Strichmännchen
Ein Strichmännchen ist ein stilisiert gezeichnetes Bild einer fiktiven oder real existierenden Person, deren Gliedmaßen jeweils nur durch einen einzigen Strich angedeutet werden. Sie stellen die maximale Abstraktion des menschlichen Körpers dar.
Ähnlich wie Kopffüßler sind Strichmännchen ein typisches Element von Kinderzeichnungen in einem frühen Stadium des Zeichnenlernens. Sie kommen jedoch auch in Piktogrammen häufig vor und haben Eingang in Werke der bildenden Kunst gefunden.
So sind Strichmännchen etwa seit 1960/61 häufig auf Gemälden von A. R. Penck zu finden. Laut Lucius Grisebach verdeutlichen sie hier „in ihrer Haltung und ihrer Aktion ein Geschehnis, Beziehungen, Kräfte.“ Auch für Keith Harings Werke sind die Strichmännchen typisch. Ein weiterer Künstler, der seinen Intentionen durch das Zeichnen bzw. Aufsprayen von Strichmännchen Ausdruck verleiht, ist Harald Naegeli, der „Sprayer von Zürich“.
Die Filmkarriere der Strichmännchen begann früh und ist noch nicht zu Ende. So wurde z. B. 1908 der Film Fantasmagorie von Emile Cohl gedreht, und noch heute erfreut das nervöse Strichmännchen La Linea, 1969 von dem italienischen Cartoonisten Osvaldo Cavandoli kreiert, die Zuschauer.
Auch in Daumenkinos treten Strichmännchen wegen ihrer einfachen Struktur häufig in Erscheinung.