Zum Inhalt springen

Sevim Dağdelen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Januar 2013 um 22:46 Uhr durch Opihuck (Diskussion | Beiträge) (Die letzte Textänderung von 87.165.102.156 wurde verworfen und die Version 108062946 von Giftmischer wiederhergestellt. Beleg?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Sevim Dağdelen (* 4. September 1975 in Duisburg) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke).

Leben

Die Tochter aus der Türkei eingewanderter Eltern gehörte von 1996 bis 1998 dem Landesvorstand der Landesschülervertretung Nordrhein-Westfalen und dem Bundesvorstand der Bundesschülervertretung an und machte 1997 ihr Abitur. Anschließend begann sie ein Studium der Rechtswissenschaft zunächst an der Philipps-Universität Marburg, dann von 2001 bis 2002 an der Universität Adelaide und seit 2002 an der Universität zu Köln.

Von 1993 bis 2001 war sie Mitglied der Bundesjugendkommission der Jugendorganisation der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF). Seit Februar 2003 gehört sie dem geschäftsführenden DIDF-Bundesvorstand an. Im März 2005 zählte Sevim Dağdelen zu den Mitbegründern des Bundesverbandes der Migrantinnen in Deutschland. Sie ist neben ihrem Studium journalistisch für verschiedene türkische und deutsche Publikationen (zum Beispiel für Evrensel) und als Übersetzerin tätig. Seit 1991 ist Sevim Dağdelen Mitglied der Gewerkschaft ver.di.

Politik

Seit 2005 ist Sevim Dağdelen Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie kandidierte 2005 direkt im Wahlkreis Krefeld II – Wesel II und 2009 im Wahlkreis Bochum I und zog jedesmal über die Landesliste Nordrhein-Westfalen der Linkspartei.PDS in den Bundestag. Sie gehört dem linken Parteiflügel an[1] und war eine der ersten Unterzeichnerinnen des Gründungsaufrufs der diesem Flügel nahen innerparteilichen Strömung der Antikapitalistischen Linken.[2]

Dağdelen trat im Dezember 2007 zusammen mit weiteren Abgeordneten der Linken demonstrativ in die Rote Hilfe ein.[3]

Nach der Rede des israelischen Präsidenten Schimon Peres vor dem Bundestag am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2010 schloss sie sich, ebenso wie Sahra Wagenknecht und Christine Buchholz, nicht dem stehenden Applaus der übrigen Abgeordneten an. Dağdelen führte als Grund dafür an, dass „Peres seine Rede zur ideologischen Vorbereitung auf einen Krieg gegen den Iran genutzt“ habe, indem er den Iran beschuldige, im Besitz von Nuklearraketen zu sein, und ihn mit Nazideutschland gleichsetze.[4] Das Verhalten der drei Abgeordneten wurde auch von Klaus Lederer und Michael Leutert vom reformorientierten Flügel der Partei scharf kritisiert.[5][6]

2010 lehnte Dağdelen die Einladung des türkischen Premierministers Erdoğan zu einer Veranstaltung der türkischen Regierung nach Istanbul ab, die türkischstämmige Politiker in ihrer neuen Heimat zu mehr politischer Aktivität im Interesse der Türkei ermuntern sollte. Sie bezeichnete solche Versuche der Einflussnahme als „Nebenaußenpolitik“ des türkischen Staates und erklärte: „Daran möchte ich mich nicht beteiligen. Ich finde es bedauerlich und bedenklich, dass dies andere deutsche Politiker offenbar tun.“ (Aufregung um Treffen in Istanbul – Erdogan umgarnt deutsch-türkische Politiker in: Der Spiegel vom 17.März 2010)Vorlage:": Ungültiger Wert: ref=

Anfang 2011 unterzeichnete sie einen Aufruf, der den USA und der Nato unterstellte, Kriege gegen Syrien und Iran vorzubereiten.[7] Im Juni 2011 nahm sie am Staatsbankett im Weißen Haus teil.[8]

Im September 2012 besuchte sie Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London.[9]

Ehrungen

2007 erhielt sie den Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis.

Einzelnachweise

  1. Stefan Reinecke: Die Angst der Linken vor der Linken. In: Die tageszeitung. 23. Januar 2010, abgerufen am 10. März 2010.
  2. Unterzeichnerliste auf der Webseite der Antikapitalistischen Linken, abgerufen am 29. Dezember 2011
  3. Bundestagsabgeordnete der Fraktion Die.LINKE im Bundestag treten der Roten Hilfe bei. In: www.rote-hilfe.de. 23. Dezember 2007, abgerufen am 1. April 2009.
  4. Sevim Dağdelen: Erklaerung zur Rede von Shimon Peres im Bundestag am 27 Januar 2010. In: sevimdagdelen.de. 5. Februar 2010, abgerufen am 10. März 2010.
  5. Markus Wehner: Die Zeit der Lügen ist vorbei. In: F.A.S. faz.net, 30. Januar 2010, abgerufen am 10. März 2010.:
  6. Stefan Reinecke: Linkspartei zofft sich wegen Israel. In: Die tageszeitung. 2. Februar 2010, abgerufen am 10. März 2010.
  7. Miriam Hollstein; "Solidarisierung mit den Schlächtern" spaltet Linke - Die Welt, 14. Januar 2012
  8. Expected Attendees at Tonight's State Dinner, 7. Juni 2011
  9. "Bundestagsabgeordnete besucht Julian Assange" - Heise Online 3. September 2012
 Wikinews: Sevim Dagdelen – in den Nachrichten