Hatra
Am Rande der Steppe und zwischen den Großmächten der damaligen Zeit, dem Arsakiden-(Parther-)reich und dem Römischen Reich, bildet sich im 1. Jh. n. Chr. ein von nomadischen Stämmen getragenes, städtisches Zentrum heraus, Hatra. Diese Stadt entwickelt sich im 2. Jh. in eine stark umwallte, über 300 ha umfassende Anlage mit zentralem Temenosbereich. Die Bedeutung Hatras wird u.a. deutlich in den mehrfachen, vergeblichen Versuchen römischer Kaiser, die Stadt zu erobern. In den sechziger Jahren des 2. Jh. nimmt der Herrscher Hatras des Titel 'König der Araber' an. Dessen Bedeutung ist in der Forschung umstritten. In der ersten Förderphase des Teilprojektes, das erst im Februar 2003 begann, werden zunächst die Gründe für die Herausbildung der Stadt vor dem Hintergrund der ökonomischen und politischen Interaktion von Nomaden, Seßhaften und Staat diskutiert. Anschließend steht die Frage der Beziehungen zwischen der Stadt, dem 'König der Araber' und den Großmächten, insbesondere dem Arsakidenreich, im Mittelpunkt. Die Funktion Hatras wird dabei als dimorph, als Bindeglied zwischen Nomaden und Staat, beschrieben.