enzym CYP3A4 und beeinflusst die Transportfunktion des P-Glycoproteins. In Kombination mit Kurkumin wurde eine erhöhte Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe Celiprolol and Midazolam nachgewiesen.

Quercetin, ein Flavonoid aus Früchten und Blättern, wirkt ähnlich wie Kurkumin und Piperin. Es erhöht die Bioverfügbarkeit des zur Krebsbehandlung eingesetzten Wirkstoffs Paclitaxel.

Ingwer fördert aufgrund der Gingerole die Darmabsorption zahlreicher Verbindungen (darunter Arzneimittel) und Elemente. In den meisten Fällen wirkt Ingwer dabei synergistisch mit Piperin.

Glycyrrhizin, ein Saponin der Süßholzpflanze, fördert die Wirkung zahlreicher Antibiotika und des Fungizids Clotrimazol.

Allicin aus Knoblauch verstärkt die Wirkung des Fungizids Amphotericin B auf Hefezellen, indem es den Transport des Fungizids in die Hefevakuolen beeinträchtigt.

Anwendung der Forschungsergebnisse

Die Entdeckung und Charakterisierung von Bioenhancern hat zu mehreren Patentanmeldungen geführt.[1] [2] Piperin wird in seiner Funktion als Bioenhancer in Monopäparaten und als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln vermarktet, die verschiedene Vitamine, Curcumin, Resveratrol beziehungsweise Ubichinon-10 enthalten. Vor dem Hintergrund, dass Bioenhancer die Dosierung eventuell teurer Medikamente senken können, ist es fraglich, ob sie auf dem Markt verschreibungspflichtiger Medikamente größere Anwendung finden. In Indien, wo niedrige Behandlungskosten für die medizinische Versorgung unerlässlich sind, ist seit 2009 das Präparat Risorine gegen Tuberkulose zugelassen. Außer den Antibiotika Rifampicin und Isoniazid enthält das Medikament Piperin.[3]

Quelle

Ghanshyam B. Dudhatra, Shailesh K. Mody, Madhavi M. Awale, Hitesh B. Patel, Chirag M. Modi, Avinash Kumar, Divyesh R. Kamani, Bhavesh N. Chauhan. A Comprehensive Review on Pharmacotherapeutics of Herbal Bioenhancers. The Scientific World Journal. Jan 2012, Vol. 2012: 1-33

Einzelnachweise

  1. Patent B1 USAEP0742722 B1: Method for increasing bioavailability of oral pharmaceutical compositions. Veröffentlicht am 17. April 2002, Erfinder: Leslie Benet,Yuan Chi Wu.
  2. Patent A3 USAEP1127579 A3: Method for increasing bioavailability of oral pharmaceutical compositions. Veröffentlicht am 21. Januar 2004, Erfinder: Leslie Benet,Yuan Chi Wu.
  3. Atal N, Bedi KL. Bioenhancers: revolutionary concept to market. J Ayurveda & Integrative Med 2010; 2: 96-99